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Stone Deaf Trashy Blonde Test

Das Stone Deaf Trashy Blonde Overdrive Pedal hat sich die britischen Ampsounds der 70er Jahre auf die Fahne geschrieben und orientiert sich laut Hersteller an Marshall-Legenden von JTM45 bis JCM800. Die ebenfalls britischen Effektspezialisten gründeten ihre Manufaktur 2009 aus einer Sammelleidenschaft heraus, die mittlerweile eine ganze Reihe interessanter Effektpedale, Verstärker und Boxen hervorgebracht hat.

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Das Trashy Blonde Overdrive Pedal bietet mit einem zusätzlichen EQ eine sehr umfangreiche Klangbearbeitung, kommt allerdings mit diversen weiteren Ausstattungsmerkmalen, die es zumindest laut Papierform zu einem recht universellen Effektgerät machen können.

Details

Optik/Verarbeitung:

Eines vorweg: Das Pedal ist gebaut wie ein Panzer! Mit satten 556 Gramm Kampfgewicht bei 112 x 156 x 70 mm (B x T x H) beeindruckt es zudem mit einer tollen Verarbeitung. Das goldfarben lackierte Aluminiumgehäuse ist auffällig bemalt und fällt allein damit schon aus der Masse der auf dem Markt befindlichen Pedale heraus. Das zweite auffällige Merkmal ist die angewinkelte untere Hälfte der Bedienfläche, die zwei Fußschaltern eine Heimat bietet, zu denen ich später im Verlauf des Tests noch kommen werde. Geliefert wird das Trashy-Blonde-Pedal in einem Pappkarton, in dem sich neben unserem Testobjekt vier Gummifüßchen und eine Bedienungsanleitung befinden.
Das im englischen Huddersfield handgefertigte Pedal hinterlässt einen hochwertigen Eindruck und bietet keinerlei Anlass zur Kritik.

Fotostrecke: 4 Bilder Das im englischen Huddersfield handgefertigte Stone Deaf Trashy Blonde Overdrive Pedal soll den klassischen Marshall Sound der 70er Jahre liefern.

Ein- und Ausgangsbuchsen sind an der Stirnseite angebracht, ebenso der Netzteilanschluss, denn das Trashy Blonde lässt sich entweder mit einer Batterie (9-Volt-Block) oder einem Standard-9V-Gleichstromnetzteil mit Energie versorgen, das jedoch nicht Teil des Lieferumfangs ist. Das sollte aber für die meisten von uns kein Problem darstellen, da wir unsere Pedale ja sowieso auf einem Pedalboard mit einer zentralen Spannungsversorgung betreiben. Glücklicherweise muss das Pedal zum Einlegen der Batterie nicht auseinandergeschraubt werden, da sich an der linken Gehäuseseite ein Schnellverschluss befindet, in dem bereits ein Energiespender wartet.

Fotostrecke: 4 Bilder Alle Anschlüsse sind auf der Stirnseite des Pedals angebracht.

Die Stirnseite beherbergt zudem einen Anschluss für ein aktives Expressionpedal, der allerdings dem optionalen Produkt aus eigenem Hause, dem Stone Deaf EP-1, vorbehalten bleibt. Satte 130 Euro werden fällig, möchte man sein Pedal damit komplettieren. Allerdings kann es auch an anderen Effektgeräten von Stone Deaf verwendet werden und ist nicht auf unseren Testkandidaten beschränkt. Für den heutigen Test steht dieses Expression-Pedal zur Verfügung, das ebenfalls mit einer ultra-soliden Verarbeitung gefallen kann. Da es sich, wie bereits erwähnt, auch bei ihm um ein aktives Pedal handelt, benötigt es Strom, den es aus einem 9-Volt-Block bezieht, der sich dank eines Schnellverschluss auf der rechten Gehäuseseite komfortabel einlegen lässt. Aber auch für ein 9-Volt-Netzteil steht eine Anschlussbuchse bereit und an der rechten Seite ein Frequency-Regler, analog zum gleichen Poti auf dem Trashy Blonde Overdrive.

Fotostrecke: 3 Bilder Die Bedienelemente auf der Oberseite beinhalten sechs Potis und zwei Fußtaster.

Wird das Expression-Pedal an das Trashy Blonde Overdrive angeschlossen, sollen sich ihm auch Phaser- und Wah-Sounds entlocken lassen. Die Bedienelemente auf der Oberseite des Trashy Blonde Pedals mit zwei Fußtastern und ganzen sechs Potis bieten einiges an Regel- und Schaltmöglichkeiten, die wir uns jetzt näher ansehen werden, beginnend mit den Fußschaltern. Links der Clean/Trashy-Schalter mit dem, was die Beschriftung suggeriert, nämlich der Wahl zwischen einem cleanen und einem verzerrten Ton. Eine rote LED gibt Auskunft darüber, in welchem der beiden Modi man sich gerade befindet. Rechts daneben wird das Pedal mit einem On/Off-Schalter ein- und ausgeschaltet beziehungsweise in den True-Bypass versetzt, bei dem das einkommende Signal direkt an den Ausgang weitergeleitet wird und nicht die gesamte Schaltung durchläuft. Sechs Regler mit schwarzen, griffigen Kunststoffknöpfen ermöglichen ein feinfühliges Justieren, weiße Skalenstriche erleichtern das Ablesen auch aus einer gewissen Entfernung.

  • Trash: bestimmt die Höhe des Zerrgrades.
  • Mix: mischt trockenes und Effektsignal.
  • Balance: bestimmt die Ausgangslautstärke.
  • Cut/Boost + Frequency: Cut/Boost hebt oder senkt die mit Frequency zwischen 35 Hz und 6 kHz angewählte Frequenz um maximal 20 dB.
  • Bandwith: Hier lässt sich die Bandbreite (Q) des mit Cut/Boost angewählten Frequenzbandes mit einer von fünf festen Positionen bestimmen. Bei einem Wah-Wah beispielsweise wird eine schmales Band geboostet und im Frequenzband nach oben und unten geschoben. Aber auch ein Phaser-Effekt ist möglich.
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Praxis

Sound/Bedienung:

Ich verbinde das Trashy Blonde Overdrive mit meinem Marshall JVM 410 und nehme die angeschlossene 2 x 12″ Box mit Vintage 30 Speakern mit einem Shure SM57 ab. Selbstverständlich bearbeite ich das aufgenommene Signal nicht weiter.
Los geht es mit dem Trash-Regler. Den drehe ich pro Durchgang von der Minimalposition über die 12-Uhr-Stellung hin zur Maximalposition. Alle anderen Regler stehen in der Mitte, wobei das Mix-Poti das Effekt- und Direktsignal zu gleichen Teilen zusammenmischt. Die folgenden Beispiel betreibe ich im Dirty-Kanal. Sobald der Clean-Kanal zum Einsatz kommt, erwähne ich dies auch gesondert.

Audio Samples
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Trash-Regler: Min/Mid/Max

Heraus kommt ein Crunchsound, der feinfühlig im Zerrgrad justiert werden kann und selbst bei Maximalstellung des Potis genügend Attack besitzt, um einen differenzierten, durchsetzungsstarken und mit genügend Mitten versehenen Crunch zu liefern.
Für das nächste Beispiel drehe ich den Cut/Boost-Regler pro Durchgang von der Minimal- über die Mittel- hin zur Maximalstellung. Auch hier zeigt der Mix-Regler auf 50%.

Audio Samples
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Cut/Boost-Regler: Min/Mid/Max

Der Regler senkt und verstärkt, wie man es von ihm erwartet. Angenehm fällt dabei auf, dass beim Erhöhen der eingestellten Frequenz keinerlei Rauschen zu vernehmen ist.
Ich schalte nun alle fünf Positionen des Bandwith-Reglers durch und beginne ganz links, hier wird eine steile Flanke erzeugt, die bei höheren Potistellungen immer mehr abflacht. Auch hier steht der Mix-Regler in der Mitte.

Audio Samples
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Bandwith-Regler: alle fünf Positionen

Sehr gut hört man, wie das Frequenzband bei höheren Potistellungen “abflacht” und die darunter- und darüberliegenden Frequenzen immer mehr ins Klanggeschehen einbezogen werden.
Nun wollen wir herausfinden, was passiert, wenn die Regler zusammen agieren. Dazu schalte ich das Pedal in den cleanen Kanal, positioniere den Frequency-Regler auf 9 Uhr, drehe Cut/Boost auf Minimalposition und wähle die Bandwith-Stellung 3. Im ersten Durchgang ist das Pedal deaktiviert, es ist also der Amp pur zu hören, für den zweiten Durchgang schalte ich das Trashy Blonde Pedal ein.

Audio Samples
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Clean-Kanal: Frequency-Regler 9 Uhr, Cut/Boost Min., Bandwith 3 – Pedal Off/On
Der Stone Deaf Trashy Blonde Overdrive liefert flexible, feinfühlig regelbare Zerrsounds, die mit dem EQ weiter verfeinert werden können.
Der Stone Deaf Trashy Blonde Overdrive liefert flexible, feinfühlig regelbare Zerrsounds, die mit dem EQ weiter verfeinert werden können.

Der Unterschied ist klar und deutlich zu vernehmen, das Effektsignal ist wesentlich schmalbandiger und in den oberen Mitten fokussiert. So entsteht ein zwar dünnerer, aber im Bandgefüge durchsetzungsstarker Sound.
Für das folgende Beispiel schalte ich wieder in den Dirty Kanal, drehe Cut/Boost auf 15 Uhr, Balance auf 14 Uhr, Frequency in die Maximalstellung, Mix auf 16 Uhr, Bandwith zeigt auf Position 5 und Trash ist voll aufgedreht.

Audio Samples
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Dirty Kanal: Cut/Boost 15 Uhr, Balance 14 Uhr, Frequency Max., Mix 16 Uhr, Bandwith 5, Trash Max.

Eine Einstellung, die mir ausgesprochen gut gefällt, denn das Trashy Blonde liefert einen dreckigen und sehr punchigen Crunchsound mit tollen Mitten! Das Pedal geht dabei antrittsschnell an die Arbeit und überträgt die Anschläge ganz hervorragend.
Ich schließe nun das Expression-Pedal an und möchte einen Phaser-Effekt erzeugen. Dazu drehe ich den Cut/Boost-Regler auf 9 Uhr, Frequency zeigt auf 14 Uhr und Bandwith auf Stellung 1, also für eine steile Flanke. Das Pedal betreibe ich wieder im cleanen Kanal, im zweiten Beispiel dann im Dirty-Channel.

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Clean-Kanal: Phaser-Effekt Dirty-Kanal: Phaser-Effekt

In der Tat lassen sich authentische Phasersounds realisieren, die sich feinfühlig mit dem Expression-Pedal fernsteuern lassen und den Funktionsumfang des Trashy Blonde Pedals erheblich erweitern, denn man spart sich im Grunde ein oder gar zwei Pedale auf dem Pedalboard. Je nach Geschmack kann man natürlich dank der Regelmöglichkeiten am Trashy Blonde seinen perfekten Phaser-Sound einstellen.
Ich behalte sämtliche Stellungen am Trashy Blonde bei, drehe den Cut/Boost-Regler jedoch in die Maximalstellung und booste so die jeweiligen Frequenzen, perfekt für Wah-Wah-Sounds.
Wieder ist erst der cleane, dann der verzerrte Kanal des Pedals zu hören.

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Clean-Kanal: Wah-Sound Dirty-Kanal: Wah-Sound

Auch hier überzeugt unser Testkandidat voll und ganz und liefert neben Phaser- auch authentische Wah-Wah-Sounds. Dank der Regelmöglichkeiten lassen sich diese an die persönlichen Vorlieben anpassen und mit überraschend wenig Nebengeräuschen einsetzen.

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Fazit

Das Stone Deaf Trashy Blonde Pedal kann mit einer vorbildlichen Verarbeitung und bedienerfreundlichen Ergonomie gefallen. Es zeigt sich dank des Equalizers klanglich ausgesprochen wandelbar, der Overdrive liefert einen feinfühlig regelbaren Zerrsound, der bei Maximalstellung einen satten Crunch erzeugt. Ein optional erhältliches Expression-Pedal erweitert den Funktionsumfang erheblich und steuert wahlweise einen Phaser oder Wah-Wah-Effekt. Das Preis-Leistungsverhältnis ist ausgewogen, leider schlägt das optionale Expression-Pedal mit 130 Euro eine Kerbe ins Portemonnaie. Allerdings lässt es sich auch mit anderen Effekten aus dem Hause Stone Deaf kombinieren, was den recht hohen Anschaffungspreis etwas abmildert.

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • tadellose Verarbeitung
  • flexible Sounds
  • umfangreiche Regelmöglichkeiten
  • erweiterter Funktionsumfang mit optionalem Expression-Pedal
Contra
  • keins
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Stone Deaf Trashy Blonde Test
Für 135,00€ bei
Das Trashy Blonde aus dem Hause Stone Deaf überzeugt mit wandelbaren Sounds und erweitertem Funktionsumfang mit optionalem Expression-Pedal.
Das Trashy Blonde aus dem Hause Stone Deaf überzeugt mit wandelbaren Sounds und erweitertem Funktionsumfang mit optionalem Expression-Pedal.
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Stone Deaf
  • Modell: Trashy Blonde
  • Effekt-Typ: Overdrive und EQ
  • Herstellungsland: England
  • Anschlüsse: In/Out, Netzteilbuchse, Exp
  • Regler: Cut/Boost, Balance, Freq, Mix, Bandwith, Trash
  • Schalter: Clean/Trashy, On/Off
  • Modus: mit optionalem Expression-Pedal Phaser- und Wah-Sounds fernsteuerbar
  • Bypass Modus: True Bypass
  • Stromversorgung: 9V Netzteil (optional)
  • Batteriebetrieb: 9V-Blockbatterie
  • Stromaufnahme: 30 mA
  • Abmessungen: 112 x 156 x 70 mm (B x T x H)
  • Gewicht: 556 Gramm
  • Ladenpreis: 175,00 Euro (November 2017)
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