sE Electronics V Beat und V Kick Test

Praxis

Leichte Positionierbarkeit

Im Einsatz fallen alle Komponenten zunächst mit sehr leichter und angenehmer Positionierbarkeit auf. Ich habe die sE Electronics V Beats sowohl mit den V Clamps als auch an Stativen ausprobiert und bin generell sehr angetan von den Ausrichtungsmöglichkeiten und den kompakten Maßen der Teile. Besonders die V Clamps erlauben endlich jene Ausrichtungsoptionen, die mit den Lösungen anderer Hersteller oft fehlen. Dort ragen die Mikros manchmal zu weit über den Spannreifenrand oder lassen keine sinnvollen Kombinationen aus Winkel und Fellabstand zu. Das ist hier anders, zudem arretieren alle Schrauben sehr sicher. Es gibt aber auch zwei kleine Kritikpunkte. Zum einen stelle ich fest, dass die Öffnungen der Spannreifenklauen der V Clamps unterschiedlich weit gefertigt sind. Zwei bekomme ich trotz höchster Anstrengung nicht an den regulären Stahlspannreifen meiner Snare. Hier sollte sE nachbessern. Der zweite Kritikpunkt bezieht sich auf die Verwendung der V Beats mit Stativen. Der seitlich neben dem Stativgewinde angebrachte XLR-Anschluss ist etwas zugempfindlich. Ist die Stativstange nicht wirklich fest in das zugehörige Mikrofongewinde geschraubt, kann es passieren, dass das Kabel das Mikro von der Trommel wegdreht. Hier wäre es vielleicht besser gewesen, die XLR-Buchse unter oder über der Stativbefestigung zu platzieren. Das V-Kick-Bassdrum-Mikro ist in Sachen Positionierung extrem pflegeleicht. Es lässt sich auch in sehr kleine Luftlöcher im Resonanzfell bugsieren und kann sehr präzise und sicher ausgerichtet werden. Dass die beiden Voicing-Regler am hinteren Ende angebracht sind, erlaubt das schnelle Umschalten, ohne das Mikro aus der Trommel nehmen zu müssen. Sehr gut. Kommen wir nun zum Sound der V-Kollektion. 

Fotostrecke: 5 Bilder sE Electronics V Beat im Loch der Bassdrum während des Tests

Die V Beats klingen an den Toms sehr ausgewogen

Zunächst statte ich mein Sakae-Trilogy-Drumset in den Größen 22 x 14 (Bassdrum), 12 x 8 und 16 x 16 Zoll (Toms) mit den V Beats aus, an die 14 x 4 Zoll große Sakae-Messing-Snare stelle ich das V Beat mithilfe eines Stativs. Die Ergebnisse sind sehr überzeugend. Im Vergleich mit meinen EV-468-Tom-Mikros wirken die sEs runder und ausgewogener, am 16er-Floortom gehen sie weiter herunter. Gleichzeitig blenden sie Einsprechungen durch Becken besser aus und auch die Klanganteile, die durchkommen, klingen sauberer als bei den 468ern. Insgesamt liefern die V Beats ausgewogene Tom-Sounds, die sich im Mix vielfältig formen lassen.

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sE V Beat Toms, solo sE V Beat Toms, im Kit EV 468 Toms, solo EV 468 Toms, im Kit

Der Snare verleiht das V Beat ordentlich Druck untenrum

Dass die V Beats nicht zu den übermäßig aggressiven, präsent klingenden Mikros gehören, zeigt sich an der Snaredrum. Hier verwende ich ein wesentlich teureres Telefunken M80 (https://www.bonedo.de/artikel/einzelansicht/telefunken-elektroakustik-m80-color-line-test.html) als Vergleichsmikrofon. Dieses besitzt einen erweiterten Höhenbereich und überträgt daher die Anschläge und Teppichanteile deutlicher als das V Beat, gleichzeitig stellt es aber auch die Hi-Hats etwas bissiger dar. Das V Beat wirkt gutmütiger, klingt wärmer und weniger aggressiv. Auf der anderen Seite besitzt es sehr detaillierte Mitten und klingt im Kontext mit den anderen Mikrofonen am Drumset sehr fett und ausgewogen. Gerade der bei Rockmusik wichtige Bereich zwischen 100 und 150 Hertz wird vom sE schön angedickt, eine nähere Positionierung am Fell verstärkt den Effekt noch. Hier könnt ihr euch die Soundfiles anhören.

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sE V Beat Snare, solo sE V Beat Snare, im Kit Telefunken M80 Snare, solo Telefunken M80 Snare, im Kit

Viele Klangnuancen sind mit dem V Kick möglich

Sehr solide schlägt sich auch das V Kick. In meiner kaum bedämpften Sakae-Bassdrum mit vorgedämpftem Remo-PS3-Schlagfell und glattem, ungedämpften Resonanzfell zeigt es, was die vier Schaltungsvariationen können. Die neutralste Einstellung dürfte die Classic/Classic-Position sein, Kesselton und Beater-Anschlag stehen in einem ausgewogenen Verhältnis zueinander. Wer sich bei der Aufnahme nicht festlegen möchte, erhält sich mit dieser Einstellung alle Optionen für den späteren EQ-Eingriff. Schaltet man den Voicing-Regler (der linke) nun auf modern und lässt den Höhenregler auf classic, wirkt der Klang untenrum etwas angedickter, was mit der Absenkung der Mitten zu erklären ist. Die Höhen bleiben zunächst unangetastet. Im Mix ist der Unterschied hörbar, ich persönlich könnte auf diese Kombination in der Praxis vermutlich verzichten. Dreht man das Spielchen jetzt um und bringt den Voicing-Regler in die Classic-Stellung, den Höhenregler aber auf modern, verschiebt sich der Ton in Richtung eines aggressiveren, präsenteren Kick-Sounds, ohne dass die Bässe unnatürlich „geboostet“ erscheinen. Diese Kombination kann gut funktionieren, wenn man im Studio die Position des Mikros nicht in Richtung Schlagfell verschieben möchte, gleichzeitig aber etwas mehr „Klick“ im Anschlag benötigt. Diese Charakteristik wird mit der letzten Option – modern/modern – auf die Spitze getrieben, die zusätzliche Absenkung der Mitten führt jetzt deutlich in Richtung Metal. Für welche der vier Varianten man sich am Ende entscheidet, hängt natürlich stark vom eigenen Geschmack ab und auch davon, ob noch andere Mikrofone an der Bassdrum Dienst leisten. Setzt ihr beispielsweise ein Subkick ein, kann es vorteilhaft sein, das V Beat eher in Richtung „Kick-Lieferant“ zu trimmen. Ist eher ein natürlicherer Ton gefragt, sollten die Mitten eher in der Classic-Stellung bleiben. Ich habe euch alle vier Kombination jeweils solo und im Verbund mit den anderen Mikros aufgenommen. 

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classic/classic, solo classic/classic, im Kit modern/classic, solo modern/classic, im Kit classic/modern, solo classic/modern, im Kit modern/modern, solo modern/modern, im Kit

Video der sE Drum-Mikrofone

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