Anzeige

Proco Lil’ Rat Distortion Test

Die Proco Lil’ Rat ist eine handliche Miniaturausgabe des Rat-Distortions, der ganz maßgeblich den Sound der 80er-Jahre prägte und zu den ersten echten Distortionpedalen der Musikgeschichte gehört. 1977 debütierte dieses Pedal, das sich bald als Leadbooster vor so einigen 800er Marshall-Tops wiederfand, aber auch als alleinstehendes Pedal einen unvergleichlichen Sound abliefert.

Produktfotos_516620_the_t_bone_Sync_2
Produktfotos für Remise 3 Medienservice Agentur GmbH


Aber auch der kleine Bruder geizt nicht mit klanglichen Eigenschaften und ist auch keine abgespeckte Version der Originalratte, sondern will den identischen Sound schlichtweg in einer kompakteren Größe abliefern. Ob ihm das gelingt, wird der Test offenbaren.

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Standard. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf den Button unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Weitere Informationen

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen

Details

Gehäuse und Bedienung

Die Lil’ Rat steckt in einem handlichen schwarzen Metallgehäuse mit den Maßen 80 x 52 x 50 mm und ist damit um eine ganze Ecke kleiner als das berühmte Original, das mit 104 x 90 x 73 mm zu Buche schlägt. 

Fotostrecke: 3 Bilder Die Ratte hat Nachwuchs erhalten und präsentiert den neuen Sprössling mit der Bezeichnung ProCo Lil’ Rat.

Die Potibelegung ist allerdings identisch und findet sich in der vorderen Pedalhälfte. Dort zeigen sich ein Distortion-Regler, der den Zerrgrad bestimmt und ein Filterregler, der entgegen dem Uhrzeigersinn arbeitet und in der Minimalstellung den höhenreichsten Sound abliefert, im Maximum hingegen die stärkste Höhenbeschneidung realisiert. Rechts außen befindet sich der Volume-Regler, der die Gesamtlautstärke festlegt. Die Potis sind hier in einer Miniausführung verbaut, inklusive Markierung komplett in Schwarz, sodass das Ablesen der Reglerstellung nur schwer möglich ist. Hinter den Potis wartet ein Fußschalter, der das Pedal aktiviert oder in den True-Bypass-Zustand versetzt. Das angeworfene Pedal zeigt seinen Betrieb durch das Leuchten einer roten LED an, die, wie für echte Rats üblich, im Buchstaben A des Logos untergebracht ist.

Fotostrecke: 2 Bilder Auf der Oberseite befindet sich neben den bereits erwähnten Potis noch ein stabiler Fußschalter zum Aktivieren bzw. Deaktivieren des Effekts.

Alle Anschlüsse wurden an die Stirnseite verfrachtet, ein In- und Output im 6,3-mm-Klinkenformat sowie der Eingang für das optional erhältliche Netzteil, das 9 Volt bereitstellen muss. Der Stromverbrauch ließ sich leider nicht eruieren, die große Ratte gilt jedoch als relativ sparsamer Nager, dessen Verbrauch bei den großen Versionen unter 3 mA liegt und sich hier möglicherweise in einem ähnlichen Rahmen bewegt. Die untere Seite zeigt zwei Kreuzschrauben, von denen eine beim Testexemplar ziemlich unschön und schräg in ihre Position gezwungen wurde, sodass eine scharfe Kante absteht. Ich möchte allerdings zugunsten von Proco davon ausgehen, dass es sich dabei um einen unglücklichen Einzelfall handelt. Das Entfernen der Bodenplatte dient jedoch nur zu Wartungsarbeiten, denn Batteriebetrieb ist im Gegensatz zur großen Version nicht vorgesehen.
In der Verpackung ist außer dem Pedal nichts Weiteres anzutreffen und der Lieferumfang bietet weder ein Manual noch Gummifüße.

Fotostrecke: 2 Bilder Anschlussseitig gibt es keine Überraschungen, an der Stirnseite findet man die üblichen Verdächtigen,…
Anzeige

Praxis

Für die Soundfiles setze ich das Pedal direkt vor ein 73er Fender Bassman Top und gehe von dort in die Faltung eines 4×12″ Celestion PreRola Greenbacks. Die Gitarren werden jeweils angegeben. Beim Anwerfen des Pedals wird sofort klar: Logo, das ist der typische Rat-Sound. Sowohl hinsichtlich des Grundklangs als auch des Wirkungsgrads der Potis befinden sich Rat-User in den vertrauten und seit Jahrzehnten etablierten Gefilden des klassischen Pedals. Der Distortion-Regler arbeitet in einem für Pedale dieser Art relativ großzügig ausgelegten und flexiblen Bereich, der sicherlich in der Stellung zwischen 9 und 13 Uhr seinen Sweetspot besitzt. Sonderlich viel Output liefert das Pedal nicht und so wird man, in Abhängigkeit von Zerrgrad und Filterstellung, zwischen 15 Uhr und der Maximalstellung Unity Gain antreffen. Ansonsten gilt für die Lil’ Rat das Gleiche, was man vom großen Bruder auch behaupten kann: Die Zerrstruktur ist sehr dicht, mittenstark und „hairy“, wobei das Pedal sowohl mit Singlecoils als auch mit Humbuckern einwandfrei harmoniert. Ob Low- oder High-Gain-Settings, das Pedal erledigt einen tadellosen Job und hat Charakter.

Audio Samples
0:00
Pedal Off/On – Les Paul – Humbucker Mid Gain – Les Paul – Humbucker Low Gain – Strat – Single Coils Mid Gain – Strat – Single Coils Higher Gain – Les Paul – Humbucker
DistortionFilterVolume
Pedal Off/On – Les Paul – Humbucker9:0012:0016:00
Mid Gain – Les Paul – Humbucker9:0013:0016:00
Low Gain – Strat – Single Coils9:0015:0016:00
Mid Gain – Strat – Single Coils12:0014:0015:00
Higher Gain – Les Paul – Humbucker11:0011:0015:00

Nun wollen wir die Potis mal auf Herz und Nieren prüfen. Der Filterregler arbeitet, wie eingangs erwähnt, entgegen dem Uhrzeigersinn und beschneidet die Höhen in Richtung Maximalstellung. Hiermit lässt sich der Grundsound sehr gut justieren und gerade im Zusammenspiel mit Singlecoils oder aber etwas höhenreicheren Amps können hier detaillierte und effektive Feinabstimmungen vorgenommen werden. Der Distortion-Regler erlaubt die ganze Range von schon fast Overdrive-artigen Sounds bis hin zu fuzzigen Klängen mit extremer Kompression und dem Wegbrechen tiefer Bassanteile. Wer den Standard-Distortionsound sucht, wird das Pedal wohl je nach Ausgangsleistung der Pickups eher bis zur 14-Uhr-Stellung dieses Reglers nutzen, denn ab dann wird es sehr speziell. Die Dynamik der Lil’ Rat ist nicht ganz so ausgeprägt wie bei milden Overdrives, dennoch kenne ich nur wenige Distortion-Pedale, die so feinfühlig auf dynamische Nuancen reagieren wie der Proco-Klassiker. Das Arbeiten mit dem Volume-Regler und der Anschlagsstärke erweist sich dadurch als völlig problemlos und sehr effektiv.

Audio Samples
0:00
Filter Check Distortion Check Dynacheck
DistortionFilterVolume
Filter Check12:00Min – 9:00 – 12:00 – 15:00 – Max15:00
Distortion CheckMin – 9:00 – 12:00 – 15:00 – Max11:0016:00
Dynacheck10:0011:0016:00
Die Proco Lil' Rat ist zwar in den Ausmaßen deutlich kompakter als die Original Rat, bietet aber dennoch den Original Rat-Sound.
Die Proco Lil’ Rat ist zwar in den Ausmaßen deutlich kompakter als die Original Rat, bietet aber dennoch den Original Rat-Sound.

Richtige Metal-Scoop-Sounds kann das Pedal in Ermangelung eines Mittenreglers nur schwer umsetzen, aber metallige Riffs und singende Leadsounds sind in Kombination mit dem richtigen Amp absolut machbar, auch wenn wir uns hier eher auf der mittenbetonten Seite des Klangspektrums bewegen.

Audio Samples
0:00
Metal Riffing Lead Sound
DistortionFilterVolume
Metal Riffing10:0011:0016:00
Lead Sound10:0011:0016:00

Im Vergleich zu einer Originalratte aus den 90ern mit dem LM308 Chip fällt kaum ein Unterschied auf. Mit etwas Phantasie kann man in der Lil’ Rat einen etwas betonteren und aggressiveren Höhenanteil ausmachen, der jedoch auch auf verschiedene Potiwerte zurückzuführen ist. Prinzipiell erfüllt dieses Pedal den gleichen Zweck wie sein großer Bruder, wenn man mit den kleineren Potis leben und auf den Batteriebetrieb verzichten kann. 

Audio Samples
0:00
Original Rat Lil` Rat
DistortionFilterVolume
Original Rat12:0012:0016:00
Lil’ Rat12:0012:0016:00
Anzeige

Fazit

Die Proco Lil’ Rat bietet tatsächlich den klassischen Rat-Sound in einer äußerst kompakten Größe. Sämtliche Eigenschaften wie das dynamische Verhalten, das effektive Filterpoti und der relativ flexible Distortion-Regler, der Low-Gain-, High-Gain- und Fuzzsounds abdeckt, sind hier so umgesetzt, wie man es von der Vorlage kennt. Der kompakten Größe wurden zwar Batteriebetrieb und leichter lesbare Potis geopfert, doch ganz ohne Abstriche lassen sich solche Maße nun mal schwer umsetzen. Dass die Lil’ Rat im Preis jedoch knapp 10 Euro über der großen Ratte liegen muss, erschließt sich mir nicht so recht. Wer jedoch etwas Platz auf seinem Pedalboard einsparen will, dem wird das sicherlich wenig ausmachen. Alles in allem erhält man mit der Proco Lil’ Rat ein in die Zerrergeschichte eingegangenes Distortion-Pedal, nur eben in deutlich knackigerer Größe.

Maße und Sound sind klare Pluspunkte für die Proco Lil' Rat, lediglich die schwer ablesbaren Potistellungen und der Preis führen zu leichten Punktabzügen.
Maße und Sound sind klare Pluspunkte für die Proco Lil’ Rat, lediglich die schwer ablesbaren Potistellungen und der Preis führen zu leichten Punktabzügen.
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Proco
  • Name: Lil’ Rat
  • Typ: Distortion
  • Anschlüsse: In- & Output, Netzteileingang (9V)
  • Regler: Distortion, Filter, Volume
  • Schalter: On/Off
  • True Bypass: ja
  • Abmessungen (L x B x H): 80 x 52 x 50 mm
  • Gewicht: 274 g
  • Ladenpreis: 99,00 Euro (Dezember 2021)
Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • kompakte Maße
  • Original Rat-Sound
Contra
  • Potistellung schwer lesbar
  • teurer als normale Rat
Artikelbild
Proco Lil' Rat Distortion Test
Für 109,00€ bei
Hot or Not
?
Produktfotos für Remise 3 Medienservice Agentur GmbH

Wie heiß findest Du dieses Produkt?

Kommentieren
Profilbild von Morons MORONS!

Morons MORONS! sagt:

#1 - 14.12.2021 um 21:41 Uhr

0

Die offenen Bohrungen unter den nicht mit dem Gehäuse verschraubten Potis gehen echt gar nicht.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.
Bonedo YouTube
  • Exploring the NUX Amp Academy Stomp | Sound Demo with Various Playing Styles
  • Funk Rock Riffing with the NUX Amp Academy Stomp!
  • Subtle Compressor Tones with the Wampler Mini Ego 76 Compressor!