Das SSL 18 in der Praxis
Einstecken und loslegen – so lautete der Plan
In der Praxis zeigte sich schnell: Ganz so einfach macht es einem das Alpha 8 leider nicht. Nach kurzer Ratlosigkeit war aber klar: Die analogen I/Os sind nicht auf die ADAT-Ausgänge geroutet, weshalb zunächst kein Signal ankam. Ob das der Standard-Auslieferungszustand ist oder nur bei meinem Testgerät verstellt war, ließ sich nicht eindeutig klären.

Fest steht: Um die analogen Signale auf ADAT zu routen, muss man selbst aktiv werden – und das gestaltet sich leider weniger intuitiv. SSL setzt wie schon bei den alten Alpha-Link-Modellen auf unbeschriftete Taster, kombiniert mit dem Meter-Display zur Menü-Navigation. Die Bedienlogik basiert dabei auf Tasterkombinationen, LED-Zählerei und etwas Geduld.
Eine sekundäre Beschriftung sucht man vergeblich – und das ist angesichts des ansonsten durchdachten Designs irgendwie unverständlich. Schade, hier verschenkt SSL viel Benutzerfreundlichkeit, zumal sich das neue Interface ja nicht mehr nur an “absolute Voll-Profis” richtet. Für den Fall der Fälle: hier ist das Manual verfügbar.
Unauffälliger & transparenter Klang
Klanglich ist das SSL Alpha 8 auf einem sehr hohen Niveau. Zum Vergleich hab ich es mit meinen Apogee Symphony, einem älteren RME Fireface UC sowie dem noch älteren Behringer ADA8200 gehört.
Das SSL Interface liefert dabei einen dynamisch ausgewogenen Sound, welche alle Frequenzbereiche sauber abbildet und eine präzise, stabile Stereobühne aufspannt.
Besonders im Vergleich zu typischen USB-Interfaces der Einstiegsklasse wirkt der Klang damit deutlich knackiger, weiter, offen und ehrlich. Das SSL klingt außerdem besser als das RME UC und “viel besser” als der ADA8200. Die Unterschiede zu meinem Apogeee Symphony waren hingegen schon deutlich “marginaler” – damit hätte ich nicht gerechnet und ich bin positiv überrascht!
Für Laien ergeben sich sicherlich überhaupt keine hörbaren Unterschiede, wobei dies natürlich auch stark von euren System abhängig ist – und deswegen ich an dieser Stelle ungern Audios anbieten möchte. Fakt ist: Wer Geld für gut klingendes Gear ausgibt, sollte auch Geld für gute Wandler ausgeben, denn deren Fehler kopiert sich mit jeder weiteren Aufnahme in der DAW mit. Mit dem SSL Alpha 8 ergibt sich jedenfalls bereits ein deutliches Upgrade gegenüber einfacheren und günstigeren Wandlern.
Besonders praxisrelevant: Die anpassbaren Bezugspegel erlauben eine exakte Anpassung an Outboard-Gear, was das Alpha 8 zur idealen Schnittstelle für “Software-Inserts” oder gar analoge Summing-Setups macht. Auch die L/R Abweichung über die verschiedenen I/OS war hervorragend minimal!
Das sind die ADAT-Alternativen
So richtig viele, reiner ADAT-Wandler gibt es tatsächlich gar nicht mehr. Arturia hat beispielsweise ein Mischkonzept, wonach man sich für einen DA und einen AD entscheiden kann, welche sich französisch-elegant miteinander verschrauben lassen.
Das Konzept ist ansonsten aber weniger flexibel und besitzt auch keinen Audiointerface-Mode. Preislich ist der Unterschied dabei auch nicht so groß.








Natürlich ist auch das SSL 18 ebenfalls eine tolle Alternative, was nicht viel mehr als das Alpha 8 kostet – aber eben doch noch 8 Preamps, zwei Kopfhörer-Ausgänge so wie viele, weitere Optionen mitbringt. Und wenn es richtig günstig sein darf, ist auch der Behringer ADA8200 nach wie vor ein solider Tipp – nur sicherlich nicht der HQ-Tipp 😉