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TC Electronic Shaker Vibrato Test

Als fünftes Gerät aus der neuen Toneprint-Reihe von TC Eletronic haben wir das Shaker-Pedal auf den bonedo-Seziertisch gehievt. Nachdem die anderen Pedale einen durchweg amtlichen Eindruck hinterlassen haben, waren wir natürlich gespannt, ob auch dieses Teil ähnlich souverän anbieten würde, wie die anderen vier Bodentreter. 

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Genau wie alle Pedale der Toneprint-Serie, arbeitet auch das Shaker Vibrato digital und macht es möglich, vorprogrammierte Presets/Toneprints per USB bzw. mit dem iPhone in das Gerät zu beamen. Alles Weitere erfahrt ihr nach einem Klick auf „Weiterlesen“.

DETAILS

Konzept
Um zu Beginn unseres Tests mit einem weitverbreiteten Irrtum aufzuräumen: Tremolo und Vibrato sind zwei grundsätzlich verschiedene Effekte. Der Tremolo-Effekt moduliert die Amplitude der Lautstärke, das Vibrato variiert die Tonhöhe – was zu einem mehr oder weniger starkem Herumeiern des Tons führt.
„Moment mal, das kommt mir doch irgendwie bekannt vor!“, wird jetzt sicher der ein oder andere sagen. Ist nicht ein Chorus-Effekt eine Mischung aus Originalsignal und der modulierten und leicht zeitversetzten Kopie seiner selbst? Richtig! Ich habe mal meinen alten Ur-Chorus, den Boss CE-1 herausgekramt und nur den zweiten Kanal angeschlossen, der ausschließlich den Effektsound herausgibt, und siehe da, schon hatte ich einen sehr schönen,  eirigen Vibratosound. Man könnte also sagen, dass es sich beim Vibrato-Effekt  um einen extremeren Chorussound ohne Direktsignal handelt.

Aufbau
Jetzt aber zum TC-Pedal. Über die geniale Gehäusekonstruktion der Toneprint-Treter habe ich mich an dieser Stelle ja bereits häufiger ausgelassen, und auch unser heutiger Testkandidat ist in einem perfekt dimensionierten und unverwüstlichen Metallgehäuse untergebracht. Direkten Zugriff auf die Soundgestaltung hat der User über vier Regler. Dabei ist Speed für die Geschwindigkeit des Effektes zuständig. Depth regelt die Tiefe der Modulation, von weichen, subtilen Sounds bis hin zum absoluten Herumwabern. Mit dem Tone-Regler lassen sich die hohen Frequenzen beschneiden, sodass sich besonders mit cleanen Gitarren sehr schöne Vintage-Sounds realisieren lassen. Der Vierte im Bunde nennt sich „Rise Time“ und bestimmt die Zeit, die der Effekt nach dem Aktivieren mit dem Fußschalter benötigt, bis er seine volle Intensität erreicht hat. Eine allmähliche Geschwindigkeitszunahme wie beim Umschalten eines Leslies lässt sich hier jedoch nicht realisieren.
Ein kleiner Schalter zwischen den beiden oberen Potis ist für die Anwahl der drei Betriebsmodi zuständig. Nach oben geschaltet befindet sich das Gerät im Standard-Vibratomodus. Die Mittelposition ist für die kostenlos erhältlichen Toneprint-Presets zuständig. Der dritte und letzte Modus hört auf den Namen Latch. Hat man diesen Modus aktiviert, ist der Effekt nur dann hörbar, wenn man mit dem Fuß den ON/OFF-Schalter gedrückt hält. Das ist eine wirklich gute und paxisorientierte Maßnahme, mit der man auf der Bühne außergewöhnliche Effekte abfeuern kann. Ich habe das auch in einem Soundbeispiel angedeutet und nur dann, wenn ein Akkord oder ein Ton stehen bleibt, auf den Schalter gedrückt. Man kann so, ähnlich wie mit dem Vibratohebel einer Stratocaster die Töne modulieren lassen – nur geht das in diesem Fall auch mit einer Telecaster oder Les Paul. Übertrieben genutzt klingt es für meinen Geschmack aber zu sehr nach Synthesizer, von daher ist hier Fingerspitzengefühl gefragt.
Dreht man das Pedal um, fällt der Blick auf eine überdimensionierte Rändelschraube, die das Bodenblech hält. Darunter befinden sich der Zugang zum Batteriefach und zwei kleinen DIP-Schaltern. Der obere Schalter aktiviert bzw. deaktiviert den integrierten Buffer im Bypassmodus. Grob gilt die Regel: Befindet sich das Pedal separat im Einsatz oder als erstes  bzw. letztes Glied in der Effektkette, sollte man den Buffer aktivieren. Sitzt es innerhalb der Effektkette, sollte man ihn ausschalten. Bei den anderen Toneprint-Pedalen hat der untere DIP-Schalter die Funktion, das Originalsignal zu deaktivieren, was in diesem Fall Unsinn  wäre, da es beim Shaker leider keine Mischfunktion gibt. Dementsprechend ist dieser Schalter hier ohne Funktion.

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PRAXIS
Wie bei den anderen Toneprint-Pedalen hat TC auch beim Shaker Vibrato besonderen Wert auf eine intuitive Bedienbarkeit gelegt, die es jedem sofort möglich macht, mit dem Pedal zu arbeiten und brauchbare Sounds zu erzeugen. Richtig spannend wird das Ganze aber erst dann, wenn man sich mittels USB-Kabel oder dem iPhone die Presets namhafter Gitarrenhelden herunterlädt und ins Pedal beamt. Der Vibratosound klingt in sich rund und fett, besonders der Tone-Regler ermöglicht herrliche Vintage-Sounds, die man sonst nur mit alten Analogschätzchen hinbekommt. Es gibt einige Aufnahmen von Michael Landau, bei denen er einen ähnlichen Effekt einsetzt. Ich verwende für diese Art Sounds immer gerne meinen alten Memory Man Deluxe, der ja auch eine Modulationseinheit beinhaltet und wegen der Eimerkettenspeicherung im Obertonbereich stark beschnitten ist.
Für mich eignet sich das Shaker Vibrato besonders gut für leicht angestaubte Retrosounds und Psychodelic-Rock der 60/70er Jahre. In meinem alten Vox AC30 ist ein Vibratosound integriert, der einen ähnlichen Effekt hervorbringt, den ich gerne für Hippie-Picking-Sounds mit meiner Rickenbacker einsetze. Einige der im Netz geparkten Toneprints beziehen sich auch namentlich auf den eher rauhen Klang des Effektes, und so nennt Uwe Hassbecker (u.a. Gitarrist der Band „Silly“) seine Soundkreation einfach “Broken Record Player”, was gut beschreibt, in welche Richtung man die Sounds verbiegen kann. Möchte man beispielsweise einem Intro, bei dem die Gitarre alleine steht, eine besondere “Attitude” geben, ist man hier genau richtig. Soll allerdings ein Klang erzeugt werden, der eher in Richtung Vibe geht, ist das mit dem Shaker Vibrato nur bedingt möglich. Man kann den Klang zwar in gewisser Art und Weise eiern lassen, aber die klanglichen Eigenschaften eines Phasers, der mit dem klassischen Vibe verwandt ist, lassen sich hier nicht reproduzieren.
Ich hätte es übrigens noch besser gefunden, wenn das Gerät einen Mischregler gehabt hätte (um so das unbearbeitete Direkt-Signal mit einbinden zu können) , aber vom Konzept her wollte man das Gerät simpel halten und speziell den Vibrato-Sound featuren. Es gibt übrigens auf der TC-Homepage einen Toneprint-Chorussound zum Downloaden, der eindrucksvoll beweist, dass man auch diesen Effekt problemlos mit dem Shaker Vibrato erzeugen kann. Man merkt aber, dass das Pedal nicht zu diesem Zweck konstruiert wurde. Bei aller Vielseitigkeit bringt es einem auf der Bühne auch nicht viel, wenn eine einzige kleine Kiste zwar alles kann, man aber nicht an die Sounds herankommt. Von daher ist das Shaker Vibrato Pedal von TC Electronic ein sehr gut klingendes Pedal, das diesen einen Sound hervorragend reproduziert.

Audio Samples
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Vibrato alle Regler 12 Uhr Latch-Modus Toneprint Shaker Chorus
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FAZIT
Das Shaker Vibrato von TC ist ein auf den Vibratosound hin getrimmtes Pedal. Der ausgefallene Effekt ist für all jene Musiker interessant, denen ein Chorus zu kitschig und abgegriffen klingt und die stattdessen eher das Außergewöhnliche suchen. Genau wie die anderen Toneprint-Pedale klingt auch das Shaker Vibrato eher analog warm – von digitaler Unterkühltheit keine Spur. Die Verarbeitung ist top und das Preis/Leistungsverhältnis sehr gut.

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • Verarbeitung
  • Sound
  • Preis/Leistung
Contra
  • Kein Mix-Regler
Artikelbild
TC Electronic Shaker Vibrato Test
Für 119,00€ bei
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Facts
  • Regler: Speed, Depth, Rise Time, Tone
  • Schalter: ON/OFF, Miniswitch für Vibrato-, Toneprint- und Latchmode, Interner Dip – Schalter Buffer ON/OFF
  • Anschlüsse: In/ Out, USB, Netzteilanschluss
  • Maße: 72 x 122 x 50 mm
  • Gewicht: 300 g (ohne Batterie)
  • Preis: 154 EUR (UVP), 129 EUR (Street)
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