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Tech 21 Fly Rig RK5 Test

Das RK im Namen des Tech 21 Fly Rig RK5 in unserem heutigen bonedo-Test bedeutet nichts anderes als Richie Kotzen, und dieser Name dürfte nicht wenige unter uns aufhorchen lassen. Immerhin überzeugt der amerikanische Flitzefinger nicht nur als sensationeller Gitarrist und Songwriter, er hat zudem auch noch eine wirklich außerordentliche Rock- und Bluesröhre, die man in seiner Band “The Winery Dogs” mit Billy Sheehan und Ex-Dream Theater Trommler Mike Portnoy bestaunen kann.

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Für seine Gitarre hat sich Richie vom amerikanischen Hersteller Tech 21 das Fly Rig RK5 Pedal auf den Leib schneidern lassen, und um genau dieses geht es im heutigen Test.

Details

Optik/Verarbeitung:

Moment mal, das sieht ja genau aus wie das “Fly Rig”, nur in Rot! Stimmt genau! Letzteres durchlief schon vor einiger Zeit den bonedo-Test, und umso gespannter bin ich, wo genau die Unterschiede zwischen den beiden Pedalen liegen.
Die Bauform ist quasi identisch. Mit seinen 527 Gramm bei 292 x 64 x 32 mm ist das Pedal sehr handlich, bringt aber genug Gewicht mit, um nicht zu verrutschen. Dafür sorgen natürlich auch vier Gummifüße auf der ansonsten planen Unterseite. Lackiert ist das vollständig aus Metall bestehende Gerät in Rot, auf seiner Oberseite bietet es fünf Fußschalter und 14 beleuchtete Regler, die in drei Einheiten unterteilt sind. Es macht einen sehr robusten Eindruck und sollte dem rauen Musikeralltag problemlos trotzen. Ganz links befindet sich das mit DLA beschriftete Delay, das sich mit Level, Repeats, Drift (Modulation) und Time regeln lässt. Ein Tap- und ein On-Schalter dürfen natürlich auch nicht fehlen, mit ersterem wird die Delay-Zeit per Fuß eingegeben.

Fotostrecke: 3 Bilder Die Darreichungsform kennt man schon vom Fly Rig

Rechts daneben sitzt die Sans AMP-Einheit, die nicht nur einen Röhrenverstärker emuliert, sondern beim RK5 zudem einen Hall an Bord hat, der aber nur in Verbindung mit dem Sans-Amp genutzt werden kann. Letzterer wird ganz klassisch mit Level, High, Mid, Bass und Drive bedient und natürlich mit einem eigenen Fußschalter aktiviert.
Der EQ besitzt folgendem Regelbereich:
LOW 12dB bei 120 Hz
MID 12dB bei 500 Hz
High 12dB bei 3,3 kHz
Der AMP-Bereich soll nicht nur zur persönlichen Anpassung an einen angeschlossenen Verstärker dienen, auch und besonders für den Anschluss an ein Pult, Wandler oder eine DI-Box ist diese Abteilung gedacht. Das RK 5 ist zudem in der Lage, zwischen einem Amp-Input und beispielsweise einem Mischpult-Eingang zu unterscheiden – je nachdem, was am Ausgang des Pedals hängt, aktiviert sich die Frequenzkorrektur, die eine abgenommene Gitarrenbox emuliert. Die braucht man bei einem angeschlossenen Verstärker natürlich nicht, daher schaltet sie sich dann auch selbstständig ab.

Die AMP-Sektion ist das Herzstück des roten Rockers
Die AMP-Sektion ist das Herzstück des roten Rockers

Zu guter Letzt kommen wir ganz rechts zum OMG-Teil des Pedals. An dieser Stelle sitzt beim Fly Rig die Plexi-Einheit, die in unserem Fall weichen musste. Das OMG basiert auf dem ebenfalls von Tech 21 für Richie Kotzen entwickelten OMG-Verzerrer, der übrigens auch einzeln erhältlich ist. Beim RK 5 besitzt die OMG-Abteilung einen On- und einen getrennt regelbaren Boostschalter. Die Einheit lässt sich mit Drive, Tone und Level einstellen, den Boost regelt ein separates Poti. Der Tone-Regler bewirkt eine Höhenbedämpfung, wobei er bei Rechtsanschlag keine Wirkung auf den Sound hat. Wird er nach links gedreht, wird der Klang insgesamt dumpfer, dabei sollen die Mitten weitestgehend unangetastet bleiben, so die englische Bedienungsanleitung. Da wir es hier mit einem reinen Verzerrer zu tun haben, fehlt ihm auch jegliche Frequenzkorrektur. Das heißt, ohne aktivierte AMP-Einheit sollte man ihn nicht an ein Pult oder eine Soundkarte anschließen, es sein denn, man steht auf harschen Elektrorasierer-Sound.

OMG - ein speziell für Richie entwickelter Verzerrer
OMG – ein speziell für Richie entwickelter Verzerrer

Die Bedienung des gesamten Pedals ist logisch aufgebaut und lässt sich grundsätzlich auch ohne Blick in die beiliegende Anleitung bewerkstelligen. Trotzdem erhält man dort Informationen, die sonst nicht ersichtlich sind. Beispielsweise über das Autoswitch-Netzteil, das sich selbstständig an die gelieferte Netzspannung anpasst, sollte dies einmal vonnöten sein. Ob 100 oder 240 Volt aus der Steckdose kommen, das mitgelieferte Netzteil liefert dem Pedal die benötigten 12 Volt DC.
Bevor es mit dem Praxisteil losgeht, werfen wir noch einen Blick auf die Stirnseite. Hier befinden sich die Klinkenein- und ausgänge und auch das Netzteil findet dort das passende Gegenstück.

Fotostrecke: 2 Bilder Die Stirnseite beherbergt alle Anschlüsse des RK5
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Praxis

Sound/Bedienung:

Wie bereits erwähnt, ist die Bedienung des Tech 21 Fly Rig RK 5 selbsterklärend. Ich habe das Gerät mit dem Eingang meines Marshall JVM 410 verbunden, die Lautsprecherbox wird mit einem SM57 abgenommen. Weitere externe Klangveränderungen wie EQing, Kompression etc. finden natürlich nicht statt. Und damit das RK 5 zeigen kann, was es draufhat, läuft der Amp natürlich im cleanen Kanal. Ach ja: Für alle Audiofiles verwende ich eine Tele, Richies Lieblingsgitarre.
Los geht es mit dem Marshall pur, im zweiten Durchgang aktiviere ich das RK 5 im Sans Amp Mode.

Audio Samples
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Erst Marshall alleine, dann RK5 im Sans Amp Mode

Obwohl die Klangregelung des SansAmp auf Mittelstellung steht, ändert sich der Klang beim Aktivieren drastisch. Das Signal wird kehliger und auch die Höhen werden bedämpft. Sicherlich eine Hilfe, wenn man seinen Sound individuell an einen Amp anpassen möchte, den man nicht kennt, aber ansonsten würde ich den Amp-Teil des Pedals nicht verwenden – schade, denn so fällt auch der Hall weg. Und der klingt eigentlich gut, wie das nächste Beispiel zeigt. Der Reverb-Regler steht dabei auf Vollanschlag.

Audio Samples
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Reverb auf Maximum

Es folgt die Delay Sektion.
In den folgenden Beispielen drehe ich jeweils den Drift-Regler weiter auf, beginne aber erst einmal ganz ohne Modulation.

Audio Samples
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Delay – Drift Regler auf Null Delay – Drift Regler in Mittelstellung Delay – Drift Regler auf Maximum

Das Delay weiß zu überzeugen, auch ohne Drift-Anteile hat es hörbare Vintage-Anleihen, sprich, bei jeder Wiederholung werden die Höhen weiter bedämpft. Die Modulation lässt sich feinfühlig hinzuaddieren, was in Maximalstellung ein heftiges Eiern hervorbringt, aber auch das hat durchaus seinen Reiz.
Ich aktiviere jetzt den OMG-Kanal und bemühe den Boost – der SansAmp ist natürlich nicht aktiviert.

Audio Samples
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OMG Kanal – Boost auf 12 Uhr

In der Mittelstellung agiert er wie ein ganz normaler Booster, sprich, das Signal wird lauter, aber auch dichter. Diese Übung meistert das RK 5 sehr gut.
Am Marshall erhöhe ich den Zerrgrad und auch der Boostregler befindet sich inzwischen auf 15 Uhr. Im ersten Durchgang ertönt nun der Amp pur, im zweiten dann mit dem RK 5 Boost.

Audio Samples
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Erst Marshall pur, dann RK 5 mit Boost auf 15 Uhr
Das RK5 liefert einige typische Richie Kotzen Signature Sounds
Das RK5 liefert einige typische Richie Kotzen Signature Sounds

Ich habe bewusst ein wenig übertrieben um zu verdeutlichen, wie weit der Booster ins Geschehen eingreifen kann.
Als nächstes folgt der OMG-Kanal am cleanen Marshall pur, im zweiten Durchgang kommt der SansAmp in Mittelstellung hinzu. Dabei steht der Gainregler immer auf 12 Uhr.

Audio Samples
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OMG Kanal mit Marshall pur, dann Sans Amp dazugeschaltet

Leider kann mich der SansAmp in Kombination mit meinem Marshall nicht überzeugen, das Signal wirkt künstlich, die Dynamik des Amps muss ebenso dran glauben.
Jetzt ist der Tone-Regler in der OMG-Sektion an der Reihe. In den folgenden drei Beispielen drehe ich das Poti von Null- über Mittelstellung bis hin zu voll auf im letzten Audiofile.

Audio Samples
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OMG Kanal – Tone Regler Min Gain Mid OMG Kanal – Tone Regler Mid Gain Mid OMG Kanal – Tone Regler Max Gain Mid

Dieser Regler frischt das Signal gehörig auf, verändert aber den Grundsound nicht, sprich, das Mittenbild bleibt erhalten. So lässt sich ein langweilig klingender Amp in der Tat aufpeppen.
Ich bin gespannt, wie das RK 5 auf den Lautstärkeregler der Gitarre reagiert und drehe diesen im Laufe des Beispiels immer weiter auf.
Der Gainregler am Pedal steht auf Maximum, Tone auf 12 Uhr.

Audio Samples
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OMG Kanal – Gain auf Max, Tone auf 12 Uhr, Dynamische Lautstärke

Allein durch das Aufdrehen des Volumenpotis erhöht sich der Zerrgrad, und genau so soll das ja auch sein. Positiv zu erwähnen ist die Beibehaltung des Grundsounds, er wird einfach nur fetter.
Sehr gut!
Und so klingt die OMG-Abteilung mit aktiviertem Boost und maximalem Gain inklusive Delay.

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OMG Kanal – aktivierter Boost, max. Gain + Delay

Das RK 5 liefert exakt den High-Gain-Sound, den man von einem Flitzefinger wie Richie Kotzen erwartet. Fette Mitten, Gain bis zum Abwinken und Höhen, die sich im Bandkontext durchsetzen. Es hätte mich auch schwer gewundert, wenn das Pedal gerade diesen Sound nicht hinbekommen hätte!
Abschließend habe ich das RK 5 mit einer DI-Box, in diesem Falle einer Avalon U5, verbunden und ohne unnötige Umwege direkt in den Wandler geführt.
Das klingt dann so:

Audio Samples
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RK 5 über DI-Box

Ich muss sagen, das ist schon ziemlich erstaunlich, und hier ist auch die AMP-Abteilung absolut in ihrem Element! Der Sound ist fett, reagiert dynamisch auf das Spiel und weiß gänzlich zu überzeugen. Das geht weit über die meisten Behelfslösungen hinaus, die in der Regel von frequenzkorrigierten Ausgängen angeboten werden.

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Fazit

Das Tech 21 Fly Rig RK 5 wurde nach den Wünschen und Soundvorstellungen von Ausnahmegitarrist Richie Kotzen entwickelt und präsentiert sich als ein gut verarbeitetes, leicht zu bedienendes und gut klingendes Zerrpedal mit Hall, Delay, Booster und Amp-Simulation. Sein Einsatzbereich ist – mit leichten Einschränkungen – vor dem Amp und sehr überzeugend direkt in Pult oder DI, wo der frequenzkorrigierte Ausgang zu gefallen weiß. Der integrierte Verzerrer liefert amtliche Zerrsounds, allerdings rauscht das Pedal hörbar, was aber in den allermeisten Fällen nicht weiter stören sollte, denn das tun in der Regel auch andere Verzerrerpedale vor einem angecrunchten Amp. Durch die kompakten Abmessungen und das relativ geringe Gewicht lässt es sich komfortabel transportieren und ist eine interessante Alternative zum großen Effektboard. Der Preis geht angesichts der Ausstattung vollkommen in Ordnung, zumal mir der Sound im Vergleich zum Fly Rig um einiges besser gefällt.

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • Konzept
  • Verarbeitung
  • Sound (frequenzkorrigiert am Pult, ohne SansAmp am Verstärker)
Contra
  • SansAmp Sound in Verbindung mit Verstärker
  • Rauschen
  • Reverb nur in Verbindung mit SansAmp
Artikelbild
Tech 21 Fly Rig RK5 Test
Für 275,00€ bei
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Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Tech 21
  • Bezeichnung: Fly Rig RK 5
  • Ausstattung: Delay, Modulation, Reverb, Amp-Simulation, Verzerrer, Boost
  • Herstellungsland: USA
  • Abmessungen: 292 x 64 x 32 mm
  • Gewicht: 527 Gramm
  • Besonderheiten: komplett analoger Signalweg, Netzteil im Lieferumfang, 100-240 Volt Autoswitch
  • Preis: 392,00 Euro UVP
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Kommentieren
Profilbild von k3x

k3x sagt:

#1 - 30.07.2015 um 15:45 Uhr

0

Mir wird nicht ganz klar, warum ein Pedal, das ausdrücklich für den Gebrauch direkt in ein Pult designed ist (deswegen "SansAmp" - "ohne Amp") hier zu 95% mit einem Marshall getestet wird. Über den eigentlich intendierten Einsatz verliert der Tester nur 3 Sätze.

    Profilbild von Oliver Bartsch

    Oliver Bartsch sagt:

    #1.1 - 24.03.2017 um 18:28 Uhr

    0

    Wundert mich auch sehr.
    Ebenso, die weitere logische Verwendung, nämlich als Preamp in den FX Return des JVM. Mit einer AB Box ergeben sich so fantastische Möglichkeiten!

Profilbild von michael

michael sagt:

#2 - 03.07.2016 um 21:04 Uhr

0

hallo! meine Frage zum RK5 kommt etwas spät aber ich habe mir das Gerät gerade erst gekauft. bei mir verändert die sans amp sektion auch dramatisch den amp klang, der sound wird irgendwie schwachbrüstiger. auf dem demo video wo richi kotzen das gerät kurz präsentiert und ein paar töne spielt (über bogner amp) sagt er, dass er die sans amp sektion meist nur wegen dem reverb einschaltet und dabei den klang des sans amp "flat" eingestellt hat damit der sound des amps unverändert bleibt. er schaltet den sans amp dann auch zu, und tatsächlich bleibt der amp sound exakt gleich wie mit deaktiviertem sans amp. wie schafft richi kotzen das? bei mir ändert sich der ampsound sehr stark durch den sans amp, egal welche toneinstellungen ich vornehme (amp ist peavey microhead 20).

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