Wer mit dem Gedanken spielt, sich ein CMC-System aufzubauen, bei dem wird der CMC-CH von Yamaha sicherlich einen der obersten Plätze auf dem Wunschzettel belegen.
Denn keine Frage: Die Steuerung von Kanalzügen gehört nun einmal zu den häufigsten Bedienvorgängen im Umgang mit einer DAW. Wie gut das mit dem CMC-CH Channel-Controller gelingt, werden wir in Kürze wissen.
Am linken Rand startet der CMC-CH mit einem für die CMC-Serie typischen Touch-Fader (siehe dazu auch den Gesamttest), der mit seiner 13-segmentigen LED-Kette ebenso die aktuelle Lautstärkeeinstellung des gewählten Kanals visualisiert, wie auch zur Pegelsteuerung dient. Rechts daneben sitzen zum einen zwei Taster, mit denen sich die Kanäle nach dem einfachen Prinzip „Pfeil nach links, einen Kanal nach links, Pfeil nach rechts, einen Kanal nach rechts“ durchskippen lassen. Daneben hat es sich ein ebenfalls CMC-typisches, dynamisch-beleuchtetes Poti bequem gemacht, dessen einzige Aufgabe die Steuerung des Pannings ist. In der Mitte haust ein Taster-Sextett, das mit den allgemeinen Kanalfunktionen Freeze, Folder, Read/Write und den zwei Cubase-spezifischen Aufgaben „e“ (Kanaleinstellungen) und VST-Instrument-Öffnen betraut ist. Flankiert werden sie von den Tastern Insert, EQ und Send, die für das Bypass-Schalten der betreffenden Sektionen zuständig sind.Darunter wohnt ein einzelner Shift-Button, der zum einen die Doppelfunktionen der Tasten F1 bis F8 aufruft, zum anderen – beim Gedrückthalten – die Auflösung des Kanalfaders verfeinert.Den Abschluss nach unten bildet ein Quartett aus Mute, Solo, Monitor und Record.
Als Basiskomponente eines CMC-Setups empfiehlt sich der CH-Channel-Controller als echter Vorarbeiter bei der Steuerung von Cubase: Denn Mute, Record und Solo immer in Griffweite zu haben und nicht mit der Maus das entsprechende Symbol zielgenau treffen zu müssen, erweist sich schon nach kürzester Zeit als signifikanter Zeitvorteil. Gleiches gilt für die Bypass-Taster und die Read/Write-Combo. Auch das schnelle Justieren des Kanalpegels geht mit dem Touch-Fader bestens von der Hand. Wahlweise arbeitet dieser im Catch- oder Jump-Modus. Ersterer bewirkt, dass man die aktuelle Faderposition erst berühren muss, um eine Änderung vorzunehmen. Bei Letzterem springt die Lautstärke direkt auf den Wert, an dem man die Faderbahn berührt. Befindet man sich in einer Produktionsphase, wo es darum geht, grobpinselig und schnell zu arbeiten, erweist sich dieser Modus als echte Waffe, um blitzschnell Lautstärkeverhältnisse zu ändern. Wie im Gesamtfazit beschrieben, wäre er allerdings nicht meine erste Wahl, wenn es darum geht, in der Endmischung die Lautstärke einer Spur wirklich feinfühlig zu fahren. Hier würde ich im Zweifel – wortwörtlich – eher zum Kanalfader des CC121 „greifen“.
Dank des hervorragenden visuellen Feedbacks ist der CMC-CH auch bei Schummerlicht gut ablesbar
Ob ein dezidierter Taster für die Freeze-Funktion in Zeiten von Vierkern-Prozessoren und SSD-Laufwerken noch nötig ist, muss jeder selbst entscheiden. Die Funktion an sich wurde in jedem Fall sinnvoll umgesetzt: Drückt man sie einmal, wird der Freeze-Dialog geöffnet, erneutes Drücken führt die Aktion aus, sodass man auch hier ohne Mausgefummel auskommt. Weitaus nützlicher erscheint mir der Folder-Taster, mit dem sich die Ordner- und Controller-Spuren aufklappen lassen. Leider funktioniert das nicht bei Unterspuren, was insbesondere bei der schicken neuen Comping-Ansicht in Cubase 6 wünschenswert wäre.
Der Freeze-Button in Feuerbereitschaft
Im Rahmen kleinerer Projekte (subjektiv empfand ich das bis zwölf Spuren so) ist die Spur-Navigation über die Channel-Taster durchaus komfortabel. Ab einer bestimmten Spurenzahl verliert man allerdings durch die vielen Anschläge, die erforderlich sind, um den gewünschten Kanal anzufahren, mehr Zeit, als wenn man die Spur einfach mit der Maus auswählt.
Die Übergabe von Kanalparametern an die zugehörigen LEDs des Controllers klappt beim Umschalten zwischen den Kanälen weitgehend perfekt. Egal, ob Kanalpegel, Mute-, Solo- Record-, Read-, Write- oder Monitoring-Status – die entsprechenden Betriebszustände finden augenblicklich ihre visuelle Entsprechung an der Hardware.
Der CH-Channel-Controller ist eine durchdachte und funktional überzeugende Widerspiegelung eines Cubase-Kanals in Form realer Hardware. Kernfunktionen, wie Mute, Solo und Record, aber auch den Bypass von EQ, Insert und Send immer in Handreichweite zu haben und nicht mit dem Mauszeiger treffen zu müssen, verschafft einem an vielen Stellen im Produktionsprozess einen Zeitvorteil. Dieser relativiert sich allerdings wenn es darum geht, zwischen vielen Kanälen wechseln zu müssen – dann ist nämlich das Anspringen des betreffenden Kanals mit der Maus schneller als das „Durchskippen“ mit den Channel-Up/Down-Tastern. Beim schnellen Layouten von Produktionen erweist sich der Jump-Modus des Faders als ideal für „grobpinselige“ Lautstärke-Anpassungen. Wenn es allerdings darum geht, eine Volumefahrt feinfühlig zu „fahren“, bietet ein klassischer Analog-Fader – für meinen Geschmack – nach wie vor die überzeugendere Haptik.
Unser Fazit:
4 / 5
Pro
Perfekte Cubase-Integration
Modulares Konzept
Ergonomische Umsetzung
Contra
Navigation in Projekten mit vielen Spuren über die Channel-Up/Down-Taster ungünstig
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