Orange Crush Bass 50 Glenn Hughes Signature LTD Test

Praxis

Zur Verbesserung der Tiefbass-Wiedergabe wurde der Crush Bass 50 auf der Rückseite mit einem Bassreflex-Kanal ausgestattet. Das Klangverhalten hängt also nicht zuletzt auch davon ab, ob man den kompakten Combo in der Ecke, an einer Wand, oder frei im Raum platziert. Ungeachtet dessen produziert der Übecombo allerdings per se einen sehr angenehmen, runden und vollen Sound, mit dem das Üben richtig Spaß macht.
Der Zwölfzöller sorgt dabei für eine leichte Tiefmittenbetonung, die dem Sound eine ordentliche Portion Punch verleiht. Abwechslung stellt die erfreulich flexible Klangregelung bereit – hier möchte ich besonders das semiparametrische Mittenband hervorheben. Mit dem überaus potenten Klangwerkzeug lässt sich nämlich ein extrem breiter Frequenzbereich (300Hz bis 2,7kHz) bearbeiten, und der Zwölfzöller setzt die Anpassungen wirklich sehr gut um.
Durch den Raumklang oder den Bass bedingte unerwünschte Frequenzen sind mit dem EQ im Handumdrehen aufgespürt und eliminiert. Zudem bietet der Equalizer jede Menge Möglichkeiten, den Charakter des Sounds zu formen – mehr Durchsetzungskraft und Biss, Hifi-mäßigere Scoop-Sounds oder Vintage-artigere Klänge lassen sich hier wirklich problemlos umsetzen. Klasse, dass Orange den preigünstigen Combo mit einem derart flexiblen EQ ausgestattet hat – meine Daumen gehen alleine dafür stramm nach oben!

Unter der Haube werkelt solide Analogtechnik, die für tolle Sounds in vielfältigen Variationen sorgt.
Der Orange Crush Bass 50 Glenn Hughes Signature ist flexibel und kompakt und vor allem für kleinere Gigs und Übe-Sessions geeignet.

Ein weiteres Highlight folgt auf dem Fuße mit dem Blend-Regler, der in der Eingangssektion des Combos sitzt und die klangliche Bandbreite enorm erweitert. Die mittels Gain-Regler eingestellte Verzerrung kann mit dem Blendregler beliebig stark dem cleanen Sound beigemischt werden – jeder wird sich vorstellen können, dass im Zusammenspiel der beiden Regler schier unendlich viele Overdrive-Variationen möglich sind. Mit etwas Feingefühl und dem richtigen Setting kann man den Basssound beispielsweise für Begleitsounds nur subtil anrauhen, und selbst bei stark verzerrten Overdrive-Orgien behält man mithilfe des Blend-Regler stets die Kontrolle über Durchsetzungskraft und Tiefbassbereich.
Die Verzerrung wirkt übrigens ohnehin hauptsächlich auf die oberen Bereiche des Signals, so dass der Sound selbst mit weit aufgedrehtem Gain-Regler noch relativ differenziert bleibt. Die Umsetzung ist wirklich gelungen – die analogen Drive-Sounds klingen allesamt ausgesprochen organisch und sind eine enorme Bereicherungen für den Combo. Und: Auch auf dem Kopfhörer funktionieren die Overdrive-Sounds erfreulicherweise sehr gut, denn durch die integrierte Boxensimulation wirkt der Sound auf eine natürliche Art räumlich und präsent, sodass auch lange Übe-Sessions mit dem Kopfhörer richtig Spaß machen und die Ohren nicht zu stark belasten.
Die Lautstärke, die der 50 Watt starke Glenn Hughes Signature-Combo produziert, reicht auf jeden Fall für die vorgesehenen Einsatzbereiche wie Übungseinheiten zu Hause oder dezentere Sessions im Proberaum. Für einen Gig mit einem mittellaut spielenden Schlagzeuger ist er allerdings dann doch etwas zu schwach motorisiert. Zum Schutz des Lautsprechers greift bei höheren Lautstärken dann auch ein Limiter oder Kompressor hörbar in das Klanggeschehen ein.

Mithilfe der anschließenden Audio-Samples könnt ihr euch einen ersten Eindruck vom Sound verschaffen. Für die Aufnahmen habe ich einfach den Raumklang mit einem Mikrofon eingefangen.

Audio Samples
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Flat-Einstellung Bass-Boost, Mid-Cut bei 800Hz, Treble-Boost Mid-Boost, Treble-Cut Mid-Boost, Medium Drive More Drive, Bass-Boost, Mid-Boost Slightly Driven, Treble-Cut
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