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Modartt Pianoteq – Version 3 Test

Noch vor zehn Jahren schien es schier unmöglich, ein realistisches virtuelles Klavier zu bauen. Wenn auch klar war, dass sich die Rechenleistung der Computer ständig erhöhen würde, schien es beim Klavier doch einfach zu viele Parameter zu geben: An die 200 Saiten, die sich gegenseitig beeinflussen, ihre Schwingungen auf einen drei Quadratmeter großen Resonanzboden übertragen und von diesem dann wiederum angeregt werden. Gleichzeitig die extrem komplexen akustischen Verhältnisse in einem Flügel, die sich wiederum auf die Saiten auswirken, die sich dann wieder auf den Resonanzboden auswirken… eine Amp-Simulation ist definitiv leichter.

Aber es war ja so einiges unvorstellbar, und GEM hatten mit der Promega-Reihe schon eine sehr gute Flügelsimulation vorgelegt, die sie mit der RP(R)-700/800er Serie fortsetzten. Die Promegas haben sich, nicht zuletzt aufgrund ihres sehr hohen Preises, nicht durchgesetzt, und die technischen Mängel der jüngeren Produkte haben dazu geführt, dass die Geräte so gut wie vom Markt verschwunden sind.

Als im Herbst 2006 die Firma MODARTT dann die erste Pianoteq-Version auf den Markt brachte, war die Idee ihrer Umsetzung zwar nicht neu. Dennoch konnte man Pianoteq als die mit Abstand überzeugendste Version bezeichnen –  und dies als 8 MB großes VST-PlugIn, das auch auf langsamen Rechnern lief. Mittlerweile ist Version 3 auf dem Markt und wir werfen einen Blick auf die neuen Möglichkeiten und natürlich den Klang.

www.pianoteq.com

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zweiter Text

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Pianoteq ist eine virtuelle Klaviersimulation ohne Zuhilfenahme von Samples oder anderen Synthesearten. Das Programm in der aktuellen Version 3 ist gerade einmal 11 MB groß und läuft auf jedem mittelmäßig ausgestatteten System unter Windows 2000/XP/Vista, Mac  OS 10.4 oder höher und Linux (x86 mit Jack und ALSA Backend). Das Programm wird als Standalone- und als VST/AU/RTAS-Instrument ausgeliefert. Die Installation lief auf verschiedenen Rechnern problemlos und schnell.
Nach der Installation bietet Pianoteq ein sehr aufgeräumtes und schönes Interface, das es als “geschlossen” und “geöffnet” gibt:

Fotostrecke: 2 Bilder Pianotq 3: geschlossene Oberfläche

Unter den üblichen Menüs sehen wir einen MIDI-Player und ein Metronom mit Tap-Funktion. Darunter sehr unauffällig das Optionen-Menü, das sich in einem eigenen Fenster öffnet. Als Beispiel für die Sorgfalt der Programmierung hier ein Bild der MIDI-Optionen: sehr umfassend, sehr gut zu lesen und mit einem eigenen Fenster für eingehende MIDI-Befehle.

Darunter folgen die Presets und das Edit-Menü. Das Edit-Menü bietet Annehmlichkeiten wie eine Random-Funktion, einen Compare-Button sowie einen “Freeze”-Button, mit dem man bestimmte Parameter von Veränderungen ausnehmen kann. So kann man ganz schnell die Hammercharakteristik eines modernen Flügels auf ein Harpsichord übertragen.

In der ersten “großen” Reihe kann man mit “Tuning”, “Voicing” und “Design” tief in die Instrumente eingreifen. Die meisten der Parameter sagen nur dem ausgebildeten Klavierstimmer- oder gar Baumeister etwas. Praktischerweise liefert Pianoteq zu den einzelnen Parameter gleich Tooltips mit. Mit Rechtsklick kann man dann auch jedes Paramter einem MIDI-Befehl zuordnen. Änderung der Saitenlänge über MIDI? Kein Problem!

In der zweiten Reihe dann die globaleren Parameter: wir haben links einen Equalizer, der sich aber auch in einen Velocity-Mapper verwandeln kann, die “Output”-Sektion samt vier(!) Pedalen sowie links die Effekte, die allerdings auch noch andere Kontrollen beinhalten. Wer will, kann sich auch noch ganz unten eine Tastatur anzeigen lassen – das alles sieht sehr schön und geschmackvoll aus. Das sind alles Modelle echter Instrumente, mit ihrer Unzahl von Parametern wie: Holz, Mensuren, Pedale, Saitenmaterial etc. Diese Modelle gibt es dann in vielen verschiedenen Presets, allein vom Modell C3 gibt es davon 13. Darunter finden sich Presets für Klavier Solo Aufnahmesituationen, mit EQ-Settings versehene Mono-Modelle für den Bandmix oder auch  mal ein Flügel mit Carbon-Resonanzboden. Die Flügelmodelle können aber auch vom Benutzer dramatisch verändert werden, und zwar in folgenden Bereichen:

MIDI-Optionen
MIDI-Optionen

1) Tuning (Stimmung)
Schon allein an den sieben Parametern, mit denen die Stimmung des Instruments gesteuert werden kann, sieht man, mit wie viel Sorgfalt und geradezu Liebe die Macher von Pianoteq an ihr Instrument herangehen. Geändert werden kann der Stimmungston, der standardmäßig auf 440 Hz steht. Er kann auf jede gewünschte Hertz-Zahl bis auf zwei Stellen nach dem Komma gesetzt werden. Weiterhin können alle möglichen Skalen eingerichtet werden. Scala-Files können geladen werden, außerdem gibt es eine große Anzahl an Presets. Diese gehen von “alten” Bekannten wie der Wohltemperierten oder Werckmeister Stimmung über eine Vielzahl anderer barocker Stimungen (Kirnberger, Silbermann) bis zu den ganz modernen Versuchen, die perfekte Tonleiter zu finden. So sind zum Beispiel einige Skalen von Wendy Carlos zu finden. Außerdem gibt es auch eine ganze Anzahl nicht-12töniger Skalen, wie z.B. indische Skalen oder penta- oder heptatonische Skalen. Diese können dann über Keyboard-Mapping auf die Tastatur verteilt werden. Kurz: schon die Möglichkeiten im Bereich der Skalen sind ein Fest für alternative Skalen Fans.

Das ist aber noch nicht einmal alles: so ist ein Klavier in den Mitten und Höhen dreichörig, hat also drei Saiten pro Ton. Diese drei Saiten sind untereinander leicht verstimmt, um einen volleren Ton zu bekommen. Auch die Oktave wird bei Klavieren oft ein wenig vergrößert, um eine in sich ausgewogenere Stimmung zu erreichen. Auch dies kann man bei Pianoteq regeln und sich so seine persönliche Lieblingsstimmung in allen Einzelheiten festlegen. Denn mit der Klavierstimmung kann man weitgehende klangliche Ergebnisse erzielen. So kann man durch Vergrößern und Verkleinern der Quinte einen strahlenderen Klang erzielen.

Tuning-, Voicing- und Designparameter
Tuning-, Voicing- und Designparameter

2) Voicing (Intonation)
Die Intonation wird oft verwechselt mit der gerade beschriebenen Stimmung eines Klaviers. Dabei wird hier direkt in die Klangerzeugung eingegriffen. Wie bei der Stimmung gibt es sieben Parameter: die ersten drei betreffen den Filz des Hammers im p, mezzo und f. Je härter der Filz, desto brillanter der Klang. Im “Spectrum Profile” kann man die Lautstärke der ersten acht Obertöne verändern. Mit “Hammer Noise” kann man die Lautstärke des Hammergeräusches einstellen, mit “Character” die Stimmung der Obertöne und mit dem “Soft pedal” schließlich, wie sehr sich das una corda-Pedal auswirken soll. Bei den elektro-akustischen Klavieren kann man hier Lage und Symmetrie der Pickups verändern.

3) Design (Mensuren)
Wir kommen langsam vom Kleinen zum Großen und können hier das Design des Flügelkorpus verändern. Drei Einstellungen haben direkten Effekt auf den Resonanzboden: die Impedanz (je größer die Impedanz, desto länger der Ton), Cutoff und Q-Factor. Wer bei Cutoff und Q-Factor (Resonanz) aufhorcht: ja, mechanische Instrumente haben ein eingebautes Tiefpassfilter – nur kann man es bei echten Instrumenten nicht verstellen. Weiterhin kann man die Saitenlänge von 1,30 m bis 10 m einstellen, die allgemeine Resonanz zwischen den verschiedenen Flügelteilen (Saiten, Duplex-Skala, Korpus, Resonanzboden) und die Resonanz zwischen den Saiten. Schließlich kann man auch noch die Geräuschhaftigkeit des Anschlags verändern.

In der zweiten Reihe finden wir weitere drei Fenster:

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4) Output (Hörerposition, Mikrofonierung)
Die letzte große Sektion ist ein großer Schritt von Pianoteq nach vorne. Zunächst einmal kann man zwischen Stereo- und Monoausgang wählen. Wenn man allerdings Mikrofonierung oder Binauralität wählt, öffnet sich ein weiteres Fenster mit vielfältigen Möglichkeiten.

Fotostrecke: 2 Bilder Das Mikrofonierungsfenster

Mikrofoniert werden kann mit bis zu fünf Mikrofonen auf fünf verschiedenen Kanälen. Wie auf dem Bild zu erkennen, gibt es jeweils einen Blick von oben und einen von der Seite. Die Mikrofone können mit der Maus an jede beliebige Stelle und bis zu mehreren Metern vom Flügel weg geschoben werden. Gleich mit eingebaut sind dabei Level- und Delay-Kompensation. Die Mikrofone werden dabei vom Programm jeweils auf eine optimale Position geschoben. Diese Optimierung ist mit Absicht recht klein gehalten, um einen Ausgleich zwischen Automation und Benutzerwillen zu finden.

Binaural mal ganz simpel erklärt: nimm die Maus und stecke deinen Kopf wohin du willst. Mit dem Kopfhörersymbol und dem Richtungspfeil kann man sich überall in den Raum stellen – in unserem Beispiel steckt der Hörer bei fast geschlossenem Flügeldeckel im Flügel und schaut raus. Achtung: sogar die Kopfgröße kann geändert werden!Alles, was man in diesen beiden Fenstern bewegen kann, kann auch durch MIDI-Signale gesteuert werden. Wie wär’s denn zum Beispiel mit Flügeldeckelmodulation (FDM)? Das dann leider doch nicht: als physikalisches Modell muss Pianoteq jede Veränderung der Parameter kurz berechnen und bleibt während dieser Zeit (ca. 1s) stumm. Man kann also leider keinen LFO an einen der Regler hängen, weil Pianoteq die ganze Zeit nur am Neuberechnen wäre und man während dieser Zeit nicht spielen kann.

5) Weitere Einstellungen
Wer einmal auf einem Flügel gespielt hat, weiß, dass ein Flügel ziemlich viele Nebengeräusche macht. Bei Pianoteq kann man unter “Action” folgende Einstellungen verändern:
– Dämpfergeräusch
– Wirkungsgrad der Dämpfer
– Bereich im Diskant, der gar keinen Dämpfer benötigt
– Tastengeräusch
– Sustain-Pedalgeräusch

6) Effekte
Pianoteq kommt mit Equalizer, Tremolo, Hall und einem Limiter, die guter Durchschnitt sind. Die Hallsimulation ist beim Spielen mit Kopfhörer wichtig, denn anders als bei vielen Sample-Playern ist bei einem “trockenen” Painoteq-Ton gar kein Hall vorhanden.

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Praxis

Beginnen den Praxisteil mit dem wichtigsten: Wie klingt Pianoteq eigentlich? Gar keine leichte Frage, denn im Gegensatz zu einem E-Piano mit ein paar Presets und eventuell einem Dreiband-Equalizer, kann man bei Pianoteq an ein paar Dutzend soundverändernden Parametern drehen. Außerdem: von welchem Klaviersound sprechen wir eigentlich? Jedes Klavier und jeder Flügel klingen anders. Aber reden wir nicht lange drum herum. Hier ist Pianoteq’s neuester und ganzer Stolz, das C3-Piano im “Solo Recording”-Modus.

Audio Samples
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C3 Piano im “Solo Recording” Mode C3 Piano “Spielerposition”

In diesem Modus wird ein Flügel mit vier Mikrofonen aufgenommen, die, wie bei einer Aufnahme, vor dem geöffneten Flügeldeckel stehen. Um die Stärken des neuen “Acoustic Radiation” zu demonstrieren, hier die gleiche Aufnahme, wie sie der Spieler selber hört.

Für meine Ohren absolut überzeugend. Und damit meine ich nicht nur den Klaviersound, der im Solo-Recording gar nicht so sehr meinem Geschmack entspricht, sondern das klangliche Ergebnis des Perspektivwechsels. Das zeigt ganz neue Möglichkeiten auf. Auch Versuche, das Mikrofon zehn Meter vom Klavier in eine Ecke zu stellen, funktionieren. So haben wir jetzt beim Klaviersound endlich die gleichen Möglichkeiten, wie wir sie bei virtuellen Drums schon einige Zeit haben. Pianoteq hilft übrigens bei der Positionierung der Mikrofone, in dem es automatisch die Lage des Mikrofons optimiert. Sehr praktisch! Aber gehen wir wieder zurück zu den Instrumenten. Als Pianoteq Version 2 veröffentlicht wurde, waren viele Benutzer enttäuscht von dem sehr brillanten Klang der neuen Version. MODARTT hat deshalb bei Version 3 nichts anbrennen lassen und gleich alle Modelle von Version 1 und 2 mitgeliefert. Hier nochmals das Klangbeispiel, diesmal in der “seidigen” Version des C1.

Audio Samples
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C1 Piano

Die nächsten drei Beispiele zeigen, in welche Tiefen des Klavierdesigns man eindringen kann. Man fühlt sich geradezu als Klavierbauer. Im ersten Beispiel wird das Hammergeräusch verändert: normal – sehr stark – kein Hammergeräusch.

Als nächstes testen wir die Resonanzübertragung der Saiten untereinander: der Ton c2 wird stumm gedrückt und die Schwinung seiner Saite(n) durch Anschlagen der drei tieferen und höheren C-Töne beeinflusst.

Wie beim Hammergeräusch kann die Resonanzübertragung auch völlig unterdrückt werden –  ebenso beim Geräusch, das die Dämpfer beim Niederdrücken des Sustain-Pedals machen.

Audio Samples
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Hammer Resonanzen Daempfer Random

Nicht alles davon ist neu oder einmalig. Aber der Realismus, die Anzahl der Parameter und ihr Zusammenwirken machen es aus. Als Beispiel, wie sehr man den Klang der verschiedenen Instrumente verändern kann, hier zunächst der Originalklang und dann ähnliche Passagen mit dem gleichen Instrument, das aber durch Klick auf den Random-Button radikal verändert wurde.Bevor wir uns den historischen und den elektro-akustischen Instrumenten zuwenden, wollen wir uns die Handhabung von Pianoteq genauer anschauen. Das Design ist klar und sehr übersichtlich gehalten. Alles ist “aufgeräumt”, und die Schubladen “Tuning”, “Voicing” und “Design” können sogar geschlossen werden. Alle Einstellungen können mit zwei Mausklicks erreicht werden, und es ist völlig logisch, wo sie sich befinden. Dabei scheint es Absicht zu sein, dass in keinem Fenster mehr als sieben Regler sind. Auch andere praktische Helferlein gibt es: die oben erwähnte “Mikrofonpositions-Optimierung”, das hervorragend übersichtliche Optionen-Menü und so kleine Dinge wie das Anzeigen des zuletzt bewegten MIDI-Reglers im Auswahl-Menü der MIDI-Parameter. Das ist alles nicht neu, aber viel zu oft einfach nicht da! Bei Pianoteq scheint man höchsten Wert auf Usability zu legen.

Support
Nur eine Geschichte dazu: als sich um User-Forum jemand beschwerte, dass die Sustain-Zeiten der Basstöne zu kurz wären, gab es am nächsten Tag ein neues Modell zum Download. Fast zu gut, um wahr zu sein!

Alte Instrumente
Neben den Flügeln von 1896 bis heute gibt es auch eine Anzahl von Pianoforte-Instrumenten, die sich auf die Zeit um 1800 konzentrieren. Pianoteq hat sch auf die Fahnen geschrieben, die alten Instrumente virtuell wiederzubeleben und wird weitere Modelle in ihre Sammlung aufnehmen. Hier der Anfang einer Beethoven-Sonate auf zwei sehr unterschiedlichen Instrumenten:
ein Pianoforte von Johann Schantz, ca. 1790 und ein Instrument von Anton Walter aus dem gleichen Jahr.

Audio Samples
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Schantz Walter Grimaldi Blanchet

Neben den Pianofortes gibt es auch zwei Harpsichords. Auf denen wird natürlich Bach gespielt, hier auf dem B-Register eines Instruments von Carlo Grimaldi aus dem Jahr 1697 und dasselbe nochmal auf einem französischen Instrument von F.E.Blanchet aus dem Jahr 1733

Schließlich gibt es noch die elektro-akustischen Instrumente des letzten Jahrhunderts. Ein Yamaha CP-80 wird mitgeliefert und mit “Wurly” und “Rhody” gibt es noch zwei E-Pianos, die man als Add-On dazukaufen kann. Pianoteqs Stärke liegt aber doch eher in der Simulation der Flügel, deshalb hier je ein Beispiel von Wurly und Rhodes, jeweils in den Geschmacksrichtungen Basic, Tremo und Distor.

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Rhodes Wurly

Wie sich Pianoteq live spielen lässt, hängt natürlich entscheidend vom Keyboard ab, auf dem es gespielt wird. Hier muss sich jeder seine Hardware selber zusammenstellen, und es wird vielleicht eine Weile dauern, bis man die optimale Verbindung gefunden hat. Das ist bei jedem Software-Instrument so, aber bei einem virtuellen Klavier kommt man vielleicht schnell auf die Idee, dass es gleich gut funktionieren muss, weil das Interface (Keyboardtastatur) genauso aussieht wie das Original. Aber das ist mitnichten so, und die Gründe können vielfältig sein. So sendet das Sustain-Pedal eines Korg SP-250 nur fünf verschiedene MIDI-Werte und nicht die versprochenen 127. Auch muss das Spiel auf der Tastatur gut “übertragen” werden: mit dem SP-250 fühlt es sich nicht ganz richtig an, mit einer GEM-Tastatur war es dagegen perfekt – wenn diese einem bloß nicht unter den Fingern zerbröseln würde. Wie gesagt: hier geht es gar nicht um die Qualität der Tastatur an sich, sondern ob Hardware und Software miteinander harmonieren.

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Pianotq 3: geschlossene Oberfläche
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Fazit

Mit Pianoteq 3 ist MODARTT ein Quantensprung gelungen. Pianoteq war schon ab der ersten Version so überzeugend, dass klar war: Physical Modelling ist die Zukunft. Mit dem neuen akustischen Modell und den inzwischen fünf Instrumenten mit allen ihren Möglichkeiten kann man sich seinen Idealflügel zusammenstellen. Dabei helfen der Workflow und die Übersichtlichkeit sehr, denn es gibt schon viele Parameter, von denen man als Laie nicht gewusst hat, dass es das im Klavierbau gibt. Aber die Anleitung ist ein kleiner Crash-Kurs und öffnet einem so manches Auge über die komplexen akustischen Gegebenheiten in einem Klavier. Die Raumsimulation mit den neuen binauralen und Recording-Einstellungen überzeugen: wer einen Klavierklang möchte, der sich so anhört, als würde er in einem anderen Raum aufgenommen werden, oder mit dem Mikrofon ganz nah an den Hämmern, oder dem Kopf unter dem Klavier – das geht alles und überzeugt klanglich auf ganzer Linie!

Dazu ist das Programm extrem klein und lädt sich so mühelos in den Arbeitsspeicher. Mit einem mittelmäßigen Dual-Prozessor-Rechner und Firewire-Interface wurde problemlos eine Latenz von 4,9 ms bei einer maximalen Stimmenanzahl von 96 erreicht – perfekt. In der Contraliste sind zwar zwei Punkte aufgezählt, für mich fallen sie jedoch für die Gesamtbeurteilung nicht wirklich ins Gewicht. Der Schwerpunkt von Pianoteq 3 liegt bei Flügelklang und benutzerfreundlichen, weitreichenden Edit-Optionen. Und dieser Hauptdisziplin verdient es die Bestnote! Wer Emulationen von E-Pianos sucht, sollte sich lieber anderweitig umsehen. Nicht zuletzt soll der hervorragende Support erwähnt werden – die Macher von Pianoteq sind im Forum in ständiger Diskussion mit ihren Kunden und die Software wird ständig aktualisiert.

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Unser Fazit:
5 / 5
Pro
  • Hervorragender Klavierklang
  • Dutzende Möglichkeiten, den Klang zu verändern
  • Klein, stabil und Prozessor schonend
  • Geringe Latenz
  • Max. 256 Polyphonie
  • Sehr gute Raumsimulation
  • Übersichtliche Oberfläche
  • Gutes Benutzerhandbuch
Contra
  • Benutzerhandbuch nur in Englisch/Französisch
  • Elektro-Akustische Instrumente (optionale Erweiterungen) eher schwach
Artikelbild
Modartt Pianoteq – Version 3 Test
Für 229,00€ bei
TECHNISCHE DATEN
  • Physikalische Modelle: 5 modernen Flügeln, 2 alten Flügeln, Yamaha CP-80, 2 Harpsichorden, 5 Pianoforte, Glocken
  • Add-Ons: weitere elektro-akustische Klaviere und Vibraphone
  • Größe: 11 MB
  • Anleitung: als PDF in Englisch und Französisch
  • Max. Polyphonie: 256
  • Pedale: 4
  • Effekte: EQ, Tremolo, Hall, Limiter
  • Besonderheiten: akustische Raumsimulation
  • MIDI: MIDI-Player mit MIDI-Aufnahme und Wave-Recording, umfassende Möglichkeiten der MIDI-Steuerung

  • Systemvoraussetzungen: Windows XP, Windows Vista, MacOS X 10.4 der höher, Linux (x86) mit Jack und ALSA Backend. Läuft als als Standalone-Programm und VST-, AU- und RTAS Plug-In.

  • Preis: 249 € UVP, Add-Ons je 49 €, Academic License verfügbar
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