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Taylor GTe Urban Ash Test

Mit der Taylor GTe stellt der renommierte kalifornische Hersteller eine weitere kompakte Akustikgitarre vor. Dabei steht das Kürzel GT für die neue Bauform Grand Theater, die eine Brücke zwischen der noch kleineren GS (Grand Symphony) Mini und der Grand Concert (GC) aus dem Hause Taylor darstellt. Doch damit nicht genug, präsentiert Taylor mit dem sogenannten C-Class Bracing abermals ein neues Verfahren zur Beleistung der Decke.

Taylor_GTe_TEST


Inspiriert vom 2018 vorgestellten V-Class Bracing, das mit seinem Einfluss auf die Schwingungseigenschaften des Instruments die Gitarrenwelt in Staunen versetzte, ist das C-Class Bracing speziell auf die neue Grand-Theater-Bauform zugeschnitten.
Taylors Masterbuilder Andy Powers verspricht nicht weniger, als die einladende Spielweise eines kompakten Instruments mit den Klangeigenschaften einer großen Akustikgitarre gepaart zu haben. Man darf gespannt sein.

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Details

Lieferumfang

Beim Öffnen des Kartons präsentiert sich mir eine sehr wertig wirkende Mischung aus Hardcase und Tasche, die auch auf dem Rücken getragen werden kann. Das sogenannte Taylor AeroCase kommt mit einer Außentasche für Zubehör, die eine Willkommenskarte für den Käufer bereithält. Unser Testmodell liegt sehr stabil und ohne Bewegungsspielraum im Case, wobei der Hals zusätzlich gestützt wird. Bei der ersten Begutachtung macht die recht schlicht und natürlich erscheinende kleine Steelstring einen absolut sauber verarbeiteten Eindruck. Von Taylor zur Verfügung gestellt wurde uns das GTe Modell, wobei das kleine “e” für die Variante mit Tonabnehmer steht.

Fotostrecke: 6 Bilder Die kompakte Taylor GTe kommt mit dem neuen C-Class Bracing, das speziell auf die Grand-Theater-Bauweise zugeschnitten ist.

Korpus

Wer sich zuvor schon mit Taylor Gitarren auseinandergesetzt hat, weiß, dass der Hersteller eigene Größenbezeichnungen für seine Modelle nutzt und sich dementsprechend nicht, wie viele andere Hersteller auf dem Markt, an den traditionellen Größen orientiert, die Martin damals einführte. Wie schon einleitend erwähnt, liegt die Taylor GT zwischen der kleinen GS Mini, die einer typischen Reisegitarre entspricht, und der Grand Concert (GC), die bisher das kleinste Modell in normaler Größe im Katalog des Herstellers darstellte. Die Korpusform der Taylor GT stammt aber wiederum von der größten Taylor, der Grand Orchestra, und wurde einfach nur im gesamten Maßstab verkleinert. Dabei weist der Unterbug an seiner breitesten Stelle das gleiche Maß wie die nächstgrößere Grand Concert auf. Jedoch fällt die Korpuslänge der Taylor GT im Vergleich kürzer aus. Schlicht ist das erste Adjektiv, das mir beim Betrachten des Korpus einfällt. Dabei macht die massive Fichtendecke mit ihrem Ultra-Thin-Finish einen eher unbehandelten und äußerst natürlichen Eindruck, was sich laut Hersteller positiv auf die Schwingungseigenschaften des Modells auswirken soll. 

Fotostrecke: 4 Bilder Mit der Verwendung von Esche zeigt Taylor, dass man auf Nachhaltigkeit achtet, da das Holz aus der direkten Umgebung bezogen wird.

Gleichzeitig unterstreicht das einfache schwarze Binding meinen ersten Eindruck. Insgesamt dürfte das schlichte Design aber natürlich auch dem Endpreis des Instruments geschuldet sein, der zwar nicht als wirklich günstig zu bezeichnen ist, für Taylor-Verhältnisse aber noch im unteren Drittel liegt. Auch Boden und Zargen des Korpus sind massiv und werden aus “Urban Ash”, also aus Esche gefertigt. Mit der Verwendung dieser Hölzer geht Taylor einen nachhaltigeren und sehr vorbildlichen Weg, da das Holz aus der direkten Umgebung des Herstellers bezogen wird. Dazu im folgenden Interview mit Andy Powers gleich mehr. Klanglich beschreibt Taylor die urbane Esche als kraftvoll und balanciert in den Mitten und zieht Parallelen zu honduranischem Mahagoni. Das neue C-Class Bracing ist inspiriert vom V-Class Bracing, das der Hersteller 2018 zunächst bei den hochpreisigen Modellen einführte und inzwischen auch auf günstigere Modelle übertragen hat. Das “C” bezieht sich auf das englische Wort cantilever, was übersetzt “freitragend” heißt. Dieses freitragende und asymmetrische Verbalkungsdesign sorgt für eine Anhebung der tieferen Frequenzen, woraus ein, für diese Korpusgröße, erstaunlicher Bass resultieren soll. Dazu ebenfalls gleich mehr in der Praxis.

Fotostrecke: 4 Bilder Der Steg der Taylor GTe ist aus Eukalyptusholz gefertigt.

Hals

Der Hals der Taylor GT-Modelle wird aus Mahagoni gefertigt. Beim Griffbrett mit seinen 20 tadellos eingesetzten Bünden und auch beim Steg fiel die Wahl auf Eukalyptus. Diese Holzart wird im Zuge der Vorstellung der GT ebenfalls von Taylor neu eingeführt und soll wie Ebenholz bestens für dieses Einsatzgebiet geeignet sein. Die Mensur der GT-Modelle beträgt 24-1/8″ (613 mm), was dem Spielgefühl einer 25-1/2″ (648 mm) Mensur mit Kapodaster am ersten Bund entspricht. Laut Herstelleraussage fühlt sich die geringere Saitenspannung dabei gleichzeitig so an, als würde man bei einer 648 mm Mensur die Gitarre einen Halbton tiefer stimmen, was natürlich ein angenehm weiches Spielgefühl verspricht. Die kürzere Mensur hat ebenfalls zur Folge, dass die Abstände zwischen den Bünden ein klein wenig kürzer ausfallen. Zusammenfassend verspricht Taylor tatsächlich, dass dieses Modell das angenehmste Spielerlebnis unter seinen in den USA hergestellten Massivholzgitarren bietet. Beim Furnier zur Verzierung der Kopfplatte fiel die Wahl ebenfalls auf Eukalyptus und die Stimmmechaniken sind Taylor Nickel Mini Modelle.

Fotostrecke: 6 Bilder Beim Hals kommt Mahagoni zum Einsatz und am Halsfuß befindet sich ein Gurtknopf.

Pickupsystem

Auch diese Taylor kommt mit dem hauseigenen Expression System 2, bei dem drei Pickup-Sensoren hinter der Stegeinlage sitzen, was in Kombination mit dem Preamp für eine hör- und spürbar dynamischere Auflösung des Signals sorgt. Wie von Taylor gewohnt, wurden zur Bedienung des Pickup-Systems dabei auf der Zarge drei flache Regler platziert, mit denen sich die Höhen, die Bässe und der Ausgangspegel des Preamps steuern lassen.

Fotostrecke: 5 Bilder Die Taylor GTe trägt ein kleines “e” im Namen, was auf den eingebauten Tonabnehmer hinweist.

5 Fragen an Andy Powers

Wir hatten erfreulicherweise vorab die Möglichkeit, Andy Powers ein paar Fragen zu stellen und so weitere Informationen zum neuen Modell aus erster Hand zu bekommen.
Hallo Andy, vielen Dank, dass du dir für ein paar Fragen Zeit nimmst.Kompaktere Gitarren sind momentan offenbar sehr beliebt. Was ist aus deiner Sicht der Grund für diesen Trend?
Andy Powers:
Musiker sind so einzigartig wie ihre Fingerabdrücke, und offensichtlich gibt es viele Eigenschaften, die Spieler an einem kompakten Instrument zu schätzen wissen. Natürlich stehen dabei die komfortable Größe und die leichte Bespielbarkeit im Vordergrund, die eine kleinere Korpusgröße mit sich bringt. Und wenn ein Musiker sich körperlich wohl fühlt, dann spielt er normalerweise auch flüssiger und entspannter. Außerdem ist der fokussierte Klang eines kleinen Korpus in der Regel eine gute Ergänzung für den Bandsound und im modernen Instrumentenmix. Viele Spieler kommen von der E-Gitarre, und darauf liegt auch ihr Fokus. Und wenn sich dann das vertraute Spielgefühl auf ein akustisches Instrument übertragen lässt, dann macht das ein kleineres Instrument sehr attraktiv.
Ich würde gern mehr über den Entstehungsprozess des neuen Modells erfahren. Wann kam das erste Mal die Idee auf, eine weitere kompakte Gitarre für das Taylor-Sortiment zu entwerfen?
Das GT-Modell hat seinen Ursprung in den Jahren 2013 und 2014. Nachdem ich die Grand Orchestra-Gitarre entworfen hatte, fiel mir auf, dass ein Instrument mit den gleichen Proportionen und Rundungen, aber in der Größe zwischen einem mit langer Mensur und einer kleineren Reisegitarre sehr reizvoll sein könnte. Die Arbeit an einer neuen Korpusgröße erfordert auch, dass man sich Gedanken über die Struktur macht, über klangliche Ausgewogenheit und den Klangcharakter. Das Entwerfen einer Gitarre ähnelt anderen kreativen Prozessen, wie z. B. dem Schreiben eines Songs oder dem Malen eines Bildes. Die Basis wird zunächst wie das Thema eines Liedes oder die Szene eines Landschaftsgemäldes festgelegt. Der Rest besteht darin, mit dem Prozess bis zum Abschluss einer bestimmten Denkrichtung zu folgen. Für die GT-Gitarre wurden Saitenlänge und Korpusproportionen bestimmt, und die Auswirkungen dieser Entscheidung waren dann auch für das weitere Design bis zur Fertigstellung maßgeblich.
War das neue C-Class Bracing gleich zu Beginn Teil der Idee?
Das C-Class Bracing war nicht Teil des Ur-Modells. Bei der GT standen zuerst Überlegungen zur Saitenlänge, zur Saitenspannung und zur Größe und den Proportionen des Korpus im Vordergrund. Als wir daran arbeiteten, bezogen wir auch die Konzepte ein, die Grundlage unseres V-Class-Bracings waren. Dabei wurde klar, dass wir daraus eine einzigartige Verstrebung für die GT-Gitarre ableiten konnten, die ihr eine bemerkenswert schnelle Ansprache verlieh.
Ist es für dich denkbar, das C-Class Bracing in Zukunft auch in anderen kleinen Modellen zum Einsatz zu bringen?
Da die C-Class Bracing-Struktur nun existiert, ist es denkbar, dass wir sie weiterentwickeln und auch in andere Gitarrendesigns integrieren. Genau wie das V-Class Bracing verfügt auch dieses neue Design über einzigartige Eigenschaften, die eine Vielzahl von klanglichen Optionen mit verschiedenen Gitarren ermöglichen.
Interessant finde ich die Verwendung von Eukalyptus und Urban Ash. Kannst du uns abschließend etwas mehr über die Klangeigenschaften und die zukünftige Verwendung dieser Hölzer erzählen?
Diese Hölzer stehen stellvertretend für unseren Wunsch, hochwertige Instrumente aus Hölzern zu bauen, die aus einer nachhaltigen Forstwirtschaft stammen. Viele Spieler kennen inzwischen unser Ebenholz-Projekt in Kamerun, bei dem es um die Wiederbepflanzung bei kontinuierlicher Nutzung geht. Um nicht eine einzelne Holzart zu überlasten, sind wir dabei, andere geeignete Tonhölzer in unsere Palette aufzunehmen. Eukalyptus eignet sich sehr gut für Griffbretter und Teile des Stegs, weil das Holz ähnliche Materialeigenschaften hat wie die uns bekannten Palisander- und Ebenholzarten und nachhaltig angebaut wird. Dass wir Urban Ash (urbane Esche) für Böden und Zargen von Gitarren verwenden, ergibt sich aus dem Wunsch, die gesunden Wälder um uns herum neu zu betrachten. In diesem Fall nutzen wir das Holz von Bäumen, die in Städten gefällt und normalerweise zu Mulch zermahlen oder weggeworfen werden. Viele davon sind erstklassige Tonhölzer. In gewisser Weise schließt sich hier der Kreis zu der Art und Weise, wie Instrumentenbauer vor Jahrhunderten gearbeitet haben. Auch wir müssen schauen, welche Materialien in unserer Umgebung zur Verfügung stehen und aus dem, was wir zur Hand haben, hervorragende Instrumente bauen.

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