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Nobels ODR-1X Test

Mit dem Nobels ODR-1X verpasst der deutsche Pedalhersteller seinem grünen Verkaufsschlager ein ordentliches Facelift. Der ODR-1 ist seit seiner Vorstellung 1993 ein wahrer Klassiker und zählt zu den beliebtesten Pedalen der Nashville-Gitarrenszene. Unser Testkandidat bietet diverse neue Features wie einen Gain-Boost, einen Bass-Cut-Regler, eine Remote-Buchse und die Wahl zwischen True- und Buffered-Bypass. Wie die aktuelle Version des „green german pedals“ klingt, erfahrt ihr hier.

Nobels ODR-1X – das Wichtigste in Kürze

  • erweiterte Neuauflage des Nobels ODR-1
  • schaltbarer Gain-Boost und True-Bypass
  • Drive-, Spectrum-, Level- und Bass-Cut-Regler
  • zusätzliche Remote-Buchse
  • “Glow in the Dark”-Knöpfe

Maße, Gehäuse und Bedienelemente des Nobels ODR-1X

Der Nobels ODR-1X kommt, wie soll es anders sein, in einem grünen Metallgehäuse mit den Maßen 128 x 77 x 54 mm (L x B x H). Die Bedienelemente sind auf der Oberseite versammelt, darunter die drei vertrauten Regler Drive, Spectrum und Level, allesamt mit fluoreszierenden Zeigern. Dazu gesellt sich bei der 1X-Version ein stufenlos regelbarer Bass-Cut und ein schaltbarer Gain-Boost.
Stirnseitig findet man Klinken-Ein- und Ausgang plus Remote-Buchse, über die der Gain-Boost und die Aktivierung des Pedals auch von externen Schaltern übernommen werden kann. Die Stromversorgung erfolgt über ein optional erhältliches Netzteil, das 9-18 Volt und ca. 15 mA bereitstellen muss.
Batteriebetrieb ist ebenfalls gestattet, das entsprechende Fach liegt auf der Oberseite unter dem Plastikdeckel zwischen Fußschalter und Bedienfeld. Zusätzlich ist dort ein Schalter versteckt, der zwischen True- und Buffered Bypass wählt.
Unter der Bodenplatte befinden sich neben den vier Gummifüßen ausklappbare Mounty-P-Montageplatten, um das Pedal auf einem Pedalboard bombenfest verschrauben zu können. Neben dem ODR-1X bietet Nobels neuerdings mit dem ODR-mini 2 noch eine kompaktere und auch günstigere Lösung an, die jedoch nicht über einen Gain-Boost verfügt.

Nobels ODR-1X Bodeneffektpedal
Fotostrecke: 6 Bilder Der Nobels ODR-1X kommt wie gewohnt in einem grünen Metallgehäuse.
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Der Nobels ODR-1X in der Praxis

Für die Soundfiles setze ich das Pedal direkt vor ein 73er Fender Bassman Topteil und gehe von dort in die Faltung eines 4×12″ Celestion PreRola Greenbacks. Die Gitarren werden jeweils angegeben.

Beim ersten Anspielen in mittlerer Reglerposition wird klar: Das ist der vertraute ODR-1-Sound, wie man ihn von den Vorgängermodellen kennt. Die 1X-Version bietet demnach zwar zusätzliche Features, will jedoch nicht die Grund-DNA des Klassikers verändern. Die Textur ist warm, dicht, extrem transparent und Amp-getreu. Gerade in Verbindung mit Singlecoils bekommt der Sound eine ungeheure „Macht“ und man hat fast den Eindruck, dass man auf doppelt so dicken Saiten spielt. Eine Eigenschaft, die ich sehr begrüßenswert finde, denn meiner Tele wird dadurch eine tolle Autorität verliehen, ohne dass sie an Durchsetzungsfähigkeit im Mix einbüßt. Niedrige Gainwerte führen zu sehr dynamischen Bluessounds, die beispielhaft auf Spielnuancen reagieren. Ganz hervorragend ist die Auslegung des Spectrum-Reglers. Hier haben wir es mit weit mehr als nur einem passiven Tonpoti zu tun, denn es greift eine Doppelfilterschaltung, die sowohl die Höhen als auch die unteren Mitten bei ca. 300 Hz versorgt. Ein Kritikpunkt der frühen ODRs war der sehr massive Bassbereich. Der klingt in Kombination mit Singlecoils zwar ganz hervorragend, kann bei Humbuckergitarren jedoch schnell intransparent und dumpf werden. Während der spätere ODR-1 BC hier einen einfachen Bass-Cut-Schalter besaß, kommt unser Testkandidat mit einem stufenlosen Regler, um das Low-End auszudünnen. Dieses neue Feature arbeitet sehr praxisnah und flexibilisiert das Pedal enorm für verschiedene Pickuptypen und Amp-Settings. Das Spiel mit einer Les Paul ist über den ODR-1X ein wahrer Traum.

Der Grundklang des Nobels ODR-1X ist dicht, gewährt aber dennoch organische Transparenz und Amp-treue.

Der Gain-Boost des Nobels ODR-1X flexibilisiert das Pedal immens

Ebenfalls neu ist der Gain-Boost, der nochmal eine ordentliche Schippe an Zerre draufpackt, aber logischerweise auch mehr Nebengeräusche generiert. Das Pedal wird damit nicht zu einem High-Gain-Metal-Aggregat, sondern klingt immer noch nach einem waschechten „Overdrive“ mit einem Zerrcharakter in ODR-Ästhetik. User, die den klassischen ODR-Sound möchten, werden den Boost möglicherweise nicht zwingend benötigen. Dennoch erleichtert die aufgemotzte Zerre das Spielen von singenden Leads und Indie/Stoner-Riffs ganz ungemein. 

Audio Samples
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Mid Setting – Pedal Off/On – Telecaster Low Gain – Telecaster Medium Gain – Telecaster Medium Gain – Les Paul Spectrum Regler – Les Paul Bass Cut – Regler – Les Paul Gain Boost Off/On – Les Paul Dynamic Picking – Telecaster Country Lead – Telecaster
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Fazit

Das Nobels ODR-1X ist ein tadellos verarbeitetes Pedal, das tolle neue Features bietet, ohne dabei die beliebten Attribute der Ur-Version außen vor zu lassen. Der Grundklang ist dicht, gewährt aber dennoch organische Transparenz und Amp-treue. Singlecoils erhalten eine eindrucksvolle Autorität und wirken deutlich mächtiger als bei anderen Overdrives. Die Dynamik ist vorbildlich und die Umsetzung von Spielnuancen sucht ihresgleichen. Auch wenn der alte ODR-1 für mich immer ein typischer „Singlecoil-Drive“ war, erlaubt der stufenlose Bass-Cut-Regler nun auch tadelloses Arbeiten mit Humbuckergitarren, die durch die Bassbeschneidung deutlich mehr Präsenz und Tightness erhalten. Die Gainreserven reichen von bluesigen Low-Gain-Sounds über Classic-Rock bis hin zu perligen Leads. Wer noch eine Prise mehr braucht, kann durch die Aktivierung des Boosts auch sustainreiche Solosounds oder Indie-Riffs umsetzen, ohne dabei die ODR-Grundästhetik zu verlassen. Der effektiv und musikalisch arbeitende Spectrum-Regler ermöglicht drastische Eingriffe und kann den Klang nochmal ordentlich in verschiedene Richtungen biegen. Die Paradedisziplinen sind aus meiner Sicht nach wie vor Country, Blues und Southern Rock, durch den Gain-Boost ist jedoch auch das Spiel im Hard- oder Indie-Rock bedenkenlos möglich. Auch wenn der Preis gegenüber den Vorgängermodellen gestiegen ist, geht er für mich aufgrund der zusätzlichen Features, der Flexibilität und der hohen Soundqualität absolut in Ordnung.

Das Nobels ODR-1X bietet tolle neue Features, ohne dabei die beliebten Attribute der Ur-Version außen vor zu lassen.
Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • transparenter Overdrive-Sound
  • extrem flexibel
  • Bass-Cut-Regler für transparente und straffe Humbuckersounds
  • tolle Dynamik
Contra
  • keins
Artikelbild
Nobels ODR-1X Test
Für 147,00€ bei
  • Hersteller: Nobles
  • Name: ODR-1X
  • Type: Overdrive-Pedal
  • Herstellungsland: China
  • Regler: Drive, Spectrum, Level, Bass Cut
  • Schalter: On/Off-Fußschalter, Gain-Boost, True/Buffered-Bypass (interner Switch)
  • Anschlüsse: In- & Output, Remote (je 6,3 mm Klinke), Netzteileingang
  • True Bypass: ja (schaltbar)
  • Batteriebetrieb: ja
  • Stromverbrauch: 9-18 V, ca.15 mA
  • Abmessungen (L x B x H): 128 x 77 x 54 mm
  • Gewicht: 425 g
  • Ladenpreis: 149,00 Euro (November 2024)
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