SSL Alpha 8 Test

Mit dem neuen Alpha 8 bringt der britische Traditionshersteller SSL einen kompakten AD/DA-Wandler auf den Markt, der vor allem eines will: erschwinglich und vielseitig anschließbar sein. Wer sich noch an die massiven 19-Zoll-Klassiker der X-Logic Alpha Link-Serie erinnert – mit MADI, ADAT und satten 24 analogen I/Os – erkennt sofort: Der Alpha 8 ist der kleine, clever modernisierte Bruder. Und er fügt sich nahtlos ins aktuelle SSL-Portfolio ein – mehr Details in unserem Test!

SSL Alpha 8 Test
SSL Alpha 8 – 8-Kanal AD/DA mit ADAT, USB-C und SPDIF!

Highlights SSL Alpha 8

  • AD/DA-Wandler mit acht analogen Ein- und Ausgängen
  • digitale S/PDIF und ADAT-Schnittstelle inkl. S/MUX
  • USB-C Anschluss ermöglicht Betrieb als Audiointerface
  • zusätzlicher Kopfhörer-Ausgang
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SSL Alpha 8
SSL Alpha 8
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This is 32 Bit

Der SSL Alpha 8 ist ein AD/DA-Wandler mit acht analogen Ein- und Ausgängen sowie digitalen Schnittstellen für ADAT, S/PDIF und USB-C. Damit fungiert er nicht nur als klassischer ADAT-Expander, sondern auch als puristisches USB-Audiointerface – ganz ohne zusätzlichen Ballast wie Monitor-Controller, DSPs oder gar Mikrofon-Vorverstärker.

Vorderansicht SSL alpha 8
Das Display sorgt mit seinen 5-Segment-Anzeigen pro Kanal für Übersichtlichkeit, zudem werden acht Ausgänge und acht Eingänge gleichzeitig im Pegel dargestellt.

Als solcher fügt sich der Alpha 8 nahtlos in das aktuelle SSL-Line-up ein – neben dem umfangreich ausgestatteten SSL 18 Audiointerface, mit integrierten Monitoring-Funktionen, sowie den beiden SSL Quad und Octa Preamps zur analogen Erweiterung.

Gemeinsame Basis all dieser Geräte sind die Wandler, die mit bis zu 192 kHz und 32 Bit arbeiten. Im Alltag bringt das vielzitierte “32-Bit” allerdings keinen praktischen Vorteil gegenüber herkömmlichen 24-Bit-Wandlern – und sollte nicht mit dem 32-Bit-Float-Standard moderner Field Recorder verwechselt werden, bei dem tatsächlich ein viel größerer Dynamikbereich abgegriffen werden kann.

Flexibles Routing

Über USB-C verbindet sich das Interface Class-Compliant mit Mac, Windows oder iOS – zusätzliche Treiber sind nicht nötig, für Windows aber verfügbar. Auf eine begleitende Routing-Software verzichtet SSL allerdings.

Das grundlegende Routing erfolgt direkt am Gerät – und wirkt im ersten Moment recht fummelig, ganz wie bei den alten Alpha-Link-Modellen. Fairerweise muss man sagen: Einmal eingestellt, bleibt es meist dabei.

Alpha 8 Rückseite
Die Anschlüsse befinden sich alle hinten. Nur der Kopfhörer-Ausgang ist auf der Front.

Neben den acht analogen Ein- und Ausgängen verfügt das SSL Alpha 8 über zwei ADAT-Pärchen für optische Lightpipes, die den Einsatz von S/MUX erlauben. So lassen sich auch bei höheren Samplingraten bis 96 kHz noch alle acht analogen Kanäle verlustfrei nutzen – ideal, um ein bestehendes Interface mit ADAT-Eingang elegant um acht analoge I/Os zu erweitern.

Zusätzlich lassen sich die ADAT- und S/PDIF-Schnittstellen auch parallel zu den analogen Kanälen nutzen und werden über USB-C vollständig vom Rechner erkannt. Das erklärt, warum das Alpha 8 im System als 18-In/18-Out-Interface auftaucht.

Die Anschlüsse, vlnr: Strom, USB-C, SPDIF I/O, 2x ADAT I/O, Wordclock I/O sowie die analogen Ausgänge.

Kurz gerechnet:

  • 8 analoge In/Out
  • 8 ADAT In/Out
  • 2 S/PDIF In/Out
    18 Ein- und Ausgänge jeweils

Aber Vorsicht: Das zweite ADAT-Pärchen dient hier ausschließlich dem S/MUX-Betrieb. Wer auf 16 Kanäle über ADAT bei 44,1/48 kHz hofft, wird enttäuscht – mehr als acht ADAT-Kanäle gleichzeitig sind nicht möglich. Ferner kann der ADAT optisches S/PDIF ausgeben.

Umfangreiche analoge Möglichkeiten

Die analogen Anschlüsse befinden sich auf der Rückseite und sind als symmetrische 6,35 mm TRS-Klinkenbuchsen ausgeführt. Die Ausgänge sind außerdem DC-coupled und ermöglichen die Ausgabe von CV-Steuersignalen für Synthesizer.

Die Empfindlichkeit der Ein- und Ausgänge lässt sich flexibel anpassen – zur Auswahl stehen die Bezugspegel +24, +20, +18 und +9 dBu, womit sich das Interface problemlos an verschiedenste Studio- oder Live-Setups anpassen lässt.

Einfache Sache: acht analoge Eingänge und acht analoge Eingänge – für Line-Signale mit verschiedensten Bezugspegeln.

Sogar an einen zusätzlichen Kopfhörerverstärker wurde gedacht: Auf der Vorderseite platziert, kann man so wahlweise jeden der 18 Ein- oder Ausgangskanäle abhören – egal ob digital oder analog. So lassen sich Signale gezielt vorhören oder überprüfen, ohne Latenz-belastete Umwege über die DAW.

Als eigenständiger D/A-Wandler sollte dieser Ausgang jedoch nicht unbedingt betrachtet werden, weil er nicht separat über USB ausgewiesen wird. Dafür aber kann man seine Leistung wunderbar an verschieden Kopfhörer-Typen anpassen: Standard, High Impedanz und High Sensitivity Modi sind möglich.

Abgerundet wird die Rückseite durch einen Wordclock I/O zur Takt-Synchronisation mit externer Hardware. Die Stromversorgung erfolgt klassisch per IEC-Kaltgerätestecker, ein internes Weitbereichsnetzteil (100–240 V) macht das Alpha 8 weltweit einsatzbereit.

Das SSL 18 in der Praxis

Einstecken und loslegen – so lautete der Plan

In der Praxis zeigte sich schnell: Ganz so einfach macht es einem das Alpha 8 leider nicht. Nach kurzer Ratlosigkeit war aber klar: Die analogen I/Os sind nicht auf die ADAT-Ausgänge geroutet, weshalb zunächst kein Signal ankam. Ob das der Standard-Auslieferungszustand ist oder nur bei meinem Testgerät verstellt war, ließ sich nicht eindeutig klären.

SSL Auszug aus dem Handbuch
Muss man erstmal wissen: Das geheime Matrix-Menü zur Einstellung der Routing-Optionen.

Fest steht: Um die analogen Signale auf ADAT zu routen, muss man selbst aktiv werden – und das gestaltet sich leider weniger intuitiv. SSL setzt wie schon bei den alten Alpha-Link-Modellen auf unbeschriftete Taster, kombiniert mit dem Meter-Display zur Menü-Navigation. Die Bedienlogik basiert dabei auf Tasterkombinationen, LED-Zählerei und etwas Geduld.

Eine sekundäre Beschriftung sucht man vergeblich – und das ist angesichts des ansonsten durchdachten Designs irgendwie unverständlich. Schade, hier verschenkt SSL viel Benutzerfreundlichkeit, zumal sich das neue Interface ja nicht mehr nur an “absolute Voll-Profis” richtet. Für den Fall der Fälle: hier ist das Manual verfügbar.

Unauffälliger & transparenter Klang

Klanglich ist das SSL Alpha 8 auf einem sehr hohen Niveau. Zum Vergleich hab ich es mit meinen Apogee Symphony, einem älteren RME Fireface UC sowie dem noch älteren Behringer ADA8200 gehört.

Das SSL Interface liefert dabei einen dynamisch ausgewogenen Sound, welche alle Frequenzbereiche sauber abbildet und eine präzise, stabile Stereobühne aufspannt.

Besonders im Vergleich zu typischen USB-Interfaces der Einstiegsklasse wirkt der Klang damit deutlich knackiger, weiter, offen und ehrlich. Das SSL klingt außerdem besser als das RME UC und “viel besser” als der ADA8200. Die Unterschiede zu meinem Apogeee Symphony waren hingegen schon deutlich “marginaler” – damit hätte ich nicht gerechnet und ich bin positiv überrascht!

Für Laien ergeben sich sicherlich überhaupt keine hörbaren Unterschiede, wobei dies natürlich auch stark von euren System abhängig ist – und deswegen ich an dieser Stelle ungern Audios anbieten möchte. Fakt ist: Wer Geld für gut klingendes Gear ausgibt, sollte auch Geld für gute Wandler ausgeben, denn deren Fehler kopiert sich mit jeder weiteren Aufnahme in der DAW mit. Mit dem SSL Alpha 8 ergibt sich jedenfalls bereits ein deutliches Upgrade gegenüber einfacheren und günstigeren Wandlern.

Besonders praxisrelevant: Die anpassbaren Bezugspegel erlauben eine exakte Anpassung an Outboard-Gear, was das Alpha 8 zur idealen Schnittstelle für “Software-Inserts” oder gar analoge Summing-Setups macht. Auch die L/R Abweichung über die verschiedenen I/OS war hervorragend minimal!

Das sind die ADAT-Alternativen

So richtig viele, reiner ADAT-Wandler gibt es tatsächlich gar nicht mehr. Arturia hat beispielsweise ein Mischkonzept, wonach man sich für einen DA und einen AD entscheiden kann, welche sich französisch-elegant miteinander verschrauben lassen.

Das Konzept ist ansonsten aber weniger flexibel und besitzt auch keinen Audiointerface-Mode. Preislich ist der Unterschied dabei auch nicht so groß.

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SSL 18
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Arturia AudioFuse X8 OUT
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Arturia AudioFuse X8 IN
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Behringer ADA8200 Ultragain
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(778)

Natürlich ist auch das SSL 18 ebenfalls eine tolle Alternative, was nicht viel mehr als das Alpha 8 kostet – aber eben doch noch 8 Preamps, zwei Kopfhörer-Ausgänge so wie viele, weitere Optionen mitbringt. Und wenn es richtig günstig sein darf, ist auch der Behringer ADA8200 nach wie vor ein solider Tipp – nur sicherlich nicht der HQ-Tipp 😉

Test des SSL Alpha 8:Fazit

Mit dem Alpha 8 bringt SSL einen durchdachten und klanglich überzeugenden AD/DA-Wandler auf den Markt, der sowohl als klassischer ADAT-Expander als auch als schlankes USB-Audiointerface überzeugt. Die solide Hardware, die flexible Pegelanpassung und die parallele Nutzung aller I/Os machen das Gerät zur vielseitigen Schnittstelle und Erweiterung für moderne Studios.

Weniger gelungen ist die umständliche Menüführung über unbeschriftete Taster – ein Relikt aus Alpha-Link-Zeiten, das nicht zum sonst so modernen Konzept passt. Wer sich durchgekämpft hat, wird jedoch mit einem feinen und detailreichen Sound belohnt, der sich im direkten Vergleich mit hochwertigen Wandlern sehr gut behauptet.

Für Studios, die auf Preamps verzichten können und auf Routing-Flexibilität oder ADAT-Erweiterung setzen, ist der Alpha 8 damit eine hervorragende Option – gerade im Preisbereich 800 € und darüber.

Features

  • 8 symmetrische TRS-Ein- und Ausgänge mit anpassbarem Pegel
  • USB-C-Anbindung, class-compliant ohne Treiber
  • ADAT I/O inkl. S/MUX + S/PDIF (auch parallel nutzbar)
  • Kopfhörer-Monitoring für jeden Kanal
  • Routing-Kombination: analog, digital, USB – alles gleichzeitig nutzbar
  • DC-coupled Outputs für CV/Gate-Signale
  • Wordclock I/O
  • internes Weitbereichsnetzteil (110–240 V)
  • Hergestellt in: China
  • Preis: € 790 (Straßenpreis am 26.5.25)
Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • Unkompliziertes Wandler-Konzept mit vielen Möglichkeiten
  • Hochwertiger Wandler-Klang
  • auch als Audiointerface nutzbar
Contra
  • fehlende Sekundärbeschriftung der Routing-Option
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SSL Alpha 8 Test
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