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Mooer GE250 Test

Mit dem Mooer GE250 hat der chinesische Hersteller ein Multi-Effektpedal in einem sehr kompakten Format im Angebot. Aber schon das solide Gehäuse stellt klar, dass es sich dabei keinesfalls um ein Spielzeug handelt. Dazu kommt die üppige Ausstattung mit internem Effekt-Loop, XLR Ausgängen, Expression Pedal, einem sehr hoch auflösenden Display und vielen weiteren Features, die davon zeugen, dass man es ernst meint.

Mooer_GE250_TEST


Auch ist der Preis von deutlich jenseits der 400-Euro-Grenze nicht unbedingt in der untersten Kategorie angesiedelt und darüber hinaus wird auch in Sachen Software einiges geboten. Die vom Hersteller übermittelten Zahlen sprechen für sich: 70 Amp Modelle, 32 Cab-Simulationen (IR), über 180 Effekte, davon 11 Effekt-Typen gleichzeitig nutzbar. Dazu gesellen sich ein Looper und ein interner Drumcomputer mit 60 Beats zum Üben und Spaß haben. Klar, dass sich bei einem so großen Angebot die logische Frage aufdrängt, wie es mit Klang und Handhabung aussieht, für wen und wozu sich das Pedal eignet, nur zum Üben, zur Probe oder sogar Gig und Studio? Wir sind der Sache auf den Grund gegangen.

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Details

Das GE250 erweckt mit seinem silbergrau lackierten Metallgehäuse schon den Eindruck, dass es auf die Bühne möchte. Das Gerät ist solide gebaut, auch das integrierte Expression-Pedal macht nicht den Eindruck, dass es nach ein paar Gigs den Dienst quittieren möchte. Mit einer Größe von 325 x 160 x 59 mm (B x T x H) und einem Gewicht von 1,7 kg präsentiert sich das Pedal durchaus reise- und vor allem gigbagtauglich. Das externe Netzteil ist auch nicht besonders groß und weil das GE250 mit 9V-Spannung gefüttert wird, kann es beim mobilen Einsatz auch von einem Batpack mit Energie versorgt werden, das nur ausreichend Strom liefern sollte. Der Hersteller gibt 1000 mA an, im Test wurden mit einem 1Spot Messgerät 604 mA gemessen.

Fotostrecke: 5 Bilder Das kompakte Format und ein solides Gehäuse sollen zeigen,…

Die Bedienelemente sind wie gewohnt komplett auf der Oberseite versammelt, wobei das Herzstück ein 73 x 48 mm großes TFT-Display bildet, in dem alle Parameter, Namen, etc. dargestellt und über ein Value-Rad (mit Tastfunktion) eingestellt werden. Dazu kommen zwei separate Regler für die Ausgangslautstärke der beiden Ausgänge, den XLR-Output sowie den Klinkenausgang inklusive Kopfhörer-Anschluss. Mehr Regler sind nicht an Bord, das Ganze ist sehr übersichtlich gestaltet. Zur Anwahl der Presets stehen fünf Fußschalter mit LED-Kränzen zur Verfügung: A, B, C für die Presets und mit den beiden linken Schaltern können die Speicherbänke nach oben und nach unten geschaltet werden. Die Schalter A, B und C steuern auch den integrierten Looper. Zur optischen Kontrolle und Steuerung gibt es diverse LED-Taster, die vor den Fußschaltern aufgereiht sind. Hier wird die Signalkette mit allen Effektmodulen dargestellt. Für die globalen Einstellungen stehen außerdem sechs Taster unter dem Value-Poti zur Verfügung.

Fotostrecke: 6 Bilder Betrachtet man sich die Bedienoberfläche, so zeigt sich das Mooer GE250 aufgeräumt und klar struktuiert.

Rückseite/Anschlüsse

Die Anschlussmöglichkeiten sind komplett an der Stirnseite zu finden. Es geht links los mit dem Aux In (Miniklinke Stereo), über den man einen Zuspieler mit Line-Level anschließen kann (MP3 Player, Smartphone, Tablet). Dann folgt die Buchse für ein externes Expression-Pedal (EXP 2). Die Gitarre wird wie gewohnt am Input angeschlossen und externe Effektpedale können über den Send und Return mit dem GE250 verbunden werden und lassen sich dann frei in der Signalkette über das FX Loop Modul platzieren. Hier wird das GE250 bei Bedarf auch über die Vier-Kabel-Methode an einen Amp mit Effektloop angeschlossen. 

Fotostrecke: 4 Bilder Die rückseitigen Anschlüsse bieten vielfältige Möglichkeiten das GE250 ins persönliche Setup zu integrieren.

Danach folgen insgesamt fünf Ausgänge: Zwei XLR- (XLR-Out), zwei Klinken- (Output) und eine Miniklinkenbuchse zum Anschluss eines Kopfhörers (Phones). Einen MIDI-Anschluss zur Steuerung externer Geräte gibt es auch, allerdings nur einen, für den man im System-Menü einstellt, ob er als MIDI In oder MIDI Out genutzt werden soll. Daneben befindet sich der USB B-Anschluss zur Verbindung mit einem Computer. Über ihn kann das GE250 als Audio-Interface genutzt und mit der Mooer-Software am Computer editiert werden. Die XLR- und Klinkenausgänge lassen sich komplett separat regeln, zum einen in der Lautstärke über die Regler an der Oberseite, aber es stehen auch separate Global-Equalizer für jeden der Anschlüsse parat, über die man das GE250 im Gesamten an das angeschlossene Equipment anpassen kann.

Bedienung

Die Bedienung am Gerät ist recht einfach. Man wählt über das Value-Endlospoti oder die Fußschalter ein Preset, dessen Name und Nummer im Display angezeigt werden. Davon gibt es insgesamt 255, aufgeteilt in 85 Bänke á 3 Presets (A, B, C). Unter dem Display wird, wie bereits erwähnt, die Signalkette mit allen Effektmodulen dargestellt, wobei die aktiven grün leuchten. Beim Drücken auf den entsprechenden Taster erscheint das jeweilige Edit-Menü im Display und die Parameter können per Value angewählt und verändert werden. Bei der Editierung gibt es keine Untermenüs oder zweite Seiten, alle verfügbaren Parameter werden im Display auf einer Seite dargestellt. Das macht das Ganze übersichtlich, andererseits hat man aber bei Effekten nur eine begrenzte Anzahl von Parametern zur Verfügung.

Fotostrecke: 15 Bilder Mooer GE250 Display – Farbanzeige

Der Soundtüftler wird sich vielleicht etwas mehr wünschen, wer es gerne schlank und übersichtlich wie bei einem Bodentreter hat, kann sich freuen. Die Soundveränderungen können dann auf einem der 255 Speicherplätze gesichert werden. Eine zusätzliche Kontrolloption wie zum Beispiel eine Tap-Funktion oder das Ein/Ausschalten eines Effektmoduls gibt es auch, dafür ist aber, wie bei den größeren Modellen, kein separater Fußschalter vorgesehen – ein erneutes Treten des aktuellen Preset-Schalters ist dafür verantwortlich. Was man steuern möchte, wird über die CTL-Funktion eingestellt. Bei der Aktivierung von Effektmodulen können auch mehrere Module mit einem Schaltbefehl gesteuert werden.

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Praxis

Beim Praxiseinsatz werden beide Einsatzmöglichkeiten des GE250 getestet, einmal die Funktion als Stand-alone Amp-Modeler direkt am Audio-Interface (Universal Audio Apollo), und dann natürlich vor einem clean eingestellten Verstärker und auch mit der Vier-Kabel-Methode. Aber zuerst geht es aus dem Pedal direkt auf die Festplatte und wir hören uns einige Preset-Sounds an.

Audio Samples
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Preset 02A (Stratocaster) Preset 03C (Les Paul) Preset 05B (Les Paul) Preset 07A (Les Paul) Preset 08A (Telecaster) Preset 09C (Telecaster) Preset 20C (Telecaster) Preset 37A (Les Paul) Preset 39B (Les Paul) Preset 34B (Stratocaster)

Wie erwartet ist die Bandbreite an Sounds sehr groß, die typischen Brot-und-Butter-Klänge mit dezentem Effekt-Einsatz sind selbstverständlich an Bord, aber auch experimentelle Sounds mit üppigem Hall und Effekten, die das Signal ordentlich durch den Wolf drehen. Bei der umfangreichen Ausstattung an Amp-Modellen und Effekten ist dieses große Angebot auch nicht verwunderlich. Auffallend beim Durchhören der Presets ist, dass der Sound nicht ganz so fett rüberkommt, die Klangqualität ist eher in der Mittelklasse angesiedelt. Je mehr Effekte im Einsatz sind, desto schwammiger wird der Klang und bei einigen Sounds ist der Prozessor auch ziemlich beschäftigt.
Wir tauchen nun etwas tiefer in das Geschehen ein und widmen uns der dynamischen Ansprache eines Amp-Modells, wofür natürlich die Nachbildungen britischer Amps aus den 1960ern eine gute Anlaufstelle sind. Ein Marshall Plexi mit mittlerem Zerrgrad ist angesagt, und im ersten Beispiel geht es um das Reaktionsverhalten bei dynamischem Anschlag, im zweiten um die Reaktion auf das Volume-Poti an der Gitarre.

Audio Samples
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Plexi Model – dynamische Ansprache (Les Paul) Plexi Model – Reaktion auf das Volume Poti an der Gitarre (Les Paul)
Die große Anzahl an Amps, Cabs und Effekten deckt fast jede Stilistik der Rock- und Pop-Geschichte ab.
Die große Anzahl an Amps, Cabs und Effekten deckt fast jede Stilistik der Rock- und Pop-Geschichte ab.

Mit der Dynamik klappt es nicht ganz so wie gewünscht, der Zerrgrad lässt sich nicht so gut über den Anschlag steuern. Auch die feineren Nuancen im Anschlag werden leider nicht optimal wiedergegeben. Klar, wir haben es mit einem Multieffekt in der Preiskategorie um 400 Euro zu tun, da kann man keine Boutique-Zerre mit hochauflösendem Klang erwarten. Das Entzerren des Sounds mit dem Volume-Poti an der Gitarre klappt zumindest, aber alles in allem sind mir persönlich die Amp-Model-Sounds zu dünn, da wird es sehr eng mit der Durchsetzungskraft im Bandkontext. Vor allem in höheren Gain-Gefilden wird der Klang auch zunehmend matschig. Für den ernsthaften Einsatz auf der Bühne direkt ins Pult gespielt würde ich das GE250 eher nicht empfehlen.
Aber die Ausstattung ist schon sehr komfortabel, man hat zudem auch viele Möglichkeiten zur Feineinstellung der Amp- und Speaker-Sounds. Es gibt eine stattliche Auswahl an Speaker-Cabs, basierend auf Impulsantworten, dazu zehn Mikrofontypen, bei denen auch die virtuelle Position verändert werden kann. Hier sind ein paar Beispiele dazu.

Audio Samples
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Cab Check – vier unterschiedliche Cabs (Les Paul) Mic Check – Alle zehn Mikrofon Models (Les Paul) Merge – Parametersteuerung per Expression Pedal (Les Paul)

Als Nächstes ist der Test mit einem “normalen” Gitarrenamp an der Reihe, wofür ich das GE250 mit einem clean eingestellten Sovtek MIG-50 verbunden habe, der sehr gut mit Effektpedalen harmoniert und schon sehr oft bei Tests im Einsatz war. Dazu kommt die Verbindung mit einem The Valve 3|100 (Clean Channel) über die 4-Kabel-Methode, um die Modulations- und Raum-Effekte im Effektloop des Amps zu parken.

So funktioniert die 4-Kabel-Methode beim Mooer GE250.
So funktioniert die 4-Kabel-Methode beim Mooer GE250.

Das funktioniert ohne Probleme, die Pegel sind gut voreingestellt und können bei Bedarf auch verändert werden. Generell hat mich aber auch in diesem Einsatzbereich die Klangqualität nicht richtig überzeugt. Die Overdrive- und Distortion-Modelle klingen etwas platt, auch hier ist die Auflösung nicht hoch, die spielerischen Feinheiten werden nicht optimal übertragen.

Audio Samples
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Overdrive & Distortion Models mit clean eingestelltem Amp (Stratocaster) Wah Pedal (Stratocaster) GE250 mit 4-Kabel Methode: Cleansound mit Chorus > Overdrive (Stratocaster)
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Fazit

Das Mooer GE250 kommt im sehr kompakten Format und mit erstklassiger Ausstattung und Verarbeitung. Das Metallgehäuse macht einen sehr soliden Eindruck, an Anschlüssen wurde auch nicht gespart, inklusive zweier XLR-Outputs sowie Klinkenausgängen, die komplett separat geregelt werden können. Ein interner Effektloop ist ebenfalls an Bord und über das hochauflösende TFT-Display lässt sich das GE250 sehr gut bedienen. Die große Anzahl an Amps, Cabs und Effekten leistet in jeder Stilistik der Rock- und Pop-Geschichte ihren klanglichen Beitrag, dazu kommen Looper und Drumcomputer für den Spaß beim Üben. Das Gerät wäre eigentlich der Hammer, wenn der Sound etwas besser wäre, aber da hapert es leider. Vor allem die Amp-, Overdrive- und Distortion-Modelle klingen recht flach und spielen eher in der Mittelklasse. Da leidet natürlich das Spielgefühl und auch die Durchsetzungsfähigkeit im Bandkontext.

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • solides Metallgehäuse
  • kompakte Größe
  • üppige Ausstattung mit Amp Models, Cabs und Effekten
  • XLR Out
  • interner Effekt-Loop
  • hochauflösendes Display
  • zwei separat regelbare Ausgänge mit getrenntem Global-EQ
  • Looper
  • Drumcomputer
Contra
  • Klangqualität
Artikelbild
Mooer GE250 Test
Für 349,00€ bei
Das Mooer GE250 punktet mit üppiger Ausstattung, kompakten Maßen und solider Verarbeitung, büßt aber die volle Punktzahl wegen der Klangqualität ein.
Das Mooer GE250 punktet mit üppiger Ausstattung, kompakten Maßen und solider Verarbeitung, büßt aber die volle Punktzahl wegen der Klangqualität ein.
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Mooer
  • Modell: GE250
  • Typ: Multi-Effektpedal
  • Herkunft: China
  • Regler: Value, XLR Out Master, Output Master
  • Anschlüsse: Aux In, EXP 2, Input, Send, Return, 2x XLR Out, 2x Output (Klinke), Headphone Out, MIDI In/Out
  • Stromaufnahme: 1A
  • Spannung: 9V DC (Center Negativ)
  • Display: 3,5“ TFT Display
  • Speicher: 255 Presets
  • Maße: 325 x 160 x 59 mm (B x T x H)
  • Gewicht: 1,7 kg
  • Verkaufspreis: 469,00 Euro (März 2020)
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Das Mooer GE250 punktet mit üppiger Ausstattung, kompakten Maßen und solider Verarbeitung, büßt aber die volle Punktzahl wegen der Klangqualität ein.

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