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Randall Satan Head Test

Fotostrecke: 2 Bilder Hier schaut der Satan noch recht freundlich drein…

Der Randall Satan Head im bonedo-Test – Metal-Gitarrist Ola Englund (Feared/The Haunted) und Amp Guru Mike Fortin taten sich zusammen und entwarfen mit dem Randall Satan einen Amp speziell für die Bedürfnisse der tieftönenden Schwermetall-Zunft. Dieser Verstärker wartet nicht nur mit ein paar interessanten Specials auf, er bietet auch eine umfangreiche professionelle Ausstattung. Mit seiner Vollröhren-Bestückung und 120 Watt Leistung im Gepäck sollte er für die Einsätze auf den Bühnen dieser Welt gut gerüstet sein.
Ob der Leibhaftige entsprechend böse auftritt und was den Gitarristen beim Spielen tatsächlich erwartet, werden wir im folgenden Test genauer unter die Lupe nehmen.

Details

Gehäuse/Optik

Der Satan ist kein leichter Geselle, bei fast 24 Kilo Lebendgewicht muss man schon etwas kräftiger anpacken, will man ihn von der Stelle bewegen. Auch seine Abmessungen sind weit entfernt von irgendwelchen Lunchbox-Formaten. Dafür bietet er eine Menge Regelmöglichkeiten, die sich auf dem Bedienfeld an der unteren Front versammeln. Der komplett mit schwarzem (logisch!) Vinyl überzogene Amp hat auf der Vorderseite über dem Bedienfeld lediglich Metallstäbe, die einen Blick auf das rot glühende Innenleben gewähren. Hier arbeiten sechs 12AX7 in der Vorhölle, sorry, Vorstufe, in der Endstufe glimmen jeweils ein Paar 6L6 und KT88. Optisch passt der Blick auf das Höllenfeuer klar zum Namen, das auch auf der Bühne ein Blickfang sein wird. Der Amp steht stabil auf vier Gummifüßen, lässt sich mit dem Griff auf der Oberseite trotz seines Gewichts gut balanciert zumindest über kurze Distanzen tragen, dazu bieten Metallschoner an allen Ecken Schutz vor Blessuren beim Transport.

Fotostrecke: 5 Bilder Metal-Gitarrist Ola Englund sagte den Entwicklern, wo es langgehen soll

Bedienfeld

16 schwarze Chickenhead-Knobs dienen der satanischen Soundjustierung, dazu kommt noch die eine oder andere Modifikation des Klangs per Miniswitches. Jetzt aber der Reihe nach. Der Amp ist als Zweikanaler konzipiert und im Gegensatz zu manch anderen Mitbewerbern entpuppt sich bei unserem Kandidaten Kanal 1 als Fachkraft für Verzerrung, während Kanal 2 für die sanfteren Töne zuständig ist. Eigentlich logisch, denn in dieser Branche wird überwiegend der Zerrkanal im Einsatz sein. Dazu stellt Kanal 1 an der linken Seite gleich drei (!) Gainregler bereit, mit denen der Zerrsound frequenzabhängig geregelt werden kann: 6irth regelt die Verzerrung im tiefen Frequenzbereich, 6rind im höheren. Dazu gibt es den Gainregler, den man in diesem Fall als Master-Gain bezeichnen kann, weil er für die Summe der beiden frequenzabhängigen Zerrgrade zuständig ist. Die Klangregelung erfolgt mit den altbekannten Kollegen Bass, Middle und Treble, und für die Gesamtlautstärke des Kanals ist der Volume-Regler zuständig. Einen weiteren Eingriff in das Klanggeschehen erlaubt der Sweep-Regler, mit dem die Center-Frequenz der Bereiche des Tonestacks verschoben werden kann.

Fotostrecke: 5 Bilder 16 schwarze Chickenhead-Knobs und vier Mini-Switches dienen der satanischen Soundjustierung

Rückseite

Die Vollausstattung geht auch auf der Rückseite weiter. Fünf Anschlüsse für alle möglichen Lautsprecher-Konfigurationen stehen zur Verfügung (1×4Ω, 2×8Ω, 1×8Ω, 2×16Ω, 1×16Ω). Dazu kommt ein Effektloop, der entweder seriell oder parallel belegt werden kann. Zu ihm gehört ein Send Level-Regler (S.Level), der bestimmt, in welcher Pegelstärke das Signal zum externen Effektgerät geschickt wird. Für Recording-Einsätze und Direktabnahme verfügt der Amp über einen Emulated Out (XLR), und wer den Satan-Sound an Stereo-Effekte und eine Stereo-Endstufe weiterleiten möchte, der nimmt dafür den Raw-Output, der ein Line-Signal ohne Speaker-Simulation ausgibt. Der Emulated Out funktioniert übrigens auch, wenn der Amp im Standby-Modus ist, sodass man auch entsprechend leise aufnehmen kann.

Fotostrecke: 6 Bilder Auch die Rückseite glänzt nicht gerade mit Understatement

Zur Einstellung des Bias muss man keinen Techniker mehr bemühen, das erledigt der Gitarrist mit einem Multimeter selbst. Dazu dienen zwei Testpunkte, an denen gemessen und der Bias mit einem kleinen Schlitzschraubenzieher über die beiden Regler (Bias Inside 1 und Bias Outside 2) eingestellt wird. Der Satan lässt sich selbstverständlich auch mit Fußtritten fernbedienen, hierzu gibt es im Lieferumfang einen Zweifach-Fußschalter, der die Kanäle wechselt und die Kill-Funktion aktiviert. Zusätzlich bleibt die Möglichkeit, den Loop per Fußschalter zu steuern, dazu muss ein zusätzlicher Schalter an die Loop-Buchse angeschlossen werden.

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Praxis

Channel 1

Es geht gleich mit den Zerrsounds los, Channel 1 ist angewählt und alle bis auf den Sweep-Regler sind in der Mitte geparkt. Letzterer ist nämlich entscheidend für den Grundsound bzw. den Frequenzgang des Kanals. Dreht man ihn voll auf, ertönt ein mächtiger Sound mit viel Tiefgang, und je weiter man ihn zurücknimmt, desto dünner wird’s. Der dabei entstehende Pegelverlust lässt sich relativ gut ausgleichen. Beim Antesten und Vergleichen hat die Einstellung mit voll aufgedrehtem Sweep zuerst einmal den besseren Eindruck hinterlassen, aber wenn man mit zwei Gitarristen in der Band spielt oder weit nach unten stimmt, kann es schon hilfreich sein, einfach nur den Sweep-Regler etwas zurückzunehmen und so den wuchtigen Ton zu reduzieren. Hier sind beide Extreme, voll aufgedreht und komplett zurückgenommen.

Gitarre6irth6rindGainSweepVolumeBassMiddleTrebleDepthPresMaster
Les Paul1212127-1712121212121212
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Sweep 7 – Les Paul Sweep 17 – Les Paul

Mit dieser Einstellung habe ich auch gleich noch über den Emulated Out aufgenommen. Der ist brauchbar, aber mit Box klingt es doch wesentlich offener. Der Emulated Out hat einen linearen Cut in den Höhen, was ihn etwas muffiger klingen lässt.

Audio Samples
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Emulated Out – Les Paul

Jetzt nehmen wir die Wirkungsweise der beiden frequenzabhängigen Gainregler unter die Lupe. Diese Konzeption macht beim Einsatz von tiefer gestimmten Gitarren absolut Sinn und sorgt für einen sehr aufgeräumten Klang bei hohen Gain-Einstellungen. Für das folgende Beispiel habe ich die SG auf Drop C# gestimmt und abwechselnd tiefe und hohe Saiten gespielt. Dazu gibt es zwei unterschiedliche Einstellungen des 6irth-Reglers (12-17), während 6rind immer voll aufgedreht ist. Auf den höheren Saiten bleibt der Zerrgrad gleich, aber wenn man 6irth aufdreht, wird es im tiefen Frequenzbereich sehr mulmig. Bei zurückgenommenem 6irth ist der Ton etwas schärfer, aber wesentlich transparenter im Bassbereich. Den schärferen Klang müsste man dann eventuell mit dem Treble-Regler etwas ausgleichen.

Gitarre6irth6rindGainSweepVolumeBassMiddleTrebleDepthPresMaster
SG12-1717131512121311121212
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6irth 12 – SG 6irth 17 – SG

Man sollte auf jeden Fall die Investition eines Noisegates mit einplanen, denn unser HighGain-Spezialist erzeugt eine Menge Nebengeräusche, die bei hoher Lautstärke extrem stören. Aber das lässt sich nicht vermeiden. Nun hört ihr die maximale Gain-Einstellung mit einer Baritongitarre auf Drop A gestimmt. Mit zurückgenommenem 6rind ist der Sound sehr aufgeräumt und macht ordentlich Druck im Bassbereich.

Gitarre6irth6rindGainSweepVolumeBassMiddleTrebleDepthPresMaster
Bariton1317171312121011121512
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Max.Gain – Bariton

Als nächstes werfen wir einen Blick auf den EQ und seinen Wirkungsgrad. Der Equalizer packt hart zu und ermöglicht somit variable Klangverbiegungen, die im Metal-Bereich auch klar erwünscht und erforderlich sind. Hier kommen ein paar Beispiele:
Mid-Scoop mit harten Höhen.

Gitarre6irth6rindGainSweepVolumeBassMiddleTrebleDepthPresMaster
Les Paul141617141213713121612
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Mid Scoop mit harten Höhen – Les Paul

Die Höhen zeigen sich bei höheren Werten recht aggressiv, aber das darf auch so sein. Punch und Attack beim Spielen mit Palm-Mute sind auf jeden Fall amtlich.

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Les Paul121517161114914121512
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Palm Mute – Punch/Attack – Les Paul

Hier noch ein etwas muffiger Vintage Style Sound mit weniger Gain, mehr Mitten und weniger Höhen.

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Les Paul17159161213149131112
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Vintage Style – Les Paul

Beim Gain geht es schon recht früh zur Sache. Zwischen 7 und 8 Uhr tut sich nichts, das hätte man besser nutzen können, aber ab 10 Uhr ist ein veritables Zerrgewitter am Start. Die meisten Gitarristen werden mit diesem Kanal eher höhere Gainsettings fahren, daher macht es Sinn, dass Kanal 1 schon recht früh einen hohen Zerrgrad erreicht und so High Gain Sounds noch etwas feinfühliger einzustellen sind.

Randall_Satan_026FIN-1002292 Bild

Channel 2

Der Clean Channel klingt in seinem Grundcharakter (Shift: Pos. 1 – Schalter nach unten) etwas “metallisch”, mir persönlich fehlt die Wärme, aber da sind die Geschmäcker bekanntlich verschieden. Auf jeden Fall gibt es bei mittlerer Einstellung eine klare Absenkung im Mittenbereich, Bässe und Höhen dominieren. Dabei liefert die Bright-Funktion noch eine Packung obere Frequenzen frei Haus

GitarreGainVolumeBassMiddleTrebleDepthPresMasterBrightShift
Les Paul1212121212121212off-on1
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Clean – Les Paul Clean Bright – Les Paul

Mit dem Shift-Switch lässt sich nun der Grundsound korrigieren, wobei sich auch das Zerrverhalten ändert: Der Klang wird zunehmend dreckiger. Unverzerrt bleibt der Kanal nur bei Position 1, und wenn dabei das Gain-Poti weit aufgedreht wird, erhält man einen leicht übersteuerten Ton. In der Mitte (Pos. 2) gibt es einen Crunchsound, bei dem die Mitten nicht so stark abgesenkt sind. Bei geringen Gain-Einstellungen kann man den Kanal auch noch zu unverzerrten Tönen überreden.

GitarreGainVolumeBassMiddleTrebleDepthPresMasterBrightShift
Baritonl1312101313111212on2
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Shift Pos.2 – Bariton

Zum Abschluss hört ihr noch die dritte Position (Shift Schalter nach oben), die einen saftigen Mid Gain Sound liefert.

GitarreGainVolumeBassMiddleTrebleDepthPresMasterBrightShift
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Shift Pos.3 – SG
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Fazit

Der Satan macht ordentlich Feuer! Er erzeugt einen sehr druckvollen Sound, der vor allem auf das Klangbild von tiefer gestimmten Gitarren ausgelegt ist. Durch die beiden Gainregler, die in verschiedenen Frequenzbereichen agieren, lassen sich die höheren Zerrgrade optimal abstimmen und sorgen für transparente Töne im Frequenzkeller. Der Equalizer bietet zudem sehr flexibel einstellbare Metal-Sounds, von old school bis modern ist alles drin. Der erste der beiden Kanäle ist für die hohe Verzerrung zuständig und lässt sich im Grundsound per Shift-Schalter von clean bis Mid Gain einstellen. Ansonsten ist der Verstärker für alle Live- und Studio-Einsätze mit Effekt Loop, Line/Emulated Out und diversen Lautsprecherkonfigurationen bestens ausgestattet. Nachteilig sind lediglich das hohe Gewicht und das erhöhte Rauschen bei stärkeren Zerrgraden. Ein Noisegate sollte mit angeschafft werden.

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • 6irth & 6rind Regler (frequenzabhängige Gain-Einstellung) Equalizer
  • Ausstattung
  • sehr gut abgestimmt auf Downtunings
Contra
  • Rauschen in Kanal 1
  • hohes Gewicht
Artikelbild
Randall Satan Head Test
Für 1.255,00€ bei
Hier schaut der Satan noch recht freundlich drein...
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Technische Daten
  • Hersteller: Randall
  • Modell: Satan Head
  • Typ: E-Gitarren Vollröhren Topteil
  • Ausgangsleistung: 120 Watt
  • Röhrenbestückung Endstufe: 2x 6L6, 2x KT88
  • Röhrenbestückung Vorstufe: 6x 12AX7
  • Kanäle: 2
  • Regler Kanal 1: Girth, Grind, Gain, Sweep, Volume, Bass, Middle, Treble
  • Regler Kanal 2: Gain, Volume, Bass, Middle, Treble
  • Regler Master: Depth, Presence, Master
  • Rückseite: Footswitch (Ch/Boost, Loop), Effect Loop (Send, Series Parallel), Line Out (Emulated, Raw), 5x Speaker Out
  • Abmessungen: 740 x 255 x 268 mm (B x H x T)
  • Gewicht: 23,9 kg
  • Lieferumfang: Fußschalter
  • Preis: 2140,00 Euro (UVP)
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Kommentieren
Profilbild von jimknopf

jimknopf sagt:

#1 - 22.10.2014 um 02:06 Uhr

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Was für ein süßer Name für die nette Zielgruppe: fehlt nur noch ein aufmontiertes Kuh-Geweih, ein Trottel-Pentagramm und ein Manta-Fuchsschwanz, um den IQ der Zielgruppe aus der Sicht des Herstellers zu verdeutlichen - der die Zielgruppe plump abkassieren will. :-)))

Profilbild von Ric-James

Ric-James sagt:

#2 - 20.11.2014 um 02:29 Uhr

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Was bist du denn für ein Troll Jim Knopf? Du machst Leute an der Musik die sie hören deren Intelligenz fest? Mal ganz davon abgesehen das in Studien schon bewiesen wurde das neben Klassikhörern die Metalhörer, im Schnitt, die klügsten sind, ist es total albern was du sagst. Und auch Metal selbst kann eine hochkomplexe Musikart sein, egal ob spielerisch oder songwriterisch. Spiel doch doch mal "Miles Of Machines" von Jeff Loomis, oder schreibe Songs auf dem Niveau eines John Petrucci. Aber da ich sehe das du nicht einmal Interpunktion beherrschst erwarte ich auch von so einem Troll wie dir nichts anderes.

Profilbild von jimknopf ist ein idiot

jimknopf ist ein idiot sagt:

#3 - 20.11.2014 um 02:40 Uhr

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... plump abkassieren geht anders ... da würde man auf jeden noch so schlechten Pedal und Amp Dime oder Dimebag schreiben ^^ ... aber der Amp is einfahc der Hammer und gut druchdacht... frequenzabhängige Gain-Regler sollten in Zukunft genau so zu guten Amps gehören wie parametrische eq`s, manche Amps und Pedale machen das schon Perfekt vor und so Sinnvolle erweiterungen liebe ich... das Fortin Orginal heißt übrgens "natas" schade das sie diesen Namen nicht übernommen haben und das dieser eher eine Homage an das legendäre Interview mit Gorgoths ehem. Sänger Gaahl ist anzunehmen...

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