the t.mix DM 20 R Test

Das Musikhaus Thomann bietet innerhalb der Serie the t.mix eine Reihe unterschiedlicher Digitalmixer an. Der DM 20 R ist ein interessanter 19-Zoll-Rackmixer, der vor allem durch seinen 7-Zoll-Touchscreen die Aufmerksamkeit auf sich zieht. Digitale Rackmixer wie mein Testkandidat sind nicht nur komfortabel und kompakt, sondern bieten oftmals deutlich mehr Ausstattung als ihre analogen Kollegen. Ob das auch für den DM 20 R gilt?

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Details

Rückseite

Durch das 4 HE große Gehäuse ist auf der Rückseite reichlich Platz vorhanden. Die Stromaufnahme erfolgt durch eine Kaltgerätebuchse. Wenig Praxisnah ist dagegen der Netzschalter auf der Rückseite. Ist der Mixer in ein Rack eingebaut, kommt man nur noch mit Mühe an den Power-Taster, was bei dem DM 20 R allerdings nicht ganz so tragisch ist, da er über einen zusätzlichen Netzschalter auf der Vorderseite verfügt. Klingt komisch – ist aber so.
Neben zahlreichen Lüftungsschlitzen dient die Rückseite ausschließlich als Spielwiese für den Import/Export von Audiosignalen. Kanäle 1-4 sind mit Combobuchsen ausgestattet, die Kanäle 5-12 bieten dagegen ausschließlich XLR-Armaturen an. Für Stereosignale stehen vier Klinkenbuchsen parat, welche die Kanäle 13/14 und 15/16 adressieren.
Freunde digitaler Signalübertragung dürften die SPDIF-In/Outs und den AES/EBU-Summenausgang des DM 20 R zu schätzen wissen. Monitorboxen, In-Ear-Systeme oder eine PA docken an einem der analogen acht XLR-Ausgänge an. Da sich alle Ein- und Ausgänge auf der Rückseite befinden, schafft das auf der Vorderseite natürlich viel Platz und zudem eine übersichtliche Struktur. Baut man den Mixer allerdings in ein Rack ein, sollte man im Hinterkopf behalten, dass das Verkabeln dadurch auf dunkeln Bühnen etwas umständlich sein kann.

Fotostrecke: 3 Bilder Der Lieferumfang des DM 20 R

Vorderseite

Dominiert wird die Vorderseite von dem 7-Zoll-Touchscreen, der zusammen mit insgesamt zehn Encodern die komplette Bedienung am Gerät selbst erlaubt. Wie es sich für einen modernen Digitalmixer gehört, wurden auch gleich zwei USB-Ports in dem DM 20 R verbaut. Ein Slot ist bereits mit einem WiFi-Stick belegt. Dieser stellt eine unkomplizierte Möglichkeit dar, den Mixer mit einem iPad Zwecks Fernsteuerung zu verbinden. Dazu später mehr im Praxisteil. Der andere Slot dient für den Import/Export von 2Track-Aufnahmen und Mixszenen. Der User kann also bequem einen Stereomittschnitt des Gigs oder einer Probe auf einen USB-Stick vornehmen oder Backing-Tracks oder Pausenmusik im Wave-Format abspielen. Eine Möglichkeit Mehrspuraufnahmen mit dem DM 20 R zu realisieren, besteht allerdings nicht.
Unterhalb der USB-Ports residiert ein sechszehn stelliges LED-Meter, das wahlweise den Summen- oder SOLO-Pegel wiederspiegelt. Die Navigation durch die Untermenüs des Mixers lässt sich über den Touchscreen bewerkstelligen. Die wichtigsten Menüs sind alternativ auch über neun beleuchtete Taster direkt adressierbar, was den Workflow nachhaltig beschleunigt.
Der Mixer verfügt über vier Layer, die sich ebenfalls über besagte Taster aufrufen lassen. Eingänge 1-8, Eingänge 9-20, die Busse 1-8 und die Sends stellen die vier Layer des Mixers dar. Einfach und selbsterklärend.
Unterhalb des Touchscreens sind weitere Taster zur direkten Anwahl lokalisiert. Mit deren Hilfe gelangt auf direktem Weg ins Setup, zur Mediensteuerung oder kann via Tastendruck mit dem Duo Copy & Paste Kanaleinstellungen zügig auf weitere Kanäle klonen. Schön, dass der Kandidat zudem über einen SOLO/PFL-Bus verfügt, welcher sich über den regelbaren Kopfhörerausgang (große Klinke) abhören lässt. Für die jungen Leute dürfte allerdings eine digitale Verwaltung des Mixers mindestens genauso wichtig sein, und so viel sei verraten: In diesem Punkt enttäuscht der DM 20 R nicht.

Fotostrecke: 3 Bilder Mit dem mitgeliefertem WiFi-Dongle lässt sich schnell eine W-LAN-Verbindung einrichten.

Pretty fly for a WiFi

Wie es sich für einen zeitgemäßen Digitalmixer ziemt, so lässt sich der DM 20 R ebenfalls via W-LAN fernbedienen. Eine kabelgebundene LAN-Verbindung lässt sich nicht aufbauen, da der Kandidat nicht über eine dedizierte Netzwerkbuchse im RJ45-Format verfügt. Dafür bieten sich dem Anwender zwei Möglichkeiten der drahtlosen Verbindung.
Unter „Setup“ wählen wir die Auswahl „Setup Wifi“ und können uns entweder in ein bestehendes Netzwerk einwählen oder wir nutzten den eingebauten AP/Hotspot, der über den mitgelieferten USB-WiFi-Dongle realisiert wird. In den W-LAN-Einstellungen meines iPads erscheint der SSID-Eintrag „DM 20 R“. Als Passwort ist Default-mäßig die Zahlenkombination „1234567890“ vergeben, mit der ich problemlos eine Verbindung herstellen kann. Dazu benötige ich natürlich eine passende iPad-App.

Die App

In Apples App Store werde ich mit dem Sucheintrag „Soundking“ fündig und lade die App Soundking DM20 remote. Nicht wundern: Auf dem iPad installiert wird eine App Namens „Soundking MQ16“. Nach dem Öffnen der App findet sich unter „Select Mixer“ der schlichte Eintrag „Console“, diesen markieren wir und drücken anschließend auf „Connect“. Mehr braucht es nicht, um die Verbindung zwischen Mixer und iPad zu realisieren. Ein Test mit zwei verbunden iPads zeigt, dass die gleichzeitige Verwendung von zwei Tablets grundsätzlich möglich ist, allerdings werden die Einstellungen der iPads nicht untereinander abgeglichen!

Fotostrecke: 4 Bilder Die Meterpage zeigt alle anliegenden und ausgehenden Signale an.

Die Änderungen durch die beiden iPads werden sofort an der Hardware umgesetzt. Problematisch ist, dass es keine Synchronisation der iPad-Einstellungen untereinander gibt. Schiebe ich zum Beispiel beim ersten iPad den Summenfader in der App von 0 auf +10 dB, dann bleibt der Summenfader in der Ansicht des zweiten iPad unbeeindruckt auf 0 dB stehen. Das dürfte zu Verwirrung führen, wenn gleichzeitig mehrere User auf den Mixer via iPad zugreifen. Schade, denn die ansonsten optisch und bedientechnisch gute App kämpft leider noch mit weiteren Bugs, auf die ich im Praxisteil weiter eingehe.

Praxis

Der the t.mix DM 20 R ist ein tiefenentspannter Rackmixer. Nach Betätigung des Netzschalters vergehen 25 Sekunden, bis der Kandidat sich der Audioverarbeitung annimmt. Diese vollzieht der DM 20 R in einem ordentlichen Arbeitstempo. Ein Signal vom analogen Eingang benötigt nur 2.31 Millisekunden, um wieder an einem analogen Ausgang des Mixers anzuliegen. Ein ordentlicher Wert. Weitere 20 Sekunden vergehen, bis die Oberfläche des Touchscreens geladen und somit vollständig bedienbar wird.
Währenddessen tritt auch der Gehäuselüfter seinen Dienst an. Der generierte Geräuschpegel ist noch vertretbar, als problematisch im Dauerbetrieb könnte sich allerdings dessen Positionierung an der Gehäuseseite erweisen. Wird der DM 20 R in ein 19-Zoll-Rack eingebaut, bleibt nur circa ein Zentimeter Platz zwischen Lüfterauslass und Rack.
Zurück zur Vorderseite. Die erste Ansicht zeigt die Kanäle 1-8. Um dort Eingriffe vornehmem zu können, tippt man auf einen der Kanäle, und kann die einzelnen Funktionen durch weiteres Tippen auf den Touchscreen aufrufen. Kanal-EQ, Kompressor und Gate, Preamp-Gain, Highpass-Filter, Kanal-Delay (bis 200ms), Panorama und Volume lassen sich am Touchscreen anwählen und mit dem großen Encoder einstellen. Diese Art der Bedienung kennen Yamaha-User als Touch & Turn und sie steht auch dem DM 20 R gut zu Gesicht.

Fotostrecke: 7 Bilder Die Effektmodule des DM 20 R lassen sich insertieren oder als Send-Effekte definieren.

Interessant ist auch die Effektsektion. Ich notiere acht Module (2 x Modulation, 2 x Delay, 2 x Reverb, und zwei 31-Band-GEQs). Die GEQs können entweder via Touchscreen oder mit Hilfe der Encoder eingestellt werden. Alle FX-Einheiten lassen sich als herkömmliche Send-Effekte mit den Bussen kombinieren oder frei in jeden Kanal, Bus oder der Summe als Insert-Effekt verwenden. Die Effektqualität ist durchaus in Ordnung und stellt eine vernünftige Grundversorgung sicher. 

Audio Samples
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DM 20 R Chorus Slow DM 20 R Hall Bright DM 20 R Hall Warm DM 20 R One Echo DM 20 R Plate Bright

In der iPad-App lassen sich die entsprechenden Funktionen noch etwas schneller anwählen und bedienen. Die Optik der App ist weitestgehend identisch mit der Hardware, was die Navigation vereinfacht. Auch in der App werden die Eingänge und Busse in achter Blöcken dargestellt. Wie bei der Hardware bleibt der Summen-Fader stets ganz rechts im direkten Zugriff. Das Editieren der wichtigsten Funktionen (EQ, Volume und Panorama) gelingt mit Hilfe der App schnell und präzise.
Leider ist die App nicht ganz frei von Bugs. Besonders ärgerlich ist die Tatsache, dass sowohl bei den Gates als auch bei den Kompressoren die Gain-Reduction-Anzeige nicht funktioniert. Das macht deren Bedienung via App so gut wie unmöglich. Ganz unmöglich ist es, den Tap-Tempo-Button der App seiner originären Verwendungen zuzuführen. Sprich: Der der Button funktioniert nicht. Da bleibt nur, das Tap-Tempo auf dem Touchscreen des DM 20 R zu tappen.
Der nächste Versuchspunkt betrifft das Verhalten bei einem plötzlichen Stromausfall. Das Gute: Der Mixer kommt nach Wiederherstellung der Stromversorgung mit den letzten Einstellungen zurück. Weniger gut: Die WiFi-Einstellungen werden komplett zurückgesetzt. Das bedeutet, man muss bei jedem Neustart die WiFi-Verbindung erneut einstellen und aktivieren. Selbst wenn man bei der ersten Einrichtung den „Save“-Taster der WiFi-Einstellungen gedrückt hat, hilft das im Ernstfall nicht weiter. Selbst ein erneutes Laden der Mixszene bringt die vorgenommenen WiFi-Einstellungen nicht zurück. Ärgerlich, besonders deshalb, weil der DM 20 R auf der anderen Seite über einiges an Mix-Potenzial verfügt und Funktionen auffährt, die in der dieser Preisklasse nicht selbstverständlich sind. Dazu zähle ich die SPDIF- und AES/EBU-Digitalschnittstellen, mit denen der Mixer punkten weiß.

Der the t.mix DM 20 R lässt sich komplett am Gerät selbst bedienen.
Der the t.mix DM 20 R lässt sich komplett am Gerät selbst bedienen.

Spaß macht die analoge Bedienung des DM 20 R. Die neun Encoder auf der rechten Seite erlauben das direkte Einstellen der Pegelverhältnisse. Dabei fällt die Orientierung leicht. Das Touchscreen des DM 20 R zeigt die Ein- und Ausgänge und Sends in achter Gruppen an. Wählen wir die Ansicht der Kanäle 1-8, dienen die Encoder als Volume für jene Kanäle. Encoder Nummer Neun regelt ausschließlich den Summenmix, der somit immer im direktem Zugriff ist. Jeder Encoder wird von einer Solo- und Mute-Taste begleitet, was den Workflow deutlich beschleunigt. Alternativ kann ich diese Funktionen auch über den Touchscreen steuern, allerdings muss ich dafür den entsprechenden Kanal oder Bus zuvor selektieren, was etwas länger dauert.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Mixer trotz einiger Firmware-Schwächen sich vergleichsweise einfach und schnell bedienen lässt, wenn man das Bedienkonzept einmal verinnerlicht hat. Als Mixzentrale in einem Tonstudio würde ich den Kandidaten nicht bevorzugt verwenden, nicht zuletzt wegen der der fehlenden Multitrack-Möglichkeiten. Ansonsten lässt sich der DM 20 R überall dann einsetzten, wenn es gilt, die maximalen 20 Eingänge zu einem Mix zusammenzufügen. In-Ear-Mixer, im Proberaum, in einer Festinstallation oder bei kleinen Gigs – der the t.mix DM 20 R bietet eine gute Kombination aus Preis, Ausstattung und Klangqualität.

Fazit

Der the t.mix DM 20 R ist ein interessantes Angebot in der Kategorie Rackmixer. Er macht einiges anders als die Mitbewerber, besonders was die Bedienung betrifft. Durch den 7-Zoll-Touchscreen und zahlreiche Encoder und Taster lässt sich die DM 20 R komplett am Gerät bedienen, und das sogar erstaunlich zügig, wenn man die Bedienstruktur einmal verstanden hat. Er bietet dabei eine solide Grundausstattung von allem, was heute in der digitalen Einstiegsklasse als Standard gilt: parametrische EQs, eine komplette Dynamik-Sektion und eine ordentliche Effekt-Grundversorgung.
Darüber hinaus ist jeder Ein- und Ausgang mit einem Line-Delay von bis 200 Millisekunden ausgestattet, was den DM 20 R auch als günstige Alternative für einen Zonenmixer oder als Signalverteiler für eine dezentrale Beschallung etabliert. Für den Kandidaten steht zudem eine kostenlose iPad-App bereit, die allerdings noch nicht ganz frei von Bugs ist. Hier besteht noch Verbesserungsbedarf. Wer sich mit dem Bedienkonzept und den geboten Eckdaten anfreunden kann, der erhält für nicht einmal 555 Euro einen soliden Mixer mit erfrischend individuellem Charakter. Der Autor hatte jedenfalls Spaß mit dem Gerät und empfiehlt, den DM 20 R bei Gelegenheit einmal selbst zu testen.

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • robuste Verarbeitung
  • einfache Bedienung am Gerät
  • speicherbare Mikrofonvorverstärker
  • integriertes Netzteil
  • AES/EBU-Ausgang
  • SPDIF In & Out
  • Delay (bis 200ms) in jedem Ausgang
  • Copy & Paste via Hardware-Taster
  • Mediaplayer
  • WiFi-Stick im Lieferumfang
Contra
  • keine Netzwerkbuchse für LAN-Betrieb
  • Parameterabgleich der Tablet-Steuerung mit mehreren Einheiten (siehe Text)
  • Meteranzeigen in der Dynamiksektion und Tap Tempo der App funktionieren nicht
Artikelbild
the t.mix DM 20 R Test
Für 498,00€ bei
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Technische Spezifikationen
  • the t.mix DM 20 R
  • Gehäuse: 4HE, 19″ Metall
  • Analoge Eingänge: 16 x Eingänge (8 x XLR, 4 x Combobuchsen, 4 x Klinkeneingänge)
  • Analoge Ausgänge: acht analoge Ausgänge (XLR), Kopfhörerausgang
  • Digitale Ein-/Ausgänge: 1 X AES/EBU-Out, 1 x SPDIF In & Out, 2Track-in/OutFX-Einheiten: 1 x FX (editierbar)
  • Kanal Funktionen: 4 Band EQ, Gate + Kompressor
  • Auflösung: 24 Bit / 48 kHz Sample-Rate
  • App Steuerung: ja
  • Recorder: 2 x Track-USB-Player/Recorder
  • Besonderheit: analoges Bedienkonzept, 7-Zoll-Touchscreen
  • Netzversorgung: internes Netzteil, Kaltgerätekabel
  • Netzschalter: 2 x, auf der Geräterückseite und Vorderseite
  • Farbe: Schwarz
  • Abmessungen (Innen): 484 mm x 178 mm x 125 mm
  • Gewicht: 6,1 kg
  • Preis: 555 Euro
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