Steinberg Cubase Elements 7 Test

Steinberg Cubase Elements 7 im bonedo Test: Was für ein turbulentes Jahr das bereits jetzt schon war! 2013 wird wohl mit Recht als “Jahr der großen Updates” in die Audio-Geschichtsbücher eingehen. So gut wie jede große DAW Software bekam bisher ein mehr oder weniger großzügiges Update spendiert. Natürlich haben auch die Leute von Steinberg bei diesem Spielchen ein gehöriges Wörtchen mitzureden. 

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Nachdem Alexander Berger bereits vor einigen Wochen Version 7 des DAW-Urgesteins “Cubase”getestet hat , richte ich mein Auge nun auf die neueste Version der etwas abgespeckten Variante “Cubase Elements 7”, welche vor allem für Einsteiger konzipiert ist. Und los geht es!

Details

Grundsätzliches

Es ist schon erstaunlich, wie zielgerichtet manche Softwareversionen auf die Bedürfnisse und die Geldbeutel ihrer Nutzer abgestimmt sind. Im Falle von Cubase kursieren mittlerweile drei verschiedene und aktuelle Ausbaustufen auf dem Markt, die natürlich auch in drei Peisabstufungen für 99 Euro (Cubase Elements), 299 Euro (Cubase Artist) und 599 Euro (Cubase) erhältlich sind. Dabei basieren alle Versionen auf der selben Audio-Engine und unterscheiden sich lediglich im Umfang der dort “freigeschalteten” Features. Unterschiede im Sound sind also schon mal nicht zu erwarten. 

Fotostrecke: 2 Bilder Der virtuelle Mixer bekam in Version 7 ein komplett neuen Look spendiert.

Neue Effekte

Auch an der Effekt-Front gibt es einige Neuerungen zu vermelden. So spendiert Steinberg mit dem VST Amp Rack eine vollwertige Gitarrenamp-Simulation mit insgesamt sieben verschiedenen Verstärkermodellen, sechs Gitarrenboxen und 18 Effektpedalen. Weiterhin können sich Freunde elektronischer Tanzmusik über zwei neue DJ-Effekte freuen. Mit dem “DJ EQ” stehen neben einem einfachen Dreiband-Equalizer auch drei Kill-Switches bereit, mit denen Frequenzbereiche komplett stumm geschaltet werden können. Das zweite Plug-In hört auf den Namen “MorphFilter” und bietet die bereits aus dem HALion-Sampler bekannten Filtertypen, die nun komplett frei miteinander kombiniert werden können. Apropos HALion: Der mitgelieferten SE Version liegen insgesamt 350 neue Sampleinstrumente aus der analogen und digitalen Welt bei.

Der DJ EQ bietet neben einer dreibandigen Frequenzkorrektur auch Kill-Switches für jedes Frequenzband
Der DJ EQ bietet neben einer dreibandigen Frequenzkorrektur auch Kill-Switches für jedes Frequenzband

Hermode Tuning

Neu ist ebenfalls die Stimmungskorrektur mit Hilfe von Hermode Tuning, die nun fest im Programm verankert ist. “Was ist denn bitte Hermode Tuning?” fragt sich der ein oder andere vielleicht an dieser Stelle. Diese Frage lässt sich jedoch relativ einfach beantworten: Wenn ein Instrument polyphon, also mehrstimmig gespielt wird, dann entstehen zwischen den Einzeltönen bestimmte Tonabstände – die so genannten Intervalle. Diese sind bei elektronischen Instrumenten wie Synthesizern auf einen festen Wert gestimmt, wodurch einige Akkorde teilweise sehr phasig und undefiniert klingen können. Um diesem Phänomen entgegen zu wirken, kann man mit Hilfe von Hermode Tuning dynamisch auf diese Verschiebungen reagieren, indem die Tonabstände entsprechend harmonisch angepasst werden. Klanglich resultiert diese Anpassung in deutlich mehr Druck im Bassbereich und einem klareren Hochtonbereich.

Audio Samples
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Hermode Tuning

Workflow-Verbesserungen

Cubase Elements 7 bietet auch einige neue Features, die den Workflow maßgeblich verbessern sollen. So steht zum Beispiel der neue Remote Control Editor, der ebenfalls bereits ausgiebig im Cubase 7 Test vorgestellt wurde, zur Verfügung. Dieser ermöglicht eine intuitive Zuweisung verschiedener Parameter von Effekten oder Instrumenten an einen angeschlossenen Hardware Controller, so dass bsp. Automationen wesentlich einfacher gemacht werden können. Weiterhin steht mit AsioGuard eine neu entwickelte Lösung zum Schutz vor Aussetzern während der Aufnahme bzw. der Wiedergabe bereit. 
Auch der Zeitgeist hat vor dem Cubase Elements Update nicht halt gemacht und so unterstützt Version 7 nun neben dem herkömmlichen Audio-Export auch einen Direktupload auf das beliebte Musikerportal “Soundcloud”. Weiterhin wird als nette Dreingabe von nun an auch der weit verbreitete FLAC-Codec zur verlustfreien Komprimierung des Audiomaterials unterstützt, was sich vor allem bei großen Projekten hinsichtlich des Speicherbedarfs bemerkbar machen dürfte – laut Herstellerangaben können immerhin bis zu 60 % eingespart werden.

Praxis

Neben all den Neuerungen sind einige Dinge dann doch beim Alten geblieben. Wie etwa der bewährte eLicenser, der auch in Version 7 weiterhin zur Aktivierung des Produktes zum Einsatz kommt. Mit etwa 3,8 GB allein für das Download-Image ist Cubase Elements kein Leichtgewicht, da hier aber auch die gesamte Sample-Library mit enthalten ist gilt natürlich – je mehr, desto besser.
Beim Öffnen der Software wird man zunächst mit dem Steinberg Hub konfrontiert. Dies ist eine Art Willkommensbildschirm, der neben einigen News zu Steinberg-Produkten und weiteren Neuigkeiten auch durchaus interessante Video-Tutorials bereithält. Bedenkt man, dass Elements hinsichtlich seines sehr geringen Preises vor allem Neueinsteiger ansprechen soll, macht dies natürlich mehr als Sinn. Daneben kann sich der Benutzer auch zwischen einigen bereits vorgefertigten Projektarten entscheiden, was die Einrichtung der anstehenden Session vereinfachen soll. Entspricht keines der bereitstehenden Layouts den Erwartungen, so kann natürlich auch ein komplett neues Projekt erstellt werden.

Im Steinberg Hub können Neuigkeiten verfolgt, Projekte angelegt und Tutorials begutachtet werden.
Im Steinberg Hub können Neuigkeiten verfolgt, Projekte angelegt und Tutorials begutachtet werden.

Die neue, weitaus modernere Benutzeroberfläche vermittelt bereits beim ersten Öffnen einen ansprechenden Eindruck, der jedoch auch langjährige Nutzer nicht komplett vor den Kopf stoßen dürfte. Eine leichte Orientierung an Apple Logic lässt sich zwar nicht leugnen, diese steht Cubase aber generell gut zu Gesicht. Vor allem das komplett überarbeitete Mischpult lässt analogen Charme in die Software einfließen und erleichtert das Routing erheblich. Auch während des Mixings stellt sich bereits nach kurzer Zeit ein angenehmes Gefühl ein, was vor allen an dem von Haus aus üppig ausgestatteten Kanalzügen liegt. Wer nicht zwangsläufig auf eine bestimmte Klangfärbung seiner Spuren aus ist, wird in den meisten Fällen wohl sogar komplett auf separate Plug-Ins verzichten können. So entsteht auch eine angenehme Übersichtlichkeit, da man die wichtigsten Parameter ständig im Blick hat, ohne jedes Mal ein weiteres Fenster öffnen zu müssen.

Zeitgemäß und Aufgeräumt präsentiert sich die Oberfläche von Cubase Elements 7
Zeitgemäß und Aufgeräumt präsentiert sich die Oberfläche von Cubase Elements 7

Da sich die komplette Mixeransicht dynamisch skalieren lässt, kann auf großen und kleinen Bildschirmen gleichermaßen gut und übersichtlich gearbeitet werden, was vor allem im mobilen Einsatz unerlässlich ist. Viele kleine Details wie die vollständige Unterstützung von Drag-&-Drop-Bedienung oder der globale Bypass für das gesamte Pult vereinfachen die Arbeit während einer Session und beschleunigen den Workflow ungemein. Des Weiteren können häufig verwendete Effektkombinationen in so genannten Mixer Sets abgespeichert und auf neue Kanäle geladen werden.

Fotostrecke: 2 Bilder Mit insgesamt 39 mitgelieferten VST Plug-In’s bietet Elements 7 eine solide Auswahl zur Klangformung.

Einen leicht zwiespältigen Eindruck hinterlässt hingegen das VST Amp Rack, welches aufgrund der guten Ausstattung einerseits zwar vielseitige Einsatzmöglichkeiten bietet, mich klanglich jedoch nicht wirklich überzeugen kann. Vor allem die “klinische” Speakersimulation ist bei verzerrten Sounds überfordert. Ein deutliches Aha-Erlebnis möchte sich auch nach langem Herumexperimentieren einfach nicht einstellen. Hier haben separate Lösungen wie Peaveys Revalver oder der Overloud TH2 die Nase meiner Meinung nach immer noch meilenweit vorn.

Fotostrecke: 6 Bilder Das VST Amp Rack liefert eine gute Auswahl an Effekten und Verstärkermodellen, leider kann der Sound im Vergleich zur Konkurrenz nicht wirklich überzeugen, was vor allem an der etwas zu klinisch geratenen Speakersimulation liegt.
Audio Samples
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Jazzy Clean Guitar Classic Rock Guitar Blues Deluxe Guitar American Metal Guitar

Ähnlich zwiespältig verhält es sich auch beim DJ-EQ. Hier lässt sich zwar über den Sound nicht viel meckern, da es sich im Grunde ja “nur” um Filter/EQs handelt, jedoch bleibt auch nach langer Überlegung eine Frage offen: “Wozu braucht man Kill-Switches, wenn die Host-Software selbst eigentlich gar nicht zur Live-Performance angedacht ist?”. Vielleicht möchte Steinberg aber auch einfach nur DJs ansprechen, die ihre Sets auch gern mal in einer DAW zusammenklicken…
Anders verhält es sich da schon beim “MorphFilter” Effekt, der aufgrund der Anpassung von dezent bis skurril ein breites Spektrum an Klangformung abdeckt und sich hervorragend für schwebende Automatisierungsexperimente eignet.

Mit dem MorphFilter sind interessante Filter-Automationen möglich. Kreativität erwünscht!
Mit dem MorphFilter sind interessante Filter-Automationen möglich. Kreativität erwünscht!
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Morphfilter

Wie bereits schon im Testbericht des großen Bruders Cubase 7bemängelt, ist die Akkordspur-Funktion noch nicht ausgereift genug, um wirklich sinnvoll eingesetzt werden zu können. Und obwohl das Feature vor allem in einer Software wie Cubase Elements, die sich ja ohnehin vor allem an Heimanwender und Songwriter wendet, sinnvoll erscheint, entsprechen die derzeitigen Resultate noch keinem vorzeigbaren Standard, was sich in späteren Versionen ja aber durchaus noch ändern könnte. 
Besonders gut gelungen hingegen ist die Einbettung von Hermode Tuning. Die sehr feine tonale Verschiebung der einzelnen Signale macht den Unterschied bereits bei alleinstehenden Signal deutlich hörbar. Im Gesamtmix  sorgen diese kleinen “Verstimmungen” für wesentlich mehr Definition und Klarheit, da es so zu wesentlich weniger „Schwebe-Effekten“ kommt. Wer diesen Effekt auch noch einmal leicht überspitzt nachvollziehen möchte, kann sich auch mal die Soundbeispiele auf www.hermode.com anhören.

Für Hermode Tuning stehen verschiedene Modes bereit, die auf die Stilistik angepasst werden können
Für Hermode Tuning stehen verschiedene Modes bereit, die auf die Stilistik angepasst werden können

Fazit

Alles in allem bietet Cubase Elements 7 allerhand für’s kleine Geld und wirkt aufgrund von Soundcloud-Anbindung, FLAC-Support, größerer Sample-Library und eigener Gitarrensimulation genau abgestimmt auf die Erwartungen und Bedürfnisse von Neueinsteigern und Songwritern, die nicht das ganz große Produktions-Besteck benötigen. Vor allem das komplett überarbeite Mischpult samt umfangreicher Ausstattung und guter Skalierbarkeit bietet out-of-the-box so gut wie alles, was für mittlere Produktionen benötigt wird. Die bereits angesprochene Transparenz ist dabei nicht zwingend ein Störfaktor. Ohnehin kann man ja ohne weiteres durch den Einsatz von separaten Plug-Ins bei Bedarf immer noch ordentlich Klangfarbe zumischen. Die Dreingabe von insgesamt 39 VST Effekten erscheint deshalb auch mehr als ausreichend und ist hinsichtlich des extrem geringen Anschaffungspreises von unter 100 Euro als absolut fair zu bezeichnen.

Pro:
  • umfangreiche Effektauswahl
  • große und vielseitige Sample-Library
  • Übersichtlichkeit von Oberfläche und MixConsole
  • Hermode Tuning für präzisere Sounds
Contra:
  • Akkordspur nur eingeschränkt nutzbar
  • Klangqualität des VST Amp Racks
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Der virtuelle Mixer bekam in Version 7 ein komplett neuen Look spendiert.
Features:
  • Sequencer- / Harddisk-Recording (Audio + MIDI) Editing / Mixing Software für PC / MAC
  • 32-Bit Audio Engine – 24-Bit / 192 kHz Recording
  • unterstützt max. 64 MIDI- und 48 Audio-Spuren
  • 16 VST-Instrumenten-Slots
  • inkl. HALion Sonic SE, Groove Agent One und Prologue sowie 39 Studioeffekte
  • MixConsole Mischpult mit integriertem EQ / Dynamics Channel Strip Modul
  • Akkord-Spur
  • Pitch-Shifting und Time-Stretching in Echtzeit
  • für 32- und 64-Bit Windows 7 und Mac OSX ab 10.7 (Intel CPU)
Systemanforderungen:
  • Intel Core Duo (Mac) bzw. Intel oder AMD Dual Core (Win)
  • mind. 2 GB RAM
  • 8 GB freier Festplattenspeicher
  • CoreAudio (Mac) bzw. Windows kompatible Audio-Hardware
  • DVD-ROM Dual-Layer Laufwerk
  • Internetverbindung für die Installation
Preise:
  • Vollversion: EUR 99,- (UVP)
  • Update von Elements 6: EUR 50,- Euro (UVP)
Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • umfangreiche Effektauswahl
  • große und vielseitige Sample-Library
  • Übersichtlichkeit von Oberfläche und MixConsole
  • Hermode Tuning für präzisere Sounds
Contra
  • Akkordspur nur eingeschränkt nutzbar
  • Klangqualität des VST Amp Racks
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Steinberg Cubase Elements 7 Test
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Profilbild von juergen

juergen sagt:

#1 - 29.12.2013 um 21:13 Uhr

0

leider kann man keine samples laden und auf tastatur legen
so dass man eigene songs basteln kann
deswegen mein fazit
unbrauchbar

Profilbild von mfsva

mfsva sagt:

#2 - 09.01.2014 um 03:49 Uhr

0

kann Jürgen´s Aussage oben nicht nachvollziehen , natürlich kann man zb. den Groove Agent One (mitgeliefertes Plug-in) mit eigenen Samples füttern und diese dann bearbeiten , filtern und über Tastatur oder Midi-Keyboard abfeuernEigene Songs kann man definitiv damit erstellen unter 100€ gibt es kaum eine Alternative, Top

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dirk sagt:

#3 - 03.01.2015 um 04:48 Uhr

0

@jürgen: klar geht das - du bist leider anscheinend nur zu dumm :D

Profilbild von Florian Hoflehner

Florian Hoflehner sagt:

#4 - 20.04.2015 um 18:51 Uhr

0

Das habe ich mit genau der Version produziert siehst du was hier geht jürgen?Und serumhttps://youtu.be/DEYcu3vNKw0

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