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Pigtronix Echolution 3 Test

Mit dem Pigtronix Echolution 3 hat der Effektgerätehersteller aus New York sein beliebtes Multi-FX-Delay einer Design-Kur unterzogen und in ein deutlich kleineres Gehäuse wandern lassen, ohne dabei auf die üblichen Features wie Stereobetrieb, Multi-Tap-Modus, FX-Sektion, Midi-Einbindung und speicherbare Presets zu verzichten. Die dritte Delay-Inkarnation liefert Delay-Zeiten zwischen 100 ms und 5 Sekunden, kann neuerdings mit 9 V statt 18 V betrieben werden und ist durch externe Fußschalter erweiterbar.
Der Umzug in das vergleichsweise schlichte Gehäuse ging dabei nicht ganz ohne Kompromisse vonstatten. So wurde etwa auf die Midi-In- und Out-Buchsen zugunsten eines TRS-Adapter-Anschlusses verzichtet, während andere Funktionen nur noch als „hidden features“ über unterschiedliche Boot-Optionen oder einen Midi-Controller abrufbar sind. Im Gegensatz zu seinem von uns getesteten Vorgänger

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Produktfotos für Remise 3 Medienservice Agentur GmbH

wirkt das Echolution 3 von außen schon fast spartanisch und der folgende Test wird zeigen, ob das in China gefertigte Pedal seinen guten Ruf als modernes Multifunktions-Delay mit Lo-Fi-Charme erhalten kann.

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Details

Gehäuse/Optik

Das Echolution 3 sitzt in einem stabilen schwarzen Metallgehäuse mit den Maßen (B x H x T) 115 x 55 x 80 mm und alle Bedienelemente und Anschlüsse des 332 g schweren Pedals befinden sich auf der Ober- bzw. Stirnseite. Auf dem vorderen Teil der Oberseite befinden sich insgesamt vier Potis, von denen die ersten drei für die klassischen Delay-Parameter Time (Geschwindigkeit der Wiederholungen), Mix (Effektanteil) und Repeat (Anzahl der Wiederholungen) zuständig sind, während das vierte die Modulation- und Filter-Sektion steuert. Der hintere Teil der Oberseite beherbergt zwei Soft-Switch-Fußschalter mit dazugehöriger roter LED zur Inbetriebnahme (Engage), zum Eintippen der Delay-Time (Tempo) und zur Verwaltung der Presets. Über den beiden Fußschaltern und über den zwei äußeren Potis befinden sich zudem 4 Mini-Taster mit 3- bzw. 4-fach-LED-Leiste. Hier werden die verschiedenen Delay-Modi (Tap, Rev., Jump, Pong), die Presets (1-4), die Tempo-Divisions (1, 3/4, Golden) und die Funktion des Mod-Potis (Speed, Depth, Tone) angewählt und bei Bedarf gespeichert.

Fotostrecke: 3 Bilder Das Pigtronix Echolution 3 ist etwas kleiner und schlichter aufgebaut als seine Vorgänger.

Auf der Stirnseite liegen nebeneinander in einer Reihe von links der Anschluss für das Standard-9-V-Netzteil (bei 100 mA Stromaufnahme), die Stereo-In- und Outputs und der 6,3 mm-Klinkenanschluss für einen externen Fußschalter oder einen TRS-Midi-Adapter. Über den Anschlüssen befindet sich eine Micro-USB-Buchse für Firmware-Updates und alles in allem macht das Pedal einen hochwertig verarbeiteten und vertrauenserweckenden Eindruck.

Fotostrecke: 3 Bilder Alle Anschlüsse befinden sich an der Stirnseite des Pigtronix Echolution 3.

Bedienung und Features

Grundsätzlich arbeitet das Echolution 3 wie ein normales Tap-Tempo-Delay mit einem Fußschalter zur Inbetriebnahme, einem zum Eintippen des Tempos und einer selbsterklärenden Poti-Sektion aus Time, Mix und Repeats. Das verbleibende Poti namens „Mod“ ist ein Bedienelement mit mehreren Funktionen und kann je nach Anwahl des darüber liegenden Mini-Tasters die Effekttiefe (Depth) oder Geschwindigkeit (Speed) der Modulation, oder die Grenzfrequenz des Tiefpassfilters (Tone) im Delay-Signal regeln. Einstellungen am Mod-Poti bleiben so lange erhalten, bis das Poti im betreffenden Modus verändert oder das Preset gewechselt wird. Wird der Mini-Taster gehalten, synchronisiert sich das Tempo der Modulationen automatisch mit der Delay-Time und kann im Verhältnis von 1:1 bis 4:1 über das Mod-Poti gesteuert werden.
Auf der gegenüberliegenden Seite vor dem Time-Poti befindet sich eine identische LED-Leiste mit Mini-Taster zur Einstellung der Tap-Tempo-Divisionen. Möglich sind hier ganze Noten (1), punktierte Achtel (3/4) und eine etwas eigenwillige Unterteilung namens „Golden“. Hier hat Pigtronix mit der Zahl 0,382 eine mathematische Größe aus dem Teilungsverhältnis des sogenannten „Goldenen Schnitts“ als Tempounterteilung gewählt, mit dem Ergebnis einer minimal zu schnellen Achtel-Triole. Ist eine der drei Varianten ausgewählt, lässt sie sich mit einem langen Druck auf den Minitaster mit einer beliebigen anderen Division kombinieren.

Fotostrecke: 4 Bilder Zum Einstellen des Sounds sind auf der Oberseite vier Potis vorhanden, die die Parameter Time, Mix, Repeats und Mod steuern.

Die 4-fach-LED-Leiste über dem linken Tap-Tempo-Fußschalter wird von Pigtronix als Special-FX-Sektion bezeichnet. Hier können zunächst drei Delay-Modi angewählt werden. Tap bezeichnet den Standard-Modus, währen im Rev.-Modus die Hallfahne rückwärts wiedergegeben und im Jump-Modus jede Wiederholung um eine Oktave nach oben erhöht wird. Sollten zwei Tempo-Divisionen aufgerufen sein, betrifft dies aber nur die erste Wahl. Beide Modi sind einzeln oder zusammen entweder mit einer Kombination aus Mini-Taster und Tempo-Fußschalter oder durch einen externen Zweifach-Fußschalter anwählbar und die Tap-Funktion ist in Kombination mit beiden Special-FX-Varianten jederzeit nutzbar. Als letzter Modus in der LED-Leiste lässt sich durch ein längeres Halten der Pong-Modus aktivieren, bei dem die Wiederholungen im Stereobild hin und her geworfen werden.
Die vierte LED-Leiste über dem Engage-Fußschalter zeigt an, welches der vier speicherbaren Presets aktiv ist. Durch längeres Drücken kann hier eine beliebige Einstellung auf eine beliebige Zahl gespeichert werden. Die Anwahl der Presets kann per Hand durch den Mini-Taster oder durch das Halten des Tempo-Fußschalters in Kombination mit dem Engage-Fußschalter komplett mit dem Fuß erfolgen, lässt sich aber optional auch mit einem externen Fußschalter steuern. Die externe Steuerung von Special-FX oder Presets ist dabei grundsätzlich mit jedem Zweifachfußschalter oder der hauseigene Dreifachvariante von Pigtronix möglich.
Alle weiteren Funktionen des Echolution 3 können ausschließlich über verschiedene Boot-Optionen (Inbetriebnahme bei gleichzeitigem Halten eines Schalters/Tasters) oder durch externe Midi-CC-Befehle vollzogen werden. Hierzu gehören etwa eine Trails-Funktion, ein Globales Tempo für alle Presets, ein Kill-Dry, zusätzliche Tempo-Divisionen und Variationen in der Wellenform des Modulations-LFOs.

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Praxis

Für den Praxistest hören wir das Echolution 3 mit Telecaster und PRS-Style-Gitarre über einen REVV D20 mit der Impulsantwort eines Celestion Greenback Speakers und für alle Stereosounds kommt der FX-Loop eines Line 6 HX Stomp zum Einsatz. Die allgemeine Handhabung des Pedals erfolgt grundsätzlich intuitiv und logisch, auch wenn sich für die Funktionen Preset-Wahl und Special-FX ein Blick in die ausschließlich englischsprachige Bedienungsanleitung empfiehlt.
Wir starten mit der Telecaster und einem groben Überblick über die drei Delay-Modi Standard, Reverse und Jump mit deaktivierter Mod-Sektion und Tone-Poti in der 12-Uhr-Stellung.

Audio Samples
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Soundcheck Standard-Delay (off/on) Soundcheck Reverse-Delay Soundcheck Jump-Modus

Während wir es im Standard-Modus mit einem warmen und organischen Delay-Sound zu tun haben, geben die Reverse- und Jump-Modi einen ersten Vorgeschmack auf die experimentelle Ader des Echolution 3. Besonders interessant klingt der Jump-Modus, da hier nicht bloß (wie in der Anleitung beschrieben) jede Wiederholung oktaviert wird, sondern zusätzlich ein charakteristisches Rhythmus-Pattern entsteht, das so klingt, als würde sich bei jeder Wiederholung auch die Delay-Time halbieren. Nun hören wir die zwei Regelmöglichkeiten der Modulations-Sektion in verschiedenen Stellungen und im zweiten Beispiel hören wir am Ende kurz das Repeat-Poti in der Maximalstellung. Für einen genaueren Einblick in die Einstellungen empfehle ich das zugehörige Video.

Audio Samples
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Soundcheck Mod-Depth Soundcheck Mod-Speed

Im Tone-Modus setzt das Mod-Poti die Grenzfrequenz des Tiefpassfilters und regelt so den Höhenanteil im Effektsignal. Wir hören es in vier verschiedenen Stellungen vom Minimum zum Maximum. Außerdem wechseln wir bei gleichbleibender Delay-Time in den 3/4-Modus für punktierte Achtel und am Ende in den Golden-Modus für Achtel-Triolen.

Audio Samples
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Soundcheck Tone (3/4 -> Golden)
Das Echolution 3 von Pigtronix liefert einen warmen Klang und analoges Feeling bei gleichzeitig großem Funktionsumfang.
Das Echolution 3 von Pigtronix liefert einen warmen Klang und analoges Feeling bei gleichzeitig großem Funktionsumfang.

Eines der zentralen Features des Echolution 3 ist der Multi-Tap-Modus. Hier ist es möglich, zwei der vorhandenen Tempo-Divisionen miteinander zu kombinieren. Wir hören die ganzen Noten zunächst alleine, dann in Kombination mit den punktierten Achteln und dann mit den Achtel-Triolen.  

Audio Samples
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Praxisbeispiel Multi-Tap (1 -> 1+3/4 -> 1+Golden)

Im letzten Durchgang wird deutlich, dass Pigtronix mit der Unterteilung der ganzen Noten um den Faktor 0,382 im Golden-Modus zwar mathematisch ein interessantes Feld betritt, musikalisch jedoch für Verwirrung sorgt, weil die etwas zu schnellen Achteltriolen bei mehreren Wiederholungen doch merklich aus dem Ruder laufen.
Wir hören nun dasselbe Riff wieder mit ganzen Noten und punktierten Achteln und aktivieren den Jump-Modus.

Audio Samples
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Praxisbeispiel Multi-Tap (1+3/4 + Jump-Modus)

In der Kombination aus Multi-Tap und Jump-Modus entwickelt das Effektsignal ein Eigenleben und addiert eine zweite Stimme zu den gespielten Noten. Da die zweite Tempo-Division vom Jump-Modus unangetastet bleibt, werden die oktavierten Wiederholungen jedoch nicht zu aufdringlich.
Nun wechseln wir zu einer PRS-Style-Gitarre und hängen das Echolution 3 in den Stereo-FX-Loop vom Line 6 Helix Stomp. Wir hören zunächst das Standard-Delay mit maximaler Delay-Time und leichter Modulation, dann den Pong-Modus, in dem das Signal zwischen den beiden Outputs hin und her springt, dann den Reverse-Modus und schließlich den Jump-Modus.

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Praxisbeispiel Stereo (1+3/4 Pong off/on + Reverse + Jump)

Im nächsten Praxisbeispiel wird es etwas rhythmischer mit mehr Modulationstiefe und weniger Höhen im Effektsignal. Wir hören das Riff erst im Standard- und danach im Jump-Modus. Da sich die Oktavierung nur auf die ganzen Noten auswirkt, entsteht auch so ein interessantes mehrstimmiges Rhythmus-Pattern. 

Audio Samples
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Praxisbeispiel Stereo (1+3/4 -> Jump)

Nun soll es noch einmal experimentell werden mit einem Distortion-Sound, Delay-Time und Repeats auf Maximum und allen verfügbaren Special-FX. Im zweiten Durchgang wird zusätzlich das Time-Poti bewegt, um Tonhöhenveränderungen zu erzeugen.

Audio Samples
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Praxisbeispiel Stereo (1+Golden + Reverse + Jump + Pong)

Im letzten Beispiel hören wir das Echolution im Song-Kontext mit Bass und Schlagzeug in verschiedenen Einstellungen.

Audio Samples
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Song
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Fazit

Das Echolution 3 von Pigtronix schafft den Spagat zwischen analogem Flair und moderner Funktionalität mit Bravour und klingt auch in extremen Einstellungen immer warm und organisch. Klinische Digital-Delaysounds sind zwar grundsätzlich möglich, aber seine Stärken spielt das Pedal eindeutig bei den Lo-Fi-Sounds unter Einsatz des Tiefpassfilters und der Modulations-Sektion aus. Insbesondere der Jump-Modus führt dazu, dass das Echolution3 einen klaren Wiedererkennungswert gegenüber anderen Delay-Pedalen hat. Als abgespeckte Variante seiner Vorgängerversionen darf man das kompakte und schlicht designte Pedal dabei nicht verstehen. Vielmehr wurden die zentralen Features von Pigtronix funktional neu geordnet, logisch vereinfacht und nachvollziehbar eingespart, sodass man das Echolution 3 getrost als perfekten Partner für platzbewusste Musiker*innen mit Hang zum experimentellen Echo bezeichnen kann. Inwieweit den Liebhabern des Echolution 2 der Software-Editor, die Midi-Out-Buchse und die zusätzlichen Preset-Speicher fehlen, ist schwer zu beurteilen. Für sich gesehen ist das Echolution 3 jedoch uneingeschränkt zu empfehlen.

Der Hersteller hat das Pigtronix Echolution 3 Delay-Pedalfunktional neu geordnet, logisch vereinfacht und an den richtigen Stellen nachvollziehbare Einsparungen vorgenommen.
Der Hersteller hat das Pigtronix Echolution 3 Delay-Pedalfunktional neu geordnet, logisch vereinfacht und an den richtigen Stellen nachvollziehbare Einsparungen vorgenommen.
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Pigtronix
  • Modell: Echolution 3
  • Typ: Delay-Pedal
  • Herkunft: China
  • Anschlüsse: Stereo-In, Stereo-Out, Remote TRS/Midi, Netzteil, USB
  • Regler/Schalter: Time, Mix, Repeats, Mod, Tempo, Preset Select, Special-FX
  • Stromversorgung: 9-V-Netzteil (im Lieferumfang)
  • Stromaufnahme: 100 mA
  • Abmessungen: BxTxH 115 x 55 x 80 mm
  • Gewicht: 332 g
  • Ladenpreis: 299,00 Euro (Januar 2022)
Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • schlichtes und platzsparendes Design
  • warmer Klang, analoges Feeling
  • großer Funktionsumfang
  • speicherbare Presets
  • experimentelle Delay-Sounds möglich
Contra
  • „Golden“-Tempodivision wirkt teilweise unrhythmisch
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Pigtronix Echolution 3 Test
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