Mit dem Heck Stick ONE, der Cajon-Cabasa und den Finger Jingles bietet die Firma Schlagwerk Futter für accessoirehungrige Cajonisten, die sich eine erweiterte Klangvielfalt wünschen ohne dabei ihr Reisegepäck auf Campingurlaub-Niveau anschwellen zu lassen. In diesem bonedo Test müssen sich die drei Cajon Add-Ons kritisch beäugen und abklopfen lassen.
In vielen Fällen kommt das Cajon in unseren kulturellen Breitengraden als Alternative zum Schlagzeug zum Einsatz. Doch so manch einem Kistenklopfer fehlt zuweilen ein etwas definierterer Hi-Hat-Sound oder andere Klangoptionen, die aus einem Cajon alleine nicht herauszuholen sind. Damit man sich nicht mit Stativen und daran befestigten Becken und Kleinpercussion-Teilen den Horizont vor dem Cajon verbauen muss, bieten viele Hersteller inzwischen eine üppige Auswahl an Cajon Add-Ons an, die direkt am Korpus oder auch am Körper befestigt werden. Was diese drei Testkandidaten taugen, erfahrt ihr beim Weiterlesen.
Details
Der Heck Stick ONE…
…besteht aus einem kompakten, schwarz lackierten Birken-Korpus (12 x 9 x 5,5 cm), welcher mittels zweier Klettstreifen rechts oder links am Cajon befestigt werden kann. Vorne am Korpus befindet sich der Front-Clap Effekt – eine flexibel verschraubte und gefederte Leiste aus Birkenholz, die gegen den Korpus schlägt und einen kastagnettenähnlichen Sound erzeugt. Oben im Korpus steckt die Halterung für die Schellen, die zusätzlich mit einer verschiebbaren Klettmanschette versehen ist, mit welcher man die Schellen bei Bedarf etwas dämpfen kann. Inklusive dieser Halterung bringt es der Heck Stick ONE auf eine Höhe von 23 Zentimetern.
Die Cajon-Cabasa…
…unterscheidet sich nicht nur durch den fehlenden Griff von einer herkömmlichen Cabasa . Zwischen ihre zwei schwarz lackierten Seitenteile ist ein gewellter Metallzylinder geklemmt, um den wiederum Metallperlenketten gespannt sind, die durch Anschlagen oder Reiben den typischen Cabasa-Sound erzeugen. Eine der Seitenflächen ist mit Klett beklebt, wodurch auch die Cajon-Cabasa an beiden Seiten des Cajons angebracht werden kann.
An einem kleinen, schwarz lackierten Korpus (5 x 2 x 2 cm) ist ein Schellenpaar montiert, welches mittels einer Plastikschraube justiert werden kann. Auch hier dient ein Klettstreifen zur Montage – wenn auch am Finger und nicht am Cajon.
Die Verarbeitung aller drei Add-Ons kann man getrost als tadellos bezeichnen.
1/2 Auch bei den Finger Jingles setzt Schlagwerk auf Klett-Montage.
2/2 Die kleine Schraube dient zum Justieren der Schellen.
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Praxis
Heck Stick ONE
Die Montage des Heck Stick ONE ist ein Kinderspiel, wenn man sich erst einmal für die angenehmste Position entschieden hat. Da ich ihn in seiner Funktion instinktiv zunächst als Hi-Hat-Ersatz einsortiere, bringe ich ihn so an, dass ich ihn bequem mit meiner Hi-Hat-Hand spielen kann. Sind die Klettstreifen einmal ans Cajon geklebt, halten sie den Heck Stick ONE sicher in Position.
Mir fällt beim Spielen zuerst auf, dass die Schellen auf jeden gespielten Basston reagieren. Meine Versuche, sie per Klettmanschette ganz stumm zu schalten, fruchten leider nicht zuverlässig. Ist das nun ein Bug oder ein Feature? Einerseits lässt sich dieser Effekt natürlich in Grooves kreativ nutzen, doch als Dauergast am Cajon taugt der Heck Stick ONE dadurch nur bedingt. Glücklicherweise ist der Stick aber problemlos abzunehmen und genau so schnell wieder angebaut.
In den Gesamtsound fügen sich die Schellen sehr schön ein. Ihr Klang wird durch die Klettmanschette kontrolliert und recht kurz gehalten, so dass damit gespielte Hi-Hat-Figuren sich nicht zu sehr in den Vordergrund drängen. Der Front-Clap Effekt bringt schon etwas mehr Klangschärfe mit, so dass er nach meinem Empfinden in Pop-Grooves eher als Effekt oder für akzentuierte Patterns taugt. Durch seinen Kastagnettencharakter kann er allerdings ein wenig Flamenco-Flair in den Groove zaubern. Besonders charmant finde ich dabei die Möglichkeit, mit den Fingern kurze Wirbel darauf zu spielen. Ganz ohne Nebenwirkungen bleibt der Einsatz des Front-Clap Effekts übrigens nicht: Beim Zurückschnellen der Holzleiste klackert es noch einmal, was sich in Grooves natürlich auch durchaus nutzen lässt, wenn man es rhythmisch einbindet. Außerdem – wie auch beim Basston – wollen die Schellen beim Einsatz des Front-Clap Effekts nicht stillhalten.
Ob der Heck Stick ONE nur ein hübsches Gimmick oder eine sinnvolle Erweiterung ist, muss letztlich jeder für sich selbst entscheiden. Durch seine Kompaktheit beansprucht er jedenfalls nur wenig Platz im Reisegepäck und kann je nach Bedarf schnell montiert oder entfernt werden, was minimalistisch veranlagte Cajonisten mit dem Wunsch nach ein paar mehr Klangoptionen sicherlich erfreuen wird.
Cajon-Cabasa
Auch dieses Add-On kann überall am Cajon angeklettet werden. Ich habe es mir einfach gemacht und die Cajon-Cabasa an die bereits verklebten Streifen des Heck Stick ONE gepappt. Beim ersten Testlauf mit der Cajon-Cabasa merke ich schnell, dass das rhythmische Scratchen darauf eine nicht zu unterschätzende motorische Herausforderung darstellt. Wer als Vinyl-DJ bereits Erfahrung hat, sollte hier klar im Vorteil sein. Die ungewohnte Spielweise inspiriert allerdings auch zu neuen Ideen in Grooves oder zu kleinen Effekteinlagen. Und wenn man die Ketten mit den Fingern anschlägt, lassen sich Hi-Hat-Figuren gut umsetzen. In der Natur der Sache liegt aber auch bei der Cajon-Cabasa, dass sie hörbar mitraschelt, sobald man Basstöne auf dem Cajon spielt. Im Gesamtsound ist mir die Cajon-Cabasa ein wenig zu dominant, weshalb ich sie nur vorsichtig einsetzen würde. Wohldosiert kann sie aber sicherlich hier und da einen schönen ,Aha-Effekt‘ im Publikum hervorrufen.
Während meiner diversen Testläufe hat sich leider auch ein nicht zu vernachlässigender Makel an der Konstruktion gezeigt: Durch mein ambitioniertes Scratchen hat sich das äußere Seitenteil mitgedreht. Als Resultat lockerte sich die Verschraubung, und die Cajon-Cabasa drohte in ihre Einzelteile zu zerfallen. Es braucht zwar nur einen Schraubenzieher und ein überschaubares Maß an handwerklichem Geschick, um das Gerät wieder zusammen zu schrauben, doch auf der Bühne möchte man von solchen Überraschungen lieber verschont bleiben.
Finger Jingles
Ein wenig Fummelei ist nötig, um diese kleinen Accessoires mittels der Klettstreifen straff und dennoch einigermaßen bequem an die Finger zu bekommen. Ich jedenfalls tue mich damit in etwa so schwer wie beim Zuknöpfen von Hemdmanschetten und hätte ein Gummiband bevorzugt.
Mit den Finger Jingles an den Händen spart man sich den Tambourinspieler. Jeder Schlag wird mit einem Klingeling unterlegt, was durchaus seinen Reiz hat. Die Schellen klingen recht dunkel und dezent genug, um sich nicht zu penetrant in den Vordergrund zu spielen. Anhand der Plastikschrauben lässt sich zudem der Hubraum der Schellen verringern und damit ihr Klang noch verkürzen oder sogar ganz abstellen. Laut Hersteller ist das eine Sache von Sekunden, doch im Spielbetrieb will das nicht wirklich gut funktionieren, denn an einem der beiden Testmodelle ist die Schraube so schwergängig, dass man sehr viel Kraft aufbringen muss, um sie zu drehen.
Schade, dass Befestigung und Justierung so ihre Tücken mit sich bringen, denn der Klang der Schellen gefällt mir wirklich gut. Auch den vergleichsweise hohen Preis sehe ich so nicht gerechtfertigt.
Hörproben
In den folgenden Soundfiles sind alle drei Add-Ons mit einem Schlagwerk CP403 BLK Cajon zu hören. Um sie möglichst natürlich abzubilden, habe ich vor dem Cajon zwei Großmembraner in Klein-AB und hinter dem Cajon ein Bassdrum-Mikrofon aufgebaut. Für die ganz crispen Höhen liegt ein Grenzflächenmikro im Cajon.
Audio
Samples
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Cajon Groove mit dem Heck Stick ONETappen und Scratchen auf der Cajon-CabasaCajon Groove mit den Finger Jingles
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Fazit
Die drei getesteten Schlagwerk Cajon Add-Ons, Heck Stick ONE, Cajon Cabasa und Finger Jingles bringen, jedes auf ihre Art, mehr Klangvielfalt ins Cajon-Spiel. Allerdings gibt es bei zwei Kandidaten Abstriche hinsichtlich der technischen Ausgereiftheit zu monieren: Die an sich schön klingenden und effektvollen Finger Jingles sind etwas umständlich am Finger anzubringen, und die Justierschraube an einem der beiden Testmodelle lief zu schwergängig, um damit während des Spielens Einstellungen vornehmen zu können. Zudem ist in ihrem Fall die Preisgestaltung ziemlich hoch angesetzt. Bei der Cajon-Cabasa, die mich von den drei Testkandidaten am meisten zu inspirieren vermochte und eine gute Portion ,Aha-Effekt‘ mitbringt, wäre es ratsam, eine Verschraubungssicherung anzubringen, damit sich die Einzelteile auch bei enthusiastischem Spielen nicht voneinander lösen. Die Sound-Optionen des Heck Stick ONE werden sicherlich einige Liebhaber unter den Cajonisten zu schätzen wissen, wenngleich er nicht unbedingt ein Schnäppchen ist. Die drei getesteten Add-Ons bieten durch ihre Kompaktheit insgesamt schöne Möglichkeiten, die Klangpalette transportbewusster Cajonisten zu erweitern.
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