the t.bone DC 4000 Test

Der t.bone DC 4000 Drum-Mikrofonkoffer gehört mit insgesamt sieben Schallwandlern plus Transportkoffer zu den komplett ausgestatteten Angeboten. Ein Standardschlagzeug mit drei Toms kann mit dem Mikrofon-Set der Thomann-Hausmarke problemlos abgenommen werden. Wir haben ihn im Test gehabt.

Gesamtansicht Koffer

Wie alle Produkte von the t.bone richtet sich auch das DC 4000 Set an preisbewusste Käufer. Mit aktuell knappen 300 Euro Ladenpreis rangiert es jedoch deutlich über den anderen the t.bone-Drumkoffern wie beispielsweise dem gerade einmal halb so teuren DC 1500 oder dem noch günstigeren DC 1200. Optisch und auch bei den Bezeichnungen orientieren sich die enthaltenen Mikrofone an berühmten Vorbildern eines amerikanischen Herstellers. Die Zielgruppe für den DC 4000 dürfte ziemlich groß sein, darunter Hobbydrummer und Bands, die sich in Sachen Homerecording ausprobieren möchten, aber auch Tonleute, die ein insgesamt eher preiswertes oder ein Backup-Set für ihre Markenschallwandler benötigen. Wie unser Testkoffer die Aufgaben bewältigt, lest ihr auf den folgenden Zeilen. 

Quick Facts zum the t.bone DC 4000

  • für Live- und Studioeinsatz
  • sieben Mikrofone mit Halterungen
  • abschließbarer Aluminiumkoffer

Shure? Nein, the t.bone! 

Eines der Erfolgsrezepte der Thomann-Eigenmarken besteht darin, sich beim Design und den Bezeichnungen von berühmten Vorbildern der Markenhersteller „inspirieren“ zu lassen. So ist es auch bei den insgesamt sieben Mikrofonen im DC 4000 Drumkoffer. Auf den ersten Blick hat man das Gefühl, es mit einem Set von Shure zu tun zu haben, erinnern die Schallwandler doch stark an die beliebten Modelle der US-Company. Aber sehen wir uns erst einmal das „Beiwerk“ an. Dazu zählt ein stabiler Alukoffer, der sogar abschließbar ist. Vorbildlich ist auch ein großes Faltblatt aus bunt bedrucktem, festem Papier, welches die Daten aller enthaltenen Mikros auflistet. Interessanterweise ist keines der Mikros separat erhältlich, es gibt sie nur im DC 4000 Set. Mal sehen, ob sich der positive erste Eindruck auch bei den Schallwandlern fortsetzt. 

Fotostrecke: 7 Bilder Mit aufgedrucktem Frequenzdiagramm: BD 25 Beta

Bassdrum: BD 25 Beta 

Für die Bassdrum ist das BD 25 Beta zuständig, der Zahlendreher kaschiert dabei nur halbherzig, dass man beim Design das Shure Beta 52A im Hinterkopf hatte. Technisch handelt es sich um ein dynamisches Tauchspulenmikrofon mit Hypernierenkapsel, dessen Klangeigenschaften Bassdrum-freundlich „zurecht geschneidert“ wurden. Das Bassbereich um 50 Hertz sowie der Attack-Klick bei etwa 5000 Hertz sollen durch eine Mittenabsenkung prominenter wirken und einen druckvollen, fetten Sound begünstigen, ohne dass erst der EQ bemüht werden muss. Das Frequenzdiagramm findet sich übrigens nicht nur auf dem Begleitheftchen, sondern auch noch einmal auf dem Gehäuse des Mikros. 20 bis 12000 Hertz umfasst der nutzbare Übertragungsbereich, eine Übersteuerung des Schallwandlers durch zu viel Pegel sollte dank eines maximalen Schalldrucks von 155 dB nahezu ausgeschlossen sein. Teil des BD 25 Beta ist zudem eine Halterung mit integriertem Schockabsorber. 

BASSDRUM MIKRO
Bassdrum-Mikrofon des Sets

Snaredrum und Toms: CD 56 Beta

Dem Shure-Klassiker Beta 56A sind die vier Tom-/Snaredrum-Mikros im DC 4000 Koffer nachempfunden. In ihren kompakten Gehäusen werkelt eine Supernierenkapsel mit einer Empfindlichkeit von 2,4 mV Pa und einem nutzbaren Frequenzgang von 20 bis 18000 Hertz. Auch hier weist das abgebildete Diagramm einen leichten Präsenz-Boost auf, wie er bei dynamischen Instrumentenmikros üblich ist. Das Klangbild soll dadurch etwas fokussierter wirken, was sich besonders beim Anschlag der Trommeln bemerkbar macht. Statt eines separaten Clips ist die Halterung am Zinkgussgehäuse verschraubt. 

Tom und Snare Mic
Dieses Mikro ist vierfach vorhanden.

Overheads: EM 81

Die beiden Overhead-Mics sind dem Shure SM81 nachempfunden. Wie bei diesem ist ihr Metallgehäuse mit 23 Zentimetern ungewöhnlich lang, die Schaltoptionen des Vorbilds besitzen sie jedoch nicht. Vorpolarisierte Kondensatorkapseln sorgen für die Schallwandlung, als Richtcharakteristik kommt die Niere zum Einsatz. 9,5 mV Pa bei der Empfindlichkeit sind ein normaler Wert, der Frequenzgang wird jedoch „nur“ mit 20 bis 18000 Hertz angegeben, der Standard bei diesem Mikrofontyp sind 20000 Hertz. Laut Frequenzdiagramm handelt es sich bei den den EM81 um eher Bass-schwache Mikros, der Präsenzbereich zwischen 5000 und 8000 Hertz zeigt einen recht welligen Anstieg, anschließend geht es ab etwa zehn Kilohertz wieder recht zügig bergab. In Position gebracht werden die Mikros mit einfachen, separaten Kunststoffclips. Alle Mikrofone des DC 4000 Drum-Koffers machen einen sauber verarbeiteten Eindruck. Aber klingen sie auch gut?

KM Mikro
Kleinmembranmikro EM 81

Unkompliziertes Handling, gute Bassdrum- und Tom/Snare-Mikros 

Ein wichtiger Faktor bei Drum-Mikrofonkoffern sind die Halterungen sowie die Bedienbarkeit. Was nützt auf der dunklen Bühne ein guter Sound, wenn es ewig dauert, bis die Mikros ausgerichtet sind und die Klemmen halten. Hier können alle Elemente des DC 4000 Pluspunkte sammeln. Der Koffer erlaubt das Verstauen der Schallwandler mit installierten Haltern, es muss also nicht immer erst alles montiert und wieder demontiert werden. Auch das Anbringen und Ausrichten geht problemlos.

Als Testschlagzeug kommt mein Yamaha 9000 Recording mit großen Birkenkesseln zum Einsatz sowie meine Tempest Bell Bronze Snaredrum. Zum Vergleich ziehe ich ein professionelles Set, nämlich den nahezu identisch ausgestattetenAudix DP7 Mikrofonkoffer heran. 

Fotostrecke: 5 Bilder Tom-Mikros

BD 25 Beta im Test: Sound

Klanglich kann das Gesamtpaket durchaus überzeugen. Fangen wir mit der Bassdrum an. Das BD 25 Beta liefert einen trockenen Sound mit gutem Attack, ohne extrem vorgeformt zu klingen. Es erinnert mich ein bisschen an mein EV ND868, welches ebenfalls eher neutral arbeitet. Dagegen klingt das Audix D6 deutlich „gehypter“ und besitzt mehr Tiefbass und „Klick“ im Attack. Ich persönlich mag beide Mikrofone, das Audix wirkt trotzdem „fester“ im Signal und dürfte gerade für Rock und Metal die bessere (aber auch teurere) Wahl sein.

the t.bone CD 56 Beta an der Snare

Weiter geht es mit der Snaredrum. Hier werkelt eines der CD 56 Beta und das macht es gut. Es überträgt einen recht ausgewogenen Mix aus Kesselton, Anschlag und Teppichansprache, wirkt dabei aber nicht so kompakt und griffig wie das bekannte i5 des Audix-Koffers. Auch die Übersprechungen haben mehr „Dosen-Charakter“, in Sachen Schnelligkeit ist ebenfalls träger. Das fällt auch an den Toms nicht weiter ins Gewicht, zudem bilden sie die Mitten durchaus realistisch ab. Einzig am 18“ Floortom geht dem Kandidat in Sachen Fundament etwas die Puste aus. 

EM 81 recht neutral

Kommen wir nun zu den beiden EM 81, welche im DC 4000 Koffer als Overheads fungieren. Im Soundcheck liefern sie recht neutrale Ergebnisse, können aber mit teureren Modellen nicht mithalten. Die Befunde aus dem Frequenzdiagramm spiegeln sich zudem deutlich im Sound. So klingen die Toms aufgrund des dünnen Bassbereichs entsprechend zurückhaltend, auch in Sachen plastischer Abbildung und Tiefenstaffelung sollte man keine Wunder erwarten, das zeigt auch der Vergleich mit den beiden Audix ADX51, welche hörbar akkurater und räumlicher abbilden. Der Anstieg im Präsenzbereich sorgt zudem für eine etwas anstrengende Zischeligkeit, von einigen auch „China-Höhen“ genannt. Modernen günstigen Mikrofonen dieses Typs haben Entwickler diese Eigenart meistens abgewöhnt. Man sollte natürlich trotzdem den moderaten Preis im Hinterkopf behalten, ein wirklich gutes Paar Kleinmembranstäbchen kosten mehr als der ganze Testkoffer. 

Audio Samples
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DC 4000 Komplettset, Tom-Groove Audix DP7 Komplettset, Tom-Groove DC 4000 Komplettset, Snare-Groove Audix DP7 Komplettset, Snare-Groove BD 25 Beta, Bassdrum, solo D6 Bassdrum, solo CD 56 Beta, Snare, solo i5, Snare, solo EM 81, Overheads, solo ADX51, Overheads, solo CD 56 Beta, Toms, solo D2 und D4, Toms, solo

Alternativen zum the t.bone DC 4000 Drum-Mikrofonkoffer 

Für nur wenig Geld mehr gibt es beim österreichischen Markenhersteller AKG ein nahezu identisch ausgestattetes Drum-Mikrofonset namens Drum Set Session I mit zusätzlichen Spannreifenhalterungen. Diese oder Stative müssen beim DC 4000 separat gekauft werden. 

Test des the t.bone DC 4000: Fazit

Der the t.bone DC 4000 Drumkoffer gehört zu den beliebtesten günstigen Drumkoffern auf dem Markt. Im Test machen besonders die dynamischen Mikrofone Spaß, also das Bassdrum-Mikro BD 25 Beta und die vier Snare-Toms-Mikros CD 56 Beta. Sie überzeugen mit griffigen, eher neutralen Signalen und guter Handhabung. Auch der mitgelieferte Alukoffer, die stabile Verarbeitung und die Halterungen verdienen Pluspunkte. Im Vergleich dazu fallen die zwei Overheads etwas ab, ihr schwacher Bass und die recht harschen Höhen können mit professionellen Produkten nur eingeschränkt mithalten. Praktisch arbeiten läßt sich mit dem Gesamtpaket einwandfrei, nicht zuletzt aufgrund der anderen Qualitäten. Zu bedenken ist jedoch, dass es zu ähnlichem Preis auch schon Markensets mit besserer Ausstattung gibt.

Drumkoffer Mikrofone Testbericht
  • Hersteller: the t.bone
  • Bezeichnung: DC 4000 Drum Mikrofon Set
  • hergestellt in: China 
  • Lieferumfang: sieben Mikrofone, Transport-Case, Halterungen, Anleitungen
  • BD 25 Beta
  • Wandlerprinzip: dynamisch 
  • Richtcharakteristik: Hyperniere
  • Empfindlichkeit: 0,6 mV/Pa
  • Frequenzgang: 20 bis 12000 Hertz
  • CD 56 Beta (4x) 
  • Wandlerprinzip: dynamisch 
  • Richtcharakteristik: Superniere
  • Empfindlichkeit:2,4 mV/Pa
  • Frequenzgang: 20 bis 18000 Hertz
  • EM 81 (2x)
  • Wandlerprinzip: Kondensator, vorpolarisiert
  • Richtcharakteristik: Niere
  • Empfindlichkeit: 9,5 mV/Pa
  • Frequenzgang: 20 bis 18000 Hertz
  • Preis: € 299,– (Straßenpreis am 31.7.2023)
Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • gute Sounds der dynamischen Mikrofone (Bassdrum, Snaredrum, Toms)
  • gute Ausstattung
  • einfaches, praxisgerechtes Handling
  • gute Verarbeitung
Contra
  • etwas schwache Overhead-Mikrofone
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the t.bone DC 4000 Test
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Drumkoffer Mikrofone Testbericht

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JFP sagt:

#1 - 02.08.2023 um 19:58 Uhr

0

Wie objektiv ist der Test eines Thomann-Produktes, wenn die Website, die den Test durchführt, zum Thomann-Konzern gehört? Die Remise 3 Medienservice GmbH, Herausgeber von bonedo.de, gehört zu 100% der Thomann GmbH.

    Profilbild von Nick Mavridis

    Nick Mavridis sagt:

    #1.1 - 02.08.2023 um 20:34 Uhr

    0

    Hallo JFP, das hast Du richtig wiedergegeben – es ist auch im Impressum offen einsehbar und kein "Geheimnis". Findest Du den Test denn subjektiv – und wenn ja, an welcher Stelle? 4 von 5 Sternen ist nicht unbedingt eine Adelung, die Kritik am Klang des EM 81 ist nach meinem Verständnis sehr deutlich kommuniziert. Ich frage das, weil wir auch Thomann-Eigenmarken wie andere Hersteller oder Vertriebe behandeln. Wir erlauben sogar nicht einmal das sonst sehr verbreitete "Proof Reading". Beste Grüße Nick Mavridis (Redaktion Recording)

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JFP sagt:

#2 - 03.08.2023 um 23:14 Uhr

2

Naja, im Impressum steht, dass bonedo eine „Initiative“ von Thomann ist. Dass bonedo Thomann gehört, steht da so eindeutig nicht. Ich bin Thomann Kunde und mag das Unternehmen. Man kann aber trotzdem kritisch hinterfragen, dass Thomann, dem größten Musikhändler weit und breit, viele einschlägige Websites mit Produktests gehören, so auch amazona.de, gearnews.de und kopfhoerer.de.

    Profilbild von Nick Mavridis

    Nick Mavridis sagt:

    #2.1 - 04.08.2023 um 08:19 Uhr

    0

    Hallo JFP, gut, was genau eine "Initiative" ist und wie man sie interpretieren kann, weiß ich auch nicht. Ich selbst habe das immer als sehr eindeutig wahrgenommen. Unter https://www.remise3.de findet man auch jeden Fall alle Informationen zur GmbH, zu der auch bonedo gehört. Kritisches Hinterfragen und kritisches Lesen, auch hinter die Kulissen gucken ist auf jeden Fall nie verkehrt, das stimmt. Ich für meinen Teil bin auf jeden Fall froh, dass es offenbar keine Kritik oder Zweifel an der Eigenständigkeit des Inhalts im Recording gibt – falls doch, lass es mich wissen (ernst gemeint!). Beste Grüße Nick Mavridis (Redaktion Recording)

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