Praxis
Es ist kein Geheimnis, dass nicht wenige DI-Boxen (besonders passive Varianten) im Tiefbassbereich leichte Schwächen aufzeigen. Die Sonic Farm 2DI4 MKII kommt dagegen mit einem Frequenzgang von 10 Hz – 50 kHz (+/-3 dB) daher (Herstellerangabe). Das ist ein deutliches Statement, sodass ich für den Test der Box und die Klangbeispiele bewusst Bass-Signale herangezogen habe. Was mir allerdings als Erstes auffällt, ist die überragende Rauscharmut der Sonic Farm 2DI4 MKII. Auch bei höheren Pegeln und aktivieren Boost-Filtern bleibt die DI-Box frei von Rauschen oder anderen Klangartefakten.
Das spricht für eine professionelle Entwicklung und Produktion, wobei der Anwender das bei dem aufgerufenen Preis auch erwarten darf. Klanglich kann die Sonic Farm 2DI4 MKII sogleich zwei Erwartungen erfüllen. Wer eine unverfälschte, lineare Wiedergabe mit Röhrencharakter erwartet, der wird definitiv nicht enttäuscht. Allerdings sollte man keine zu hohen Pegel fahren und die Signal-LED stets im „grünen Bereich“ adressieren.
Die Röhre macht sich klanglich eher subtil bemerkbar. Transienten und Peaks werden ein wenig abgerundet, was dem Signal eine gewisse Wärme und Rundung verschafft. Die Trioden/Pentoden-Umschaltung bietet on top zwei wählbarer Klangcharakter, wobei die Unterschiede nicht so dramatisch ausfallen. Die Vergleichbarkeit fällt auch deshalb etwas schwer, weil es je nach Trioden/Pentoden-Einstellung stets einen unterschiedlichen Pegel gibt.
Deutlicher fallen die schaltbaren Boost-Filter aus, zumindest wenn man sie wie in unseren Klangbeispielen mit maximalem Trim-Hub betreibt. Die Filter sind eine gute Option den Instrumentenklang in gezielten Bereichen etwas anzudicken. Das sollte man in Ruhe durchprobieren. Wer es etwas rabiater bevorzugt, den muss ich leider enttäuschen. Selbst bei hohen Pegeln (Gain auf Hi und die Röhre in Pentoden-Einstellung) wird die DI-Box nicht zum brutalen Röhrenverzerrer. Wobei eine wohlklingende, harmonische Saturation durchaus machbar ist.
Das Hauptargument für die Sonic Farm 2DI4 MKII ist ein runder, warmer Grundklang, der stets den Charakter des Quellensignal transportiert. Das Signal ist qualitativ edel und würde jedem High-End-Tonstudio zur Ehre gereichen. Dazu kommen subtile Klangoptionen und umfangreiche Möglichkeiten auf die Gain-Struktur Einfluss zu nehmen.
Diese DI-Box kann mit allen Pegeln umgehen, egal ob sie von einem schwachbrüstigen Piezo-Tonabnehmer oder einem modernen Aktivbass-Pegelmonster stammen. Die Sonic Farm 2DI4 MKII bietet genügend Regeloptionen, um jedes Signal in seine Bahnen zu leiten. Wer auf der Suche nach der „ultimativen“ DI-Box ist, der sollte die Sonic Farm 2DI4 MKII definitiv einmal abchecken.
