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Solid Gold FX Lysis MKII Test

Das Solid Gold FX Lysis MKII ist eine Synthese aus Fuzz, polyphonem Pitch-Shifter und LFO-gesteuerter Filtermodulation und verbindet klassische Octave-Fuzz-Sounds mit den Klangeigenschaften eines analogen Synthesizers. Neben einem neuen Design hat der kanadische Hersteller der zweiten Inkarnation des „Polyphonic Octave Fuzz Modulator“ eine Tap-Tempo-Funktion, zwei zusätzliche Octave-Settings, insgesamt 33 verschiedene Wellenform-Presets und neue Expression-Optionen verpasst. 

Solid Gold FX Lysis MKII Test

Solid Gold FX Lysis MKII – das Wichtigste in Kürze

  • eigenständige Fusion aus Fuzz, Octaver und Filtermodulator
  • bietet synthesizerähnliche LFO-Modulation
  • Wellenformen Dreieck, Sinus und Rechteck mit je 11 Presets
  • polyphones Pitch-Shifting für Octave Down, Octave Down/Up und Octave Down/Fifth
  • diskrete analoge Fuzz-Schaltung
  • Tap-Tempo mit Speed-Ramping und LFO-Break

Mit dem Solid Gold FX Lysis MKII ins Fuzz-Filter-Paradies?

Der für die Filter-Modulationen verantwortliche Oszillator lässt sich in seiner Wellenform, Geschwindigkeit und Intensität regeln und kann bei Bedarf per Fußschalter verändert oder eingefroren werden. Während man bei der Vorgängerversion noch auf eine Octave-Down-Funktion des Fuzz-Schaltkreises limitiert war, liefert das Lysis MKII nun zwei zusätzliche Optionen mit hoher Oktave bzw. Quinte und auch die intern schaltbaren Expression-Optionen für mehrere Effektparameter stellen eine spannende Neuerung dar. Ob unser Proband tatsächlich den Weg ins „fuzz filter paradise“ ebnet, wird der folgende Test zeigen.  

Solid Gold FX Lysis MKII Stofftasche
Fotostrecke: 5 Bilder Der Solid Gold FX Lysis MKII ruht noch sanft in seinem weichen Stoffbeutel.

12 Bedienelemente verleihen dem Lysis MKII Flexibilität

Das Lysis MKII sitzt in einem stabilen Metallgehäuse mit den Maßen (BxHxT) 117 x 55 x 95 und bringt 400 g auf die Waage. Im Unterschied zur Vorgängerversion sind alle Anschlüsse an der Stirnseite des Gehäuses platziert. Hier finden sich die Eingangs- und Ausgangsbuchse, der Anschluss für ein Expression-Pedal (bzw. Steuerspannung) und der Eingang für das nicht im Lieferumfang enthaltene Standard-9V-Netzteil (mind. 60 mA, kein Batteriebetrieb). Die vordere Hälfte der Oberseite des MKII beherbergt insgesamt sechs Potis und vier Wahlschalter für die folgenden Funktionen:

Speed – Geschwindigkeit der Filtermodulation

Mode – Preset-Wahlschalter (11 Modi pro Wellenform)

Ramp – Richtung und Intensität des Ramping-Effekts

Blend – Verhältnis zwischen Fuzz/Octaver und Filter-Sektion

Fuzz – Grad der Verzerrung

Level – Gesamtlautstärke

Wave – Wellenform (Sägezahn->Sinus->Rechteck)

Res – Resonanz des Filters (tief->mittel->hoch)

Voice – Oktave (tiefe Oktave->tiefe+hohe Oktave->tiefe Oktave+Quinte)

HPF/LPF – Filter (Hochpass->Tiefpass)

Solid Gold FX Lysis MKII Oberseite
Fotostrecke: 4 Bilder Die vordere Hälfte der Oberseite des MKII beherbergt insgesamt sechs Potis und vier Wahlschalter.

Softswitch-Fußschalter für Tap-Tempo, Ramping und LFO-Brake

Während die Geschwindigkeit der Filtermodulation beim Lysis MKII über zwei identische weiße LEDs angezeigt wird, haben die beiden daneben liegenden Softswitch-Fußschalter je zwei Funktionen. Der linke Taster dient zum Eintippen der Modulationsgeschwindigkeit und löst im gehaltenen Zustand den sogenannten Ramping-Effekt aus, bei dem die Geschwindigkeit in einem festgesetzten Tempo bis zur Maximal- oder Minimalstellung getrieben wird. Der rechte Fußschalter kann wiederum gehalten werden, um eine Filterbewegung an einer beliebigen Stelle einzufrieren (Brake) und dient ansonsten zur Inbetriebnahme des Pedals. Sollte das Lysis MKII mit einem Expression-Pedal verbunden sein, bestimmen zwei kleine Wahlschalter im Inneren des Pedals, welche Parameter davon betroffen sind. Zur Auswahl stehen Speed, Resonance, Blend und eine Kombination aus Speed und Resonance.

Solid Gold FX Lysis MKII Anschlüsse
Fotostrecke: 3 Bilder Sämtliche Anschlüsse sind an der Stirnseite untergebracht.
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Das Lysis MKII in der Praxis

Getestet wird das Lysis MKII mit Telecaster und Les Paul über einen REVV D20 mit der Impulsantwort einer 4×12 Box mit Celestion Greenback Speakern.

Bei den ersten Soundchecks mit dem Lysis MKII wird schnell klar, dass es kaum möglich ist, dieses Pedal wie drei Einzeleffekte zu behandeln, da die jeweiligen Elemente sehr stark miteinander interagieren und nur bedingt isoliert zu betrachten sind. So hat beispielsweise der Anteil der „Synth“-Sektion, die per Blend-Poti regelbar ist, einen großen Einfluss auf das Frequenzspektrum des Fuzz-Effekts. Der Octaver ist wiederum fest mit der Fuzz-Sektion verbunden und selbst in der Maximalstellung des Blend-Potis noch aktiv. Wirklich cleane Sounds sind ebenfalls nicht möglich, da das Fuzz-Poti schon auf Linksanschlag relativ stark verzerrt. Deshalb ist man gezwungen, das Lysis so zu nehmen, wie es ist: als Dreigestirn aus Fuzz, Octaver und Auto-Filter.

Beim Lysis MKII sind Fuzz, Octaver und Filter ein Team

Hat man sich mit dieser Kombi einmal angefreundet, inspiriert das Lysis MKII vor allem in Richtung Single-Note-Riffing oder sphärisches Akkordspiel und liefert eine Menge spannender Sounds. Da die Kombination aus 33 Wellenform-Modi (Mode) mit jeweils drei Intensitätsstufen (Resonance) den Rahmen des Praxistests sprengen würde, hören wir in den folgenden Beispielen exemplarische Presets. Die repräsentieren den Wirkungsgrad der beiden Regler und sind in der Tabelle aufgeführt. Wir starten mit einem Vergleich der drei Wellenformen des Oszillators bei gleichen Potistellungen. Während Sägezahn- und Sinuswelle eine vergleichsweise milde und wellenförmige Modulation erzeugen, lässt sich die Rechteckwelle auch rhythmisch einsetzen, so wie man es von einem Tremolo kennt.   

Audio Samples
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Soundcheck Wellenformen, sawtooth/sine/square (Les Paul)
SpeedModeRampBlendFuzzLevelWaveResVoiceHPF/LPF
14:00411:0012:0013:00sawtooth/sine/squarelowdownHPF
Dank der zahlreichen Wellenform- und Expression-Optionen lässt sich das Pedal vielseitig einsetzen und erinnert tatsächlich an die Klangästhetik analoger Synthesizer.

Der Octaver des Lysis MKII beherrscht drei Voicings mit niedriger Latenz

Als nächstes zentrales Element nehmen wir uns den Octaver vor und hören alle drei Voicings hintereinander, erst mit einem Single-Note-Riff auf der Les Paul und dann mit Arpeggios auf der Tele. Sowohl mono- als auch polyphon liefert die Octaver-Sektion ein vorbildliches Tracking mit niedriger Latenz. 

Audio Samples
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Soundcheck Octaver monophon, down/down+up/down+fifth (Les Paul) Soundcheck Octaver polyphon, down/down+up/down+fifth (Tele)
SpeedModeRampBlendFuzzLevelWaveResVoiceHPF/LPF
15:00211:0013:0013:00sawlowdown/down+up/down+fifthHPF

Das Blend-Poti regelt das Verhältnis aus Filtersektion und Octave-Fuzz und nimmt damit nicht nur Einfluss auf die „Bewegung“ sondern auch auf das Frequenzspektrum des Signals. Wir hören es in vier Stellungen von links nach rechts mit der Les Paul im Sinuswellenmodus.

Audio Samples
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Soundcheck Blend-Poti, min/10/14/max (Les Paul)
SpeedModeRampBlendFuzzLevelWaveResVoiceHPF/LPF
13:005min/10:00/14:00/max11:0013:00sinelowdownHPF

Nun hören wir das Fuzz-Poti des Lysis MKII in vier Stellungen mit zusätzlicher hoher Oktave. Drastische Veränderungen ergeben sich auf dem Regelweg nicht, auch wenn Dichte und Sustain merklich zunehmen.

Audio Samples
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Soundcheck Fuzz-Poti, min/10/14/max
SpeedModeRampBlendFuzzLevelWaveResVoiceHPF/LPF
12:00110:00min/10:00/14:00/max13:00sinemiddown+upHPF

Eingriffsmöglichkeiten in Klang und Dynamik machen das Lysis MKII flexibel

Den stärksten Einfluss auf den Gesamtsound des Pedals liefert der Schalter für den Hoch- und Tiefpassfilter. Leider wirkt der Tiefpassfilter in vielen Modi zu dumpf, sodass man sich hier eine differenziertere Form der Klangregelung gewünscht hätte. Wir hören beide Filter im Rechteckwellenmodus.

Audio Samples
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HPF vs LPF (Tele)
SpeedModeRampBlendFuzzLevelWaveResVoiceHPF/LPF
13:00712:0012:0013:00squaremiddown+upHPF/LPF

Nun kommen wir zur dynamischen Seite des Lysis MKII mit der Ramp- und Brake-Funktion. Das Ramping sorgt je nach Ramp-Poti-Stellung für einen Anstieg oder Abfall der Modulationsgeschwindigkeit, bis man den Schalter wieder loslässt. Das Halten des rechten Fußtasters (Brake) sorgt wiederum für ein „Einfrieren“ der Filterbewegung.

Audio Samples
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Praxisbeispiel Ramp up/Ramp down/Brake (Tele)
SpeedModeRampBlendFuzzLevelWaveResVoiceHPF/LPF
max9max/min12:0012:0013:00squarehighdown+fifthLPF

Für das letzte Praxisbeispiel wurde ein Expression-Pedal an das Lysis MKII angeschlossen, das im Manual-Modus (Mode 1) das Speed-Poti und damit die Filterbewegung kontrolliert. So kann das Pedal ähnlich wie ein Wah-Wah verwendet werden.

Audio Samples
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Praxisbeispiel Expression-Pedal (Tele)
SpeedModeRampBlendFuzzLevelWaveResVoiceHPF/LPF
manual112:0012:0013sawhighdown+fifthLPF
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Das Solid Golf FX Lysis MKII ist eine spannende und eigenständige Fusion aus Fuzz, Octaver und Filtermodulator. Dank der zahlreichen Wellenform- und Expression-Optionen lässt sich das Pedal vielseitig einsetzen und erinnert tatsächlich an die Klangästhetik analoger Synthesizer. Wer allerdings denkt, hier drei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen, liegt nicht ganz richtig. Denn leider lassen sich Fuzz und Octaver nicht unabhängig voneinander nutzen und auch cleane Sounds sind in Kombination mit der Filter-Sektion kaum möglich. So hätte sich der eine oder andere vielleicht anstelle der 33 teilweise recht ähnlich klingenden Waveform-Presets doch eher einen Dry-Blend für die Oktave oder eine vielseitiger agierende Klangregelung als nur Hoch- und Tiefpassfilter gewünscht. Wer aber bereit ist, das Lysis MKII als hervorragend klingendes und inspirierendes Octave-Fuzz-Synth-Gesamtkunstwerk zu akzeptieren, wird mit dem Pedal eine Menge Spaß haben.

Das Solid Golf FX Lysis MKII begeistert mit eigenständigen und inspirierenden Sounds, die durch die Expression-Optionen an die Klangästhetik analoger Synthesizer erinnern.
Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • eigenständige und inspirierende Sounds
  • gutes Tracking, niedrige Latenz (Octaver)
  • Expression-Optionen
Contra
  • kein Dry-Blend für die Oktave
  • Klangregelung wenig variabel (Hoch-/Tiefpassfilter)
Artikelbild
Solid Gold FX Lysis MKII Test
Für 229,00€ bei
  • Hersteller: Solid Gold FX
  • Modell: Lysis MKII
  • Typ: Octave-Fuzz mit LFO-Modulation
  • Anschlüsse: In, Out, Exp, Netzteil
  • Regler/Schalter: Speed, Mode, Ramp, Blend, Fuzz, Level, Wave, Res, Voice, HPF/LPF, Tap/Ramp, Bypass/Brake
  • Stromversorgung: 9V-Netzteil (nicht im Lieferumfang)
  • Stromaufnahme: 60 mA
  • Abmessungen: (BxHxT) 117 x 55 x 95 mm
  • Gewicht: 400 g
  • Ladenpreis: 244,00 Euro (November 2022)
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