Das Meris Enzo X im Praxis-Check
Für den Test wird das Enzo X in Stereo direkt über das Audio-Interface aufgezeichnet. Für alle Presets, die ein trockenes Gitarrensignal beinhalten, wird zudem ein Universal Audio Dream ’65 Reverb Amplifier verwendet. Die meisten Soundfiles basieren auf den angegeben Factory-Presets, sind aber je nach Demo-Zweck ein wenig verändert.
Das Enzo X Pedal gehört, wie erwartet, nicht zu den Effektpedalen aus der Kategorie „selbsterklärend“. Ein eingehendes Studium des Manuals ist quasi Pflicht, wenn man das volle Potenzial des Pedals ausschöpfen möchte. Dennoch geht ein großes Kompliment ans Entwicklerteam, denn mithilfe der drei Schnellzugriff-Potis und der geschmackvoll gewählten Factory-Presets lässt sich schon einiges anstellen.

So überrascht der Enzo X innerhalb der ersten 20 Presets mit cineastischen Flächen-Sounds, Moog-ähnlichen Synth-Bässen und spannenden Arpeggiator-Sequenzen. Besonders eindrucksvoll sind dabei die zahlreichen Optionen, „Bewegung“ ins Signal zu bekommen. Ob Hüllkurvenfilter, automatisierter LFO, Delay oder Vibrato – die Möglichkeiten für Klangmodulationen scheinen endlos zu sein.
Das Meris Enzo X als Mono- und Poly-Synth
Im ersten Beispiel hören wir eine Singlenote-Line im Mono-Synth-Modus, bei der ich dem Hold-Modifier-Fußschalter eine Pitch-Automation (-12) zugewiesen habe.
Weiter geht es mit einem Synth-Bass-Setting (-12), bei dem beide LFOs eine Sägezahnwelle erzeugen. Etwas negativ fällt hier beim Spielen die recht hohe Latenz auf (gemessen ca. 25 ms), die in einigen (nicht allen) Mono-Synth-Presets spürbar ist.
Nun hören wir zwei Beispiele aus dem polyphonen Poly-Synth-Modus. Während das Tracking von Power-Chords relativ problemlos funktioniert, tut sich das Enzo X mit offenen oder Barré-Akkorden doch etwas schwer (mehr dazu im letzten Audiofile). So brauchte ich ein paar Anläufe, um das folgende Beispiel auf den Punkt zu bekommen.
Im Arp-Modus wird das Enzo X zum Sequenzer
Der Arp-Synth-Modus zählt definitiv zu den Highlights des Enzo X und liefert die vermeintlich eindrucksvollsten Sounds. Hier werden gehaltene Akkorde in harmonische Tonsequenzen aufgeteilt und können bei Bedarf endlos stehen gelassen werden. Wir hören zwei Beispiele, bei denen ich gegen Ende einmal das Mod- und einmal das Pitch-Poti langsam aufs Maximum drehe.
Pitch-Shifting-Effekte im Dry-Mode
Die sogenannten Dry-Modes liefern Pitch-Shifting-Sounds in allen Facetten und eignen sich besonders gut für die Kombination mit einem trockenen Gitarrensignal. Im zweiten Beispiel habe ich ein Expression-Pedal angeschlossen, mit dem der Pitch-Shifter stufenlos von +12 auf -12 geregelt wird. Auch hier produziert der Enzo X für meinen Geschmack eine etwas zu hohe Latenz. Mein Digitech Whammy 5 lieferte im direkten Vergleich „schnellere“ Ergebnisse.


Die Effekt-Sektion des Meris Enzo X
Um die vielseitigen Eingriffsmöglichkeiten in den Bereichen Oszillator, Filter und Hüllkurve zu beleuchten, hören wir im nächsten Beispiel einen festen Akkord im Arp-Modus, den ich mit verschiedenen Parametern bearbeite.
Weiter geht es mit ein paar Auszügen aus der Effekt-Sektion des Enzo X. Wir hören die drei Reverb-Algorithmen und die Modulationseffekte.
Wie oben erwähnt, kam es beim Test leider immer wieder zu Problemen beim polyphonen Tracking. So hat der Enzo X in vielen Poly-Presets Probleme, Akkorde richtig zu erkennen. In der Folge entstehen immer wieder Glitch-Effekte oder harmonisch falsch interpretierte Töne. Grundsätzlich konnte ich feststellen, dass der Betrieb mit Humbuckern die Erfolgschancen erhöht.