Anzeige

Sabian HHX Thin und Medium Becken Neuheiten Test

2001 kam die Sabian HHX-Serie auf den Markt. Mit der Weiterentwicklung der HH-Serie, mit tieferer Hämmerung und dunkleren, komplexen bis hin zu trashigen Klängen, begann Sabian neue Klangtrends auf dem Beckenmarkt zu setzen, die heute im Line-up fast aller großen Hersteller angekommen sind. Mark Love, Sabians oberster Beckenschmied und Chefentwickler, gelang es darüber hinaus, in der Zusammenarbeit mit Künstlern wie JoJo Mayer, Dave Weckl, Will Calhoun oder Mark Guiliana eine neue, künstlerisch inspirierte Klangkultur zu etablieren, die viele Jahre als richtungsweisend galt.

Sabian HHX Thin Medium
Sabian HHX Thin Medium


Doch die Zeit dreht sich unaufhörlich weiter. Während bei Sabian viele Modelle innerhalb der Serien wechselten und eine Zeit lang für etwas Unübersichtlichkeit sorgten, haben Firmen wie Meinl oder Zildjian nicht geschlafen: Sie nutzen die volle Power des Internets, um mit starken Marketingkampagnen und klarer Identifikation bei einer neuen Generation junger Schlagzeuger zu punkten. Nicht zu unterschätzen ist auch die Konkurrenz durch eine Vielzahl von türkischen Schmieden, die seit den Nullerjahren verstärkt auf den Markt drängen.
Mit dem neuen Sabian-Logo, das als eine Art Befreiungsschlag auf der NAMM 2019 enthüllt wurde, wollte man sich ein neues Image verpassen: Sabian als traditionsreiche, starke und eigenständige Marke, die unabhängig von kurzweiligen Trends ist und für hohe Qualität und Soundkultur steht. In der in weiten Teilen kollektiven Empörung über das neue Design traten diese Punkte eher in den Hintergrund, der Logo-Shitstorm brachte Sabian aber zumindest die größte virale Aufmerksamkeit auf der vorletzten Winter-NAMM ein.
Ungeachtet dessen fertigt Sabian tolle und eigenständig klingende Becken, wie wir in diversen Testberichten feststellen konnten. Wo die aktuellen HHX-Modelle einzuordnen sind, erfahrt ihr jetzt.

Details

Aus Studio und Stage wird Thin und Medium

Von Pearl Europe, dem deutschen Sabian-Vertrieb, bekamen wir eine ganze Palette an Sabian-Neuheiten zugeschickt. Neben den neu designten HHX Complex Cymbals, die mein Kollege Max Gebhardt in einem weiteren Test vorstellt, waren auch die überarbeiteten HHX Thin- und Medium-Modelle dabei. Die vormaligen HHX-Bezeichnungen Stage, Studio und Power werden durch die neuen Thin- und Medium-Varianten abgelöst. Sabian belässt es aber nicht bei einer reinen Namensänderung, auch am Hammering-Pattern wurde gefeilt, um die Becken noch dünner gestalten zu können und gleichzeitig mit noch zügigerer Ansprache auszustatten. Alle Becken sind weiterhin im Traditional- und Brilliant Finish erhältlich.

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen

Die HHX Crashes sind breit aufgestellt

Bei den Crash-Modellen bekamen wir gleich sieben Becken zugeschickt, vier Thin Crashes in 14“, 16“, 18“ und 20“ sowie drei Medium Crashes in 16“, 18“ und 20“. Die Crashbecken haben allesamt eine dunkel gefärbte, ungehämmerte Bell, die bei den Medium-Modellen etwas rundlicher und stärker gewölbt ausfällt. Mit Ausnahme der Glocke ist die komplette Oberfläche hochglanzpoliert. Unter dem gleichmäßigen runden Abdrehmuster auf der Fläche ist das vielschichtige Handhämmerungs-Pattern gut erkennbar. Die Form der Einschläge reicht von kreisrunden bis hin zu „Fingerabdrucks“-förmigen Figuren. Der Ring um die Glocke ist mit einem feinmaschigen, sehr dichten Pattern gehämmert, wohingegen der äußere Bereich nicht mit dem Hammer bearbeitet wurde. Etwa zwei Zentimeter vor dem Rand sind die Becken nur noch abgedreht.
Der Gewichtscheck ergibt, dass die Thin- und Medium-Modelle gar nicht so weit voneinander entfernt sind. Das 18“ Thin Crash wiegt 1354 Gramm, das Medium Crash 1432 Gramm. Trotzdem lassen sich die Thin-Modelle mühelos mit der Hand biegen, das geht bei den etwas kräftiger ausfallenden und mit mehr Grundspannung versehenen Medium Crashes nur mit wesentlich mehr Körpereinsatz.

Fotostrecke: 5 Bilder Alle Modelle gibt es als Thin- und Medium-Ausführung sowie im Regular- und Brilliant Finish zu erwerben.

Das 20“ Medium Ride und das 21“ Thin Ride

Passend zur Optik und Hämmerung der Crashbecken sind auch das 20“ Medium Ride und das 21“ Thin Ride gestaltet. Das 20“ Medium Ride (2374 Gramm) ist mit seiner etwas rundlicheren Bell bei flachem Profil augenscheinlich als klassischer Allrounder konzipiert, das leichtere und etwas dünnere 21“ Thin Ride (2231 Gramm) wandelt dagegen im Fahrwasser moderner, sehr gut ancrashbarer Rides mit einer roh belassenen Bell. Mit dem 21“ HHX Groove Ride hat Sabian seit Langem ein beliebtes und etwas stärker dimensioniertes Modell im Programm. 

Die zwei Hi-Hats gibt es nur in Medium-Stärke

Passend zur vormaligen Stage-Linie sind die beiden Hi-Hats in 14“ und 15“ nur in Medium-Ausführung erhältlich. Die Waage zeigt beim 15“-Modell 1089 auf 1383 Gramm, das 14“ ist mit 1001 auf 1259 Gramm nur unwesentlich leichter. Wer hier noch leichtere Modelle bevorzugt, könnte sich zum Beispiel in der HHX Legacy Serie umschauen. 
Sämtliche Testbecken sind ohne Makel verarbeitet, runde Mittellöcher und ebene Kanten geben keinen Grund zur Beanstandung. Lediglich der Logodruck könnte bei einigen Modellen etwas kräftiger aufgetragen sein.

Fotostrecke: 5 Bilder Keine Beanstandungen: Mittellöcher …
Anzeige

Praxis

Die Crashes sprechen schnell an und sind gut abgestimmt

Den ersten Durchlauf mache ich mit beiden Crashbecken-Sets. Die vier Thin-Modelle sprechen blitzschnell an und gehen direkt und voll auf. Nach dem Attack, der bei allen Modellen recht hell und mit einer ausgeprägt glockigen Note erklingt, folgt ein dunkler, aber nicht zu komplex klingender Ausklang. Bei den drei Medium-Modellen, die ebenfalls tonal sehr gut abgestimmt sind, macht sich die höhere Grundspannung auch klanglich bemerkbar, denn sie haben etwas mehr Körper im Gesamtsound. Zudem sind die Mediums auch etwas lauter, was sie für klassische Rock-Einsätze und größere Bühnen prädestiniert. Beide 20er Crashes sind mit ihrer abgesetzt klingenden Glocke auch sehr gut als leichte Rides einsetzbar. Zur besseren Vergleichbarkeit habe ich euch die Modelle in 16“, 18“ und 20“ im direkten Zusammenhang aufgenommen. 

Audio Samples
0:00
16″ Thin Crash & 16″ Medium Crash 18″ Thin Crash & 18″ Medium Crash 20″ Thin Crash & 20″ Medium Crash Alle Thin Crashes mit 14″ Hi-Hat im Set Alle Medium Crashes mit 15″ Hi-Hat im Set

Die Hi-Hats fügen sich nahtlos ein

Beide Hi-Hats machen es dem Spieler wirklich leicht: Die Gewichtsabstimmung begünstigt eine zügige und direkte Ansprache, trotzdem haben sie genug Cut, um sich auch in etwas lauteren Umgebungen durchzusetzen. Der Klang ist eher klassisch, auch sie haben den glockig-dunklen HHX-Charakter. Beide Modelle sind aber keine Hi-Hat Becken, die ich als besonders organisch oder gar experimentell vom Klangcharakter beschreiben würde. Tonal würde ich der 15“ Hi-Hat  aufgrund des tieferen Grundtons den Vorzug geben, die 14“ Hi-Hat spielt sich dafür noch etwas schneller und hat einen ausgeprägteren Chicksound. 

Audio Samples
0:00
14″ Medium Hi-Hat, solo & im Set 15″ Medium Hi-Hat, solo & im Set

Das 20er Medium ist ein leichter Allrounder – das 21“ Thin Ride eher Geschmacksache

Beim 20“ Medium Ride wurden die Hausaufgaben gründlich erledigt, denn es vereint alles, was man von einem Oberklassemodell dieser Riege und Gewichtsklasse erwarten kann. Es hat einen Flächenklang mit einem gut definierten Ping, wobei es durch das stets präsente, leichte Grundrauschen Becken noch genug Lebendigkeit entwickelt und nicht steril klingt. Zudem hat es eine präzise klingende und klar abgesetzte Bell und einen gut crashbaren Rand. Beim 21“ Thin Ride ist mir der glockige Flächenklang, der in den Obertönen moduliert, etwas zuviel des Guten. Dafür ist es im Vergleich zum 20“ Medium Ride noch besser crashbar, und auch die Bell setzt sich stark und gut hörbar ab.
Da unsere Testriege ausschließlich im Brillant Finish vorlag, es aber alle HHX Thin- und Medium-Modelle auch als Regular Finish zu kaufen gibt, möchte ich anmerken, dass die HHX Regular Modelle nach meiner Erfahrung über etwas weniger Obertöne verfügen, der glockige Charakter sollte also schwächer ausgeprägt sein, was insbesondere bei Ride- und Hi-Hat Becken von Vorteil sind kann. Außerdem sind die Regular-Modelle auch weniger empfänglich für Fingerabdrücke. 

Audio Samples
0:00
20″ Medium Ride, solo & im Set 21″ Thin Ride, solo & im Set
Anzeige

Fazit

Mit den überarbeiteten HHX Thin und Medium Cymbals hat Sabian weiterhin schnell ansprechende, handgehämmerte Becken mit einem organischem Mainstream-Klangkonzept im Portfolio. Alle Crash- und Ridebecken vereint ein glockiger Charakter beim Anschlag, auf den ein relativ lange anhaltender, dunkler Ausklang erfolgt. Im Vergleich zu den Thin Crashes haben die Medium-Modelle etwas mehr Körper, was sie für lautere Musik oder den Einsatz auf größeren Bühnen prädestiniert. Das 21“ Thin Ride ist mit seinem leicht modulierenden Flächensound Geschmacksache, ansonsten geht es bei allen Modellen weder schrill noch scharf zu, noch sind sie auf der anderen Seite des Klangspektrums als sonderlich komplex klingend zu bezeichnen. Wer also dynamische Becken vornehmlich für poppige oder rockige Anwendungen sucht, die professionellen Anforderungen entsprechen, könnte hier goldrichtig liegen. Positiv hervorzuheben ist neben der sehr guten Verarbeitungsqualität auch die gelungene klangliche Gesamtabstimmung innerhalb der Modelle. Während die Einzelpreise im mittleren bis oberen Spektrum liegen, kann man beim Kauf eines vorkonfigurierten Performance Sets viel Geld sparen.

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • sehr gute Verarbeitung
  • schnelle Ansprache
  • hohe Dynamik
  • gelungene klangliche Abstimmung
Contra
  • modulierender Klang des 21“ Thin Ride ist Geschmacksache
Artikelbild
Sabian HHX Thin und Medium Becken Neuheiten Test
Für 1.479,00€ bei
Sprechen zügig an, sind makellos verarbeitet und gehen klanglich in keine extreme Richtung: Die überarbeiteten HHX Thin und Medium Becken sind Allrounder für professionelle Ansprüche.
Sprechen zügig an, sind makellos verarbeitet und gehen klanglich in keine extreme Richtung: Die überarbeiteten HHX Thin und Medium Becken sind Allrounder für professionelle Ansprüche.
TECHNISCHE SPEZIFIKATIONEN
  • Hersteller: Sabian
  • Serie: HHX Thin, HHX Medium
  • Material: B20 Bronze
  • Klangcharakteristik: glockig, schnell ansprechend, dunkler Ausklang
  • Gewicht: Thin bis Medium
  • Herstellungsland: Kanada
  • Besonderheit: Alle Modelle im Brilliant und Regular Finish erhältlich
  • Preise (Verkaufspreise Februar 2020):
  • Sabian HHX Performance Set: 899,00 EUR
  • bestehend aus: 14“ Medium Hi-Hat, 16 Thin“ Crash, 18“ Thin Crash, 21“ Thin Ride
  • Einzelpreise:
  • Sabian HHX Medium Hats 14“: 459,00 EUR
  • Sabian HHX Medium Hats 15“: 498,00 EUR
  • Sabian HHX Medium Ride 20“: 379,00 EUR
  • Sabian HHX Thin Ride 21“: 419,00 EUR
  • Sabian HHX Thin Crash 14“: 229,00 EUR
  • Sabian HHX Thin Crash 16“: 279,00 EUR
  • Sabian HHX Medium Crash 16“: 279,00 EUR
  • Sabian HHX Thin Crash 18“: 329,00 EUR
  • Sabian HHX Medium Crash 18“: 329,00 EUR
  • Sabian HHX Thin Crash 20“: 379,00 EUR
  • Sabian HHX Medium Crash 20“: 379,00 EUR

Seite des Herstellers: https://sabian.com

Hot or Not
?
Sabian HHX Thin Medium

Wie heiß findest Du dieses Produkt?

Kommentieren
Schreibe den ersten Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.
Bonedo YouTube
  • Zultan Alaris with Mallets! #mallets #zultancymbals #cymbals
  • Meinl Polyphonic Brilliant 15" Hi-Hat #meinlcymbals
  • Best Meinl Cymbals for 2025? Polyphonic Brilliant Review & Sound Demo