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Tonium Pacemaker Test

2004 wurde Creative´s Zen-Touch ausgeliefert. Dieser schneeweiße MP3-Player hatte erstmalig einen senkrechten, berührungsempfindlichen Streifen in der Mitte des Gerätes, der leider nur zum Browsen degradiert war, statt zusätzlich als Pitchfader zu dienen. Auch die neueren iPod-Modelle, gerade die berührungsempfindlichen touchPods, bringen keine wirklich brauchbaren DJ-Funktionen mit. Dabei reichte es ja eigentlich, wenn die Geschwindigkeit der Tracks ausgelesen und Funktionen zur Tempoänderung implementiert würden. Zwei Geräte an ein externes Mischpult angeschlossen, brächten somit eine leichte, mobile Mix-Lösung. Oft genug hat man schließlich schon Parties erlebt, denen ein DJ-Wechsel ganz gut getan hätte, um die Stimmung ein wenig anzuheizen. Doch selten hat man dann ein ausgewachsenes DJ-Set im Kofferraum.

Etwas ähnliches könnte sich auch der schwedische Ingenieur und DJ Jonas Nordberg gedacht haben, nachdem er entdeckt hatte, dass die Prozessoren aktueller MP3-Player technisch in der Lage sind, mehrere MP3 Tracks simultan zu decodieren. Daher gründete er 2006, zusammen mit Daniel Wallner, Martin Renck und Ola Sars, das Unternehmen Tonium AB.Ihr Ziel war es, ein kleines und portables DJ-System zu entwickeln und es mit einer web-basierten Lifestyle-Plattform zu verknüpfen, ähnlich wie sie es von Apples iPod/iTunes Integration kannten. Der Focus sollte allerdings auf DJ-Usability liegen. Nachdem einschlägige Blogs einen regelrechten Szene-Hype um Pacemaker auslösten, wurden im März 2008 die ersten 2000 Geräte ausgeliefert. Zur gleichen Zeit öffnete die Beta-Version des Online-Services “Pacemaker.net” ihre digitalen Pforten. Laut Herstellerangaben wurden im Jahr 2008 6000 Einheiten des Modells P211 abgesetzt, das 2009 durch den Nachfolger P212 abgelöst wurde. Inzwischen beschäftigt das Unternehmen nach eigenen Angaben 28 Mitarbeiter und verfügt über 300 Verkaufsstellen in 25 Ländern. “Pacemaker.net” befindet sich weiterhin in einem Frühstadium, bietet aber bereits ein Repertoire von 5000 Mixen vieler Hobby- und Profi-DJs. Mit der Pacemaker-Hardware hat der DJ sprichwörtlich alles in der Hand, was er für einen DJ-Mix benötigt. Zwei Decks mit Mischpult, Crossfader und 3-Band-EQ, dazu Effekte, Temposynchronisation und respektable 120 GB Festplattenspeicher. Nur ist alles eben viel leichter und kleiner und passt in jede Westentasche.

pacemaker
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Damit sollte das Gerät für den Einsteiger- oder Gelegenheits-DJ, vielleicht schon aus Platz- oder Nostalgiemangel, eine interessante Option sein. Bedroom-DJs könnten vielleicht mal im Bett liegend mixen (Kopfhörersplit für Freund/-in nicht vergessen). Wer sein täglich Brot mit Auflegen bestreitet, freut sich eventuell über eine willkommene Abwechslung oder das leichte Gewicht. Mancher wird den Player im Flugzeug nutzen, der andere in der S-Bahn, der Dritte spielt seine eigenen Tracks drauf und hat sie, als Ergänzung zum Vinyl-Set, jederzeit mixparat. Zwei Decks mit Mischpult und Effektgerät kosten normalerweise rund 1800 Euro und wiegen im Case ca. 35 kg. Dieses Equipment zu schleppen, macht nicht immer wirklich Spaß. Ein etwas leichteres Set aus MIDI-Controller mit Laptop liegt preislich mindestens bei 1000 Euro, zwei berührungsempfindliche MP3-Player und Mischpult dürften um die 1000 Euro verschlingen. Pacemaker kostet mit 599 Euro gut die Hälfte und wiegt nur 185 g, das hört sich erstmal nach mobilem Spaß an.  Also geht es hier um Spaß? – Ich denke schon! Der Pacemaker ist kein luxuriöses MP3-Spielzeug, sondern er ist für DJs konzipiert worden und Auflegen soll bekanntlich ja auch Freude bereiten. Und zwar dem DJ und somit auch dem Publikum. – Ob der kleine Mixzwerg wohl dafür sorgen kann?

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Eindrucksmaker
Dass Pacemaker bereits einige Innovations- und Designpreise zuteil wurden, lässt die schnieke Verpackung bereits erahnen. Dezente weiße Aufschriften zieren schicke schwarze Schachteln in einem sehr gut gepolsterten Karton. Der komplette Kabelsatz, ein Quickstart-Manual sowie zehn Dollar Guthaben für das Download-Portal „Beatport“ sollen den schnellen Einstieg ins Mixvergnügen ermöglichen. Das gefällt! Die große Aussparung in der Mitte bringt den Pacemaker ans Licht. Er ist leicht, flach, hat die optimale Größe und liegt sehr gut in der Hand. Das stylische mattschwarze Kunststoffgehäuse hinterlässt einen durchdachten und schwitz-resistenten Eindruck. Im ersten Moment erinnert das Gerät allerdings an ein futuristisches Ortungsgerät für Jack Bauer aus der US-Serie „24“.

Hardmaker
Am Kopf des Pacemakers ist ein USB 2.0-Port zur Verbindung mit dem Rechner verbaut. Zwei kleine Tasten rufen Voreinstellungen und Effekt Reset/Recall auf. Der Fuß bietet einen 5V/2A Netzteil-Anschluss und zwei 3,5 mm Klinkenbuchsen für Kopfhörer und Line-Out. Toniums Doppel-Decker ist in drei Zonen unterteilt. Das Bullauge im oberen Teil fasst ein helles, klares 1,7“ TFT großes Display. Es kann 262.000 Farben mit einer Punktdichte von 166 ppi darstellen. Dadurch lassen sich Informationen trotz seiner geringen Größe deutlich ablesen. Für das jeweils aktive Deck zeigt der Screen die Tags „Artist“, „Track“, „Title“, „Album“ und „Key-Wert“ an. Zudem gibt er Auskunft über „Duration“, „Pitch-Wert“ und aktivierte Effekte. Am rechten und linken Bildrand zucken 2 VU-Meter, das aktive Deck visualisiert den Pegel ampelfarben, das inaktive Deck zappelt in leichtem Grau. Auch an eine optische Mixhilfe haben die Entwickler gedacht. Der „Beatgraph“ am unteren Ende des Displays zeigt die Synchronizität der laufenden Tracks und das Tempo in BPM ohne Nachkommastelle an.

An der linken Flanke versteckt sich ein kleiner Schalter namens P-Switch, der nach oben geschoben wie die STRG-Taste, nach unten bewegt wie die SHIFT-Taste am Rechner arbeitet und Doppel-, beziehungsweise Dreifachbelegungen der Bedienelemente zulässt. Im Zentrum befindet sich die Abspielsteuerung. Von einer Decksektion zu sprechen, ist bei  Ausmaßen von 60 x 30 mm vielleicht nicht ganz angebracht, dennoch hat Tonium auf diesem Raum die gesamte Transportsteuerung mitsamt berührungsempfindlichem Crossfader untergebracht. Er blendet standardmäßig das Mastersignal und bei aktiviertem P-Switch das Kopfhörersignal über. Seine aktuelle Position zeigt eine 15-stellige LED-Kette an. Die Bedienung des mobilen Party-Panels ist denkbar einfach. Jedes Deck wird durch einen Button repräsentiert. Ein Druck auf den linken Taster aktiviert Kanal eins. Durch doppeltes Tippen auf das kreisrunde Touchpad im unteren Drittel der mobilen DJ-Einheit öffnet der DJ die Navigation für seine virtuellen Plattenkoffer und die  Musikbibliothek. Er lädt und spielt den Track mit der CUE/PLAY-Taste ab. Alternativ kann der DJ einen Fingersweep verwenden (das ist ein horizontaler Fingerstreich von der Mitte zum Rand des Touchpads). Je nach gewählter Richtung landet der Song im rechten oder linken Deck, auf Wunsch synchronisiert Pacemaker die laufenden Tracks zueinander. Vollführt man mit dem Finger an den Touchpad-Seiten eine Halbkreisbewegung, wird der Track angeschubst oder gebremst, so wie man es vom Plattentellerrand kennt. Mit aktiviertem P-SWITCH wird so auch gepitcht. Beide Player sind in der Lage, Musikstücke in den Formaten AIFF, FLAC, MP3, M4A, OGG Vorbis, SND und WAV abzuspielen. Da 120 Gigabyte Festplattenplatz eine ganze Menge an Musikdateien fasst, besitzt Pacemaker verschiedene, auf die Soundbibliothek anwendbare Filtertypen wie Genre oder BPM.

Zur Klangregelung steht intern ein 3-Band-EQ bereit. Dieser verfügt über einen Cut-/Boost von -26/+6 dB und wird ausgelöst, indem der Finger mittig plaziert und dann in eine der vier Himmelsrichtungen bewegt wird. Ein Beispiel: Bewegt der DJ den Finger nach Westen und vollzieht danach eine Halbkreisbewegung gegen den Uhrzeigersinn, senkt dies die Mitten auf -26 Dezibel ab. Um einen Effekt einzusetzen, verfährt er auf die gleiche Weise, nur schiebt er zuvor mit dem Daumen den seitlich angebrachten P-Switch nach oben. Das mag sich vielleicht etwas kompliziert anhören, ist aber nach ein paar Minuten verinnerlicht und geht spielerisch leicht von der Hand. Aufgrund des Bedienkonzeptes lässt sich allerdings immer nur ein Parameter gleichzeitig steuern.

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Softmaker
Nachdem ich das Tool über USB-Kabel mit dem Rechner verbunden habe, landet das Pacemaker-Laufwerk auf dem Desktop von Windows. Im obersten Verzeichnis befinden sich bereits drei Ordner, die Manual, Software-Installer und Pacemaker-Folder enthalten.
 
Handbuch und Software (V1.x) auf der internen Harddisk sind nicht mehr ganz neu, nach der Registrierung auf pacemaker.net landen frische Versionsnummern auf dem Rechner. Ein Doppelklick auf die Installationsroutine löst das nachstehende Dialogfenster aus. Schnelle Hilfe brachte das automatische Update in der Menüleiste, innerhalb weniger Klicks war mein Testgerät „up2date“.

Pacemaker Editor
Der kostenlos erhältliche Pacemaker-Editor ist eine Software zum Arrangieren von DJ-Mixen am Computer Desktop. Er wird außerdem benötigt, um Pacemaker mit dem Plattenarsenal zu befüllen. Ein direktes Kopieren auf die interne Festplatte ist leider nicht möglich. Besitzer einer iTunes-Library können diese beim Start direkt importieren. Die grafische Benutzeroberfläche ist im Grunde zweigeteilt und mit Floating-Panels ausgestattet. Den oberen Bereich belegen Mixfenster und -liste. In der Mixliste abgelegte Tracks werden in der Timeline als Wellenformen nahtlos aneinandergereiht und können mit beatsynchronen Überblendungen oder Effekten versehen werden.

XFADE stellt einen Übergang zwischen zwei Tracks her, wahlweise mit Beatmatch. EQ führt eine Pegelabsenkung von Höhen, Mitten oder Bässen durch. COLOURFX lässt dem DJ die Wahl zwischen HI-LOW-CUT, WAH und CRUSH. BEATFX bringt Reverb, Echo, Roll, Trans oder Delay in den Mix. REVERSE spielt den ausgewählten Abschnitt rückwärts ab und LOOP loopt. Ist der Mix fertiggestellt, wird er auf Wunsch über die Menüleistenfunktion PUBLISH im Internet veröffentlicht. Er kann ebenfalls auf die Hardware übertragen werden, allerdings speichert Pacemaker dabei nur die Reihenfolge und Cuepunkte der Tracks. Effekteinstellungen werden nicht übernommen.

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Automix mit Match-Funktion Automix ohne Match-Funktion

In der unteren Hälfte des Bildschirms befindet sich die Trackverwaltung. Über das CASES-Panel können virtuelle Plattenkoffer per Datei Drag´n Drop angelegt werden. Die Analyse geschieht dann automatisch. Für 30 Tracks benötigte die Softwareroutine im Test gerade mal drei Minuten. Die errechneten Beats pro Minute werden auf volle Zahlen gerundet. Dem DJ stehen 23 ID3-Tags zur Seite, unter anderem Play-Count, Last-Played, Key, Rating aber natürlich auch Standard-Tags wie Artist und Titel. Um ein Case zum Pacemaker zu übertragen, reicht es, das angelegte Case in das Device-Fenster zu ziehen. Die Datei-Synchronisation geschieht dann automatisch, das Plattenköfferchen ist danach mitsamt den Analysedaten hardwareseitig zugänglich. Ein Handbuch ist der Software nicht beigelegt, bei Bedarf kann der User Online-FAQs zu Rate ziehen.

Die Trackverwaltung des Editors
Die Trackverwaltung des Editors

Pacemaker Software
Natürlich verfügt auch der Pacemaker selbst über ein Betriebssystem, das einige persönliche Anpassungen zulässt. Die wichtigsten habe ich im nachfolgenden Absatz zusammengefasst.

Mix-Settings

Um dem Westentaschen-DJ das Arbeiten zu erleichtern, kann dieser das Cue-Verhalten entsprechend seiner Gepflogenheiten zwischen Vinyl (Stop) und CDJ, was den bekannten Stotter-Effekt erzeugt, umschalten. Autocue ermöglicht ihm, den Track direkt auf dem ersten Beat zu parken. Time-Stretch schaltet den internen Keylock ein. Im Durschnitt liefern Keylocks von DJ-Applikationen bis circa fünf Prozent ein akzeptables Ergebnis, haben aber mit dem Computer genügend Rechenpower und einen ausgefeilten Algorithmus im Rücken. Pacemaker schlägt sich beim Timestretching recht wacker, zwei Prozent sind durchaus drin.

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Timestretch -2% Timestretch +2% Timestretch -5% Timestretch +5%

Ein nicht nur interessantes, sondern auch praktisches Feature ist Crossfader-Effects, mit dem sich der Überblend-Regler entweder mit einem Basscut- oder Filter-Effekt belegen lässt.

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Basscut & Crossfader Filter & Crossfader

Audio-und Config-Settings
Pacemakers Phone- und Mastersignal besitzen voreinstellbare Equalizer, der Kopfhörerausgang verfügt zudem über eine Lautstärken-Begrenzung. Die Position der Effekte auf dem Touchpad lässt sich nach persönlicher Vorliebe anpassen. Um die naturgemäß begrenzte Akkulaufzeit zu schonen, lassen sich im Bedarfsfall Displaybeleuchtung, Nachtbeleuchtung, Buttonintensität, Backlight-Timer und Standby ändern. Der Hersteller gibt fünf Stunden Laufzeit in the Mix an. Im Praxistest lag die tatsächliche Akkulaufzeit beim vorliegenden Gerät etwa bei drei Stunden.

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Praxis

On the road
Ich habe Pacemaker in den letzten Wochen anstelle meines iPods zu meinem mobilen Gefährten gemacht. Er durfte mich zudem auf eine nächtliche Irgendwo-im-Osten-Party eines befreundeten Berliner DJ-Kollegen begleiten. Da die meisten der Anwesenden weniger technische Geeks, sondern eher tanzbereite Zeitgenossen waren, konnte ich mich vereinzelt neugieriger, oder skeptischer Blicke nicht erwehren. Während des Gigs kamen vereinzelt Gäste mit der Frage auf mich zu, was das denn für ein seltsames Ding in meiner Hand wäre?

Die knackig kurze Antwort, es sei ein DJ-MP3-Player, ließ nur weitere imaginäre Fragezeichen aus den Köpfen der Leute steigen. Für lange Erklärungen war jedoch keine Zeit, Pacemaker verlangt seinem Benutzer nämlich einiges an Aufmerksamkeit und Konzentration ab. Ansonsten kann durchaus mal der falsche Button gedrückt werden, gerade wenn es zum heiteren Teil des Abends übergeht.

Etwas Kreativität im Umgang mit technischen Gerätschaften erschließt jedoch auch dem Mikro-DJ den Genuss einer Klangregelung. Der Kopfhörerausgang lässt sich nämlich, genau wie der Master, als separater Kanal an ein externes Mischpult anschließen. Zuvor sollte er aber auf High-Impedance umgestellt werden, damit die beiden Signale in der gleichen Lautstärke anliegen. Dann wird der Master-Crossfader nach links geschoben, der Kopfhörer-Crossfader nach rechts und beide Ausgänge am Gerät werden mit dem externen Mischpult verbunden. Track-Selection, Pitchen, Matchen und Effekte erledigt der DJ dann am Pacemaker, Mixen und Cutten am Pult, denn der Mix gelingt einfach komfortabler und sauberer, wenn man mehrere Potis zeitgleich schrauben kann. Außerdem fehlt Pacy (so nenn ich meinen Dauerbegleiter ab jetzt einfach mal) ein adäquater Ständer. Ich bekam nach knapp zwei Stunden schon irgendwie einen langen Arm und auf den Tisch gelegt macht das Mixen mit Pacemaker nur halb soviel Freude. Abschließbar sollte der Ständer auch sein, sonst ist der Kleine nach dem Toilettengang womöglich noch verschwunden. Dann wäre da noch die Frage nach der Wirkung der Performance auf die Zuschauer. Nun, mit einem kabellosen Transmitter nebst Empfänger ausgestattet, könnte der DJ mit der Crowd tanzen, wer weiß, was das für eine Performance wäre, hinter einer DJ-Kanzel macht es jedenfalls nicht ganz soviel her.

In the Mix
Leider schwächelt Pacemaker zeitweise in der BPM-Analyse. Dies kann zu Ungenauigkeiten bei der Auto-Sync-Funktion führen, zudem besteht natürlich immer die Gefahr eines Phasenversatzes durch falsch gesetzte Downbeats. Der DJ sollte daher die im Display angezeigten Werte als schnelle Orientierungshilfe sehen, aber besser nach Gehör mischen. Auch die Loop-Funktion sollte mit Bedacht eingesetzt werden, da Schleifen ausschließlich manuell angelegt und nicht quantisiert werden. Das führt gerade bei parallel laufenden, beatsynchronen Tracks schnell zum Gau.

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“Pacy” im Loopberieb Der Mix endet auch manchmal im Gau…

Das bipolare Hoch-/Tiefpassfilter wird eingeschaltet, indem man bei gehaltenem P-Switch den Finger von der Mitte aus nach Westen gleiten lässt. Ein Halbkreis nach oben regelt den High-Pass, nach unten den Low-Pass.

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Das bipolare Filter von “Pacy”

REVERB, DELAY und ECHO hören sich etwas metallisch an.

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Delay Echo Reverb

Der WAH-Effekt wird durch einen Bandpass mit Resonanzspitze, deren Frequenz im Spektrum verschoben wird, erzeugt und hört sich beim Pacemaker so an:

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Der Wah-Effekt

Mit ROLL lässt sich ein Ausschnitt des Tracks synchron loopen und manipulieren.

CRUSH erzeugt eine Verzerrung, ähnlich eines Ringmodulators.

Mit dem TRANS-Effekt lässt sich das Audiomaterial wie bei einem Gater ausblenden.

KEY transponiert die Tonhöhe.

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Loop with “roll” Crush it! Trans oder Gate? Key down Key Up

After the mix –  Social networking for DJs
Pacemaker.net ist eine Online-Community, die mit digitalem Lifestyle und Interviews aufwartet, aber vor allen Dingen eine Plattform bietet, die ambitionierten DJs und Pacemaker-Usern eine potentielle Hörerschaft stellt. Um einen Mix mit dem Pacemaker-Editor zu publizieren, ist lediglich die Registrierung im Netzwerk nötig. Nach erfolgreicher Anmeldung darf der Mix im MP3-Format, mit einer maximalen Länge von 60 Minuten, bei einer Bitrate von mindestens 128k hochgeladen werden. Die Datei kann dann angehört, nicht jedoch heruntergeladen werden. Diverse Statistiken, unter anderem ein Ranking der meistgespielten Mixe der Woche, liefern weitere Anreize. Es wird nach Genre oder Erscheinungsdatum gelistet, Mixe können per Mausklick gebookmarkt, kommentiert oder an Blogger, Facebook-, Myspace- und Twitter-Kontakte weiter gemailt werden. Der Topmix der Woche vom 5.08.2009 bis zum 12.08.2009 kam zum Zeitpunkt dieses Artikels auf 667 Plays. Laut Website hat der Betreiber ein Abkommen mit der schwedischen STIM/NCB, der IFPI und der PRS for Music, die vom Benutzer hochgeladene Musik, auch Eigenproduktionen (mit zweckgebundener Rechteabtretung) zu streamen. Das Angebot gilt nur für registrierte private Mitglieder.

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Mobile All-in-One-Lösungen haben auf dem DJ-Markt momentan Hochkonjunktur. Tonium geht mit dem Pacemaker einen großen und innovativen Schritt nach vorn. Er bietet mit einem Gewicht von 187 g ein Zwei-Deck-System mit Mischer und Effekten, das dank integrierter 120 GB Festplatte genug Sound fassen kann, um den verschiedensten Anlässen, von Studi-Party in der WG bis zur Technoparty, gerecht zu werden. Auch hinsichtlich des Klangs kann der Partyzwerg überzeugen, denn die Wandler klingen transparent und angenehm. Die BPM-Erkennung funktioniert im Rahmen von +/- 0,5 BPM gut, hat aber genauso wie die meisten Laptop-DJ-Softwarelösungen Probleme bei Tracks mit Breaks, in denen abweichende rhythmische Elemente enthalten sind. Das Ergonomie-Konzept ist gelungen, denn die Bedienung klappt im Großen und Ganzen recht gut, ist aber manchmal etwas fummelig. Ein Zugeständnis, das man aufgrund der mannigfaltigen Features auf so kleinem Raum gerne macht. Auch die Effekte machen einen soliden Eindruck. Das bipolare Filter klingt respektabel und lässt sich zudem wie auch die Bass-EQ-Parameter automatisch bei Crossfader-Betätigung mit regeln. Richtig Spaß kommt auf, wenn der Pacemaker ans externe Mischpult angeklemmt und als Zuspieler genutzt wird. Im Pitchen und Schubsen ist der beachtlich Kleine nämlich ein beachtlich Großer. Und der DJ ist dann in der Lage, vernünftiges Frequenzmixing zu betreiben, da am Gerät selbst immer nur ein EQ bedient werden kann. Manchmal landet man bei  der Tempoanpassung versehentlich in der Klangregelung und hat kurz mal die Höhen gekillt, statt den Track zu pitchten, oder umgekehrt. Hier muss man schon sehr konzentriert arbeiten, ein softwareseitiges Abschalten des internen EQs wäre eine gute Option fürs nächste Firmware-Update. Die Performance lässt sich mit dem integrierten Recorder aufzeichnen und kostenlos im Pacemaker.net veröffentlichen, um sie einer internationalen Community zu Gehör zu bringen. Anfallende Lizenzgebühren werden von Pacemaker.net an die zuständigen Institutionen abgeführt. Zum Gesamtpaket gehört außerdem ein Editor, der die Trackverwaltung vereinfacht und mit dem man softwareseitige Mixe erstellen und diesen mit Effekten und Fades belegen kann. 495 Euro beträgt der momentane Straßenpreis und das ist durchaus gerechtfertigt. Pacemaker ist ein zuverlässiger Begleiter und ich habe keine Bedenken, dass man mit ihm einen netten  Abend verbringen kann, wenn man sich der kleinen Schwächen bewusst ist. Keep on rockin`, Pacy!

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • Kompaktes & leichtes All-in-One-System
  • Integrierte Effekte
  • Master- und Phone-Crossfader
  • Gute Soundqualität
  • Große Festplatte
  • Effizienter P-Switch
  • Einfache & intuitive Handhabung
  • Edles Design
  • Auto BPM, Beatmatching, Key-Wert
  • Phasemeter
  • Konfigurierbares Effekt-Layout
  • Performance-Rekorder
  • Easy Mix-Upload
  • Zwei separate Kanäle/ Ausgänge
  • Hoher Spaßfaktor
Contra
  • Beat-Analyse und Matching etwas ungenau
  • Keine Loop-Quantisierung
  • Pacemaker-Software zum Bespielen nötig
  • Nur ein Effekt/EQ simultan regelbar
Artikelbild
Tonium Pacemaker Test
Für 495,00€ bei
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Systemanforderungen PC
  • Windows XP and Windows Vista
  • Pacemaker Editor für Windows
  • USB 2.0 port
Systemanforderungen Mac
  • Mac OS X v10.4.4 or later
  • Pacemaker Editor für Mac
  • USB 2.0 Port

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