Toontrack Hard Rock EZX Test

Mit der Hard Rock EZX bietet Toontrack eine neue Erweiterung für den allseits bekannten und sehr erfolgreichen EZdrummer 2. Als die mittlerweile 34. ihrer Art will sie sich über die klangliche Handschrift von Produzentenikone Bob Rock vom Rest der Masse abheben. Was die Library zu bieten hat, steht in diesem Review!

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Details

Kleine Ausbaustufe der Bob-Rock-Drums

Bei der Hard Rock EZX handelt es sich um eine abgespeckte Variante der Rock Foundry SDX, die bereits seit Herbst 2017 als Add-On für den Superior Drummer 3 verfügbar ist. Wie zu erwarten, wurde der Content von ursprünglich 65 GB auf das Wesentlichste reduziert, um eine für das EZX-Format typische schlanke Library mit einem Umfang von knapp 1,5 GB zu schaffen. Grundsätzlich können alle EZX-Libraries jedoch auch mit dem Superior Drummer 3 verwendet werden, und das gilt natürlich auch für die Hard Rock EZX.

Fotostrecke: 3 Bilder Wie immer: individuelle Gestaltung der Benutzeroberfläche.


Im Angebot stehen zwei komplette Drumsets (ein Gretsch USA Custom und ein Ludwig-Kit von 1967), die über zehn Presets mit einigen zusätzlichen Instrumenten (u. a. fünf Kicks und vier Snares) und teils komplexen Voreinstellungen im internen Mischpult kombiniert werden können. Ganz typisch für eine EZX-Library ist, dass die Sounds dabei grundsätzlich schon so weit bearbeitet werden, dass sie sich ohne Weiteres gut in einen Mix einfügen können. Man wird also auch dann schnell zu einem guten Ergebnis kommen, wenn man noch keine Doktorarbeiten über das Mischen von Rock-Drums geschrieben hat. Wie der folgende Vergleich der Default-Presets von EZX und SDX zeigt, ist aber auch die große Ausbaustufe für den Superior Drummer 3 nicht ganz naturbelassen.

Audio Samples
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Hard Rock EZX: Original-Mix-Preset 
The Rock Foundry SDX: Default-Preset

Recorded at Warehouse Studio, Vancouver

Produzent Bob Rock gehört fraglos zu den prominentesten Vertretern seiner Zunft. Mit hochgradig erfolgreichen und durchaus wegweisenden Alben von Mötley Crüe, Aerosmith, Bon Jovi oder auch Metallica hat er den Klang einer Ära mitgeprägt. Ein Grundgedanke bei Toontrack war offenbar, dass man einer solchen Koryphäe auch bei den Entscheidungen zu den Rahmenbedingungen freie Hand lassen sollte – und eine der wesentlichsten Rahmenbedingungen beim Drum-Recording ist natürlich die Wahl des Studios, da der Aufnahmeraum erheblichen Einfluss auf den Klang hat.

Fotostrecke: 2 Bilder Bob Rock bei der Arbeit. Foto: Toontrack


Spärliche Groove-Library

In Hinblick auf die enthaltene Groove-Library ist die Hard Rock EZX eher grundlegend ausgestattet. Insgesamt gibt es 61 Grooves und 36 Fills, die im Browser des EZdrummer2 in vier Songs und den zugehörigen Parts organisiert werden. Die originalen Tempi sind recht vielfältig gewählt und reichen von gemäßigten 70 bpm bis zum Uptime-Hardrock bei 218 bpm. Natürlich können solche MIDI-Patterns aber problemlos im Tempo angepasst werden.

Fotostrecke: 2 Bilder Die enthaltene Groove-Library gliedert sich in vier Songs zwischen 70 und 218 bpm.

Wer Interesse an weiterem genretypischen MIDI-Material hat, für den Empfiehlt sich ein Blick auf die separat erhältlichen Hard Rock Grooves, die auch in unserem Test der Rock Foundry SDX verwendet wurden. Die Audio-Beispiele in diesem Review beschränken sich dagegen ausschließlich auf den Content der Hard Rock EZX.

Praxis

Zehn vielseitige Presets 

Mit dem Klang der Presets macht die Hard Rock EZX ihrem Namen alle Ehre. Drei der zehn komplexen Voreinstellungen stammen von Bob Rock persönlich und erinnern mit ihrer enormen Größe und Wucht recht unverblümt an Produktionen des Meisters. Die Eingriffsmöglichkeiten im Mixer sind für alle drei dieser Presets die Gleichen und konzentrieren sich neben einem künstlichen Reverb auf die Kompression von Toms, Overheads, Raumkanälen und einer parallelen Summe. Vor allem bei der Kompression handelt es sich um ein wesentliches Merkmal der Handschrift Bob Rocks.

Fotostrecke: 3 Bilder Die drei Presets von Bob Rock bieten Kontrolle über die Kompression mehrerer Kanäle und grundlegende Einstellungen am algorithmischen Reverb.

Die verbleibenden Presets wurden von Toontrack selbst erstellt und entfernen sich zum Teil erfreulich weit vom typischen Sound einer Bob-Rock-Produktion. Hier findet durchaus einiges an Kreativ-Processing statt. Der allgemeine Bereich von Rock-Drums wird dabei nicht vollständig verlassen, grundsätzlich werden aber definitiv nicht nur Fans von Aerosmith oder Metallica auf ihre Kosten kommen.

Audio Samples
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Preset: Bob Rock 1
 Preset: Bob Rock 2
 Preset: Bob Rock 3
 Preset: Champs
 Preset: Fast
 Preset: Great Dane
 Preset: Softly

Im folgenden Video wird an den Parametern des ersten Presets von Bob Rock und des Toontrack-Presets „Fast“ geschraubt. Die Einstellungsmöglichkeiten sind so gewählt, dass man einerseits effektive Klangbearbeitung durchführen kann und dass andererseits ein unbeabsichtigtes Überprozessieren des Klangs nahezu unmöglich ist – man kann also nicht viel falsch machen, und eben diese Eigenschaft erwartet man von einer EZX-Library.

Detailgrad: Typisch EZdrummer

Die Lebendigkeit von Drumtracks aus der Dose steht und fällt bekanntlich mit der Anzahl verschiedener Spielweisen bzw. Artikulationen pro Instrument und den zugehörigen Alternativ-Samples. Für EZX-Libraries ist es durchaus typisch, dass der Content in dieser Hinsicht weit schlanker ausfällt als bei den großen SDX-Libraries. Allerdings hat die zuletzt veröffentlichte UK Pop EZX im Bereich der Artikulationen eine sehr erfreuliche Entwicklung angedeutet und in diesem Licht ist es beinahe ein wenig enttäuschend, dass bei der Hard Rock EZX nun wieder alles mehr oder weniger beim Alten ist.

Die vier Snaredrums kommen mit einer Minimalausstattung von jeweils drei Spielweisen: Center, Rimshot und Sidestick.
Die vier Snaredrums kommen mit einer Minimalausstattung von jeweils drei Spielweisen: Center, Rimshot und Sidestick.

Aber kein Grund zur Panik! Für die Hihats stehen immer noch zwölf Spielweisen zur Auswahl und wie man in den obigen Beispielen bereits hören konnte, kommt man auch damit in den meisten Fällen gut zurecht. Auf den Toms lassen sich normale Schläge und Rimshots erzeugen, während auf den Snaredrums noch zusätzliche Sidesticks spielbar sind.

Audio Samples
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Alle Hihat-Artikulationen
 Alle Snare.Artikulationen

Fazit

Die Hard Rock EZX bietet grundsätzlich einen sehr guten, großen und wuchtigen Drumsound, lässt im Licht der zuletzt veröffentlichen UK Pop EZX aber einen gewissen Wow-Effekt vermissen. Damit, dass sich die Anzahl der Instrumente und Artikulationen wieder im üblichen Bereich einer EZX bewegt, kann man sich aber natürlich arrangieren, und auch die recht schlank geratene Groove-Library lässt sich verschmerzen. Wer auf Drumsound à la Bob Rock steht und ohne viel Drehen und Schrauben zu guten Ergebnissen kommen will, der wird hier gut bedient.

Pro

  • Drumsound à la Bob Rock

  • zehn vielseitige Presets
Contra
  • 
nach der UK Pop EZX eher ein Rückschritt in klanglicher Vielfalt und Artikulationsreichtum

  • spärliche Groove-Library
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FEATURES
  • 
Erweiterung für EZdrummer 2/Superior Drummer 3
  • 1,5 GB große Sample-Library
  • 2 Drumsets
  • 10 Presets
  • minimale Systemanforderungen:
  • PC: Windows 7 (oder neuer)
  • Mac: OS X 10.6 (oder neuer)
  • 2 GB RAM (4 GB empfohlen)
  • 2 GB freier Festplattenspeicher
  • bestehende Installation von EZdrummer 2.1.6 oder Superior Drummer 3.1.2 (oder neuer)
Preis 

  • 59 EUR (Straßenpreis vom 28.5.2018)
Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • Drumsound à la Bob Rock

  • zehn vielseitige Presets
Contra
  • nach der UK Pop EZX eher ein Rückschritt in klanglicher Vielfalt und Artikulationsreichtum

  • spärliche Groove-Library
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Toontrack Hard Rock EZX Test
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