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the t.bone Stereobar 1 Pro & 2 Pro Test

Es klingt wie ein Akronym-Geheimcode für Tontechniker. Wer weiß, was sich hinter den folgenden Abkürzungen verbirgt, ist den heutigen Testkandidaten würdig. Wer Mikrofonschienen wie die the t.bone Stereobar 1 & 2 Pro benötigt, der arbeitet offensichtlich des Öfteren nach folgenden Verfahren: XY, Blumlein, MS, AB, ORTF, NOS und EBS, um nur einige zu nennen. Diese Abkürzungen stellen bewährte Mikrofonierungs-Verfahren dar. Allen ist die gleichzeitige Verwendung von zwei Mikrofonen gemein, um damit eine Stereo-Aufnahme zu erzeugen. Man könnte alternativ für jedes Mikrofon auch ein separates Mikrofonstativ verwenden. Das hat aber gleich mehrere Nachteile.


Der Stativwald sieht nicht gut aus und manche Verfahren erfordern eine genaue vertikale und horizontale Ausrichtung der Mikrofone mit vorgegeben Abständen zueinander. Mit einzelnen Stativen dauert die genaue Einrichtung recht lange. Damit es schneller geht und man sich für die Einrichtung nicht mehr Lineal und Geodreieck bei den Kindern leihen muss, bietet Thomann mit den the t.bone Stereobar 2 Pro & the t.bone Stereobar 1 Pro professionelle Mikrofonschienen an, die optisch überzeugen und vor allem auch schmalere Budgets nicht überfordern. Die schwarzen Mikrofonschienen sind aus Stahl und Aluminium gefertigt und mit zahlreichen Winkel- und Abstandsmarkierungen versehen.

Details

Geliefert werden die Schienen in neutralen weißen Kartons. Damit der schwarzen Lackierung auf Dauer nichts von ihrer zeitlosen Eleganz verloren geht, werden die Schienen in passgenauen Hartgummiformen geliefert. Diese lassen sich in eigene Racks oder Transportkoffer umbetten und damit erhält man einen zusätzlichen, professionellen Transportschutz. Der weitere Lieferumfang ist übersichtlich: ein Datenblatt und ein Silikat-Päckchen, um etwaige Feuchtigkeit aufzunehmen. Das ist alles.

Fotostrecke: 5 Bilder Die Lieferung erfolgt im Karton

Harte Ware

Die the t.bone Stereobar 1 & 2 Pro liegen satt und schwer in der Hand. Die Kandidaten sehen also nicht nur edel aus, sie fühlen sich auch so an. Die Verarbeitung ist für den Preis überraschend gut. Keine scharfen Kanten, griffige Schraubverschlüsse sowie gut ablesbare Markierungen und Zentimeterangaben. Das gefällt! 
Die beiden Modelle unterscheiden sich in der Anzahl der Mikrofonhalterungen und der maximalen Breite. Die the t.bone Stereobar 1 Pro kann vier Mikrofone aufnehmen und diese maximal 64 Zentimeter voneinander platzieren. An der the t.bone Stereobar 2 Pro lassen sich zwei Mikrofone andocken und diese mit einem maximalen Abstand von 28 cm voneinander ausrichten. Hätte man der the t.bone Stereobar 2 Pro noch zwei Zentimeter mehr spendiert, könnte man diese auch im NOS (Nederlandse Omroep Stichting) Äquivalenzstereophonie-Verfahren nutzen. NOS erfordert eine Mikrofonbasis von 30 Zentimetern. Weitere gebräuchliche Äquivalenzstereofonie-Verfahren wie ORTF, EBS, RAI, DIN oder LTE kommen dagegen mit einer Mikrofonbasis Breite von 17 bis 25 Zentimetern aus und können mit der the t.bone Stereobar 2 Pro problemlos realisiert werden.

1 oder 2?

Die Frage ist berechtigt, welche Mikrofonschiene benötige ich? Wer Zeit zum Experimentieren hat, der ist mit der kleineren the t.bone Stereobar 2 Pro bereits gut bedient. Das sollte im Tonstudio der Regelfall sein. Die größere the t.bone Stereobar 1 Pro bietet allerdings folgende Vorteile, die hauptsächlich bei Live-Übertagungen oder Live-Recordings zum tragen kommen. Dank ihrer vier Mikrofonhalterungen kann der Anwender ein redundantes Setup mit je zwei Mikrofon-Duos aufbauen, falls Sicherheit an erster Stelle steht. Hat man dagegen kaum oder gar keine Zeit für einen richtigen Soundcheck und man ist man sich zudem nicht sicher, welches Stereo-Aufnahmeverfahren die bessere Option darstellt, bietet die the t.bone Stereobar 1 Pro die Option, zwei unterschiedliche Mikrofonverfahren gleichzeitig zu realisieren (z. B. ORTF und AB).
Im Nachgang sichtet man, welches Setup das bessere Ergebnisse erzielt hat. Eine dritte Variante ist die Verwendung von zwei unterschiedlichen Mikrofontypen oder Herstellern (z. B. Kleinmembran vs. Großmembran) und so ebenfalls mehr Bandbreite in puncto „Sound“ zu erzielen.
Bei allen Varianten muss man allerdings eines beachten: Die the t.bone Stereobar Pro Mikrofonschienen verfügen selbst schon über ein vergleichsweise hohes Gewicht. Verwendet man dazu noch massive Großmembranmikrofone, kann ein herkömmliches Mikrofonstativ mit dem Gewicht schnell überfordert sein. Vor allem, wenn man den Mikrofongalgen ganz auszieht und kein Gegengewicht zu Verfügung hat. Diese Problematik bringt uns direkt zum Praxis-Teil.

Fotostrecke: 2 Bilder Zwei AKG 414 im Einsatz
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Praxis

Die Gewichtsproblematik lässt sich nicht leugnen. Während die kleinere the t.bone Stereobar 2 Pro bestückt mit zwei leichten Kleinmembran-Kondensatormikrofonen noch vergleichsweise stabil auf einem herkömmlichen Mikrofonstativ aufsitzt, wird die ganze Sache bei dem the t.bone Stereobar 1 Pro schlichtweg zu instabil und erfordert ein größeres Stativ, vorzugsweise mit einem Gegengewicht am Galgen. In meinem Tonstudio haben wir solche Stative, die zudem dank ihrem größeren 3/8-Zoll-Gewinde sofort mit den Kandidaten harmonieren. Die Mindestanforderung sollte ein K&M 21430 Stativ erfüllen. Kommen vier schwere Großmembranmikrofone zum Einsatz, darf es sogar noch eine Nummer fetter sein. Besonders wenn der Stativarm weit ausgezogen wird. Das kommt in der Praxis durchaus häufiger vor.
Tipp: Ihr wollt einen Chor oder ein Orchester aufnehmen und seid euch nicht sicher, wie man ein ordentliches Ergebnis erzielen kann? Was im Grunde immer funktioniert, ist eine Stereoaufnahme im AB- oder ORTF-Verfahren. Dabei steht das Stativ hinter dem Dirigenten. Das Stativ wird so weit ausgefahren, bis die Mikrofone über Kopfhöhe des Dirigenten platziert sind und in Richtung Chor oder Orchester zeigen. Die Idee dahinter ist, dass die Mikrofone im Grunde den Höreindruck des Dirigenten einfangen. Dabei macht ein einzelnes Stativ mit einer Stereoschiene natürlich einen unauffälligeren Eindruck als zwei Stative mit einzelnen Mikrofonen 
Für den Praxis-Test habe ich die the t.bone Stereobars an einem Studioflügel ausprobiert. Die Schienen sind sehr massiv und die Verschlüsse halten gut, wenn man etwas Kraft aufwendet. Wovon man sich verabschieden kann, ist die Idee, die Einrichtung mit einer Hand vorzunehmen. Man benötigt beide Hände, um die Mikrofone exakt auszurichten. Die Markierungen an den Mikrofonschienen erweisen sich dabei als äußerst hilfreich. 
Hat man eine gute Position gefunden, lässt sich diese anhand der eingravierten Zahlen recht sicher wiederherstellen. Sowohl die Mikrofonhalter als auch der Neige-/Ausrichtmechanismus lassen sich über große, geriffelte Feststellschrauben sicher arretieren. Das ist wichtig, denn je nach Mikrofontyp und Hersteller haben die the t.bone Stereobars die Verantwortung über ein kleines Mikrofon-Vermögen.

Fotostrecke: 5 Bilder Die the t.bone Stereobar 2 Pro ist für Stereo-Aufnahmen ideal

Daher ist die zupackende Mechanik der Kandidaten besonders begrüßenswert. Auch der Mikrofon-Tannenbaum mit vier Großmembran-Schallwandlern bringt die t.bone-Mikrofonschiene nicht ins Schwitzen. Die Mikros sitzen fest und lassen sich zudem genau nach Wunsch ausrichten. Bei dem moderaten Preis der Testkandidaten hätte ich eine solch solide Vorstellung nicht unbedingt erwartet. Wie bereits erwähnt, ist Gesamtstabilität der Konstruktion auch maßgeblich von dem verwendeten Stativ abhängig. Bevor man schwergewichtige Mikrofonschätze anschraubt, sollte man sicherheitshalber auf ein massives Stativ mit Gegengewicht zurückgreifen. Dann steht einer erfolgreichen Aufnahme-Session nichts im Wege.

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Fazit

Mikrofonschienen sind im Audio-Alltag ein nützliches Utensil. Wer es dabei mit der Ausrichtung etwas genauer nimmt und zudem reproduzierbare Ergebnisse bei der Positionierung bevorzugt, für den stellen die the t.bone Stereobar 1 & 2 Pro Mikrofonschienen ein interessantes Angebot dar. Der Anwender muss lediglich für sich die Frage beantworten, ob er zwei oder vier Mikrofone auf einer Schiene befestigen möchte. Erstaunlich ist der moderate Preis der gut verarbeiteten Mikrofonhalter. Die moderne Optik samt schwarzer Lackierung und eingravierter Bezifferung von Abstand und Neigegrad lassen die Mikrofonschienen dezent in einem Bühnenbild verschwinden, was gerade in Zeiten der Streaming-Hochkonjunktur ein zusätzliches Kaufargument darstellt. Die massive Ausführung der the t.bone Stereobar 1 & 2 Pro Mikrofonschienen erfordern allerdings den Einsatz stabiler Mikrofonstative, vorzugsweise mit einem Gegengewicht am Mikrofongalgen.

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • ansprechendes Design
  • sehr günstiger Preis
  • Verarbeitung
  • genau einstellbar
Contra
  • Reduziergewinde für die Stativaufnahme nicht im Lieferumfang
Artikelbild
the t.bone Stereobar 1 Pro & 2 Pro Test
Für 55,00€ bei
Montageschienen für Stereo-Mikrofonpaare: the t.bone Stereobar 1 Pro & 2 Pro
Montageschienen für Stereo-Mikrofonpaare: the t.bone Stereobar 1 Pro & 2 Pro
Spezifikationen
  • Gerät: the t.bone Stereobar 1 & 2 Pro
  • Farbe: Schwarz
  • Konzept: einstellbare Mikrofonschienen für 2 und 4 Mikrofone
  • Material: Aluminium-Stahl-Konstruktion
  • Mikrofonabstand minimal: 7 cm (Pro 2), 9 cm (Pro 1)
  • Mikrofonabstand maximal: 28 cm (Pro 2), 64 cm (Pro 1)
  • Abmessungen Pro 2: 324 x 90 x 55 mm
  • Abmessungen Pro 1: 700 x 90 55 mm
  • Gewicht Pro 2: 0,6 kg
  • Gewicht Pro 1: 1 kg
  • Preise:
  • the t.bone Stereobar 2 Pro: 49,- Euro
  • the t.bone Stereobar 1 Pro: 69,- Euro
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Profilbild von Stephan

Stephan sagt:

#1 - 15.05.2021 um 16:48 Uhr

0

Hallo Christian,danke für den Test und nur eine kleine Ergänzung: NOS-Stereo sollte auch mit der kleineren Schiene problemlos möglich sein, weil die Mikros dabei um jeweils 45° nach außen gewinkelt werden müssen, so dass zumindest bei Kleinmembranern immer noch ein paar Zentimeter mehr herausspringen (Kapsel zu Kapsel).Dagegen scheint mir die größere Schiene mit 64cm irgendwie etwas knapp für AB. Wenn man z. B. mal ein bisschen mit der kostenfreien Neumann-App die verschiedenen Parameter für AB-Mikrofonierung durchspielt, kommt man häufig auf mehr als 70cm. Die große K&M-Schiene ist sicher auch deshalb 85cm breit. Aber das ist natürlich eh sehr wackelig. Ich würde da eher zwei Stative nutzen.Stephan

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