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Stagedesign & Outfit – Kate Nash

Im August 2017 ist Kate Nash mit ihrer 10-Jahres-Jubiläumsshow zum Erfolgsalbum “Made Of Bricks” (2007) durch Deutschland getourt und ich hatte das Glück, ihr Konzert im Übel & Gefährlich in Hamburg zu besuchen. Von Showanfang an war ich schockverliebt in die Gestaltung der Bühne und das tolle Lichtkonzept. Paula Trounce aus London hat sich das ausgedacht und auch live das Licht gefahren. Auf einer Kiste hinter dem Lichtpult stehend, singend und tanzend, war sie für mich der heimliche Co-Star des Abends.

Fotocredit: Paula Trounce
Fotocredit: Paula Trounce


Ich möchte euch in diesem Feature die einzelnen Teile aus denen sich Kate Nashs Stage- und Lichtdesign zusammensetzt, vorstellen. Zur Inspiration für eure eigene Show, und zum Nachmachen bei Gefallen – wohl wissend, dass der Bühnen- und Lichtetat von Kate Nash den vieler Bands übertrifft –  zeige ich euch abschließend Übersetzungsmöglichkeiten für den kleinen Geldbeutel.

1. Grundidee

Das Stagedesign von Kate Nashs “Anniversary Tour” ist dicht an das Artwork ihres Albums “Made of Bricks” von 2007 angelehnt. Auf dem Cover ist eine naive, leicht unwirkliche Umgebung in klaren Grundfarben und viel Natur zu sehen. Ein sandfarbener Weg führt an einer grünen Gänseblümchenwiese vorbei auf ein gelbes Haus zu, vor einem blauen Himmel. Märchen-Spielwiese und Alice-im-Wunderland Szenerie in einem. Die Übersetzung auf die Clubbühne hat Paula Trounce wie folgt gestaltet:

(Bild: © Paula Trounce)
(Bild: © Paula Trounce)

Durchbrochen wird dieses “Theatersetting” in der Show von konträren Momenten, in denen die Bühne, durch ein anderes Lichtkonzept gesteuert, zur klassischen Party-Performance-Clubbühne wird. Doch dazu später mehr.

2. Stagedesign

Schauen wir uns einmal die Einzelteile an, aus denen sich die Gesamtwirkung des Bühnendesigns zusammensetzt.
Für mich gibt es sechs Hauptelemente:

  • Große weiße Ballon-Wolken, die oben quer über die Bühne gespannt sind,
  • einen Mond der oben links hängt,
  • einzelne Deko-Sträucher die auf der hinteren Ebene zwischen den Amps und dem Drumriser positioniert sind,
(Bild: © Paula Trounce)
(Bild: © Paula Trounce)
  • weiße Fäden, die horizontal oder in leichten Diagonalen, ungefähr auf der Tiefe der Bühnenmitte, gespannt sind, um den Eindruck von mehr Bühnentiefe zu generieren. Sie unterteilen die hintere Bühnenhälfte mit Amps und Drumriser von der vorderen Bühnenhälfte, die als Performance Freifläche für die Musikerinnen genutzt wird.
  • Eine opulente Keyboarddeko aus Rosengirlanden, die Kate Nashs Keyboard samt Stativ, welches ganz vorne, rechts von der Mitte steht, verdeckt. Das ist ein klassischer Bühnentrick, den (unansehnlichen) Keyboardständer zu verstecken, indem er hinter einer Stoffhusse, in diesem Fall Rosenranken, oder zusammen gewobenen Lichterketten (siehe weiter unten), oder was auch immer, verborgen wird.
(Bild: © Catharina Boutari)
(Bild: © Catharina Boutari)
  • Eine Discokugel, die oben am vorderen Bühnenrand und bühnenmittig hängt.
(Bild: © Catharina Boutari)
(Bild: © Catharina Boutari)

Fassen wir noch mal zusammen: Naturillusion (Wolken, Mond, Sträucher und Rosen) trifft Grafik (Fäden) trifft Party (Discokugel), und alles zusammen schafft eine phantastische Bühnenwelt mit buntem Clubeinschlag.

Licht und Projektionen

Aber was wäre eine gute Bühnenshow ohne ein tolles Lichtkonzept? Nur die Hälfte! Darum lasst uns einen Blick auf das Lichtdesign von Paula Trounce werfen.
Das Licht schafft eine zweite Ebene zum Bühnendesign und wechselt sich mit zwei unterschiedlichen Konzepten ab. Entweder taucht es den Bühnenraum in verschiedene Farbkombinationen und lässt ihm seine natürliche Tiefe, oder es arbeitet mit dem Bühnenhintergrund als reine Projektionsfläche, eliminiert die Bühnentiefe und schafft eine Clubatmosphäre mit Retroeinschlag. Die Farbigkeit des Lichts ist an die Farbgestaltung des Covers angelehnt. Es gibt kräftige Farben und eine klare Farbauswahl in Blau/Pink, Grün/Pink oder Grün/Rot, oder Kombinationen aus Pink, Gelb und Rot.
Die Naturillusion wird meistens von zwei Farben und weißem Licht unterstützt. Manchmal kommt aber auch nur eine Farbe plus weißes Licht zum Einsatz.

(Bild: © Paula Trounce)
(Bild: © Paula Trounce)

Die graphische Ebene und der Partyeffekt werden durch kräftige, großflächige Projektionen verstärkt, die an eckige oder blumige Retro Muster erinnern.

(Bild: © Paula Trounce)
(Bild: © Paula Trounce)
(Bild: © Catharina Boutari)
(Bild: © Catharina Boutari)

Neben der Clubbeleuchtung sind mitgebrachte Movinglights am Start. Das ist natürlich fett, macht aber nicht den Hauptteil der Wirkung aus. Der Einsatz und die Auswahl der Farben tragen viel mehr zur Gesamtwirkung bei.

3. Was gefällt mir noch am Bühnenkonzept?

  • Die einzelnen Elemente des Bühnenbildes schaffen einen richtigen Bühnenraum wie im Theater.
  • Es gibt keine riesigen Aufbauten. Alle Elemente sind leicht und beweglich, was sie perfekt an verschiedene Bühnengrößen anpassbar und platzsparend transportierbar macht.
  • Die Wiederholung der graphischen Gestaltung der Platte in Licht- und Bühnendesign.
(Bild: © Paula Trounce)
(Bild: © Paula Trounce)

4. Ein kleiner Seitenblick auf das Outfit

Da fährt Kate Nash richtig auf. Ihre <b>Outfits</b> bilden die dritte Ebene ihres Gesamtkunstwerks Show. Zusammengesetzt aus den 70er Retroklamotten der Wrestlingserie “Glow” auf Netflix, wo Nash die Wrestlerin Rhonda Richardson spielt, kombiniert mit Lady Gaga-esken Eigenkreationen und Alice-im-Wunderland Kleidern. Retro, cool, stylisch, wild. Oft auch Secondhand Vintage wie ihre Stylistinnen Rebekah Roy oder Rosanna erzählen.
Hier mal ein wunderschöner Paillettenjumpsuit:

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5. Welche Stilmittel werden noch benutzt?

Konfetti – funktioniert immer. Macht mega Spaß und ist ein allgemein gültiges Chiffre für Party. Was es in Hamburg “geregnet” hat, weiß ich gar nicht mehr. Ich glaube, es war buntes Konfetti.

(Bild: © Paula Trounce)
(Bild: © Paula Trounce)

Einen Leuchtschriftzug hatte Kate Nash in Hamburg leider nicht mit dabei. Vielleicht war die Bühne zu klein und der Neonschriftzug blieb im Truck? Auf anderen Stationen der Tour stand er vor dem Drumriser. So ein Neonschriftzug ersetzt auf eine charmante Art das Backdrop. Gerade wenn die Bühnenrückwand für andere Dinge wie eben Projektionen gebraucht wird.

(Bild: © Paula Trounce)
(Bild: © Paula Trounce)

5. Übersetzung für den kleinen Geldbeutel und Club

Ihr seid inspiriert und wollt das <b>Bühnendesign</b> nachmachen? Nur zu! Bis auf das aufwändige Licht sollte das kein Problem sein.
Die Wolken können auch Bündel heliumgefüllter weißer Luftballons sein, die an langen Fäden schweben und die Elmente der Fäden mit den Wolken kombinieren.
Originalwolkenballons findet ihr (nicht ganz billig) hier:

Denkt daran, dass ihr noch zusätzlich Heliumgas in einer Flasche (ca 20 – 30 € ) braucht.
Die Fäden können so übernommen werden. Mein Tipp ist Gurtband aus der Stoffabteilung. Ich denke 4 bis 5 cm Breite sollten für den richtigen Effekt reichen.

Für die Hängung an der Bühnendecke müsst ihr euch natürlich was überlegen. Wenn der Club so groß ist, das es eine Pipe wie auf dem Foto unten gibt, prima. Wenn nicht, spannt ihr vielleicht eine Wäscheleine oben quer über die Bühne, an der ihr eure Gurt-Fäden befestigen könnt.
Achtung: Bitte informiert euch über die Bestimmungen bei brennbaren Materialien auf einer Bühne! Am besten imprägniert ihr die Fäden mit einer B1 (=schwer entflammbar) Lösung, die ihr hier bekommen könnt.

(Bild: © Catharina Boutari)
(Bild: © Catharina Boutari)

Die Keyboarddeko ist eher ein Bastel- als ein Geldfaktor. Rosenranken, Lampengirlanden oder sonstige Dekovariationen kosten allgemein nicht viel und müssen nur richtig miteinander verworben und drapiert werden.

Auf manchen Fotos zur Anniversary Tour benutzt Kate Nash auch eine wunderschöne Glühbirnen-Keyboarddeko, die ich euch nicht vorenthalten möchte:

(Bild: © Paula Trounce)
(Bild: © Paula Trounce)

Eine Discokugel hängt in vielen Clubs. Ihr könnt sie aber auch selbst mitbringen.

Beim Licht müsst ihr Abstriche machen. Ich denke wenn ihr Movinglights mithabt, habt ihr auch jemanden wie Paula Trounce an Bord, der oder die sich um die Bühne und das Licht kümmert. Was ihr aber alleine machen könnt, ist euch eine klare Farbauswahl zu überlegen. Beachtet dabei: Weniger ist mehr! Viele Clubs haben heutzutage auch einen Standardbeamer über den ihr Projektionen abspielen könnt.
Ich wünsch euch die schönste Bühne der Welt.
Eure Catharina

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