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TC Nova Modulator Test

Nicht alles muss kühl sein, was aus dem Norden kommt. Trotz digitalem Inneren schaffen es die Klangveredler von TC, beim Klang ganz nah am warmen analogen Ton zu bleiben.

Als der dänische Hersteller TC Electronics 1976 zum ersten Mal in Erscheinung trat, war es sein erklärtes Ziel, mit eigenen Entwicklungen die zu jenem Zeitpunkt erhältlichen Effektpedale zu verbessern und die üblichen Fehlerquellen auszuschalten. Eines der frühen und extrem erfolgreichen Bodenpedale war der TC Chorus, der vor allem durch seinen rauschfreien, sauberen und transparenten Ton überzeugte – Eigenschaften, die damals kaum ein anderes Effektgerät in dieser Form liefern konnte.

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In der Folge verlegte sich die Firma, die in Risskov, einer Vorstadt von Arhus angesiedelt ist, mehr und mehr auf die Entwicklung und Produktion von 19“ Studioprozessoren und wohl kaum eine Musikproduktion unserer Tage verlässt ein professionelles Studio, ohne mindestens einen Audioprozessor von TC passiert zu haben.

Seit einiger Zeit konzentriert sich TC wieder vermehrt auf den Gitarreneffekt-Sektor. Gleich mit einer ganzen Serie hervorragender Bodeneffekte verwöhnen die Dänen die Gitarristenwelt. Mit seiner Nova Serie versucht TC nun, die Klangqualität von 19 Zoll Geräten und die Flexibilität einfacher Bodentreter zu kombinieren.
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AUFBAU UND KONZEPT
Unser Kandidat von der Ostsee ist der Nova Modulator, ein Multi-Modulations-Effektprozessor für Gitarristen, die gerne und oft mit Chorus und Co arbeiten. Das Gerät bietet eine ganze Reihe klassischer Modulationseffekte unter einem Dach, die in Presets abgespeichert werden können. Zur Auswahl stehen Chorus, Tri-Chorus, Flanger, Phaser, Tremolo und Vibrato, untergebracht in einem stabilen Aluminiumgehäuse. Wie der Eventide Modfactor ist auch der Nova Modulator True-Stereo fähig. Kein Problem also, ihn im Tonstudio einzubinden oder ihn mit 19-Zoll-Equipement zu kombinieren. Das Gerät erkennt automatisch, wenn beide Input Klinkenbuchsen verwendet werden und behandelt diese Signale dann als Stereoquelle. Allerdings beherrscht es keine MIDI-Sprache und ist auch nicht fernsteuerbar.

Beginnen wir mit den Bedienelementen. Der obligatorische On/Off-Schalter dient hier nicht nur dazu, das Gerät ein und auszuschalten, sondern erlaubt auch die Umschaltung zwischen den beiden Betriebsarten Manual und Preset, wenn man ihn eine halbe Sekunde lang gedrückt hält. Mithilfe das Tap-Tempo-Tasters kann man durch rhythmisches, wiederholtes Drücken die Geschwindigkeit des Effektes einstellen. Der Nova Modulator bietet bei jedem Preset immer zwei Effekte gleichzeitig an, die nach Belieben gemischt und kombiniert werden können. Deshalb befinden sich auf der Bedienoberfläche auch zwei identische Parametergruppen, bestehend aus jeweils vier Potis und zwei Tastern. Depth regelt dabei die Tiefe des Effektes, während Speed die Geschwindigkeit steuert. Der Time/Filter-Regler hat je nach gewähltem Preset unterschiedliche Funktionen: Bei Chorus, Tri-Chorus und Flanger wird hier die Delayzeit eingestellt, während im Phasermodus die Anzahl der Filter bestimmt werden kann. So bietet sich die Möglichkeit, einen vier, acht oder zwölfstufigen Phasersound zu kreieren. Bliebe noch der vierte Regler mit der Bezeichnung Shape/Feedback, der ebenfalls je nach Preset mit verschiedenen Funktionen belegt ist. Im Flanger- und Phaser-Preset stellt man mit ihm das Feedback ein, im Chorusmode die Grenzfrequenz des Highcut-Filters, während er in der Tri-Chorus-Einstellung für das Mischungsverhältnis zuständig ist. Auch die Pulsbreite des Tremoloeffektes wird über ihn geregelt. Unterhalb der Effektregler befinden sich zwei Effekttasten, mit deren Hilfe sowohl die unterschiedlichen Effekttypen als auch verschiedene Effektvariationen angewählt werden können. Mittig gelegen zwischen den beiden Effektblöcken befinden sich drei weitere Tasten. LFO Sync synchronisiert bei Aktivierung die Geschwindigkeit der beiden Effektblöcke, Preset und Manual dienen der Programmierung und Speicherung von Presets.

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SOUND
Ich gebe zu, dass sich bei mir zunächst einige digitale Vorurteile breitmachten, als ich den Nova Modulator mit meiner alten Stratocaster an meinen noch älteren Fender Combo anschloss. Die meisten digitalen Effektgeräte komprimieren und verunstalten den Ton und die Dynamik des Gitarrensignals, was bei diesem Gerät und beim Modfactor von Eventide definitiv nicht der Fall ist. Grund dafür sind die qualitativ sehr hochwertigen Wandler und eine Top-Programmierung.
Wie auch bei dem Gerät von Eventide sind hier die Werkspresets viel zu markig eingestellt. Ich habe immer wieder die Testgeräte auf- und abgebaut, um sie miteinander vergleichen zu können. Im direkten Vergleich zu den analogen Tretern eiern und modulieren die Presets viel zu stark und man muss immer wieder entschärfend ans Werk gehen und die Sounds seichter einstellen, um sich an den weichen Klang analoger Geräte anzunähern.

Audio Samples
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Chorus Flanger Phaser Tremolo

Beginnen wir mit den Chorus-Sounds. Hier befindet man sich ganz klar in einer digitalen glasklaren Welt, die im Gegensatz zu Analogman oder EBS Uni Chorus klarer und kälter klingen. Der zweite Chorussound, der Tri Chorus, hat eher einen Pink Floyd-artigen Charakter und generiert einen sehr fetten und runden Sound, der bei hohen Depth-Einstellungen schnell verstimmt wirkt. Beim Flangermodus konnte ich den Maxon FL-9 Flanger ziemlich genau nachbauen. Der Sound ist weich und nie plastikmäßig. Ebenso wie beim Phaserpreset konnte der Nova Modulator hier wirklich sehr überzeugen. Auch die tiefe Modulation des MXR Phase 90 kann man gut nachahmen – eine Eigenschaft, die nicht einmal der Eventide Modfactor so gut hinbekommt, da der TC Modulator bezüglich seiner Modulationstiefe grundsätzlich immer eine Spur weicher klingt. Auch die Tremolo- und Vibratosounds sind großartig gelungen und brauchen den Vergleich mit Analogtretern nicht zu scheuen. Hier habe ich mein Demeter-Tremolo, ein Pedal, das auch von Eric Clapton verwendet wird, als Referenz hinzugezogen. Der Nova Modulator macht auch hier einen sehr guten Job und schafft es, einen sehr guten Sound abzuliefern, der dem Demeter in nichts nachsteht.

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FAZIT
Der Nova Modulator ist eines der wirklich guten Digitalgeräte, das man klanglich durchaus mit den Geräten von Eventide auf eine Stufe stellen kann. Die Sounds sind durch die Reihe sehr überzeugend und bis auf den Chorus angenehm warm. Bezüglich der Dynamik und der Direktheit ist es sehr schwer, mit digitalen Effektgeräten den  analogen Geräten die Stirn zu bieten. Der Nova Modulator ist jedoch mit sehr guten Wandlern bestückt, was man auch hören kann.  Einziger Makel ist das Wechseln der einzelnen Presets, denn es lässt sich leider immer nur ein Sound mit dem Fußschalter ein- oder ausschalten.

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • Vielseitigkeit
  • Sound
Contra
  • Presets nicht mit dem Fuß umschaltbar
Artikelbild
TC Nova Modulator Test
Für 129,00€ bei
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