Quantum HD heißen die neuen Oberklasse USB Audio Interfaces des amerikanischen Herstellers Presonus. Das Testgerät in diesem Review gehört zu den ersten Produkten, welche nach der Übernahme der Firma durch den Gitarrenhersteller Fender entwickelt wurden. Es hört auf den Namen Presonus Quantum HD2 und ist das kleinere von bislang zwei Produkten der HD-Reihe. Die 2 im Namen weist bereits auf die Anzahl der verbauten Mikrofonvorverstärker hin, das Teil soll allerdings noch deutlich mehr können. Was genau das ist und ob sich die Investition für euch lohnt, erfahrt ihr auf den folgenden Zeilen.



Quantum-HD2-Besonderheit: Reamping-Outputs
In der stabilen, dickwandigen Verpackung des Presonus Quantum HD2 befinden sich das kompakte Interface selbst, ein USB-C Kabel, ein externes Netzteil sowie ein Breakout-Kabel für Midi und S/PDIF. Die Vorderseite des HD2 wirkt sehr aufgeräumt und übersichtlich, dominiert wird sie von einem Endlos-Encoder mit integriertem LED-Kranz. Ein weiterer LED-Kranz umfasst den Encoder, hier werden die Positionen angezeigt, in Abhängigkeit davon, welcher Parameter gerade eingestellt ist. Rechts an der Front liegen die Knöpfe Main (Monitoranwahl), Mute (über die Software auch als Dim belegbar, mehr dazu unten), sowie ein Headphone-Taster samt Buchse.

Die Bedienelemente der Vorderseite
Links sitzt ein High Resolution Display für sämtliche Parameter wie zum Beispiel globale Lautstärke, Gain und Headphone-Lautstärke. Per 48V-Taste kann die Phantomspeisung separat für beide Mikrofonkanäle aufgeschaltet werden, darunter sieht ein Schalter mit der Aufschrift „Auto“. Drückt man diesen und betätigt dann die aufzunehmende Eingangsquelle, findet das HD2 automatisch die richtige Aussteuerung. Der Prozess wird ebenfalls im Display und am Endlos-Encoder optisch begleitet. Die Input-Taster 1 und 2 sind selbsterklärend, dies gilt auch für die beiden oberen Hi-Z Klinkenbuchsen. Die beiden unteren hingegen markieren ein Alleinstellungsmerkmal der Quantum HD Serie und sind das Ergebnis der Zusammenarbeit mit Mutterkonzern Fender. Ihr Sinn ist das direkte Re-Amping, ohne weiteres Equipment wie eine DI-Box verwenden zu müssen.
Die Anschlüsse der Rückseite
Rückseitig finden wir jeweils zwei optische Ein- und Ausgänge, vier Klinkenausgänge, welche zum Beispiel für ein Main-Monitorpaar und ein alternatives Monitorpaar verwendet können, zwei Mic-Line Kombibuchsen, einen USB-C Anschluss sowie den Netzteilanschluss mit Schraubverriegelung. Interessanterweise sitzt auch der Netzschalter auf der Rückseite.


Technische Eckdaten und die Verbindung mit der Presonus Universal Control App
Technisch hat Presonus ordentlich aufgerüstet. So arbeiten zwei „MAX HD“ Preamps mit maximal 75 dB Gain hinter der Frontplatte, die Aufnahme kann mit bis zu 32 Bit/192 kHz erfolgen. Auch an Streamer und Podcaster hat Presonus gedacht. Wer Zoom oder OBS nutzt, kann die einzelnen Kanäle des HD2 direkt in die Anwendung integrieren.

Wer akustische Gitarre und Gesang aufnehmen möchte, der bekommt an dieser Stelle DIE Entscheidungshilfe!
Obwohl das Quantum HD2 auch standalone funktioniert, ist die Verwendung der Presonus-eigenen Universal Control App nötig und auch sinnvoll. Denn diese interagiert – auch von Tablets und Smartphones – nahtlos mit dem Gerät und eröffnet zudem alle verfügbaren Funktionen. Erwähnenswert ist, dass die Presonus HD Interfaces auch über die Presonus Studio One DAW gesteuert werden können, eine zwölfmonatige Lizenz gibt es bei der Registrierung dazu. Die Erklärung aller Funktionen würde diesen Kurztest sprengen, daher sehen wir uns jetzt mal an, was das schicke Teil in der Praxis so kann.
Gute Integration, sehr guter Sound
Wie es ein Aufkleber auf dem Gerät anmahnt, startet die Beziehung mit dem Quantum HD2 mit dem Update der Firmware. Anschließend bietet die Universal Control App eine sehr logische und durchdachte Steuerung des HD2, ohne dass man als User von Funktionen überfrachtet würde. Da das Gerät komplett digital bedient wird, interagieren alle Bedienvorgänge zwischen App und Hardware nahtlos. Kleine Gimmicks wie die Möglichkeit, die Helligkeit der Geräte-LEDs zu dimmen, sind dabei sehr willkommen. Nicht so schön: Unter macOS Sequoia gibt es beim Anschalten ein deutliches Knacksen.

Als Gitarrist, der sich selbst aufnehmen will, kann man viele Wege gehen! Grundlegenden Informationen und konkrete Interface-Kaufempfehlungen!
Klanglich gehört das Presonus Quantum HD2 zu den kräftig und klar aufspielenden Werkzeugen, dies gilt sowohl für Preamps und Line-Eingänge als auch alle Outputs. Ich habe euch dazu eine Bassspur eingespielt, das Vergleichsgerät ist mein SPL Crimson. Beim Abhören würde ich dem HD2 eine Spur mehr Details und Dreidimensionalität attestieren.
Um ein aussagekräftiges Bild davon zu erhalten, wie die Preamps am Drumset klingen, habe ich vier der identischen Kanäle aus dem Presonus Quantum HD8 aufgenommen, welches ich zeitgleich zum Test da hatte. Zum Vergleich kamen meine Sebatron vmp4000 Preamps zum Einsatz, gewandelt durch mein RME UFX Interface. Das Resultat ähnelt dem beim Bass. Die Quantum HD Preamps klingen sehr offen und „schnell“, mir gefällt auch die detaillierte Auflösung.
Auch mein hochohmiger Beyerdynamic Kopfhörer wird druckvoll angetrieben, das Stereo-Image und die Tiefenstaffelung ist sehr gut. Obwohl ich kein Gitarrist bin, habe ich die Re-Amping Funktion mit dem Bass ausprobiert und auch hier zeigt sich, dass man sich beim HD2 Gedanken gemacht hat. DI-Boxen sind unnötig und wer seine Spuren gerne später noch modifizieren möchte, erhält hier eine äußerst anwenderfreundliche Lösung.
Test des Presonus Quantum HD2:Fazit
Das Presonus Quantum HD2 präsentiert sich im Test als modernes USB-C Audio Interface der gehobenen Klasse. Mit dem übersichtlichen Layout, der guten Bedienbarkeit und der hochwertigen Verarbeitung kann es ebenso überzeugen wie mit dem durchweg sehr sauberen Klang. Statt DSP-Effekten setzt es auf Extras wie die Möglichkeiten des direkten Re-Ampings sowie die Integration der Einzelkanäle zu Streaming-Apps wie Zoom und OBS. Auch die Interaktion zwischen der Universal Control App und dem Gerät selbst ist vorbildlich und logisch. Nicht so schön sind die Knackgeräusche beim Einschalten. Insgesamt dürfte das Quantum HD2 mit diesem ansprechenden Paket viele Freunde unter Audiofans finden. Antesten empfohlen!

- 2 rauscharme Preamps mit 75 dB Gain
- insgesamt 20 Eingangskanäle, 24 Ausgangskanäle
- 4 analoge Eingänge, 6 analoge Ausgänge
- 1x Kopfhörerausgang
- Flexibles Monitoring über Universal Control App oder Presonus Studio One
- Gerät kann per App ferngesteuert werden
- Loopback-Funktion für Integration in Streaming-Apps wie Zoom oder OBS
- 2 x Instrument-Inputs: Direkte Anschlüsse für Gitarren und andere Instrumente
- 2x Instrument Outputs zum Re-Amping
- Breakout-Kabel für MIDI und S/PDIF
- hergestellt in: China
- Webseite: https://de.presonus.com/
- Preis Presonus Quantum HD2 : € 449,– (Straßenpreis am 17.3.25)

- transparenter Klang
- einfache Re-Amping Möglichkeit
- Integration in Streaming- und Podcast Anwendungen (Zoom, OBS u.a.)
- durchdachte Bedienung
- Einschaltknackser
