Viele Mainstream-Diskotheken spielen Musik meist so, wie sie ist, also im unveränderten Original. Besonders in elektronischen Genres sind klangliche Manipulationen während eines DJ-Sets aber durchaus an der Tagesordnung und absolut salonfähig. Effekte und eine ausgefeilte Loop-Steuerung gehören daher zum Pflichtprogramm einer DJ-Software, die sich in diesem Segment behaupten will. Die Berliner Schmiede Native-Instruments erkannte diesen Bedarf an digitalen Mehrwert frühzeitig und stattet ihre Vorzeigeapplikation Traktor seitdem regelmäßig mit allerhand Features und Kreativwerkzeugen aus, die dem Laptop-DJ zu neuen Höhenflügen verhelfen sollen. Inzwischen gehen auch andere Softwarehäuser immer mehr dazu über, erweiterte Mixfunktionen und Klangmanipulatoren in ihre Programme zu implementieren. Dass kein seriöser Effektschrauber allein mit Maus und Tastatur zu Werke gehen will, versteht sich von selbst. Kürzlich erst hat das australische Serato-Team die hauseigenen DJ-Applikationen auf vier Decks und Effekte erweitert und mit Numark und Denon renommierte Hardware-Entwickler ins Boot geholt, um Bedieneinheiten für Scratch-Live oder Itch zu konstruieren.
Ähnliche Steuerkonsolen gibt es für Traktor bereits seit Jahren. Mit Kontrol X1 bringt nun auch Native-Instruments seinen ersten dedizierten Controller für die hauseigene Applikation auf den Markt. Im Zuge der Effektimplementierung in SSL verwundert es nicht weiter, dass die Kreuzberger ihrem Frischling gleich mal eine Scratch-Live-Konfigurationsdatei und ein Controller-Overlay beipacken. Dazu stellen sie eine Exportfunktion von SSL nach Traktor zur Verfügung, um Daten wie Cuepunkte oder Loops zu übersetzen. So können Scratch Live-User ohne großen Zeitaufwand oder nennenswerte Konfigurationsprobleme ein paar Testrunden mit des DJs liebsten Trecker fahren. Laut Herstellerangaben unterstützt Traktor Kontrol X1 High-Res-MIDI und ist mit sehr hochwertigen Bedienelementen ausgestattet, die dem rauen Club-Alltag lange Zeit standhalten sollen. Was den Bau von MIDI-Controllern angeht, sind die Berliner Soundspezialisten nicht gerade unerfahren. Erst kürzlich bewiesen sie mit Kore2 und Maschine ihr Händchen für schicke, leichte und vor allem leistungsfähige Werkzeuge. TK-X1 ist in Zusammenarbeit mit namenhaften DJs speziell für Traktor entwickelt worden und besitzt weder Jogdials, noch Mixersektion oder Sound-Interface. Turntables mit Steuervinyl heißt die primäre Devise. Ein Betrieb am externen DJ Mischpult ist quasi Pflicht. Mein heutiger Testkandidat ist damit ein direkter Konkurrent der bei Traktoristen sehr beliebten Controller von Faderfox. Er lässt sich aber gleichfalls in Verbindung mit sparsam ausgestatteten Controllern wie Vestax VCM-100 oder VCI-300 betreiben, denen zum Teil hardwareseitige Effekt-, Loop- und Cuesteuerung fehlt. Mit 199 Euro UVP liegt die Effekteinheit mit den Boards anderer Manufakturen (Numark NSFX1 kostet 189 Euro, Vestax VFX1 etwa 222 Euro) preislich auf etwa gleicher Höhe. Bei Native-Instruments bekommt der DJ nun die Zutaten für ein digitales Set, also Software, Controller, Audio-Interface, Kabelage und Timecode-Vinyl aus einer Hand. Das analoge Equipment und den Rechner muss er nach wie vor an anderer Stelle erstehen.
Impressionen Die Verarbeitung des futuristisch anmutenden und gerade mal 690 Gramm leichten Kunstoff-Controllers ist für meine Begriffe vortrefflich gelungen. Das Gehäuse sieht sehr elegant aus, die Kunststoffoberfläche hat eine leichte Maserung, die der Einheit einen metallischen Look verleiht. Ob das ultramobile Kistchen einen Sturz aus einem Meter Höhe schadlos übersteht, möchte ich nicht ausprobieren, obwohl ich es ihm grundsätzlich zutrauen würde – zumindest, wenn es auf den gummierten Füßen landen sollte. Diese bieten zudem ausreichend Standfestigkeit, sollte der DJ mal etwas ungestümer handwerkeln. Insgesamt bringen die Produktdesigner dreißig Schaltflächen, acht hochauflösende Drehregler und vier Encoder mit integriertem Button auf einer Fläche von 290 x 120 x 52 Millimetern unter. Damit sollte die kompakte Effektschleuder auch bei besonders engen Verhältnissen noch ein freies Plätzchen finden. Trotz der stattlichen Anzahl von 42 Bedienelementen hat das Kontrollelement ausreichend Luft zum Atmen, ich hatte schon deutlich engere Konstruktionen auf dem Tisch. Ein USB-Port an der Rückseite sorgt für den nötigen Kontakt zur Außenwelt. Eine Netzteilbuchse und eine Standard-MIDI-Schnittstelle sind nicht vorhanden. Damit der neue Besitzer sofort loslegen kann, packt Native das Anschlusskabel und eine abgespeckte, upgradefähige Version von Traktor LE gleich mit ins schicke Paket. Auf der Installations-CD befindet sich zudem der kostenlose Kore-Player mitsamt einer umfangreichen Sound-Library sowie verschiedene Konfigurationsdateien und Anleitungen als PDF-Files. Der obligatorische Quickstart-Guide und ein erfreulicherweise gedrucktes Handbuch runden den guten ersten Eindruck ab.
Freddy Flink-Finger Wenn beide Seiten einer Kontrollhardware gleich ausgestattet sind, führt dies in der Regel zu einem effizienten Workflow, denn gegebenenfalls entfällt dadurch lästiges Umschalten zwischen den Sektions-Zuweisungen für die Player. Gerade wer mit mehr als zwei Decks spielt, wird direkten Zugang bei klarer Struktur zu schätzen wissen. Bei genauerer Markt-Betrachtung fällt auf, dass manch eine Steuereinheit in diesem Punkt in Bezug auf Traktor patzt, denn entweder fehlt decksimultane Effekt- oder Loopsteuerung oder die Sektionen sind insgesamt zu karg ausgestattet. In Sachen Traktorsteuerung konnte mich M-Audios All-in-One Controller Xponent vor einiger Zeit durchaus überzeugen. NIs Kontrol X1 hat allerdings weder eine integrierte Audiolösung noch einen Mixer. Daher hinkt ein direkter Vergleich, doch der Aufbau ist in beiden Fällen performant weil symmetrisch. Kontrol-1 beheimatet oben die Effekt-Abteilung, in der Mitte die Browser-Sektion, gefolgt von der Loop Division und dem Transporttastenfeld (ein genauer Funktionstest folgt im Praxisteil). Sein Design erinnert ein wenig an Maschine, unterscheidet sich aber bei genauerer Betrachtung deutlich vom Groove Production Studio. Der Drum-Sequenzer kann vier unterschiedliche Schaltflächenarten vorweisen, die Trigger-Matrix ist zudem anschlagdynamisch. X1 hingegen besitzt lediglich eine, für DJs prädestinierte Gattung vom Kaliber Klick-Klack-Button. Dieser Typus löst auf der vollen Fläche aus und gewährleistet so auch während impulsiverer Gigs eine hohe Treffsicherheit. Im Gegensatz zu den Endlos-Potis des Rythmn-Composers weisen die Kontrol-Regler einen höheren Widerstand auf, besitzen eine rastende Mittenstellung und etwas höhere Kappen. Dazu gesellen sich vier Encoder mit Push-Funktion. Mit den High-Res Potis konnte ich in TSP Effektabstufungen von einem Prozent erreichen.
Heiße Nadel, tiefer Stich und Liebesmüh Auf meinem Mac befand sich zum Startzeitpunkt dieses Artikels noch Traktor-Version 1.2.2 (RT7838), die den Testkandidaten zunächst selbst nach Aufspielen der beigelegten Controller-Datei und anschließendem Neustart ignorierte. Also erst mal das Service-Center starten und das neue Update ziehen. Ich hatte letzte Woche gerade erst vom Update 1.2.3 erfahren, da war auch schon 1.2.4 online – heiße Nadel, tiefer Stich?
Durch die Aktualisierung finden einige neue Geräte, wie Pioneer CDJ-2000, CDJ-900 oder MEP-7000 den Weg in die werkseitige Unterstützung. Und natürlich auch Kontrol-X1. Der native Support bringt kinderleichte Einrichtung durch den Setup-Wizard und Hotplugging mit, also die erneute Erkennung während des Betriebs. Das ist besonders wichtig, falls ein Kabel versehentlich entfernt wurde. Version 1.2.4 hat darüber hinaus neue Status-Mappins, hardwareseitige Pitchrange -Anpassung und die Option auf bis zu vier X1-Einheiten mit automatischer 4-Deck-Konfiguraton für zwei Geräte unter der Haube. Nach der Installation und einem weiteren Neustart beginnt die Berliner Kontrolleinheit munter zu blinken, die LEDS signalisieren unmissverständlich: We are Ready-to-Rock. Also rauf mit den Softwarebeigaben.
2/2 Ein PopUp weist daraufhin, das Traktor meinen Testkandidaten erkannt hat und aktiviert ihn auf Wunsch.
Traktor LE- mit dem Trecker durch die Clubs Traktor LE bietet zwei Abspielsektionen, einen Zwei-Kanal-Mischer und einige praktische Zusatzfeatures, wie Tonhöhenkorrektur, BPM-Analyse und automatische Beatsynchronisation. Ferner ist eine umfangreiche Musikverwaltung an Bord. Die Decks von Traktor zeigen die Wellenform der Musikstücke in einer dreistufig skalierbaren Ausschnittsbetrachtung mit Beat-Raster an. Eine klick-sensitive Miniübersicht gibt einen Ausblick auf die gesamte Welle. Die kontraststarken Deck-Sektionen sind auch in dunklen Umgebungen sehr gut ablesbar und liefern nötige Informationen zur abgespielten Audiodatei wie Laufzeiten, BPM, Pitchwert oder ID3-Tags. Die zentrale Master-Sektion bietet Regler für den Master, den Kopfhörer-Mix und die Kopfhörerlautstärke. Quantisierung, Snap-Klick, Master-Clock, MIDI-Clock, Recording oder Broadcasting ist nur per kostenpflichtigem Upgrade erhältlich. Auch die Effekt-Sektionen sind beschnitten, reichen aber für einen ersten Einblick ins Traktor Universum aus. Insgesamt stehen von den 28 Effekten der Pro Version drei zur Auswahl, nämlich Delay, Flanger und Reverb.
KORE2 – Instrument nach Bedarf Kore Player (Hier geht´s zu unserem Test) ist ein kostenloses Software-Instrument, dessen angepasste Library 118 Sounds und 17 Effekte unter der Haube hat. Zusätzliche Soundpacks sind über Native Instruments Website ab 49 Euro erhältlich. Der kostenlose Player versteht KONTAKT, REAKTOR, GUITRAR RIG, MASSIVE, FM8 und ABSYNTH Sounds. Die Einstellmöglichkeiten sollten auch Anfänger nicht überfordern, denn das User-Interface ist klar strukturiert und quasi selbsterklärend. Je nach Komplexität des geladenen Materials bekommen maximal acht Regler ihre Kontrollparameter übertragen. In einer 2×4-Matrix werden bis zu acht unterschiedliche Klang-Variationen gespeichert, zwischen denen nach Herzenslust gemorpht werden darf. MIDI-Controller werden durch eine Lernfunktion antrainiert.
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Praxis
Mobilität Durch seine kompakte und solide Bauweise ist unser fliegengewichtiger Prüfling für den mobilen Einsatz prädestiniert. Wer keine Jogdials benötigt, kann die wichtigsten Komponenten der Tracksteuerung über Taster erreichen. Traktor LEs Hardwareanforderungen sind zudem recht moderat. Der Hersteller nennt eine 1,4 GHz-CPU und 1 GB RAM als Basis. Das sollte selbst für den Betrieb an einem aktuellen Netbook reichen. Mittlerweile hat sich das 10-Zoll-Display bei den Ultraleicht-Computern etabliert, für knapp 300 Euro bekommt der reiselustige DJ manchmal mehr als den geforderten 1 GB RAM, dazu eine 160 GB große Festplatte und Auflösungen ab 1024 mal 600 aufwärts. Im Praxistest zeigte sich das Gespann aus EeePC, Kontrol1 und Traktor LE als ausgereift und nicht einmal zwei Kilo schwer.
Traktor LE mit Kontrol-X1 am Mixer MIDI- und Keyboard-Kontrolle der kleiner Zugmaschine unterliegen vorgegebenen Regeln. Remapping durch den Benutzer ist nicht vorgesehen, der DJ muss also mit der Herstellerkonfiguration leben.
EFFEKT-Abteilung Fast die gesamte obere Hälfte ist den Effekten gewidmet. In Traktor LE kontrollieren die oberen Regler Dry-Wet Range und einen FX-Parameter. Die zugehörigen Buttons schalten ihn wahlweise dauerhaft oder temporär scharf. Poti-Reihe drei weist keine Funktion auf, Zeile vier dirigiert das knackige bipolare Filter. In Kombination mit Shift wechselt der DJ den gesamten Effekt aus.
Browse-Sektion Kontrol X1 spendiert jedem Deck einen Encoder mit Push-Funktion. Hiermit browst der DJ zügig durch die Playliste und befördert den Song auf Knopfdruck ins gewünschte Deck. Ein controllerseitiger Wechsel in der Verzeichnisstruktur ist dabei nicht möglich.
LOOP-Division Der Push-Encoder setzt auf Knopfdruck einen Autoloop, den er dann on-the-fly in seiner Größe verändern kann. Ich finde es gut, das Kontrol X1 Loop-Resizing über einen Drehregler anstelle von Schaltflächen realisiert. Das macht in meinen Augen einfach mehr Spaß. In und Out setzen manuelle Loops und geben ein optisches Statusfeedback. Pitch-Bend schubst die Tracks in den Takt.
2/2 Traktor Kontrol X1 ermöglicht flinke Navigation durch die Playliste dank Button-Encoder
TRANSPORT-Bereich Alles im Lot bei Play, Cue, Cue-Play und Sync. Der CUP-Button blinkt im Takt des Decks und hilft dadurch auch visuell beim Beatmatching. Da die Analyse der internen Tempo-Erkennung bei komplexeren Rhythmen nicht immer zu 100 Prozent korrekt arbeitet, tippt TAP die Geschwindigkeit zur Not per Hand ein. Gerade wer tatsächlich ohne Plattenteller oder zusätzlichen MIDI-Controller (also demnach auch ohne Pitchfader) auflegt, könnte ihn durchaus benötigen.
Zwischenbilanz Trotz beschnittener Features der Beipack-Software bringt das Bundle am externen Mixer reichlich Spaß-Potenzial mit und ist auch ohne Steuer-Vinyl durchaus empfehlenswert. Uneingeschränktes Vergnügen kommt aber erst in Verbindung mit einer Traktor Pro-Version auf. Kontrol X1 mit Traktor Scratch Pro und Turntables
EFFEKT-Abteilung Unter TSP bietet die FX-Sektion vollen Zugriff auf Traktors mittlerweile 28 Klangmanipulatoren. Der obere Regler steuert dabei immer das Mischungsverhältnis zwischen dem modifizierten und dem Originalsignal. Die übrigen Potis dirigieren im Advanced-Mode die unterschiedlichen Parameter eines einzelnen Effekts. Im Daisy-Betrieb kann der DJ gleich drei Effekte auf einmal abfeuern, die Drehregler steuern jeweils einen Effektparameter. Traktor wartet inzwischen mit vier FX-Units auf. Wer alle einsetzen will, programmiert die Steuerdatei neu. Mir persönlich reichen zwei Einheiten pro Controller jedoch aus.
LOOP-Division TSP erweitert die Loopsektion um hardwaregesteuerte und temposynchrone Beatverschiebung. Im Hotcue-Modus stehen ferner acht Fast-Starts zur Verfügung. Enthält der Track noch keine Einsprungmarken, werden diese einfach auf Knopfdruck angelegt. Shift entfernt sie genauso simpel. Klasse.
TRANSPORT-Bereich Die Transportsteuerung funktioniert im Grunde wie bei TLE, schaltet aber zusätzlich durch vorhandene Track-Markierungen und aktiviert wahlweise den absoluten oder relativen Timecode-Modus.
Im Einsatz am DVS-SYSTEM kommen nicht nur FX-DJs auf ihre Kosten. Auch für die Scratch-Fraktion bietet Kontrol X1 interessante Features. Zum Beispiel kann bei aktivierter HOTCUE-Taste jederzeit an acht markierte Stellen gesprungen und gescratcht werden. Mit aktivierten Effekten fällt mir dazu nur ein: Dub me Crazy!
Vier-Deck-Steuerung Wer mit vier Decks kreativ auflegt, also nicht nur Songs parkt und abruft, sondern stattdessen Loops in die Player geladen hat und alle Decks gleichzeitig beackert, wird wahrscheinlich um eine automatische Synchronisation und Autogain kaum herumkommen (wollen). Hier spielt der Trecker mit den Muskeln. Vor allem, wenn der DJ zwei X1-Einheiten sein eigen nennt. Diese sind nämlich notwendig, will er alle Funktionen von TRAKTOR PRO in dieser Situation simultan steuern. Zwei X1 rechts und links neben dem Mischpult plaziert sollte ausgiebigen Effekt-und Loop-Tiraden also nichts im Wege stehen.
Kontrol meets Kore Zunächst ist zu bemerken, dass keine automatische Kalibrierung von Kontrol-One und Kore Player stattfindet, sich aber per LEARN antrainieren lässt. Bei der ersten Inbetriebnahme am Testrechner riefen nicht alle Hardware-Elemente eine softwareseitige Reaktion hervor. Ein Blick in den Controller-Editor lässt unschwer erkennen, dass im aktiven Template1 einige Komponenten nicht mit MIDI-Befehlen belegt waren. Ein simpler Klick auf Edit>>New legt ein neues, vollständiges Template an. Nun kann auch Kore-Player bequem gemappt werden, jedoch müssen Nutzer der kostenlosen Version einige Einschränkungen hinnehmen. De facto lassen sich die Klang-Parameter mit X1-Knöpfen verbinden, die aus KORE2 lieb gewonnene Morphmatrix kann jedoch nicht gemappt werden. Hier muss man schon zur Profi-Version Kore2 greifen, die mit einer geeigneten Hardware ausgeliefert wird. Für einen ersten Einblick in Kore reicht Native- Instruments Softwaregeschenk allemal und macht auch in Produktionsumgebungen und in der Live-Performance Freude.
Theo gegen den Rest der Welt Traktor-Software besitzt traditionell eine MIDI LEARN-Funktion, daher ist es naheliegend High-Res Controller X1 mit einem MIDI-Kompatibilitätsmodus auszustatten, der einerseits die Rekonfiguration von Arbeitsumgebung und Workflow durch den User ermöglicht, andererseits den Kontakt zu alternativer Software gewährleistet. Nachdem der Modus per Shift/MIDI aktiviert wurde, gelingt die Funktionszuweisung auch in anderen DJ-Applikationen problemlos. Der Test mit Deckadance verlief reibungslos, auch Nutzern anderer Mixprogramme ist Natives Hardware-Kommandeur von meiner Seite zu empfehlen, zumal auch der zweite MIDI-Layer zur Verfügung steht. Ich finde es richtig, dass hier nicht zu sehr gemauert wird, denn die Wahlfreiheit von Soft- und Hardware ist ein hohes Gut.
Boxenstop mit Finetuning Mein Testkandidat erlaubt einige User-spezifische Anpassungen. So kann der Anwender im Setup-Menü beispielsweise die Intensität der LED-Beleuchtung sowohl im On- als auch im OFF-Status regulieren. Das bedeutet, er kann auch im nicht aktiven Status für eine gewisse Grundbeleuchtung der Schaltflächen sorgen, was gerade in sehr dunklen Einrichtungen äußerst praktisch ist. Weiterhin kann der MIDI-Mode gegen versehentliche Aktivierung abgeschaltet werden. Hotcue- und Shift-Buttons können im GATE- oder TOGGLE-Modus betrieben werden. Zudem lassen sich die Effektknöpfe rekalibrieren oder die Deck-Zuweisung umschalten (AB-CD und AC-BD).
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Kontrol X1 ist Native Instruments erster dedizierter Controller für die hauseigene DJ-Software Traktor. Ich hatte hohe Erwartungen an das Tool gestellt und wurde nicht enttäuscht. Das kompakte, schlanke und schicke MIDI-Modul verfügt über genügend Regler und Knöpfe um Traktors Kreativabteilung effizient steuern zu können. Es ist sauber verarbeitet, die zum Teil hochauflösenden Bedienelemente lassen keinen Grund für Kritik aufkommen. Sämtliche Buttons liefern optische Statusrückmeldungen und lassen sich bei Bedarf in mehreren Stufen dimmen. Mit Traktor LE, das kostenlos beiliegt, ist der Spaßfaktor schon recht hoch. Selbst Neulinge sollten ohne zeitaufwendige Einarbeitung direkt loslegen können. Denn X1 ist unmissverständlich beschriftet und konfiguriert sich wie von selbst. Richtig spannend wird’s, wenn Plattenspieler mit Steuer-Vinyl, analoges Mischpult und Traktor Scratch Pro ins Spiel kommen. In seinem natürlichen Lebensraum kann der Controller sein Potenzial voll ausspielen. Sämtliche Effekte lassen sich bis ins Detail steuern, Loops on-the-fly setzen verschieben und „resizen“. Dank Browse-, Load und Transportfunktionen ist der Griff zum Laptop-Keyboard während der Performance nicht nötig. Im Hotcue-Modus hat der DJ außerdem Zugriff auf acht Scratch- und Juggle-Shortcuts pro Deck. Wenige Aspekte trüben dann doch den hervorragenden Gesamteindruck. Was Traktor angeht, hätte eine hardwareseitige Wechsel-Option zwischen verketteten und erweiterten Effektmodus und 4-FX-Unit nicht geschadet, wer´s braucht, mappt´s selbst. Was Kore angeht, wäre eine automatische Konfiguration von Vorteil. Vielleicht mit einem nächsten Update? Weiterhin hätte ich mich über eine Standard MIDI-Schnittstelle und optionalen Netzteilbetrieb gefreut. Mehr hab ich jedoch nicht zu beanstanden. Eine Unit kostet 199 Euro, um vier Traktor-Decks zu steuern, sind zwei X1-Einheiten zu empfehlen, die mit 398 Euro zu Buche schlagen. Das ist nicht unbedingt ein Schnäppchenpreis, aber als Gegenleistung bekommt der schleifenschwingende Effektdirigent ein in meinen Augen erstklassiges Kommando-Pärchen an die Hand. Auch als Ergänzung zu etwas karg ausgestatteten MIDI-Controllern sei X1 von meiner Seite ans Herz gelegt. Denn genau so stelle ich mir eine Kreativ-Schaltzentrale für Native-Instruments Traktor, vor allem Scratch Pro vor. Also: Feuer frei!
Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
Klare Struktur und intuitives Layout
Kompakt, robust und leicht
Einsteigerfreundliche Plug and Play-Erkennung
Automapping und Reloading
Hochwertige Bedienelemente
Hervorragender Workflow mit Scratch Pro
Push-Encoder zum Browsen und Laden
Loopsektionen mit Resize-Encodern
Acht Juggle- oder Scratch-Marker pro Deck
Dimmbare LEDs
Status meldende Buttons
Kalibrierungs-Wizard für Drehregler
Hochaufgelöstes NHL-Protokoll
MIDI-Kompatibilitätsmodus
Traktor LE im Lieferumfang
Contra
Kein hardwareseitiger Wechsel des FX-Mode
kein controllerseitiger Wechsel in der Verzeichnisstruktur
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