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Pioneer DDJ-SB Test

Pioneer DDJ-SB im bonedo.de-Test: Pioneerhaben sich in ihrer langen Firmentradition bekanntlich einen hervorragenden Ruf im Bereich DJ-Equipment erarbeitet. Ein kleines bisschen spielt da natürlich die konsequente Hochpreispolitik mit, doch im Großen und Ganzen liegen die Gründe in der guten Fertigungsqualität gepaart mit verlässlichem Sound und einer hohen Innovationsdichte (Stichwort: CDJ/DJM-2000). Wir sind also umso gespannter, ob und wenn ja, wie es dem Premium-Hersteller gelingt, die Qualitäten seiner Oberklasse-Kommandozentralen auch im unteren Preissegment umzusetzen. Für knapp über 200 Euro verspricht der neue DDJ-SB nämlich, nicht weniger als eine komplette Zwei-Deck-Lösung inklusive Soundkarte und Mikrofoneingang zu sein. Was ihr hier für euer Geld bekommt, lest ihr im Folgenden.

pioneer_ddj-sb_teaser
Pioneer DDJ-SB Zweikanal DJ-Controller

Details

Auspacken

Zum Endkunden reist das Gerät in einer unspektakulären Kiste mit dezenter Beschriftung. In ihrem Inneren finden sich neben dem Gerät selbst folgende Reiseutensilien: Eine Installations-CD mit Treibern und der 1.1.2-Version von Serato DJ Intro, ein USB-Kabel und eine sehr ausführliche, mehrsprachige Bedienungsanleitung. Die deutsche Version ist aufgrund einer offensichtlichen Maschinenübersetzung allerdings hart an der Grenze. Glücklicherweise ist der Blick in die Bedienungsanleitung ohnehin nicht erforderlich, da man Controller und Software als absolut selbsterklärend bezeichnen kann.
Mit einer Breite von 48,7 Zentimetern, einer Tiefe von 27,1 und einer Höhe von 5,8 Zentimetern bei einem Gewicht von 2,1 Kilogramm ist der DDJ-SB zwar fraglos kleiner und leichter als seine nächsthöheren Verwandten DDJ-SX und DDJ-SR, ein wirklich „kleiner“ Controller ist er dennoch nicht, und ein Messenger-Bag im 17-Zoll-Format sollte es schon sein, um den Steuerbefehlsgeber zusammen mit einem Notebook zu transportieren.

Lieferumfang des Pioneer DDJ-SB.
Lieferumfang des Pioneer DDJ-SB.

Äußerlichkeiten

Die erste optische und haptische Visite beende ich mit einem sehr zufriedenen Urteil. Natürlich merkt man aufgrund des vollständigen Einsatzes von Kunststoff, dass man es hier mit einem Gerät der 200-Euro-Klasse zu tun hat. Sieht man die Beschaffenheit der Bedienelemente aber im Kontext zum Preis, kommt man zu dem Schluss, dass hier im Vergleich zu Mitbewerbern hervorragend gearbeitet wurde. Alles sitzt wackelfrei und ohne Spiel wo und wie es soll. Die Taster liefern bei Betätigung ein eindeutiges Klacken und sind durchgängig hintergrundbeleuchtet. Optisch störend, die Funktionsfähigkeit aber nicht weiter beeinflussend, ist der Umstand zu werten, dass die acht Funktions-Buttons offenbar aus einem Gummigussstück bestehen und sich in unmittelbarer Nachbarschaft befindliche Taster „mitbewegen“, wenn man einen von ihnen betätigt. Keinen Grund zur Beanstandung liefern dagegen die Jogwheels, die durch ein geschmeidiges Drehverhalten und eine vertrauenerweckende Haptik glänzen. Apropos glänzen: Das tut auch die Oberseite der Drehräder, denen eine berührungsempfindliche Metallplatte spendiert wurde und deren angenehme Haptik dem Gerät fast schon einen Hauch von Wertigkeit gibt. Ob man die konzentrische Kreisbedruckung im Zentrum, die wohl einem Selbstzitat aus der Pioneer-Profiliga gleichen soll, schön findet, ist sicherlich Geschmackssache – störend ist sie jedenfalls nicht.

Fotostrecke: 4 Bilder Der DDJ-SB-Arbeitsplatz von oben.

Software

Auf Windows-Rechnern ist das Installationsprozedere traditionell zweigeteilt – zuerst die ASIO-Treiber, dann die Software. Auf Apple-Maschinen entfällt die Treiberinstallation und es darf direkt mit der Befestigung von Serato DJ Intro im Betriebssystem begonnen werden. Da es sich bei der „Beilage“ um die kostenlose Variante handelt, empfiehlt es sich natürlich, die aktuellste Versionsnummer direkt von der Serato-Website zu laden. Die steht übrigens jedem zur Verfügung, der sich auf der Seite registriert. Und der Download ist durchaus lohnenswert, denn DJ Intro ist schon ein ziemlich ordentliches Programm, das neben zwei Decks mit grafischer Wellenformdarstellung auch drei FX-Slots pro Deck bereithält, die jeweils mit einem von sechs Klangverbiegern bestückt werden können (High-/Lowpass, Flanger, Phase, Echo, Delay). Ferner wartet die Software mit vier Sample-Slots, einem übersichtlichen Browser (inklusive iTunes-Integration) sowie einer Funktion zum automatischen Gain-Angleich auf. Kurz gesagt: Sämtliche Bedienelemente des DDJ-SB finden in der Software ihre funktionale Entsprechung. Beim Arbeiten mit dem Controller hat man folglich zu keinem Zeitpunkt das Erlebnis, dass Funktionen „verschlossen“ wären. Nein, alles funktioniert, wie es soll und wie es den Funktionselementen des Controllers entspricht. Einzig und allein der Nag-Screen, der beim Schließen des Programms erscheint und Werbung für Serato DJ macht, erinnert einen daran, dass man es hier mit einer kostenlosen Software zu tun hat. Entschließt man sich zum Update, werden (beim aktuellen Dollar-Kurs) rund 90 Euro fällig. Ein durchaus angemessener Preis. Ach ja, fast hätte ich vergessen zu erwähnen, dass die Installation von Treibern und Software ohne Probleme verlief.

Fotostrecke: 11 Bilder Auf Windows-Rechnern bedarf es der Installation von ASIO-Treibern.
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Praxis

Der Erstkontakt mit dem Controller und Serato DJ Intro ist (auch für mich als passionierter Traktor-User) auf Anhieb erfolgreich. Alle Bedienelemente sind vorgemappt und machen ausnahmslos das, was ihre Beschriftung verspricht. Änderungen an der Belegung sind in der Intro-Version nicht vorgesehen, was sich aber gut verschmerzen lässt, da das Werks-Mapping bestens zu gebrauchen ist. Alle visuellen Elemente, sowohl am Bildschirm wie auch am Controller, agieren nahtlos miteinander verzahnt. Das Angebot an Effekten ist mit sechs Vertretern zwar nicht üppig, dafür klingen sie aber allesamt ordentlich und haben daher einen hohen praktischen Nutzwert, was nicht zuletzt am einfachen aber logischen Mapping liegt: Taster 1-3 drücken aktiviert den entsprechenden Effekt, „Shift+Taster“ wechselt ihn, das Poti regelt die Intensität und „ Shift+Poti“ die Effektdauer. Aber was rede ich, hier sind die Klangbeispiele:

Die aufgeräumte, oberhalb des Jogwheels positionierte Effektsektion.
Die aufgeräumte, oberhalb des Jogwheels positionierte Effektsektion.
Audio Samples
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Effekt-Combo: Flanger, Delay und Reverb. Der Sampler im Einsatz.

Zum Bestücken der Decks suche ich mir die Musik im Browser zusammen, der auf Wunsch auch iTunes-Playlisten anzeigt, und befördere sie über den Load-Taster in einen der beiden Player. Dass man sich beim DDJ-SB dafür entschieden hat, auf Gain-Potis zu verzichten, werte ich vor dem Hintergrund, dass es sich ausdrücklich um einen Einsteiger-Controller handelt, nicht als Negativpunkt. Tatsächlich tariert die Autogain-Funktion von DJ Intro die Pegel hervorragend aus, sodass sich manuelles Nachjustieren völlig erübrigt. Wer auf Nummer sicher gehen will, lässt eben auf den Linefadern eine Daumenbreite Platz nach oben.

Fotostrecke: 3 Bilder Die zentrale Mixersektion.

Und wo ich schon einmal in der Mixersektion bin, möchte ich auch direkt meinen positiven Eindruck über die Klangregelung niederschreiben. Im Cut leisten die drei EQ-Bänder einen nahtlosen Übergang von einer leichten Absenkung bis zur kompletten Auslöschung des entsprechenden Frequenzbereichs. Der Boost dagegen gibt sich weitaus zahmer und verstärkt sehr maßvoll und nie so, dass es die Integrität des Klangbildes zerstören würde. Sehr gut. Das duale Filter dagegen agiert sehr zupackend und mit einer äußerst schönen, schmatzigen Resonanz. Das Filter kommt auch beim Filter-Fade zum Einsatz: Aktiviert man den gleichnamigen Taster, werden die Kanalfilter deaktiviert und man regelt mit dem Crossfader gleichzeitig und gegenläufig die Eckfrequenzen. Das klingt kompliziert, ist es aber gar nicht. Stellen wir uns vor, der Crossfader steht links und wir bewegen ihn nach rechts, dann beginnt im linken Kanal proportional zur Fader-Position eine Tiefpassfilterung (es wird dumpfer). Der rechte Kanal dagegen kommt langsam und zusätzlich zur Lautstärke mit einem Hochpassfilter rein (der Klang bekommt langsam Bass). Es findet neben der Lautstärkenüberblendung also gleichzeitig auch eine Frequenzüberblendung statt, was in vielen Fällen für einen noch eleganteren Übergang sorgt. Hören wir uns dazu mal zwei Übergänge im Vergleich an. Im ersten Beispiel ein Standard-Crossfade, im zweiten Fall ein Filter-Fade:

Audio Samples
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Kanaleffekt und EQ: Erst Filter, dann Equalizer (High, Mid, Low). Standard-Crossfade. Crossfader mit aktiviertem Filter-Fade.

Überhaupt geht die Arbeit mit dem DDJ-SB und Serato DJ Intro sehr flüssig von der Hand. Das gilt auch für Bedienvorgänge, die im Zusammenhang mit den Jogwheels stehen. Bei denen überzeugt nicht nur die angenehme Metalloberfläche, sondern auch die Geschwindigkeit, mit der sie auf Berührungen und Scratch-Manöver reagieren. Bedient man die Räder am äußeren Plastikrand, erfolgt typischerweise ein Tempo-Bend. Wer dem versehentlichen Auslösen des Scratch-Modus durch zufälliges Berühren der Touch-Oberfläche vorbeugen will, drückt den Vinyl-Taster – woraufhin die erloschene Tastenbeleuchtung signalisiert, dass der Scratch-Betrieb deaktiviert ist. Auch die südlich davon positionierte Multifunktionssektion mit Hot Cue, Auto Loop, Manual Loop und Sampler kann ich, ohne ein Blick ins Handbuch geworfen zu haben, auf Anhieb sicher befehligen. Verantwortlich dafür ist auch hier das einfache, aber effiziente Mapping.
Mächtig beeindruckt haben mich die Lautstärkereserven des Kopfhörerausgangs. Selbst der ziemlich stromhungrige ATH-PRO500MK2 war bereits in der 12-Uhr-Stellung des Pegel-Potis voll unter Feuer. Ein halbes Watt mehr hätte man dagegen gerne dem Line-Out spendieren dürfen, denn ihn muss man an der Endstufe oder am Saalmischer schon kräftig verstärken. Die Klangqualität des ausgegebenen Signals ist in Anbetracht der Preisklasse als ordentlich zu bezeichnen.

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Fazit

Eine sehr gute Wertung setzt voraus, dass bei einem Gerät das Gesamtkonzept stimmig ist, seine Bedienung sich leicht erschließt, es sich haptisch angenehm steuern lässt, die Verarbeitung und der Sound überzeugen können und auf dem Gesamtpaket ein angemessenes, bestenfalls günstiges Preisschild klebt. Das alles ist beim Pioneer DDJ-SB der Fall und entsprechend geht es auch mit dem Punktekonto weit nach vorne. Während des gesamten Tests konnte der Controller aus der Fertigung von Pioneer vollständig überzeugen. Kleine Nickeligkeit, wie etwa die in der Gruppe mit wackelnden Funktionstasten oder das manchmal nicht ganz plane Aufliegen auf den fünf Gummifüßen, werden durch andere Erfreulichkeiten, wie etwa dem zweifach ausgeführten Kopfhörerausgang, der tollen Filter-Fade-Funktion oder der respektablen Soundqualität locker wettgemacht. Serato DJ Intro erweist sich dabei trotz seines überschaubaren Funktionsumfangs als sehr guter Counterpart. Ich wage sogar zu behaupten, dass DJs, die keinen Bedarf an großen Effektgewittern, massenhaft Sample-Slots und mehr als zwei Decks haben, mit der Software bestens eine respektable DJ-Karriere bestreiten können. Kurz: Das Ziel, ein preisgünstiges und dennoch praxistaugliches DJ-Komplettsystem für Einsteiger zu schnüren, wurde mit dem Pioneer DDJ-SB in Verbindung mit Serato DJ Intro voll erreicht.

Unser Fazit:
5 / 5
Pro
  • Standard/Miniklinken-Kopfhörerausgang
  • Filter-Fade-Funktion
  • Durchweg logisches Konzept
  • Gute Haptik der Jogwheels
  • Ordentliche Klangqualität
  • Effektsektion mit hohem Nutzwert
  • Hohe Lautstärkereserven des Kopfhörerausgangs
Contra
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Pioneer DDJ-SB Test
Für 234,00€ bei
Pioneer DDJ-SB Zweikanal DJ-Controller
Pioneer DDJ-SB Zweikanal DJ-Controller
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Profilbild von MXFRSCH

MXFRSCH sagt:

#1 - 12.01.2015 um 18:13 Uhr

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Ich hab einen Ersatz für meinen Novation Twitch Controller gesucht - da dieser nicht mehr hergestellt wird, fiel meine Wahl nach einigen Testberichten auf den DDJ-SB von Pioneer.Das Gerät ist sauber verarbeitet, fühlt sich einigermaßen wertig an und alles ist das, wo es hingehört. Mitgeliefert wird eine Version von Serato DJ Intro, was für den Controller absolut reicht.Was mich trotz des guten ersten Eindrucks zu einer Rückgabe des Geräts veranasst hat sind zwei Punkte:1.) Der Headphone-Ausgang ist viel zu leise - sobald es im Club lauter zur Sache geht, ist es unmöglich damit sauber vorzuhören bzw zu beatmatchen.2.) Die Pad-Sektion besteht anscheinend auf einem Gummistück - sprich wenn man ein Pad betätigt, wackeln die anderen immer irgendwie mit - tut der Funktion zwar keinen Abbruch, aber geht aus meiner Sicht für Pioneer Hardware gar nicht.Sprich für den Heimgebrauch & zum Einstieg in Digital DJ Welt ganz ok, aber sobald es in den Club geht auf keinen Fall empfehlenswert...

Profilbild von roscher

roscher sagt:

#2 - 18.08.2015 um 19:42 Uhr

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Da fehlen ja allein schon die passenden Outputs :)

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