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Mooer GE300 Lite Test

Das Mooer GE300 Lite ist eine leicht abgespeckte Version des Multi-Effekt-Flaggschiffs GE300 des chinesischen Herstellers, der sich durch recht preisgünstige und kleine Effektpedale sehr schnell einen Namen in der Gitarristenwelt gemacht hat. Mit einem Verkaufspreis von knapp unter 500 Euro ist das GE300 Lite zum Zeitpunkt des Tests um ca. 90 Euro günstiger als das “große” GE300.

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Allerdings musste dafür auch an einigen Ecken gespart werden. Auf den ersten Blick fällt das Fehlen des Expression-Pedals auf und auch etwas weniger Schaltmöglichkeiten sind an Bord. Wie es im Inneren bei der Software-Ausstattung aussieht und wie das Gerät in unterschiedlichen Anwendungsbereichen klingt, das erfahrt ihr hier.

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Details

In ihrer optischen Aufmachung sind sich GE300 Lite und GE300 recht ähnlich. Auf den ersten Blick sieht es so aus, als ob auf der rechten Seite das Expression Pedal und eine Schalter-Einheit abgeschnitten wurden und dafür alle Regler dorthin gewandert sind. Das ist die grobe Beschreibung, im Klartext sieht es folgendermaßen aus: Das GE300 Lite misst 287 x 208 x 64 mm (B x T x H) und hat ein Gewicht von 2,1 kg. Das Gehäuse ist aus Metall gefertigt, alles sieht sehr solide und stabil aus. Für den Einsatz auf der Bühne und der damit üblicherweise verbundenen etwas groben Behandlung bei Transport, Aufbau und Gig stellen sich keine großen Bedenken ein. Die Bedienelemente sind klar strukturiert auf der leicht angeschrägten Oberseite angeordnet. In der hinteren Hälfte sind acht Fußschalter mit farbigen LED-Kränzen in zwei Reihen positioniert. Über den Schaltern ist die Signalkette mit den einzelnen Effektblöcken mit beleuchteten Tastern aufgereiht und darüber befinden sich links das 5″ LCD Display und rechts sämtliche Regler, allesamt mit stabilen Potiknöpfen aus Metall. Wie beim GE300 stehen fünf Parameter-Regler zum Editieren in Verbindung mit dem Display zur Verfügung. Darüber befinden sich das etwas größere Value-Rad mit Tastfunktion und ganz rechts außen die beiden Lautstärke-Regler. Hier wurde einer eingespart, und zwar der Pegelregler für den Kopfhörerausgang, der zusammen mit dem normalen Klinkenausgang jetzt mit einem einzelnen Poti eingestellt wird. Das zweite ist für den Pegel am XLR-Out zuständig. Dazu kommen noch ein paar Taster zur Anwahl bestimmter Funktionen oder Menüs (System, Save, etc.). Alles in allem ist das GE300 Lite ein sehr kompaktes Gerät, das auf seinen vier Gummifüßen rutschfest auf glatten Bühnenböden steht und in seinen Abmessungen etwa denen eines Din A4-Ordners entspricht. Man könnte es auch in der Zusatztasche eines Standard-Gitarrengigbags verstauen.

Fotostrecke: 8 Bilder Für gesundheitsbewusste Gitarristen hat Mooer sein Flaggschiff GE300 nun in einer Lite-Version auf den Markt gebracht.

Rückseite/Anschlüsse

Bei den Anschlussmöglichkeiten hat man glücklicherweise nichts eingespart, und um alle unterzubringen, wurden diverse Buchsen übereinander positioniert. Es gibt zwei Eingangsbuchsen, einmal mit Standardklinke für die Gitarre und ein Miniklinkenanschluss für Geräte mit Line-Pegel (Aux In). Hier kann ein Zuspielgerät (MP3 Player) angeschlossen werden, von dem man zum Beispiel Backing-Tracks zum Üben und Jammen abfeuern kann. Mit einem kleinen Schalter lässt sich auch der Gitarreneingang auf Line Pegel umschalten, falls man das Effektgerät mit einem Keyboard ansteuern möchte. Dann folgen zwei Stereoklinken-Anschlüsse für externe Expression-Pedale und daneben Send- und Return-Buchse für den internen Effektloop. Hier können externe Effektgeräte in den Signalfluss des GE300 Lite eingebunden werden – der Loop ist übrigens frei im Signalweg positionierbar. Außerdem kann hiermit das GE300 Lite über die 4-Kabel-Methode mit einem Amp mit Einschleifweg verbunden werden. Als nächstes folgen die Ausgänge, zuerst zweimal der Standard-Output mit Klinkenanschluss und daneben der Phones Out mit Stereoklinkenbuchse. Symmetrische Ausgänge gibt es auch – es stehen zwei XLR Anschlüsse mit dazugehörigem Ground-Lift zur Verfügung, damit das GE300 Lite bei längeren Kabelwegen direkt an Mischpult oder Stagebox angeschlossen werden kann. Der MIDI-Anschluss lässt sich wahlweise als In oder Out benutzen, was in den Systemeinstellungen konfiguriert wird. Letzter Anschluss ist der USB B-Port zur Verbindung mit einem Computer, über den das GE300 Lite per Mooer Studio App bedient und gegebenenfalls auch mit Firmware-Updates auf den neuesten Stand gebracht wird. Ganz rechts findet man die Buchse für das mitgelieferte Netzteil (9V Center Negativ).

Fotostrecke: 4 Bilder Die Verbindung zu Gitarre und Amp wird durch jede Menge Anschlüsse auf der Stirnseite gewährleistet.

Bedienung

Fangen wir erst mal mit den Zahlen an: Das GE300 Lite hat 108 Amp-Modelle, 43 IR-basierte Cabs und 164 unterschiedliche Effekteinheiten. Innerhalb der Signalkette können 13 Effektblöcke gleichzeitig genutzt werden:

  • Comp – Compressor
  • Wah-Wah-Effekte (Pedal, Touch Wah)
  • FXA – Diverse Effekte (Modulation, Pitch, etc.)
  • DS/OD – Distortion und Overdrive
  • Amp – Ampsimulation
  • Cab – Speakersimulation
  • NS – Noise Gate
  • Tone Cap – Tone Capture Funktion
  • EQ – Equalizer
  • FX B – Diverse Effekte (Modulation, Pitch, etc.)
  • FX Loop – Integrierter Effektloop für externe Effekte
  • Delay – Delay-Effekte
  • Reverb – Reverb-Effekte

Es besteht auch die Möglichkeit, eigene Impulsantworten zu laden. Bei den Effekten stehen immer unterschiedliche Modelle zur Auswahl, darunter selbstverständlich auch einige digitale Nachbildungen beliebter Klassiker wie Tube Screamer, Big Muff u.a. Der Speicher im GE300 Lite ist so organisiert, dass 85 Speicherbänke mit je drei abrufbaren Presets (A, B, C) bereitstehen. Die Presets werden mit den Fußschaltern in der unteren Reihe (A, B, C) aufgerufen, die Bänke mit den beiden linken Schaltern auf- oder abwärts durchgesteppt. Über die Fußschalter CTRL1, 2 und 3 werden weitere Funktionen geschaltet, zum Beispiel Effektblöcke ein und aus. Die Schalter sind komplett frei programmierbar, man kann auch mehrere Effektblöcke über einen Schalter aktivieren. Editiert wird über das Display, auf dem nach dem Drücken eines Effektblock-Tasters die entsprechenden Parameter angezeigt werden, die sich dann mit den fünf Parameter-Reglern verändern lassen. Sind mehr als fünf Parameter verfügbar, wird per Druck auf das Value-Rad die Anzeige auf die nächsten fünf Parameter gewechselt. Diese Konzeption der Bedienung hat sich mittlerweile bei vielen Multi-Effektpedalen bewährt, mit der sich auch alles recht zügig und übersichtlich einstellen lässt. Das farbige Display bietet dazu eine sehr gute und kontrastreiche Anzeige.

Fotostrecke: 14 Bilder Das übersichtliche Farbdisplay gibt Auskunft über alle Einstellungen, die sich am Mooer GE300 Lite vornehmen lasen.

Mooer Studio App

Die komplette Übersicht erhält man natürlich beim Editieren am Bildschirm des Computers mit der Mooer Studio App, die kostenlos von der Hersteller-Website heruntergeladen werden kann. Installation und Geräte-Erkennung funktionieren absolut problemlos. Die Signalkette wird in der unteren Hälfte angezeigt, wo ein Effektblock angewählt werden kann, dessen Parameter oberhalb mit Balken angezeigt und verändert werden. Hier sind ein paar Screenshots.

Fotostrecke: 3 Bilder Mooer GE300 Lite – Mooer Studio App – Amp Settings
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Praxis

Das GE300 Lite wird in unterschiedlichen Konstellationen mit und ohne Verstärker im Praxisteil beleuchtet.

GE300 Lite > Audio Interface

Im ersten Einsatzbereich wird das GE300 Lite direkt an das Audio-Interface über den XLR-Out angeschlossen. Dabei kommen Amp- und Cab-Models und natürlich Effekte zum Einsatz. In seiner Software-Ausstattung ist das GE300 Lite mit dem normalen GE300 identisch – bis auf einen Punkt: Es gibt keine Synth-Sounds. Die Synth-Engine wurde hier eingespart, schade eigentlich, denn die Synth-Sounds des GE300 haben mir persönlich recht gut gefallen. Ansonsten ist die Klangqualität ebenfalls identisch – Sounds aus der Mittelklasse, denen es vor allem an Transparenz fehlt, und auch die dynamische Ansprache könnte für ein Gerät dieser Preisklasse besser sein. Hier sind erst einmal ein paar mehr oder weniger pure Amp-Sounds einzelner Presets, die nur leicht modifiziert wurden.

Audio Samples
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01B – UK Box > FX A On > OD On 01C – Power Stack (SG) 03C – Pseudo British (Strat) 17A – Plexiii (Les Paul) 17C – PV Beast (Schecter Evil Twin)

Trotz fehlender Synth-Engine sind bei den Effekt-Presets auch ein paar etwas atmosphärischere Sounds im Angebot. Allerdings sind diese Effekte keine klanglichen Highlights: Der Hall zum Beispiel ist sehr eindimensional und klingt etwas verwaschen, die Modulationseffekte erzeugen bei höherem Effektanteil einen eher undefinierten Sound. Das wird dann deutlicher, wenn inklusive Amp- und Cab-Simulation mehrere Effektblöcke aktiviert sind und der Prozessor langsam an seine Grenzen kommt.

Audio Samples
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11C – TW Clean (Stratocaster) 02C – Funky Rhythm (Telecaster) 05C – Milky Way (Telecaster) 16A – Supernatural (Stratocaster)
Das Mooer GE300 Lite weist klanglich leider einige Schwachstellen auf, manche Sounds wirken mitunter recht verwaschen.
Das Mooer GE300 Lite weist klanglich leider einige Schwachstellen auf, manche Sounds wirken mitunter recht verwaschen.

GE300 Lite > Amp Input

Als nächstes wird das GE300 Lite vor den Eingang eines unverzerrt eingestellten Röhrenamps (Sovtek MIG-50) geschaltet, um die klassische Situation des vorgeschalteten Pedalboards zu simulieren. Die Verzerrung wird über die OD/DS-Module erzeugt, und dazu kommen noch ein paar Effekte. Hier klingt das Ganze schon etwas besser, der Prozessor wird nicht so stark beansprucht und die Overdrive-Modelle erzeugen in Kombination mit einem Röhrenamp einen Sound, der sich auch im Bandgefüge behaupten kann.

Audio Samples
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Tube Drive – Tape Delay – Plate Reverb (Stratocaster) Clon Drive – Plate Reverb (SG) Muff – Spring Reverb

GE300 Lite > Amp (4-Kabel Methode)

Durch den internen Effektloop kann das GE300 Lite auch mit einem Gitarrenverstärker mit Effektloop über die 4-Kabel-Methode verbunden werden. Das hat den Vorteil, dass die Dynamik-, Wah- und Overdrive-Effekte vor die Amp-Vorstufe geschaltet werden können, die Modulations-, Zeit- und Raumeffekte sind im Effektloop des Amp hinter der Vorstufe geparkt. Das Anschließen und vor allem die Pegelanpassung ist perfekt, aber man muss schon die Effekte entsprechend dezent dosieren, damit es nicht die komplette Signalqualität kostet.

Audio Samples
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Boost – Tremolo – Delay – Reverb (Starplayer TV)

GE300 Lite > Amp Return (Power Amp)

Zum Abschluss gibt es noch die Kombination, bei der die Preamp-Sounds von den Amp-Models im GE300 Lite kommen und damit eine Röhrenendstufe samt “normaler” Gitarrenbox angesteuert wird. Das funktioniert recht gut, vor allem mit den etwas moderner klingenden Amp-Models. Hier ist ein Beispiel mit der digitalen Nachbildung eines Engl Powerballs.

Audio Samples
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Powerball Amp Model (Les Paul)

Tone Capture

Die Tone Capture Funktion entspricht der Performance beim GE300. Ein Sampling oder Profiling von Amps bzw. Effektpedalen findet in groß angelegter Form nicht statt, hier wird das externe Signal analysiert und es werden quasi Vorschläge mit den internen Amps bzw. Effekten gemacht. Das ist prinzipiell nicht schlecht für jemanden, der keine Lust hat, lange zu programmieren, aber prinzipiell ist hören und selbst schrauben immer noch die beste Möglichkeit. Ein Tone Capture-Beispiel könnt ihr im Test zum GE300hören.

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Fazit

Das Mooer GE300 Lite kommt mit sehr kompakten Maßen und in einem robusten Metallgehäuse, das einen absolut roadtauglichen Eindruck macht. Das 5″ LCD Display stellt Informationen, Parameter und Schaltfunktionen sehr übersichtlich dar und unterstützt mit einem ausgereiften Konzept das Editieren am Gerät. Alle wichtigen Anschlussmöglichkeiten für den Bühneneinsatz in unterschiedlichen Kombinationen mit oder ohne Amp sind an Bord, und auch die Bestückung mit einer üppigen Anzahl an Amp Models, Cabs und Effekten kann sich sehen lassen. Eigentlich wäre dafür fast schon die volle Punktzahl gerechtfertigt, wenn man bei der Klangqualität nicht so starke Abstriche machen müsste. Die Sounds sind mitunter recht verwaschen, vor allem, wenn mehrere Effektblöcke aktiviert sind und der Prozessor gefordert wird. Deshalb gibt es für die Gesamtperformance mit Ach und Krach noch vier Sterne.

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • robustes Gehäuse
  • einfache, logische Bedienung
  • sehr gutes Display
  • üppige Ausstattung mit Amp Models, Cabs und Effekten
  • IR Loader
  • separat regelbare Ausgänge
Contra
  • Effekte teilweise wenig definiert und eindimensional
  • mangelnde Transparenz beim Einsatz mehrerer Effektblöcke
  • mangelnde dynamische Ansprache bei den Amp-Modellen
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Mooer GE300 Lite Test
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Das Mooer GE300 Lite hinterlässt einen gemischten Eindruck, da die Effekte teilweise wenig definiert und eindimensional wirken und es bei den Amp-Modellen an Transparenz und dynamischer Ansprache mangelt.
Das Mooer GE300 Lite hinterlässt einen gemischten Eindruck, da die Effekte teilweise wenig definiert und eindimensional wirken und es bei den Amp-Modellen an Transparenz und dynamischer Ansprache mangelt.
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Mooer
  • Modell: GE300 Lite
  • Typ: Multi-Effektgerät
  • Regler: XLR Master, Output/Phones
  • Amp Models: 108
  • Cab Models: 43
  • Effekte: 164
  • Effektblöcke: 13
  • Anschlüsse: Input, Aux In (Miniklinke Stereo) 2x XLR Out, 2x Output (Klinke), Phones (Klinke Stereo), Send, Return, 2x EXP, MIDI (In/Out), USB,
  • Display: 5“ LCD
  • Speicher: 256 Preset Speicherplätze
  • Maße: 287 x 208 x 64 mm (B x T x H)
  • Gewicht: 2,1 kg
  • Verkaufspreis: 499,00 Euro (Oktober 2020)
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