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the t.bone HD 815 Test

Die Eigenmarke des Musikhauses Thomann mit dem ungewöhnlichen Namen the t.bone bietet Studiogeräte und Audiozubehör für Preisbewusste. Dabei soll die Qualität laut Hersteller nicht auf der Strecke bleiben. Vertrauen ist gut, aber Kontrolle ist besser. Wir haben den geschlossenen Studiokopfhörer the t.bone HD 815 für euch im Test. Dieser kostet derzeit gerade einmal 32 Euro und soll sich sowohl beim Mixing als auch Recording einsetzen lassen. Ist der preisgünstige HD 815 tatsächlich ein empfehlenswerter Allrounder und wie unterscheidet er sich zum erst kürzlich von uns getesteten the t.bone HD 515? Die Antworten findet ihr in unserem Review!

preiswerte Profi-Kopfhörer

Quick Facts zum the t.bone HD 815

  • geschlossene Bauart
  • ohrumschließende Muscheln
  • Übertragungsbereich: 10 bis 35000 Hz
  • Impedanz: 32 Ohm
  • abnehmbares 3m-Kabel (linke Ohrmuschel)

Technische Merkmale des t.bone HD 815

Der HD 815 ist ein elektrodynamischer Kopfhörer mit ohrumschließenden, geschlossenen Ohrmuscheln und einer Impedanz von 32 Ohm. Bis hierhin gleicht er dem marginal günstigeren Studio-Monitoring Kopfhörer HD 515. Beim Design und auch allen anderen technischen Daten gibt es allerdings keine weitere Übereinstimmung. Der Kennschalldruck ist mit 99 dB etwas höher und auch der Übertragungsbereich (10 bis 35000 Hz) übertrumpft den HD 515 um satte 9000 Hz in den hohen Frequenzen. Dieses Bild setzt sich auch in den weiteren Angaben fort, die am Ende des Reviews aufgelistet sind. Dass das Datenblatt häufig sehr wenig über die tatsächlichen Wiedergabeeigenschaften aussagt, ist allerdings kein Geheimwissen. Wie der the t.bone HD 815 klingt, erfahrt ihr im Praxisteil des Reviews.

Blick auf die Muschel des Kopfhörers
Geschlossene Ohrmuscheln und „ein Hauch von Beyerdynamic“ (bei der Gabelaufhängung)

Verarbeitung und Ausstattung

Überraschend seriöser Auftritt für einen Low-Budget-Kopfhörer: Die Verarbeitung des HD 815 wirkt sehr solide und durch die gabelartigen Ohrmuschelaufhängungen aus Metall spürbar hochwertiger als der nur geringfügig günstigere 515er. Auch die Ohrmuschelabdeckungen sind aus Metall – offenbar Aluminium – gefertigt. „Billig“ sieht in den meisten Fällen jedenfalls anders aus – an der gesamten Fertigungsqualität des Testkopfhörer fällt nichts kritikwürdiges auf. Das Ausstattungshighlight ist das abnehmbare und sogar stoffummantelte Kabel (3 m), das per Miniklinke mit Bajonettverschluss an der linken Ohrmuschel befestigt wird. In dieser Bewertungskategorie hebt sich der the t.bone HD 815 deutlich von vielen Mitbewerbern im untersten Preissegment ab!

Kabel Anschluss
Abnehmbares Kabel mit Stoffummantelung
Saubere Verarbeitung mit präzisen Spaltmaßen, Verschraubungen und ohne scharfe Kanten

Lieferumfang

Der HD 815 verfügt über keinen weiteren Lieferumfang, der über das drei Meter lange 3,5mm-Kabel mit vergoldetem 6,35mm-Schraubadapter hinausgeht. Dass beispielsweise kein Transport-/Aufbewahrungsbeutel vorhanden ist, sehe ich subjektiv nicht als Kritikpunkt, da bei mir dieses häufig obligatorische Zubehörteil meistens unbenutzt in der Verpackung verbleibt.

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Praxis-Check des HD 815

Der Test des the t.bone HD 815 erfolgte an folgenden Kopfhörer-Outputs/Verstärkern:

Zur klanglichen Einordnung waren mit den Modellen Mackie MC-100, Superlux HD-660 (altes Modell), Ultrasone Pro 580i und Focal Clear Mg Professional Kopfhörer verschiedenster Preisklassen (und Bauarten) im Einsatz.

Der Hör-Check erfolgte anhand vertrauter Audiobeispiele, Signalgeneratoren in Apple Logic Pro sowie dem Monitoring meiner eigenen Stimme.

Anwendungsbereich the t.bone HD 815

Als geschlossener Studiokopfhörer mit Eignung zum Mixdown – laut Hersteller – ist der HD 815 ein potenzieller Allrounder. Ein Kopfhörer, der sich sowohl für übersprechungssensible Mikrofonaufnahme als auch verlässliche tontechnische Beurteilungen eignet, ist ein Ideal, das die wenigsten Hersteller erreichen. Der sehr effektiv gedämmte the t.bone Kopfhörer ist für viele Anwendungsszenarien gewappnet, zum Mixdown aber allenfalls unter den im folgenden Abschnitt genannten Einschränkungen.

Darüber hinaus verfügt der HD 815 über ein ungewöhnliches Talent: Er besitzt quasi eine „Abschaltautomatik“ wenn man ihn absetzt, was sich im Aufnahmeraum, Regie oder Stage als Vorteil erweisen kann. Wie einst der AKG K270 oder der immer noch angebotene Klassiker K271 MKII wird das Kopfhörersignal stummgeschaltet. Allerdings befindet sich kein Schalter im Kopfband wie bei den AKG-Modellen. Die dicken aufeinanderliegenden Ohrpolster dichten so gut ab, dass kein bzw. kaum noch Schall entweichen kann. Absicht oder Zufall? Auf jeden Fall eine positive Eigenschaft!

Im abgesetzten Zustand bleibt der HD 815 dank seiner aufeinanderliegenden Polster nahezu stumm.

HD 815 im Test: Wie klingt er?

Der „30-Euro-Kopfhörer“ HD 815 klingt überraschend hochwertig und definitiv nicht schlechter als manch ein Modell, für das dreistellige Eurobeträge verlangt werden. Eine spürbare Smiley-Tendenz mit viel Bass, gezähmten Mitten und Höhenpräsenz kann er aber nicht verhehlen, auch wenn es Kopfhörermodelle mit extremeren Ausprägungen am Markt gibt.

Diese relativ populäre Art der Abstimmung ist allerdings nicht optimal, um tontechnische Entscheidungen im Mixdown zu treffen – die meisten professionellen/ambitionierten Anwender bevorzugen eine neutralere Wiedergabe. Besonders bei basslastiger Musik neigt der HD 815 zur Kompression bis hin zum leichten Dröhnen, was eine Einschätzung dieses sensiblen Frequenzbereichs erschwert.

Zum kreativen Producing, Editing, Recording und auch zum Musikhören eignet sich der insgesamt hochwertige Klang des HD 815 aber allemal! Die Auflösung und auch die Raumabbildung sind ordentlich. Außerdem leidet die Tonalität nicht allzu sehr unter der quantitativen Frequenzabstimmung.

Insgesamt betrachtet ist der preisgünstige the t.bone HD 815 ein hervorragend klingender Kopfhörer. Lediglich zum Mixdown – wofür er unter anderem beworben wird – ist er aus meiner (Profi-) Sicht nicht optimal abgestimmt. Allerdings fällt mir aus dem Stegreif auch kein Low-Budget-Modell ein, das unter diesem Kriterium besser performt. Von daher könnte man den HD 815 – ein wenig wohlwollend vielleicht – durchaus als Mix-Kopfhörer für Einsteiger betrachten.

Polster und Treiber
Der HD 815 besitzt Schallwandler mit einem Durchmesser von 50 mm.

Tragekomfort

Der HD 815 ist ein stattlicher Kopfhörer, dessen 50mm-Wandler von üppigen kreisrunden Ohrmuscheln beherbergt werden. Dabei hält sich sein Gewicht mit 304 g (ohne Kabel) im absolut problemlosen Rahmen. Die großzügigen Polster bewirken, dass keine unangenehmen Druckstellen entstehen, sodass ich dem the t.bone Kopfhörer einen insgesamt guten und langzeittauglichen Tragekomfort bescheinigen kann.

Aber (!): Es ist tatsächlich ungewöhnlich, dass ich die Größenanpassung bei meinem nicht sehr großen und zudem kahlrasierten Kopf bis auf die Maximaleinstellung herausziehen muss. Von daher habe ich den Verdacht, dass der HD 815 für Personen mit einem etwas größeren Schädel zu klein sein wird.

Simpler Schiebemechanismus zur Größenanpassung mit geringer Reserve

Da es sich wie bei vielen Konkurrenzprodukten beim Bezug der Ohr- und Bügelpolster um Kunstleder handelt, lässt sich eine Schweissbildung beim längeren Tragen oder hohen Temperaturen natürlich nicht ganz vermeiden. Wer darin ein Problem sieht, sollte sich nach einem Modell mit Velours oder Echtleder umsehen.

Großzügig gepolsterter Kopfbügel

Alternativen zum the t.bone HD 815

Konkurrenz zum HD 815 findet man in der „Ultra-Low-Budget-Preisklasse“ überwiegend im großen Produktsortiment des Fernost-Herstellers Superlux:

Superlux HD330 ProSuperlux HD660 Pro
Falls es situationsbedingt auch ein halboffenes Modell sein darf: Der Superlux HD330 Pro bietet eine detailfreudige Wiedergabe zum kleinsten Preis; fest verbautes Kabel.geschlossene Bauart und analytische Wiedergabe; schwächelt etwas im Bass; fest verbautes Kabel
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Test des the t.bone HD 815: Fazit

Der the t.bone HD 815 bietet definitiv viel Kopfhörer für´s Geld. Obwohl er auch zum Mischen beworben wird, sehe ich den HD 815 hierfür allenfalls als bedingt (für preisbewusste Einsteiger) geeignet, da der potente und bassstarke Sound dann doch zu sehr auf „Consumer Hi-Fi“ gepolt ist. Vergisst man das Marketing, dann erhält man für einen lächerlichen Taschengeldbetrag einen tollen Kopfhörer mit austauschbarem Kabel zum Recording, kreativen Producing oder einfach zum Musikhören.

Review
  • geschlossene Bauart
  • ohrumschließend
  • Treiber: dynamischer 50mm-Treiber
  • Impedanz: 32 Ohm
  • maximale Belastbarkeit: 1800 mW
  • Nennbelastbarkeit: 400 mW
  • Kennschalldruck: 99 dB
  • abnehmbares gerades 3,5-mm-Klinkenkabel (3 m, Kabelführung links)
  • 6,35-mm-Adapter
  • Übertragungsbereich: 10 – 35.000 Hz
  • Gewicht: 364 / 304 g (mit / ohne Kabel)
  • hergestellt in: China
  • Webseite: thomann.de
  • Preis: € 32,– (Straßenpreis am 2.3.2024)
Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • toller Sound zum kreativen Producing, Recording, Editing und Musikhören
  • effektive Dämmung
  • „Abschaltautomatik“ (siehe Abschnitt „Anwendungsbereich“)
  • abnehmbares Kabel (ungewöhnlich im Low-Budget-Segment!)
  • äußerst preisgünstig
Contra
  • Frequenzabstimmung nur bedingt zum Mischen geeignet
  • Größenanpassung ggf. zu limitiert für große Köpfe
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the t.bone HD 815 Test
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