Toontrack Dream Pop EZX Test

Toontrack EZX Dream Pop bietet 29 Drum Kits mit verschiedenen Presets in den unterschiedlichsten Stilistiken. Dance, EDM, R&B und auch großer Mainstream-Pop – hier werden einige Stile der musikalischen Farbpalette abgebildet. Was alle vereint ist der hybride Charakter aus akustischen und elektronischen Sounds. Dadurch wirkt Dream Pop modern und lässt sich vielfältig einsetzen. 

Details

Allgemeines

Für dieses EZ-Drummer-Pack, das übrigens auch im Superior Drummer funktioniert, hat Toontrack ordentlich in die Trickkiste gegriffen. So wurden die Sounds nicht nur im Studio aufgenommen oder mit Modularsynthesizern hergestellt – nein, die schwedischen Produzenten sind, mit einigen Mikros bewaffnet, in die Natur gegangen, um auch Geräusche wie Steine, Zweige etc. zu sampeln.

Optik

Das GUI reflektiert gut, was einen akustisch erwartet: Vintage-Drums, erweitert mit E-Drum-Pads, stehen in einem Raum mit Panoramafenstern, die den Blick auf einen vom Vollmond erleuchteten Fjord freigeben. Willkommen in Schweden!

Vintage Drums, Pads und Synthi – Akustik trifft auf Elektronik.

Inhalt und Variationen

Für jedes der 29 Drum Kits gibt es vorgefertigte MIDI-Beats aus der EZX-Library. Die enthalten aber leider keine Intros, Endings oder Drum-Fills, um von einem Part in den nächsten überzuleiten. Das ist schade, von der Erweiterung No.1 Hits kennen wir das beispielsweise anders. Andererseits zeigen die Beats, sie reichen von 63 bis 145 BPM das breite Spektrum, das Dream Pop abdecken kann. Viele Stile, viele Stimmungen – das inspiriert und lädt zum Experimentieren ein.

Große MIDI Beats Library, aber keine Fills, Intros, oder Endings

Handling im Mixer

Im internen Mixer gibt es für jedes Signal einen Kanalzug. Also für Kick, Snare, Hats, Toms, Cymbals, aber auch für die Percussions, Claps, Snaps und FX. Chromatic steht für ein bis eineinhalb Oktaven umfassende Synthisounds, das sind etwa Bässe, Pads oder getunte Kicks. Dadurch lässt sich der Drum-Spur Tonalität verleihen, was über reine Drum-Samples deutlich hinausgeht. Daneben liegen die Comp-Spur, also eine Summenkompression für den Gesamtmix, sowie zwei Reverb-Regler für einen kürzeren und einen längeren Hall.

Umfangreich, aber übersichtlich: Der Mixer bei EZX Dream Pop

Effekte

Aber das ist noch nicht alles. Unterhalb der Schieberegler gibt es drei Segmente in Effektgerät-Optik. Das erste heißt The Dream und besitzt drei Drehregler namens Distortion, Bitcrush und Reverb. Diese Effekte lassen sich als Gruppe der Summe beimischen. 
Das zweite Effektelement ist ein Delay mit den Reglern Time, Feedback und The Dream In. Der letztgenannte Regler ist bei jedem Preset anders belegt. Was da genau im Hintergrund passiert, ist nicht klar, aber das ist Absicht: Der Anwender soll sich nicht im Schrauben von Sounds verlieren, sondern intuitiv arbeiten. Auch dieses Segment kann man der Summe beimischen.
Ich habe einige Soundbeispiele erstellt, die einen kleinen Überblick über die Drum Kits liefern.  Zum Einsatz kommen die Variationen 1 und 2 des Beats Jessie. Das erste Beispiel zeigt den Beat in der Voreinstellung, dann folgt dasselbe mit den Effekten The Dream und Delay.

Audio Samples
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Soundbeispiel Dream Pop Jessie Soundbeispiel Dream Pop Jessie plus FX Soundbeispiel Dream Pop Body Soundbeispiel Dream Pop Body plus FX Soundbeispiel Dream Pop Twig Soundbeispiel Dream Pop Twig plus FX

Der dritte Effektblock beherbergt einen Enveloper mit Attack und Release. Er bearbeitet alle Einzelsignale gleichzeitig. Der Release-Regler ändert die Länge des Signals, per Attack kann man zum Beispiel ein zu hartes Knacken in Kick und Snare aufweichen. Sehr hilfreich!

Audio Samples
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Soundbeispiel Dream Pop Blige Soundbeispiel Dream Pop Blige Envelope

Praktisch: Verändert man im Mixer etwas an der Voreinstellung, erscheint vor dem Namen des ausgewählten Kits ein kleiner Stern.

Hilfreich: Bearbeitet man das Preset im Mixer, wird das mit einem Stern vor dem Namen des Presets angezeigt.

Praxis

Die Drum-Kits klingen warm und analog, mit tiefen Bässen und nicht zu vielen Höhen. Snares gibt es von kurz und trocken bis groß und tief. Die Bandbreite ist riesig. Obwohl Toontrack mit nur einem akustischen Drumkit gearbeitet hat, sind zahlreiche Snare-Sounds vorhanden, die auch aus Drum-Machines, Synthis oder von Naturgeräuschen stammen. Becken und Hi-Hats sind leider häufig identisch oder sehr ähnlich. Da hätte ich mir mehr Abwechslung gewünscht. Die gibt es vor allem im Bereich Percussion, E-Drums und Effekte.
Auffällig ist die sehr fein eingestellte Dynamik. Das kann Fluch und Segen gleichzeitig sein. So ändert sich manchmal bei unterschiedlicher Anschlagstärke nicht nur die Lautstärke, sondern auch die Tonhöhe. So werden zwar die Drums lebendiger, andererseits ist es beim Live-Einspielen nicht immer ganz einfach, die korrekte Velocity zu treffen. 

Audio Samples
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Soundbeispiel Dream Pop Hard Soundbeispiel Dream Pop Hard plus FX Soundbeispiel Dream Pop Bitcrush Soundbeispiel Dream Pop Bitcrush plus FX Soundbeispiel Dream Pop Original Mix

Die Sounds sind frisch; viele Instrumente besitzen unterschiedlich große Räume. Tiefe und Dreidimensionalität scheint ohnehin das Thema von Dream Pop zu sein. So sagen die Produzenten selber, dass jedes Preset für sich steht. Wählt man beispielsweise eine andere Kick für ein Preset, passt die Räumlichkeit nicht unbedingt zum Rest. Da merkt man, wie detailverliebt die Sets zusammengestellt sind. Das letzte Preset ist der sogenannte Original Mix. Hier klingen alle Sounds trocken und ohne Effekte. Das ist sehr hilfreich, denn bei den anderen Presets sind die Sounds bereits mit festen Effekten belegt.

Fazit

Mit dem Dream Pop EZX ist Toontrack ein sehr gutes Add-On gelungen. Die Drums klingen lebendig, sind vielseitig einsetzbar und verbinden akustische Drums überzeugend mit elektronischen Sounds und Naturklängen. Über die ein oder andere kleine Schwäche bei der Programmierung der Dynamik oder die eingeschränkte Auswahl an Hi-Hat und Becken lässt sich vor allem angesichts des günstigen Preises leicht hinweg sehen.

Pro
  • moderne, vielfältig einsetzbare Sounds
  • lebendige Räumlichkeit
  • intuitive Handhabung
  • schnelle Ergebnisse
Contra
  • Wenig Abwechslung bei Hi-Hats und Becken
  • Keine Fills, Intros oder Endings
Features
  • 29 vorgemixte Drum Kits
  • Effektketten, die sich in jedem Preset anders verhalten
  • Systemvoraussetzungen: Windows 7 oder neuer, Pentium 4 oder Athlon Prozessor; Mac OSX ab10.6 (Intel); EZ Drummer 2.1.2. oder
  • Superior Drummer 2.4.4, 1 GB Festplattenspeicher; 2 GB RAM
Preis
  • EUR 69,- (UVP)
Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • moderne, vielfältig einsetzbare Sounds
  • lebendige Räumlichkeit
  • intuitive Handhabung
  • schnelle Ergebnisse
Contra
  • Wenig Abwechslung bei Hi-Hats und Becken
  • Keine Fills, Intros oder Endings
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Toontrack Dream Pop EZX Test
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