Reloop Elite Test

Praxis

Haptik und der Workflow

Mit diesem Mixer werden Sieger gemacht, denn die robuste Bauweise zahlt sich auch im harten Kampf um die besten Cuts und Blends aus. Alle Knobs und Pads fühlen sich griffig und hochwertig an, reagieren direkt. Vor allem die sehr großen Performance-Pads haben es mir angetan. Sie leuchten mit der hellsten Einstellung wirklich sehr kräftig. Ihr Durchsetzungsvermögen gegenüber grellem Sonnenlicht kann ich leider nicht beurteilen. Vom Feeling und der Sensibilität fühlen sie sich wie die Pioneer DJ DJM-S9 Pendants an. Kein Nachgeben der Pads auf Druck, das die Geschwindigkeit beim Triggern ausbremsen könnte. Das lob ich mir. 

Einfach riesig: die Performance-Pads

Wer die Belegung der Pads in den einzelnen Modi bereits von anderen Mixern bereits kennt, wird sich auch sofort auf dem Elite zurechtfinden. Beispielsweise widmet sich der Loop-Roll-Modus nur der obersten Reihe, die untere Reihe gehört den Beatjumps. Mit den beiden äußeren rot illuminierten Pads wird gesprungen, mit den inneren bestimme ich die Beat-Anzahl. Auch die Navigation arbeitet nach dem gewohnten Prinzip: Durch die Library scrollen, per Push einen Track auswählen und mit Load auf das jeweilige Deck transportieren.
Die Anordnung aller Regler, Knobs und weiterer Funktionen ist sehr übersichtlich, logisch und erklärt sich förmlich von allein. Das verhindert Fehlgriffe beim hastigen Hantieren im dunklen Club. Nochmals ist in diesem Zusammenhang auch die Loop-Sektion zu loben. Die LED-Bar für die aktive Loop-Länge vermeidet falsch gewählte Loop-Längen, was mir bei anderen Mixer-Modellen schon passierte.

Fader

Die Zielgruppe eines Battle-Mixers wie dem Elite, die Turntablisten, legt größten Wert auf Robustheit, Langlebigkeit, Gleitfähigkeit und Cut-Eigenschaften der Fader. In allen Disziplinen brillieren die drei verbauten mini innoFADER Pro. Dank ihrer verschleißfreien Bauweise überleben sie sämtliche aus ihnen geschossene Cut-Salven.
Von der Gleitfähigkeit und ihrer Haptik spielen sie neben dem äußerst leichtgängigen Magvel Fader Pro des Pioneer DJ DJM-S9 und den eher wuchtigen, damit massiv anfühlenden MAG THREE Fadern des Rane DJ Seventy Two in einer eigenen Liga. Der Widerstand ist zwar nicht wie bei den anderen beiden genannten Fadern einstellbar, aber meiner Meinung nach braucht es das auch nicht: Sie fühlen sich schon von Haus aus sehr gut an, auch dank der schmalen und ergonomischen Faderkappen.
Mit dem auf bis zu 0,1 mm einstellbaren Cut-In gelingen die schnellsten Cuts. Dank dem Gleitwiderstand hält der Crossfader auch bei heftigeren Bassvibrationen seine Stellung und öffnet nicht ungewollt den Kanal, was ich schon bei anderen Battle-Mixern erlebte.

Hier werden die Parameter der Serato FX-Unit gemanagt

Effekte

Hauptsächlich profitiert der Elite von den Effekten der Software. Sie lassen sich sehr ergonomisch bedienen und modulieren. Ich hätte mir aber wahrlich größere Displays für die Effekt-Infos wie Name, BPM und Intensität gewünscht, zumal auch genügend Platz auf dem Top-Panel gewesen wäre.
So werden die Effekt-Namen arg verkürzt auf dem Display angezeigt. Aber ohne Blick auf den Desktop geht’s eh nicht, denn spätestens zum Scrollen und Auswählen der Serato Effects in der FX-Library muss man zum Laptop greifen.
Bei meinen Test-Gigs mit dem Mixer hatte ich leider oft vergessen, Seratos Postfader-Effects wieder zu deaktivieren, da sie nicht auf das Cue-Signal unter dem Kopfhörer geleitet werden. Zwar schreit mich die leuchtende ON-Taste für den aktiven Modus förmlich an, aber mein Gehör sagt mir, der Effekt liegt nicht an. Bei meinen Test-Gigs mit dem Mixer zog ich daher zu oft einen stummen Kanal hoch, da immer noch das Echo Out anlag. Vielleicht könnte man daher zukünftig in den Setup-Utilities den Nutzer entscheiden lassen, ob er den Effekt auch auf das Cue-Signal gelegt haben möchte?!
Die Serato-Effekte können auch mit den fünf Tweak FX kombiniert werden, auswählbar über die Mode-Tasten, die bei jedem Effekt ihre Farbe ändern. So kommt man nicht durcheinander. Außerdem wird der Effekt auch kurz auf dem Display angezeigt, die anschließend auf die Software-Effekte wieder wechselt.
Sobald ich am Tweak FX-Knob drehe, bestätigt eine LED den aktiven Effekt. Vom Sound machen alle vier Mixer-Effekte richtig Spaß und laden zum modulierten Schrauben ein. Als Bonus kann ich mir auch einen weiteren Effekt per MIDI auf den Tweak FX mappen. Zunächst im Serato DJ Pro Setup, Reiter MIDI, das Remapping erlauben, anschließend im GUI MIDI aktivieren.
Am Elite stelle ich den Tweak FX Mode auf Custom. So kann ich anschließend zum Beispiel den Key-Pitch vom Serato DJ Pro auf den Tweak FX legen. Einfach im MIDI-Mode den Key-Knob auf dem Desktop anwählen und anschließend durch Drehen des Tweak FX bestätigen.

Klang

In Sachen Sound spielt der Elite in der ersten Reihe. Sehr rauscharm und druckvoll performt er über den XLR-Ausgang auf der Bühne. Selbst der Phono-Kanal brummt nur sehr leicht, sodass man dies nur bei voll aufgefahrenem Master und Gain hören kann. Auch der Kopfhörerausgang ist deftig laut und zerrt nicht, selbst wenn man ihn aus der Reserve lockt.
Der Mikrofonkanal überzeugt mit meinem angesteckten Shure SM58 durch sehr gute Sprachverständlichkeit, Dominanz und einem sehr empfindlich reagierendem Talkover. Erfreulich ist zudem die getrennte Klangregelung für Höhen beziehungsweise Bässe und das zusätzliche Echo.

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