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Roland TD-25KV E-Drum Test

Praxis

Plug & Play – Einschalten, lostrommeln, aufnehmen

Man merkt deutlich, dass Roland es dem Anwender mit dem TD-25 so einfach wie möglich machen will. Nach dem Einschalten wird man mit dem Standard-Kit Nr.1 „Custom Maple“ begrüßt, das ansprechende akustische Drumsounds bietet. Mit Hilfe des Navigationsrades kann man blitzschnell die sechs verschiedenen Genres anfahren, wo man dann in jedem Bereich Zugriff auf die drei Preset Kits hat. Mit den Klangreglern für Bässe und Höhen, die wohlgemerkt auf die Summe wirken, können schnell die nötigen klanglichen Anpassungen vorgenommen werden. Und auch die einzelnen Instrumente des jeweiligen Kits konnten noch nie so schnell editiert werden: Einfach entsprechendes Pad anschlagen und direkt mit den Potis die Einstellungen für Tonhöhe, Dämpfung und Lautstärke vornehmen. 
Zur Aktivierung des Clicks genügt ein Tastendruck, und das Tempo kann bequem mit einem separaten Poti geregelt werden. Leider ist die Beschriftung der beleuchteten Tasten, solange diese nicht aktiviert sind, bei schlechten Lichtverhältnissen nicht zu erkennen.
Das Aufnehmen des eigenen Spiels funktioniert erfreulich unkompliziert: Aufnahmetaste drücken, dann Start, und ab die Post! Die Aufnahmedauer ist auf drei Minuten begrenzt, verlängert sich aber, wenn ein USB Stick angeschlossen ist, entsprechend der Kapazität des Sticks. Sehr praktisch ist, dass ein über den Audio Input zugeführtes Signal mit aufgenommen wird, so dass man zum Beispiel die Drumspur zu einem bestehenden Playback hinzufügen kann. Zum Exportieren des aufgenommenen Materials im .wav-Format genügt ein Tastendruck. Mit jeder neuen Aufnahme wird der interne Speicher automatisch überschrieben. Wünschenswert wäre ein Warnhinweis, falls das zuvor aufgenommene Material noch nicht exportiert wurde, um zu verhindern, dass wertvolle Aufnahmen versehentlich gelöscht werden.
Im folgenden könnt ihr verschiedene Kits des TD-25 hören:

Audio Samples
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Custom Maple Set (Standard) Rock Stage Set (Rock) Heavy Set (Metal) Jazz Session Set (Jazz) Soul Jam Set (Funk) Ambient 808 Set (Electro)

Ordentlich sortierte Sound-Bibliothek mit einigen Extras

233 Sounds, die auf derselben Klangerzeugung wie die Klänge des TD-30 basieren, bietet das TD-25 Modul, wobei eine ausreichende Auswahl an akustischen und elektronischen Drum- und Becken-Sounds über Percussion-Klänge bis hin zu Special Effects besteht. Allerdings wurde, gerade in der Percussion- und Effektabteilung gegenüber dem 500 Sounds umfassenden TD-15 kräftig abgespeckt. Besonders gelungen finde ich die absolut realistisch anmutenden Beckenklänge des TD-25. Einen großen Anteil daran hat die Positionserkennung, die durch zusätzliche Nuancen vor allem den Klang der Ride-Becken noch authentischer wirken lässt. Auch der Snare-Kanal bietet das „Positional Sensing“-Feature, allerdings tritt der Effekt hier nicht ganz so deutlich hervor wie bei den Rides. Dafür begeistert der Brush-Sound umso mehr. Ja, es ist tatsächlich möglich, die Snare mit Nylonbesen zu spielen, denn der eingebaute Piezo fungiert im entsprechenden Kit als Mikrofon und gibt die Wischgeräusche überzeugend wieder.
Die folgenden Beispiele demonstrieren verschiedene Einzelsounds sowie den Brushes-Effekt:

Audio Samples
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Becken – Custom Maple Hi-Hat – Studio Snare – Custom Maple Toms – Custom Maple Brushes Set – Jazz

Das geheimnisvolle Verschwinden der Parameter

In Bezug auf die Editierungsmöglichkeiten vermisse ich schmerzlich den „Tone Color“ Parameter des TD-11/15 , mit dem man höhenreiche Sounds – zum Beispiel Toms mit hellem Attack oder auch Snaredrums – effektiv entschärfen konnte. Ebenso fehlt die Möglichkeit, bei den Snaresounds „Snare Buzz“ und „Strainer“-Einstellungen vorzunehmen. Hier wurde leider rigoros abgespeckt, und ich muss sagen, dass ich Tonhöhe und Dämpfungseffekt bzw. Decay (Tonlänge) als einzige Sound-Parameter für die Einzelinstrumente etwas mager finde. Ebenso unverständlich finde ich, dass man bei der Sound-Belegung der einzelnen Pads nun mit Einschränkungen leben muss. So ist es zum Beispiel nicht möglich, einem Tom-Pad einen Bassdrum-Sound zuzuordnen. Weiterhin muss ich die traurige Mitteilung machen, dass die Rim- und Schlagflächen-Sounds neuerdings fest miteinander verkoppelt sind, das heißt, es ist beispielsweise nicht mehr möglich, einen Tomsound mit einer Cowbell auf dem Rim zu kombinieren. Gleiches gilt für die vorkonfigurierte Zonenbelegung der Becken. Warum? Selbst das etwa halb so teure TD-11 Modul kann das! Und die Liste geht noch weiter: Die für den Live-Einsatz nicht unwichtige Möglichkeit, mittels eines am Aux Trigger Eingang angeschlossenen Pads Kits umzuschalten, gibt es beim TD-25 ebenfalls nicht mehr.

Jetzt wird’s ernst – Spielgefühl und Dynamik

Ein Lob verdienen die sehr stabil konstruierten und sensibel ansprechenden Snare- und Tompads, die durch die in der Spannung variablen Mesh Heads einen angenehmen Rebound bei reduzierter Anschlaglautstärke ermöglichen. Auch das Bassdrum-Pad lässt in puncto Spielgefühl nichts zu wünschen übrig. Zur Anpassung an die eigene Spielweise stehen für jedes Pad acht Dynamikkurven zur Auswahl. Weiterhin gibt es noch diverse Parameter, die Übersprechungen der einzelnen Pads und Doppeltriggern entgegen wirken sollen. Die Voreinstellungen sind hier aber so gut gewählt, dass es während des Testverlaufs keinerlei Probleme diesbezüglich gibt. 
Einen ebenso guten Eindruck hinterlassen die Becken-Pads mit ihren geriffelten Gummi-Spielflächen, die sich beim Spielen naturgemäß zwar etwas weicher anfühlen als reale Becken, aber nach einer kurzen Eingewöhnungsphase sehr angenehm zu spielen sind. Auf dem E-Drum-Sektor gibt es nicht viele Hi-Hats, die wirklich zufriedenstellend funktionieren, da dieses recht komplexe Instrument am schwersten nachzubilden ist. Dennoch ist es den Produktentwicklern bei Roland gelungen, dem VH-11 Pad ein sehr authentisches Spielgefühl zu verpassen, das sich durch die Kalibrierungsfunktion sogar noch optimieren lässt.
Die folgende Grafik demonstriert am Beispiel des Snarepads den dynamischen Verlauf bei der Einstellung „Linear“:

Der obere Teil der Grafik zeigt die reale Anschlaglautstärke des Pads, die mit einem Mikrofon aufgezeichnet wurde. Unten ist der dynamische Verlauf des Snaresounds am Modulausgang dargestellt.
Der obere Teil der Grafik zeigt die reale Anschlaglautstärke des Pads, die mit einem Mikrofon aufgezeichnet wurde. Unten ist der dynamische Verlauf des Snaresounds am Modulausgang dargestellt.

Leider macht die Grafik deutlich, dass die interne Dynamikkurve des TD-25 nicht kontinuierlich, sondern in relativ wenigen, grob abgestuften Schritten verläuft. Das Problem ist altbekannt und tritt selbst im Hochpreis-Sektor auf, und ich frage mich, wann hier endlich der entscheidende Schritt nach vorne passiert.

Latenz des TD-25

Ein weiterer wichtiger Faktor für ein authentisches Spielgefühl ist der zeitliche Abstand zwischen dem Schlag auf das Pad und dem darauf erklingenden Sound am Modulausgang. Dieser mit Latenz bezeichnete Wert sollte natürlich so gering wie möglich ausfallen, und wie alle bisher von uns getesteten Roland-Module macht auch das TD-25 mit einem kaum spürbaren Wert von 0,003 Sekunden eine sehr gute Figur. 
Die folgende Grafik veranschaulicht den Zusammenhang:

Die Grafik zur Latenzmessung des TD-25 Moduls
Die Grafik zur Latenzmessung des TD-25 Moduls

Effekte, Übe-Funktionen und VST mit dem TD-25 Modul

Auf der Kit-Ebene bietet das TD-25 Modul 21 editierbare und qualitativ hervorragende, aus dem TD-30 Modul stammende Multieffekte sowie acht Reverb-Typen, wobei innerhalb eines Kits das Effektlevel für jedes Pad getrennt eingestellt werden kann. Es kann allerdings pro Kit nur jeweils ein Multieffekt oder Reverb verwendet werden. 
Da E-Drum-Sets wie das TD-25 ja gerne zum Üben genutzt werden, darf natürlich auch der Coach Modus nicht fehlen. Im Prinzip hat sich hier gegenüber dem TD-15 nicht viel geändert: Es gibt die Bereiche Time Check zum Kontrollieren der Genauigkeit, Quiet Count zum Verbessern der „inneren Uhr“ und Warm Ups mit festen Abfolgen verschiedener Schlagkombinationen. Abgesehen von einem Demo Track gibt es beim TD-25 keine internen Songs mehr … auch eine Einsparung gegenüber dem TD-11/15, die ich nicht nachvollziehen kann. Als eine Art „Band-Ersatz“ eigneten sich die Songs durchaus hervorragend als Playbacks zum Mittrommeln. Per USB-Stick besteht aber ja zumindest die Möglichkeit, externe Songs ins Modul einzuspeisen. Durch die Loop-Funktion können ausgewählte Passagen geübt werden, und auch das Tempo ist im Bereich von 50 bis 150% variabel einstellbar. Sollten die freien Speicherplätze einmal nicht ausreichen, so können über die Load/Save Kit-Funktion weitere Kits vom eingesteckten USB-Stick in Sekundenschnelle abgerufen und ebenso schnell gespeichert werden. Selbstverständlich ist auch ein Backup des gesamten Speichers möglich. 
Über die MIDI-Verbindung können externe Klangerzeuger angesteuert werden, zur Kommunikation mit einem Rechner dient der USB-Anschluss. Auf diesem Wege kann man Audio- oder MIDI-Daten auf eine DAW-Software aufzeichnen oder sich das Roland-eigene Friend Jam Programm  zunutze machen, mit dem V-Drum User in aller Welt gegeneinander antreten und sich austauschen können.

Kommentieren
Profilbild von Felix

Felix sagt:

#1 - 23.06.2015 um 13:59 Uhr

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Sehr guter Test, kritisch aber konstruktiv geschrieben. Ich überlege von meinem TD-20 ein Upgrade auf das TD-25 zu machen. Eigentlich ist mir das TD-30 einfach zu teuer ist, aber es hat scheinbar wesentlich mehr Features zu bieten. Schwierig, schwierig...

Profilbild von bonedo Chris

bonedo Chris sagt:

#2 - 23.06.2015 um 19:37 Uhr

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Hi Felix, danke für deine Rückmeldung zum Test. Die eingeschränkte Triggerzonen-Belegung am TD-25 hat mich besonders überrascht, vielleicht gibt's ja da noch mal ein zukünftiges Update von Roland?
Schöne Grüße,
Chris

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