Anzeige

Peavey Max 100 Test

Schon Ende 2018 hatte Peavey ein signifikantes Update für die erfolgreiche Max-Serie angekündigt – nun sind die Combos endlich auch in den Geschäften angekommen. Als wichtigstes neues Feature der Basscombos ist sicherlich die angewinkelte Schallwand zu nennen. Sie soll für ein optimiertes Hörerlebnis sorgen, weil der Spieler von den schräg eingebauten Lautsprechern direkt angestrahlt wird, ohne den Combo ankippen zu müssen. Außerdem halten die Basscombos jede Menge EQ-Tools und sämtliche Anschlussmöglichkeiten bereit, die man heutzutage erwartet. Das Programm umfasst derzeit fünf Modelle mit verschiedenen Lautsprecherkonfigurationen und Leistungswerten von 100 bis 300 Watt. Peavey hat also für jeden Einsatzzweck einen passenden Basscombo im Angebot! Nahmen wir im September den Max 250 unter die Lupe, so haben wir uns für diesen Test das kompakteste und leichteste Modell der Serie ausgesucht: Der Max 100 besitzt einen Zehnzöller und ist mit einer 100 Watt starken Endstufe ausgestattet. Man darf also gespannt sein, ob der “Kleine” wirklich wie ein Großer klingt und – wie von Peavey in der Werbung versprochen – erwachsene Basssounds liefern kann!

Peavey_Max_100_001_FIN

Details

Aus rein optischer Sicht ist das Update der Max-Serie durchaus gelungen, denn die Basscombos sehen deutlich moderner aus und wirken insgesamt etwas hochwertigen als die Vorgänger-Generation. Die Designänderung wird beim Frontgrill am deutlichsten, denn dieser zieht sich über die Oberkante bis etwa 10 cm in die Oberseite des Gehäuses.
Dabei handelt es sich allerdings nicht nur um ein optisches Gimmick, sondern in der Tat um ein technisches Detail: Bei den neuen Max-Combos sitzt die Schallwand nämlich leicht schräg im Gehäuse, sodass die Lautsprecher direkt in Richtung Spieler abstrahlen. Damit der Sound auch wirklich ungehindert an die Ohren dringen kann, muss ein Teil der Gehäuseoberseite verständlicherweise durchlässig sein. Dieses Ziel wird mit dem gebogenen Frontgitter zweifelsohne erreicht.

Fotostrecke: 3 Bilder Die neue Generation der Peavey-Basscombos …

Hinter dem eleganten Frontgrill sitzt bei meinem Testkandidaten ein einzelner 10-Zoll-Lautsprecher, auf die Ausstattung mit einem zusätzlichen Hochtöner verzichtet Peavey beim kleinsten Modell der Max-Serie. Nicht zuletzt deshalb konnte die Bauform sehr kompakt und transportfreundlich gehalten werden – der Max 100 misst gerade mal 45,7 x 39,9 x 33,5 cm und bringt kaum mehr als 10 kg auf die Waage. Mit dem Koffergriff an der Oberseite kann der Würfel somit komplett mühelos in das Auto oder in die Straßenbahn geladen und zum Einsatzort transportiert werden. In Sachen Transportfaktor kann der Max 100 also schon ganz entspannt Punkte einfahren!

Fotostrecke: 2 Bilder Mit dem Koffergriff auf der Oberseite kann der …

Allerdings hat die neueste Max-Generation auch bei der Ausstattung mit EQ-Tools und Anschlüssen wirklich einiges zu bieten. Das Bedienpanel mit den wichtigsten Features ist leicht von oben zugänglich und sehr klar strukturiert, sodass auch weniger erfahrene Einsteiger ohne Studium der Bedienungsanleitung starten können: Ganz links parken zwei Input-Klinken für die Verbindung mit dem Bass. Pegelstarke Bässe kommen natürlich an den Active-Input; und wer Vintage-Bässe mit niedriger Signalstärke spielt, sollte den Passive-Input verwenden.
Auf die Klinkenbuchsen folgen der Gain-Regler, ein Dreiband-Equlizer mit den entsprechenden Reglern für Bässe, Mitten und Höhen, und schließlich der Volumen-Regler für die Endlautstärke des Combos. Unter jedem der fünf genannten Regler ist ein Taster zu finden, mit denen der Klang auf verschiedenartige Weise verändert werden kann. Der erste Taster nennt sich “Overdrive” und ist logischerweise für die verzerrten Sounds zuständig: per Tastendruck wird ein Gain-Boost und die Peavey-eigene Transtube-Röhrensimulation eingeschaltet.
Die darauffolgenden drei Taster wirken auf den Equalizer: Hinter “Contour” verbirgt sich ein EQ-Preset für Scoop-Sounds – Bässe und Höhen werden bei gedrückter Taste also deutlich angehoben und die Mitten werden gleichzeitig etwas abgesenkt. Mit dem Mid-Shift-Taster kann die Einsatzfrequenz für den Mittenregler aus den beiden Werten 250 Hz und 600 Hz gewählt werden, und der Bright-Taster hebt bei Bedarf alle Frequenzen oberhalb der 1-kHz-Schwelle um 10 dB an.

Fotostrecke: 2 Bilder Hier seht ihr die Buchsen für Aktiv- und Passivbässe, den Gainregler und das Overdrive-Preset.

Das letzte Sound-Tool hört auf den Namen “Kosmos-C” und wird mit dem Taster aktiviert, welcher unter dem Volume-Regler sitzt. Hinter diesem Feature verbirgt sich einfach gesagt ein Subharmonics-Prozessor, der die Tiefbässe in einem Bereich verstärkt, den Lautsprecher für gewöhnlich nicht übertragen können. Mehr zur Wirkung des Kosmos-C-Features erfahrt ihr im Praxisteil.
Den Abschluss auf der Front macht ein chromatisches Stimmgerät, das sich aus einem einstelligen Display, drei LEDs, sowie dem Tuner/Mute-Taster zusammensetzt. Wenn man das Stimmgerät aktiviert, werden gleichzeitig alle Ausgänge des Basscombos stummgeschaltet. Der zu stimmende Ton wird im Display angezeigt und anhand der drei darüber liegenden LEDs kann man erkennen, ob der Ton zu tief, zu hoch oder eben korrekt gestimmt ist.

Vervollständigen das Bild: Master-Regler, Tuner und Power-Schalter.
Vervollständigen das Bild: Master-Regler, Tuner und Power-Schalter.

Obwohl es sich beim Max 100 um den kleinsten und preisgünstigsten Combo der neuen Max-Serie handelt, hat Peavey bei den Anschlussmöglichkeiten nicht gespart. Auf der Rückseite finden wir einen symmetrischen Ausgang in Form einer XLR-Buchse (Pre-EQ mit Groudlift) für die Abnahme beim Livegig, zum Einschleifen von externen Effekten steht ein Loop mit zwei Klinkenbuchsen (Send und Return) zur Verfügung, und an die Footswitch-Klinke kann ein Fußschalter zur Fernbedienung der Overdrive- und Mute-Funktionen angeschlossen werden.
Wer den Max 100 gern beim heimischen Üben einsetzen möchte, findet für diesen Zeck einen Kopfhöreranschluss und einen Aux-Eingang zum Anschluss externer Audioquellen – beides in Form von Miniklinken.

Fotostrecke: 3 Bilder Die Rückseite des Peavey-Basscombos hält …
Anzeige

Praxis

Der Peavey Max 100 klingt für einen Basscombo, der lediglich einen Zehnzöller an Bord und insgesamt doch ziemlich kompakt gebaut ist, erstaunlich erwachsen. Er liefert aus dem Stand einen vollen und warmen Sound mit starken Mitten und samtig-weichen Höhen. Für den Test habe ich hauptsächlich meinem passiven Jazz Bass verwendet und musste für einen tollen Allround-Basssound mit viel Punch und Durchsetzungskraft tatsächlich keinerlei EQ-Anpassungen vornehmen – der erste Eindruck ist also sehr positiv!

Erstaunlich, was für einen gesunden Druck dieser kleine Basscombo aus seinem Frontgitter pustet!
Erstaunlich, was für einen gesunden Druck dieser kleine Basscombo aus seinem Frontgitter pustet!

Für speziellere Klangvorstellungen oder für Situationen mit schwierigen akustischen Bedingungen bietet der neue Max erfreulicherweise viele EQ-Tools, die zum großen Teil auch sehr gut abgestimmt wurden. Allem voran ein einfach zu bedienender Dreiband-Equalizer, der gut zupackt und praxistaugliche Ergebnisse liefert. Mit dem Mittenregler, der per Mid-Switch entweder auf die Tiefmitten oder die Hochmitten wirken kann, lässt sich der Klangcharakter des Max 100 gezielt formen. Wer beispielsweise aggressivere Sounds bevorzugt, boostet einfach die Hochmitten, und für rundere Vintage-Sounds ist die tiefere Einsatzfrequenz eine gute Wahl.

Die wirkungsvollen EQ-Features entpuppen sich als wahre Geheimwaffe des Max 100!
Die wirkungsvollen EQ-Features entpuppen sich als wahre Geheimwaffe des Max 100!

Auch die anderen beiden EQ-Regler erledigen ihre Aufgabe souverän und liefern musikalische Resultate ohne unerwünschte Nebenwirkungen – selbst stärkere Bassanhebungen führen nicht zum Dröhnen und der Höhenregler verstärkt keinerlei nervende Frequenzen.

Der Bright-Switch ist ohne Frage ein willkommenes Feature für Bassisten, die modernere Sounds mögen. Wird das Feature aktiviert, liefert der Max 100 nämlich aus dem Stand mehr Transparenz, und der Höhenregler kann weiterhin zur Feinabstimmung des oberen Bereichs verwendet werden.
Das zweite EQ-Presets trägt den Namen “Contour” und steht für einen Ampeg-mäßigen Scoop-Sound mit viel Low-End und aggressiven Höhen. Mir gefällt der klassische Sound bei moderaten Lautstärken sehr gut, die Abstimmung ist allerdings ziemlich extrem, sodass der Sound bei suboptimalen Raumverhältnissen durchaus schon mal etwas aus den Fugen geraten kann und zu schwammig wird.

Firmengründer Hartley Peavey rief die Erfolgs-Company bereits im Jahr 1965 ins Leben!
Firmengründer Hartley Peavey rief die Erfolgs-Company bereits im Jahr 1965 ins Leben!

Ähnlich verhält es sich beim Kosmos-C-Feature, welches den Tiefbassbereich des Max 100 zwar wie versprochen deutlich erweitert, die Definition bleibt dabei aber allerdings etwas auf der Strecke! Besonders im Bandkontext können die ultratiefen Frequenzen schnell zu Problemen führen. Für spezielle Dub- oder Reggae-Sounds hat das Feature aber sicherlich dennoch seinen Reiz!
Durch die Bank Positives kann ich dagegen von der integrierten Overdrive-Schaltung des Peavey Max 100 berichten: Drückt man den Overdrive-Taster, werden nämlich gleichzeitig ein Gain-Boost sowie die Trans-Tube-Röhrensimulation aktiv. Die Overdrive-Sounds klingen organisch und je nach Signalstärke des verwendeten Basses sind durchaus auch stärkere Verzerrungen möglich.
Besonders für Bassisten, die nur ab und zu leicht verzerrte Sounds spielen und keine Lust haben, dafür extra Bodentreter mitzuschleppen, ist der Onboard-Overdrive daher wirklich ein sehr willkommenes Feature. Genauso verhält es sich mit dem integrierten Stimmgerät: Der chromatische Tuner reicht für normale Anwendungen völlig aus und arbeitet sehr akkurat, sodass sich ein gesondertes Stimmgerät erübrigt.

Klangliche Flexibilität wird bei den allen Brüdern aus Peaveys Max-Familie groß geschrieben!
Klangliche Flexibilität wird bei den allen Brüdern aus Peaveys Max-Familie groß geschrieben!

Abschließend stellt sich für viele sicherlich die Frage, für welchen Einsatzzweck der Max 100 mit seiner Leistung von 100 Watt denn nun geeignet ist. Klar, in einer Band mit lauten Drums und Gitarren kann der kompakte Basscombo nicht wirklich mithalten. Ich habe den Max 100 allerdings bei einer Jazz-Trio-Session mit Flügel und Drums eingesetzt und hatte zu keiner Zeit das Gefühl, untermotorisiert zu sein. Selbst für moderate Bandproben in kleinen Räumen ist die erreichbare Lautstärke in vielen Fällen ausreichend, und auch als Bühnenmonitor bei Gigs mit PA-Unterstützung vermag der Max 100 gute Dienste zu leisten.

Audio Samples
0:00
Flat Contour Bass-Boost, Treble-Boost, Mid-Cut, Slap Overdrive, Bass-Boost, Mid-Boost Vintage, Bass-Boost, Mid-Boost, Treble-Cut
Anzeige

Fazit

Wer einen robusten Basscombo zum Üben oder für kleinere Gigs sucht, kann mit dem Peavey Max 100 der neuesten Generation absolut nichts falsch machen. Das kompakte Leichtgewicht kommt im modernen Design der neuen Max-Serie und besitzt zahlreiche zeitgemäße Features, die dem Bassisten den Arbeitsalltag erleichtern. Klanglich beeindruckt der Max 100 mit einem erwachsenen und ausgewogenen Sound, der mithilfe der vielen EQ-Tools und einer toll klingenden Overdrive-Schaltung flexibel an den eigenen Geschmack oder an verschiedene Musikrichtungen angepasst werden kann. Typisch für Peavey fällt der Preis des Max 100 gemessen an der gebotenen Qualität mit 229,- Euro sehr moderat aus – dafür wird man derzeit nur sehr schwer einen besseren Basscombo am Markt finden!

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • erwachsener, ausgewogener Sound
  • gut klingender Overdrive
  • viele EQ-Tools
  • integriertes Stimmgerät
  • stabile Bauweise
Contra
  • Tuner/Mute-Taster erzeugt laute Knackgeräusche
  • Sound kann mit Contour und Kosmo-C dröhnen
Artikelbild
Peavey Max 100 Test
Peavey_Max_100_007_FIN
Technische Spezifikationen:
  • Hersteller: Peavey
  • Modell: Max 100 Basscombo
  • Herstellungsland: China
  • Leistung: 100 Watt
  • Lautsprecher: 1 x 10 Zoll
  • Regler/Schalter: Gain, Bright, Contour, Mid-Shift, Overdrive, Kosmos-C, Low, Middle, Treble, Volume, Tune/Mute
  • Anschlüsse: 2 x Input passive/active, Phones, Aux-In, Speaker Output, Effekt Send/Return, Di-Out XLR symmetrisch Pre EQ, Footswitch
  • Sonstiges: chromatischer Tuner, abgewinkelte Schallwand
  • Maße: 45,7 x 39,9 x 33,5 cm (H x B x T)
  • Gewicht: 10,8 kg
  • Preis: 239,- Euro (Ladenpreis im Oktober 2019)
Hot or Not
?
Peavey_Max_100_001_FIN Bild

Wie heiß findest Du dieses Produkt?

Kommentieren
Schreibe den ersten Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.
Bonedo YouTube
  • Spector Euro 5 CST - Sound Demo (no talking)
  • First notes on the Spector Euro 5 CST #bassbonedo #bass #spectorbass #fivestringbass # #bassguitar
  • Sire Marcus Miller F10-6 NT - Sound Demo (no talking)