Die kanadische Firma TC Helicon, Spezialist auf dem Gebiet des Pitchtunings und Harmonizings und Ableger der dänischen TC Electronic, präsentiert mit VoiceLive2 ein bemerkenswertes Upgrade des Vorgängers VoiceLive. Mit Vielseitigkeit und überzeugendem Klang wird hier richtig geklotzt und ein Funktionsumfang präsentiert, der weit mehr verspricht als einen intelligenten Harmonizer für die Bühne. Genau betrachtet gibt es zu dem enormen Funktionsumfang keine Konkurrenz weit und breit, weshalb wir uns den Monopolisten auch zum bonedo-Test vorgeladen haben.
Am meisten sollte VoiceLive2 wohl als Harmonizer, Doubler oder Vocal-FX im Livebetrieb Verwendung finden, aber auch seine „Nebenfunktionen“ sind eine ausführliche Auseinandersetzung wert! Bei ihm handelt es sich nicht um ein Gerät für „krasse Sounds“ oder experimentelle Musik. Es zielt mit seinem eher cleanen, ausgewogenen Klang mehr in die Mitte unserer schönen Pop-Landschaft, spart aber dabei nicht mit bemerkenswerter Ausstattung.
Kommen wir aber nun von der Theorie zur Praxis und schauen, ob das VoiceLive2 seinen hohen Ansprüchen gerecht wird.
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Gehäuse und I/O
Vor mir steht es also nun, das mit Spannung erwartete VoiceLive2. So breit, tief und schwer wie mein Laptop ist es, allerdings drei Mal so hoch. Vom Design her typisch TC Helicon: schick, übersichtlich, robust und hochwertig. Farblich dezent in gedeckten Tönen gehalten, sitzt die Treter-Knopf-Abteilung auf einer Metallverkleidung aus gebürstetem Stahl. Die Knöpfe selbst sind aus Edelstahl und machen einen sehr robusten Eindruck.
Im oberen Bereich befindet sich die Edit-Sektion mit vielen Druck- und Drehknöpfen sowie einem großen, blau beleuchten 192 x 64 Pixel Display. Das Ganze wird geschützt von einer durchsichtigen Kunststoffplatte über dem abwechselnd schwarzen, grauen oder blauen Hintergrund. Das sieht zwar schick aus, spiegelt aber unter Umständen auch Lichtquellen. Die Seitenteile bestehen aus hartem Gummi und haben eine Griffaussparung, einen großzügigen Griff gibt es aber auch an der Unterseite. Klar, dass dieses Teil zum Mitnehmen konzipiert wurde.
Auf der Rückseite findet man einen XLR-Mikrofoneingang mit zuschaltbarer Phantompower für die Leadstimme, einen Klinken-Line-Eingang, gleich daneben eine Klinkenbuchse für das Gitarrensignal, das dem Gesamtmix beigemischt werden kann und darüber einen Klingenausgang namens „Guitar Thru“. Mit dessen Hilfe wird das E-Gitarrensignal, das VoiceLive2 für die Harmonieanalyse benötigt, zum Gitarrenamp weitergeleitet. Ist die Buchse „Guitar Thru“ in Benutzung, wird das anliegende Gitarrensignal nicht dem Gesamtmix beigemischt.
Außerdem steht hier ein Miniklinken-Eingang mit der Bezeichnung AUX bereit, an den man ein Instrumentalplayback anschließen kann, das von VoiceLive2 in Bezug auf seine Harmonik analysiert wird. Der Mix des Aux-Signals wird dem Gesamtmix zugemischt. Für die Ausgabe des Gesamtmixes steht ein Kopfhörerausgang als Miniklinke und zwei Outputs im symmetrischen XLR- aber auch Klinkenformat bereit. Das macht Sinn, weil man das VoiceLive2 in den meisten Fällen an ein Mischpult anschließen wird. Sogar an einen Groundlift-Schalter, wie bei DI-Boxen üblich, wurde gedacht, um eventuell auftretende Brummprobleme zu beseitigen.
Mit an Bord ist das übliche MIDI Trio In/Out/Thru sowie ein USB-Anschluss. Mit dem USB-Anschluss kann man Backups auf dem Rechner speichern und das VoiceLive2 als Audio- und MIDI-Interface nutzen. Einfach die Treiber-Software der beiliegenden CD installieren, fertig. Ein 24bit A/D-Wandler stellt je zwei Audio Ein- und Ausgänge zur Verfügung. Schaltet man das VoiceLive2 im USB-Betrieb in den Modus „USB VOX L / Instr R“, lassen sich per USB-Verbindung dreierlei Signale zum VoiveLive2 senden:
eine Leadstimme auf der linken Seite ein Audio Harmonie-Analysesignal auf der rechten Seite. ein MIDI-Signal für die Harmonie-Analyse
Der Gesamtmix des VoiceLive2 liegt dann auf den Audioausgängen und am Kopfhörerweg an und lässt sich bequem auf digitaler Ebene per USB aufnehmen – ideal für die Integration in ein Studiosetup. Dem Ganzen setzt das Gerät noch einen Digital In/Out (Cinch) und einen Pedalanschluss obendrauf. Mit einem optionalen Lautstärkepedal lässt sich über diese Schnittstelle der Lautstärkepegel der Harmoniestimmen während der Performance regeln.
Bedienung
Mit den Knöpfen auf der Oberseite µMOD (sprich: Micro-Mod), Delay, Reverb, Harmony, Double und FX kann man verschiedene Prozessoren an- oder abschalten. Sehr praktisch auch gewisse Doppelfunktionen: Drückt man lange auf den Knopf “Reverb”, gelangt man in den automatischen Mikrofonpegel-Einstellmodus. Drückt man länger auf den Knopf “FX”, geht das VoiceLive2 in den Tuner-Betrieb. Der Audioausgang wird stummgeschaltet und auf dem Display ist ein Tuner-Meter zu sehen. Das ist insbesondere für singende Gitarristen sinnvoll, und zwar nicht nur für die eigenen Ohren und die des Publikums. Auch umgekehrt ist es für das VoiceLive2 zur Harmonieanalyse sehr wichtig, dass die Gitarre stets gut gestimmt ist. Mit den Preset Up/Down-Tastern schaltet man zwischen den verschiedenen gespeicherten Programmen um. Ein Programm kann jedoch auch bis zu zehn Unterprogramme enthalten, ein Setting fürs Intro vielleicht, eines für die Strophe, für den Refrain und so weiter. Natürlich lassen sich vom Benutzer auch solche Steps anlegen und bestehende editieren. Mit dem Knopf „Step“ schaltet man zwischen diesen Unterprogrammen um. Aber auch Befehle wie „alle Effekte auf einmal ausschalten“ sind damit möglich. “Shortcut” ist hier so etwas wie der Libero auf dem Fußballfeld. Ihm können je nach Programm verschiedene Aufgaben wie Tap-Tempo oder Halten von Harmoniestimmen zugeteilt werden. Der Chor singt beim Halten einfach den letzten Ton oder Akkord weiter und die Leadstimme kann „frei“ singen. “Wizard” ist ein Browser, mit dem man die Presets anhand von Kategorien wie Harmony Above, Choir, Double, Ambience und so weiter filtern kann. So findet man schnell das, was man sucht. Und wem ein Preset nicht gefällt, der kann es natürlich editieren. Drückt man den Edit-Knopf, erhält man Zugriff auf viele Parameter der einzelnen Effektsektionen. Alsda wären:
Das große Display zeigt übersichtlich die zahlreichen Parameter der einzelnen Sektionen an. Seien es im Menü “Harmony” der Parameter “Style” (Anzahl und Anordnung der erzeugten Stimmen), ihre Gender Algorythmen (verschiedene Timbres), ihre Lautstärken und Panning oder ihr Vibrato- und Humanize Grad (eine leichte Verstimmung und Verzögerung). Mit den vier Endlos-Encodern unter dem Display verändert man die Werte der angewählten Parameter.
Oben links auf dem Panel werden Tone, Pitch und Guitar FX durch drei Knöpfe vertreten. Dabei handelt es sich um drei Prozessoren, die jeweils global für das VoiceLive gelten. Jeder der drei Prozessoren hat seinen eigenen An/Aus-Knopf, der per rot leuchtender Diode zudem anzeigt, wenn ein Prozessor aktiv ist. Tone und Pitch arbeiten im Signalfluss vor dem Harmonizer und den Effekten (Reverb, Delay, µMOD und FX).
Tone ist ein Kanalzug mit Kompressor, Gate, einem Dreiband-EQ mit parametrischen Mitten und einem De-Esser – Voraussetzungen für einen anspruchsvollen Gesangssound. Man kann in Tone selbst einige Änderungen vornehmen, obwohl die Parameter, gemessen an vergleichbaren Studiogeräten, reduziert sind. Die meisten Module könne hier für eine automatische Anpassung der Werte an das Eingangssignal aber auch auf „adaptive“ gestellt werden. Pitch regelt bei Intonationsschwankungen der Leadstimme etwas nach und ist stufenlos von 0% – 100% regelbar. Bei Werten unter 50% arbeitet die Pitchkorrektur recht unauffällig und ist nicht zu verwechseln mit dem Effekt „Hardtune“ (Cher-Effekt), den man über den Knopf FX aufrufen kann. Bei Pitch geht es mehr um eine subtile Hilfe für den Sänger als um einen hörbaren Effekt. Wer grob schief singt, dem kann diese Hilfe aber durchaus eine Korrektur in die falsche Richtung bescheren – und auch allen Harmoniestimmen. Autsch! Wer dies lieber vermeiden möchte oder so etwas nicht nötig hat, deaktiviert Pitch einfach. Der Prozessor Guitar FX richtet sich an den singenden Gitarristen oder den Gitarre spielenden Sänger, der seinen Gitarrensound mit Effekten etwas versüßen möchte. Chorus-, Reverb- und Kompressoreffekte können hier auf die Gitarre angewandt werden, was besonders bei Akustik Gitarren angebracht ist. Bei einer E-Gitarre wird man wohl eher von der oben genannten „Guitar Thru“-Funktion Gebrauch machen und darüber einen Gitarrenverstärker ansteuern.
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Praxis
Zunächst schließe ich meine Abhöre und ein dynamisches Mikrofon an und stelle den richtigen Mikrofonpegel ein. Dazu halte ich den Taster Reverb lange gedrückt und singe dann – auf Kommando des Displays – ein paar Sekunden mit der maximalen Lautstärke, in der ich zu singen gedenke. Und das war’s auch schon. Der Pegel wurde automatisch erkannt und festgelegt und bei meiner folgenden Session hatte ich keinerlei Probleme mit Übersteuerungen. Wer möchte, der kann im Edit-Menü auch manuell den Mic-Eingangspegel nachregeln. Zunächst wende ich mich „Tone“ zu und spiele mit den Parametern von Kompressor, Gate, De-Esser, EQ und Gate herum. Etwas Vorkenntnis oder das Erlernen dieser Effekte gehört sicherlich dazu, aber soviel falsch machen kann man hier nicht, besonders dann, wenn man die gut funktionierende, automatische Anpassung (adaptive) wählt. Sicherlich werden einige fortgeschrittenen Studio-Cracks bei solch „liebloser Konsumentenausrichtung“ mit den Augen rollen. Aber ich behaupte, dass solche Vereinfachungen für den Sänger auf der Bühne oder auch im Proberaum die Benutzung eines so komplexen Instrumentes wie das VoiceLive2 meist erst möglich machen. Und überhaupt: Es ist doch schön, wenn man sich voll und ganz auf seine Sangeskünste konzentrieren kann und die Maschine ihren Job macht.
Klanglich macht der digitale Kanalzug „Tone“ seine Arbeit sehr gut und verhilft zu einem deutlich verbesserten Gesangssound. Das wird insbesondere dann deutlich, wenn man ihn einfach mal zum Vergleich bypasst. Der EQ klingt neutral und hochwertig, wie man es von Produkten aus dem Hause TC kennt, Gate und De-Esser arbeiten weitgehend unauffällig und sehr effektiv, der Kompressor macht das, was er soll: lauter und präsenter. Das Mikro ist angeschlossen und der Kanalzug ist auf die Bearbeitung meiner Stimme optimal vorbereitet. Ich probiere einige der zahlreichen Voreinstellungen, die ich mit den Preset Up/Down-Knöpfen aufrufe. Je nach Programm höre ich mich entweder als Teil eines Gospelchors, einer Boygroup oder Countryband, als Radiosprecher mit sexy tiefer Stimme, oder – nicht weniger sexy – wie ein Elvis-Imitator aus dem Küchenradio. Auf Anhieb erklingen Unisono-Chöre oder passende Harmoniestimmen in Terzen und Quarten: Dur-Akkorde. VoiceLive2 verwendet dabei das Analyseverfahren “Auto Input Sense“.
Um bestimmte Harmoniestimmen zu erzeugen, hat man die Möglichkeit, eine Gitarre oder ein MIDI-Keyboard anzuschließen, eine bestimmte Skala auszusuchen oder einen kompletten Audiomix in den Aux-Eingang hineinzuleiten. Ich nehme zunächst ein MIDI-Keyboard zuhilfe und jamme etwas über eine berühmte A-Cappella Hymne. Hier meine Annäherung an einen Klassiker:
Audio
Samples
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ChorVerse 1Verse 2Verse 3
In den Audiobeispielen zwei bis vier habe ich ein paar Effekte ausprobiert, die man in den Prozessoren von „Mod“ und FX“ findet. Im Beispiel vier habe ich die Programme während des Einsingens weitergeschaltet, die Ladezeiten sind, wie man hören kann, sehr kurz. Besonders die Megafon-, Distortion- und Hardtune-Effekte des Prozessors „FX“ gefielen mir sehr gut. Aber unter µMOD findet man einige gute dezentere Chorus- und Flangertypen, Auto-Panning, RotorFX sowie metallisch klingende bis robotartige Verfremdungen. Effekte können auf die Leadstimme wie auf die Chorstimmen angewandt und mannigfaltig editiert werden. Hier tut sich eine regelrechte Spielwiese auf und auch anspruchsvolle Soundvorstellungen können hier gut umgesetzt werden. Wie eingangs schon erwähnt: Ein Vocoder, ein Kaoss-Pad oder ein artifizieller Vocal-Transformer ist das VoiceLive2 nicht.
VoiceLive2 analysiert Gitarrenakkorde, einen kompletten Instrumentalmix oder ein MIDI-Signal in Bezug auf Tonhöhe und Tongeschlecht (Dur oder Moll). Akkordumkehrungen sind in den meisten Modi egal, wichtig ist nur, dass man Grundton und Terz verwendet. Daraus bildet VoiceLive2 eine Begleitung aus passenden Intervallen wie Terzen und Quarten. Je nach Programmeinstellung werden dabei mehr höher oder tiefer angelegte Stimmen errechnet, auf Wunsch auch in bestimmten Intervallabständen wie Terzen oder Oktaven. Vier eigenständige Harmoniestimmen plus Dopplung kann VoiceLive2 erzeugen, wenn man die MIDI Notes Modi wählt, sogar acht. Dazu gleich mehr. Spielt man nur einen Ton, interpretiert VoiceLive2 diesen als Grundton und erzeugt dazu einen Dur-Akkord. „Humanize“ heißt ein wichtiger Parameter in den Einstellungen des Harmony-Prozessors. Er sorgt mit leichten Verstimmungen und Verzögerungen für einen realistischeren, natürlicheren Klang, so weit das eben möglich ist. Perfekt ist es halt nur, wenn es nicht ganz perfekt ist …
Bei dem oben beschriebenen Verfahren werden also nicht real erklingende Töne auf die Stimmen des VoiceLive2 übertragen, sondern gemäß den Programmeinstellungen passende Harmonietöne um die Leadstimme herumgebaut. Das Erzeugen von Harmoniestimmen mit Quartvorhalten, Septimen, Nonen und alterierten Akkorden ist auf diesem Wege so gut wie nicht möglich. Wohl aber mit dem Modus „MIDI Notes“, den man unter Edit-Menü-> „Harmony“->„Natural Play“ anwählt. Nun erzeugt VoiceLive2 genau die Stimmen, die man mit einem MIDI-Keyboard vorgibt. Bis zu acht eigenständige Stimmen sind auf diese Weise möglich, allerdings ohne Doppelungen.
Als Nächstes kommt meine E-Gitarre zum Einsatz. Ich verkabele sie mit dem Gitarreneingang an der Rückseite und teste, ob der Harmonizer hier genau so zuverlässig arbeitet wie bei der MIDI-Variante. Sofern ich sauber spiele und meine Gitarre gut gestimmt ist, funktioniert das einwandfrei. Mir fällt dabei auf, dass ich mein Gitarrenspiel nun mehr auf die Gesangsharmonien abstimmen muss, auch rhythmisch. Denn oft macht der Gesang synkopische Vorzieher, wo die Gitarre die gerade Zählzeit betont. Das klingt im Zusammenspiel mit den Harmoniestimmen jedoch nur bedingt gut, weil sie ihren Akkord dann auch erst auf der geraden Zählzeit ändern. Andererseits kann man diesen Umstand auch begrüßen, weil die Chorstimmen nicht immer so an der Leadstimme „kleben“ und mehr der Eindruck entsteht, ein „unabhängiger Backgroundchor“ ist hier am Werke. Also beides gut. Ganz allgemein verhält sich das VoiceLive2 sehr entgegenkommend, alles ist übersichtlich und die Edeltretmine weiß auch meinem Tastsinn zu gefallen. Man kann schnell loslegen und erzielt schnell brauchbare Ergebnisse. So muss ich selten ins etwas mickrig geratene Manual schauen. Bis man das VoiceLive2 jedoch wirklich ganz beherrscht, ist einige Eingewöhnungszeit nötig. Denn dieses Gerät kann sehr viel!
Info: Für Februar 2010 ist ein Update des Betriebsystem mit vielen Verbesserungen und Erweiterungen angekündigt.
Und dann wäre da ja noch der Effektprozessor für die Gitarre des Sängers. Hier einige Audiobeispiele, die ich mit einer E-Gitarre und einer Akustikgitarre (mit Humbucker im Schalloch) aufgenommen habe.
Eines der Features des VoiceLive2 ist die Harmonieerkennung aus einem Instrumentalmix. Das ist sensationell, das gab es bisher noch nicht in einer „Tretmine“! Dass ein Prozessor aus einem MIDI-Signal Harmonien erzeugen kann, finde ich gar nicht so weit hergeholt … aber ob das wirklich mit einem Audio-Playback funktioniert, darauf war ich vor dem Test sehr gespannt.
Bei Harmonieanalyse per Audiosignal sollte man sein Playback jedoch gut auf diesen Zweck abstimmen. Schwierig sind zu „jazzige“ Akkorde oder viele sich überlagernde Stimmen, verzerrte Klänge und selbstredend natürlich auch Parts, in denen nur Bass und Schlagzeug zu hören sind. Sie können zu Fehlinterpretationen des Harmonizers führen. Auch das Timing, also auf welcher Zählzeit die Akkorde im Playback erklingen, ist wichtig! Am besten funktionieren sparsame und aufgeräumte, brillant klingende Mixe mit möglichst wenig verzerrten Sounds und wenig „Hall-Soße“.
Gesangs-Session mit Achim Degen Für eine weitere Studiosession konnte ich Achim Degen gewinnen, ehemals Sänger der Gruppe Six Was Nine, die in den 90er Jahren mit „Drop Dead Beautiful“ einen großen Hit hatte. Ich habe für diese Session ein paar Instrumentals vorbereitet und Achim hat mir mit einem Shure SM7B ein paar Takes eingesungen. Alles live, alles eine Stimme, keine Recording-Tricks.
Das VoiceLive2 ist ein ausgereiftes, mächtiges Instrument für Sänger, die ihren Sound andicken bis aufmotzen wollen. Von der simplen Stimmdopplung über einstimmige Chöre bis hin zu breit gestreuten Vokal-Harmonien oder Vokaleffekten geht hier so ziemlich alles. Wenn man möchte, sogar in einem Song. Ob man den Klang dieses Instruments mag, ist sicherlich ein Frage des Geschmacks, denn es klingt eher synthetisch als natürlich und sollte als Gesangs-Effektgerät und nicht als Ersatz für einen „echten Chor“ gesehen werden. Die Bedienung ist übersichtlich und durchdacht, gute Lösungen wie das automatisch Einpegeln des Mikrofons oder die vereinfachte Bedienung einzelner Prozessoren machen ein eigentlich sehr komplexes Instrument schnell zum Freund.
Aber auch die Nebenfunktionen des VoiceLive2 überzeugen auf ganzer Linie, von der Bearbeitung der Stimme bis hin zu hochwertigen Effekten, eine durchdachte und hochwertige Gitarrensektion und nicht zuletzt die Möglichkeit, es dank seiner USB-Schnittstelle als eigenständiges Audio- und MIDI-Interface sowie als „Quasi DSP-Effekt“ einzusetzen! Verarbeitung und Design sind topp, und der Preis ist angesichts der prall gefüllten Feature-Tüte absolut angemessen
Unser Fazit:
5 / 5
Pro
Durchdachte Bedienung
Klang des Harmonizers und der Effekte
Hervorragender digitaler Kanalzug
Verarbeitung
Verwendung als USB Audio- und MIDI-Interface
Durch USB-Schnittstelle ähnlich wie ein „DSP-Prozessor“ nutzbar
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