SPL Track One mk3 Test

Der Channelstrip SPL Track One mk3 wird in diesem Test nicht um einen Vergleich mit demdeutlich umfangreicheren, aber doppelt so teuren SPL Channel One mk3 herumkommen. Im Vergleich zum üppigen 2HE-Gerät ist der Track One ein Brot-und-Butter-Channel mit Preamp, Kompressor/Limiter und Equalizer. Als einzige Besonderheit hat ein De-Esser den Weg in das Gerät bekommen– auch hier mit SPLs genialer Phasenauslöschung wie beim separaten Gerät 2230, nicht als dynamische Einheit.

Channel Strip Review
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Quick Facts zum SPL Track One mk3

  • Channelstrip für Mikrofon-, Instrument- oder Line-Signal
  • Kompressor (mit Stereo Link) und EQ
  • De-Essing durch Phaseninvertierung

Signaltypenwahl

Der Preamp verstärkt alle drei Signaltypen, also Mikrofone, Line-Level und Instrument. Aufgrund der geringen Bauhöhe von nur 1 HE hat auf der Front keine TS-Buchse Platz gefunden. Bei Rackeinbau wird man also entweder hinter Racks kriechen müssen oder aber fest verkabeln. Zudem muss per Druckschalter auf der Rückseite zwischen Line und Instrument gewählt werden. Für mich erscheint die DI-Funktionalität somit als eine Art Notlösung, aber sicher gibt es auch User, die sich sowieso auf eine Inputform festlegen wollen. Zwischen Klinkeneingang und Mikrofon-XLR wird glücklicherweise auf der Front umgeschaltet.

Anschlüsse
Es gibt bessere Orte für Mic- und Instrument-/Line-Inputs sowie Umschalter. Aber dafür müsste es genügend Platz auf der Frontplatte geben.

Track One mk3 mit weniger Gain als der Channel One mk3

Mit 63 dB Gain werden Mikrofone vorverstärkt. Das ist zwar etwas mehr als das, was viele einfache Audio-Interfaces bieten, doch bei schwachen Mikrofonen mit ebensolchen Signalen kann das ein Stück zu wenig sein. Wer also ein Shure SM7B oder ein Coles 4038 verwenden will, sollte das zumindest im Hinterkopf haben. Zum Vergleich: Der Channel One mk3 bietet 68 dB (das ist etwa doppelt so viel!), die Neve-1073-Designs jenseits der 70 dB, ein OP-6 verstärkt über 90 dB. Auf Wunsch und gegen Aufpreis gibt es den SPL Track One mk3 als Premium-Version mit Lundahl-Eingangsübertrager.

Wenig Bedienelemente für De-Esser und Kompressor/Limiter

In der Preampsektion findet sich auch die Zuschaltmöglichkeit der Phantomspeisung sowie ein einpoliges, also sehr flach verlaufendes Hochpassfilter, das seine Grenzfrequenz bei 80 Hz hat. Mit nur einem Regler und dem An-/Aus-Schalter wird der De-Esser bedient. Die Dynamiksektion komprimiert oder limitert wahlweise. Attack, Release, Ratio, all diese Parameter müssen und können nicht eingestellt werden. Es handelt sich um One-Knob-Compression, die Pegelreduktion, ganz rechts auf dem SPL Track One mk3 als LED-Kette ablesbar, wird mit Make-Up wieder aufgeholt. Die Sidechains zweier Geräte können verlinkt werden, ein Taster auf der Rückseite legt dabei fest, wessen Bedienelemente zur Regelung verwendet werden.

Compressor
Simpel: Der SPL Track One mk3 hat einen One-Knob-Comp (zugegebenermaßen mit separatem Make-Up und Limiting-Option).

EQ-Sektion

Der Equalizer des SPL Track One mk3 besitzt drei Bänder und ertränkt den User ebenfalls nicht in einer Parameterflut. Das Air-Band ist ein Spulenfilter, dementsprechend ein Bell, aber mit einer so hohen Centrefrequenz – 19 kHz –, dass es im hörbaren Frequenzbereich wie ein Kuhschwanz wirkt. Die beiden anderen Bänder arbeiten mit Proportional-Q, sind also halbparametrisch. Beide überstreichen einen enormen Bereich, was die kleine EQ-Sektion somit durchaus flexibel sein lässt. 

EQ
Die beiden EQ-Bänder überstreichen einen großen Bereich. Air (links davon) ist hier nicht abgebildet.

Technische Daten und Herstellung

SPL baut auch in den Track One mk3 ein Netzteil ein, der Verbrauch liegt bei maximal 7,6 Watt. Nicht nur entworfen, sondern auch gefertigt wird auch dieses Gerät in Niederkrüchten, das liegt zwischen Mönchengladbach und Roermond (NL). Im Manual sind für sämtliche relevanten Punkte ausführliche technische Daten zu lesen, die allesamt eine gute Figur machen. THD+N liegt beispielsweise bei 30 dB Gain des Mic Preamps bei 0,004%, bei Vollverstärkung bei 0,029%.

Track One mk3: Klangliche Ausrichtung wie der Channel One mk3

Der Channelstrip ist wie von SPL gewohnt hervorragend verarbeitet. Die Bedienelemente sind griffig und in ihrer Rückmeldung klar. Und ich muss sagen, dass ich den Look mag. Im Praxistest zeigt sich, dass der SPL Track One mk3 bei allen Signaltypen die gleiche klangliche Ausrichtung besitzt wie der größere SPL Channel One mk3. Minimal weniger Agilität konnte ich bei Tauchspulenmikrofonen ausmachen.

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Test Kanalzug
Bedienbarkeit und Herstellungsqualität top, wie von SPL nicht anders zu erwarten

Fast überall ein Haken

Prinzipiell kann ich überall einen dicken Haken dranmachen: Der One-Knob-Comp macht einen hervorragenden Job, besonders bei Alltagssignalen wie Sprache, Gesang, Akustikgitarre, Gitarrenamp, vielleicht nicht so bei Snare – was dann aber an den fehlenden tieferen Eingriffsmöglichkeiten liegt. Anders als beim Channel One ist die Dynamikeinheit des Track One ja linkbar, wodurch man ihn gerne auf dem Gitarrenbuss oder sogar mal der Summe einsetzen wollen wird. Der De-Esser ist für SPL ein Heimspiel, auch ohne das erweiterte Parameterset der Stand-Alone-Geräte macht die Schaltung im Track One eine gute Figur.

Audio Samples
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Schoeps CMC48xt, keine Bearbeitung kräftiges De-Essing

Moderne Air-Boosts

Und auch beim Equalizer gibt es nichts zu kritteln. Die beiden Bänder sind flexibel nutzbar, mit dem Air-EQ lassen sich moderne Boosts à la Millennia NSEQ-2/NSEQ-HF bewerkstelligen.

Audio Samples
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leichter Boost im Air Band Rücknahme in den Tiefen, Boost der Präsenzen

Alternativen zum SPL Track One mk3

Die erst Alternativen zum SPL Track One mk3, die mir in den Sinn kommt, ist natürlich der SPL Channel One mk3. Ein Series-500-Housing mit Preamp, EQ, Kompressor und womöglich noch De-Esser ist zum Preis des Track One wohl nicht zu bekommen – und wenn, dann wohl nicht in dieser Qualität und erst recht nicht Made in Germany. Als Paket wäre em Ehesten noch das Lindell Track Pack zu nennen.

Meter
Unter dem Kürzel SPL Model 2240 wird der Track One mk3 wohl kaum bezeichnet werden.

Test des SPL Track One mk3: Fazit

Das, was bei SPL angesichts des üppig ausgestatteten Channel One mk3 als „abgespeckt“ gelten mag, zählt bei vielen anderen Herstellern als Channelstrip mit Komplettausstattung. Und das ist er: Der SPL Track One mk3 ist somit ein tolles Front-End mit dem Funktionsumfang, der für die meisten Anwendungen absolut ausreichend sein wird. Das Gerät ist Made in Germany, ist einfach und schnell zu bedienen, klingt hervorragend und kostet nur einen überschaubaren Betrag. Da fragt man sich: Was will man eigentlich mehr?

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  • einkanaliger Channel Strip für Mikrofon-, Line- oder Instrument-Signale
  • One-Knob-Kompressor (linkfähig)
  • De-Esser
  • zweibandiger halbparametrischer EQ und Air-Band
  • 19“/1HE, Netzteil eingebaut
  • hergestellt in: Deutschland
  • Webseite: spl.audio
  • Preis: € 1099,– (Straßenpreis am 29.5.2024)
Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • Klangqualität
  • wenige, aber stimmig gewählte Bedienelemente
  • sehr gutes Preis-Leistungsverhältnis-
Contra
  • -
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SPL Track One mk3 Test
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