Anzeige

Maestro Fuzz-Tone FZ-M, Ranger Overdrive und Invader Distortion Test

Maestro Fuzz-Tone FZ-M, Ranger Overdrive und Invader heißen die drei Zerrpedale im Vintage-Design, die von der Gibson-Marke im Rahmen eines Pedal-Revivals wiederbelebt werden. Mit dem Name Maestro verbinden sicherlich viele Gitarristen jenes legendäre Fuzzpedal FZ-1 aus den 60er-Jahren, das den Sound des Rolling-Stones-Hits „I can’t get no satisfaction“ weltberühmt machte. Seit 1979 wurden keine Effektpedale unter dem geschichtsträchtigen Namen mehr produziert – bis jetzt.

Maestro_Verzerrer_Group1 Bild


In der neuen Serie steht neben einem Chorus und Delay vor allem die Zerrsektion mit den drei Vertretern dieser Gattung im Mittelpunkt, die heute zum bonedo-Test angetreten sind. Alle Zerrpedale sind zwar in den USA designt, können jedoch durch die Produktion in China zum Kurs von knapp 150 Euro je Effekt angeboten werden. Bei unseren Testkandidaten stellt sich natürlich in erster Linie die Frage, inwieweit hier klassische Vorlagen erfüllt werden können.

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Standard. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf den Button unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Weitere Informationen

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen

Details

Gehäuse/Optik

Die Pedale kommen in schwarzen Metallgehäusen mit den Maßen 130 x 87 x 63 mm und sind damit einen Hauch breiter als die üblichen Hammondgehäuse oder Bosspedale. Eine chromfarbene Aluplatte auf der Oberseite zeigt je nach Pedal unterschiedliche Grafiken, die sich in Farbe und Motiv unterscheiden. Hier befinden sich auch die Bedienelemente, die pro Verzerrer aus drei Potis mit herrlich Vintage-anmutenden Knöpfen und einem mittig angeordneten Zweifach-Kippschalter bestehen. Der chromfarbene Fußschalter wurde in das hintere Pedaldrittel verfrachtet und dort finden sich auch die LEDs, die den Aktivierungszustand des Pedals anzeigen. Selbige haben die Optik von drei Fanfaren und kommen mit den Farben rot, blau und gelb.

Die Anschlüsse an der Stirnseite des Pedals bestehen aus Ein- und Ausgang im 6,3 mm Klinkenformat sowie dem Eingang für das optional erhältliche Netzteil, das 9 Volt bereitstellen muss. Der Stromverbrauch beläuft sich auf 21 mA beim Fuzz, 30,4 mA beim Ranger Overdrive und 56,7 mA beim Invader Distortion.
Die Gehäuse werden seitlich von vier Kreuzschrauben zusammengehalten, die sich bequem lösen lassen und zum Pedalinnenleben führen. Dort zeigen sich ein Batterieanschluss und im Falle des Distortions sogar ein Trimmpoti, auf das wir im Bedienteil eingehen werden.
Zum Lieferumfang gehören ein Manual, ein Sticker und vier anklebbare Gummifüße von 3M.

Bedienung

The Fuzztone (FZ-M)
Der Fuzztone kommt mit den Potis Attack, das den Zerrgrad bestimmt, Tone als rudimentärer EQ, der die Höhen beschneidet und Level für die Ausgangslautstärke. Der Kippschalter bietet die Wahl zwischen einem höhenreicheren, leicht „giftigen“ Vintagemode und einem wärmeren und vollmundigeren Modern-Mode. User, die sich sowohl bautechnisch als auch klanglich ein originales Reissue des alten Maestro-Fuzztones erhofft haben, müssen leider enttäuscht werden, denn hier wurde nicht auf NOS-Germaniumtransistoren gesetzt, sondern moderne Siliziumtransistoren bestimmen den Kurs. Auch klanglich kommt das Original FZ-1 aus den 60er-Jahren deutlich „bröseliger“ als die aktuelle Variante. Das soll allerdings keine qualitative Wertung sein, aber dennoch sollte man sich des Unterschieds bewusst sein.

Fotostrecke: 5 Bilder Nicht nur die Optik ist Vintage, auch der Sound des Maestro Fuzz-Tone FZ-M orientiert sich am legendären Modell der 60er Jahre.

The Ranger Overdrive
Auch das Overdrive-Pedal bietet das bewährte Poti-Trio bestehend aus Gain für den Zerrgrad, Tone als Höhenblende und Level für die Masterlautstärke. Der Kippschalter setzt an den Gainreserven an und bietet einen Low-Mode für sanfte bis moderate Overdrivesounds sowie einen Hi-Mode, der noch eine Schippe Zerre mehr draufpackt. Auch wenn man beim Namen Ranger unweigerlich an den „Rangemaster“-Treble-Booster denken muss, handelt es sich bei diesem Pedal von Maestro um einen ganz klassischen Overdrive, der mit dem Namensvetter ansonsten nichts gemein hat.

Fotostrecke: 5 Bilder Der Ranger Overdrive ist mit einem Poti-Trio ausgestattet, das Gain, Tone und Level kontrolliert.

The Invader Distortion
Das Konzept der drei Potis plus Schalter bleibt auch hier bestehen. Gain bestimmt den Grad der Verzerrung, Tone entschärft die Höhen und Level regelt die Ausgangslautstärke. Dem mittigen Gate-Schalter kommt hier die Funktion eines Noise-Gates zu, das auch bei hohen Gain-Werten für niedrige Nebengeräusche sorgt. Intern weist das Pedal noch ein kleines Trimmpoti auf, das mit einem Kreuzschraubenzieher bedient werden kann. Hier kann der Threshold, der bestimmt, wie hart das Noise-Gate zupackt, geregelt werden.
Alle Pedale sind mit einem True-Bypass ausgestattet.

Fotostrecke: 5 Bilder Für die etwas härtere Verzerrung sorgt der Maestro Invader Distortion.
Anzeige

Praxis

Für die Soundfiles setze ich die Pedale direkt vor einen Revv D20 Top und gehe von dort in eine 2×12″ Box, die mit Celestion Creambacks ausstaffiert ist. Standesgemäß und im Sinne der Tradition verwende ich für die Soundfiles eine Gibson Murphy Lab Les Paul und eine Fender Stratocaster

532378202 Bild

The Fuzztone (FZ-M)

Den Anfang macht das Fuzz und ich stöpsele die Les Paul ein. Der Grundsound des Classic Modes präsentiert sich höhenreich und erzeugt ganz klar den aggressiven Vibe der ersten Fuzzpedale der 60er-Jahre. Der Klang wirkt hier allerdings nicht ganz so „kaputt“ wie man das vom originalen Maestro Fuzz kennt, sondern ist etwas dichter und gleichzeitig kühler. Legt man den Mode-Schalter auf Modern, wird die Textur dichter, wärmer, bassreicher und voller. Die Potis arbeiten sehr effektiv, wobei niedrige Attack-Werte bereits so fuzzig klingen, dass ich hier den Sweetspot zwischen 11 und 15 Uhr einordnen würde. Interessanterweise verleiht ein niedriger Attack in Kombination mit dem Modern-Voicing dem Pedal sogar fast Overdrive-artige Züge. Der Tone-Regler ist eine effektive Höhenblende, die bei niedrigen Settings auch viel vom fuzztypischen Sound wegnimmt und das Signal deutlich stärker in Richtung Vintage-Ampzerre à la Supro schielen lässt. Dynamisches Spiel ist bei Fuzz-Effekten natürlich immer so eine Sache und dieser Zerrtypus reagiert per se lange nicht so organisch auf Volume-Nuancen wie ein Overdrive. Dennoch lassen sich hier dezente Abstufungen und unterschiedliche Sounds überzeugend erzielen. Im letzten Beispiel hört ihr das FZ-M mit einer Stratocaster und auch mit Singlecoils macht das Fuzz eine tolle Figur. Das Classic Setting ist mir hier fast eine Spur zu aggressiv, aber das Umschalten auf den Modern-Mode kann die Singlecoil-Schärfe vor allem in der Stegposition gut kompensieren.

Audio Samples
0:00
Mid Setting Voicing Switch Attack Knob Tone Knob Dynapick Stratocaster
AttackToneLevelSwitch
Mid Setting121212Classic
Voicing Switch121414Classic – Modern
Attack KnobMin-Max1115Classic – Modern
Tone Knob120-max12Modern
Dynapick131112Classic
Stratocaster141112Modern

The Ranger Overdrive

Wie eingangs erwähnt, handelt es sich beim Ranger nicht um einen Treble-Booster, sondern um ein klassisches Overdrive-Pedal mit einem extrem massiven und wuchtigen Lowend, ohne jedoch zu matschen. Meine erste Reaktion beim Anwerfen war „Wow, fett!“, denn der sehr vollmundige Sound, gepaart mit dieser attraktiven und harmonischen Zerrtextur ist tatsächlich außergewöhnlich. Dabei bleiben die Pickings von Akkorden extrem transparent und das Pedal liefert eine gute Saitentrennung. Der Gain-Regler deckt einen sehr weiten Bereich von leichtem Breakup bis hin zu dicken Classic-Rock-Sounds ab und der Lo-Hi-Gain-Schalter legt noch mal eine gehörige Schippe Zerre obendrauf, die jedoch stets transparent bleibt und im warmen Overdrive-Bereich liegt. Das Tone-Poti verbiegt den Sound nochmal ordentlich und passt ihn an das eingesetzte Equipment an, wobei eine extreme Beschneidung doch sehr dunkel klingt. Hier wird man die besten Ergebnisse sicherlich im Bereich von 11 Uhr bis Maximalwert erzielen. Die Dynamik des Pedals ist ganz hervorragend und feine Abstufungen des Zerrgrades von clean bis volles Brett sind mithilfe des Volume-Potis an der Gitarre vollkommen mühelos umzusetzen. Klassische Hendrix-artige Stratsounds kann der Ranger ohne Probleme erzeugen und schon fast Marshall-artiges Klirren und Bretzeln generieren. Gerade in Kombination mit Singlecoils zeigt der Ranger, wie geschickt der Bassbereich gesetzt ist und der andickende Effekt erinnert fast schon ein wenig an die Wirkung des Nobels ODR-1.

Audio Samples
0:00
Pedal Off/On – Mid Setting Lo-Hi Switch Gain Knob Tone Knob Dynapick Stratocaster
GainToneLevelSwitch
Pedal Off/On – Mid Setting121212Lo
Lo-Hi Switch141313Lo – Hi
Gain KnobMin-Max1413Hi
Tone Knob11Min-Max12Lo
Dynapick131412Hi
Stratocaster131412Lo

The Invader Distortion

Der Invader deckt im Maestro-Portfolio die Distortion-Fraktion ab und erledigt diesen Job sehr traditionell und zuverlässig. Beim Anwerfen fällt gleich die dichte und “hairy” Zerrstruktur auf, die bereits bei mittleren Werten ordentlich Gain bereitstellt. Und will man den Vergleich bemühen, könnte er eine leichte Verwandtschaft zur RAT haben, auch wenn er ganz klare Alleinstellungsmerkmale und auch im Bassbereich deutlich mehr Wucht besitzt. Das Lowend klingt hier fett, allerdings ohne zu matschen und die Bässe bleiben stets definiert. Die Dreingabe des Noise-Gates ist eine feine Sache, auch wenn man sagen muss, dass das Pedal auch bei höheren Gainsettings nicht wirklich signifikante Nebengeräusche erzeugt. Der Threshold-Wert ist sehr sinnvoll gesetzt und beschneidet das Signal sehr unauffällig. Wer sich hier tiefgreifendere Eingriffe wünscht, kann diese am internen Trimmpoti feinjustieren. Das Gain-Poti umreißt ein weites Feld von Midgain-Sounds bis zu Gain-reichen Metal-Tönen, wohingegen selbst niedrige Werte eindeutig im Distortion-Bereich bleiben. Der Tone-Regler greift hier etwas weniger stark ein als z. B. beim Ranger Overdrive, kann aber den Höhenbereich etwas entschärfen. Spielnuancen kann der Invader sehr gut umsetzen und dynamisches Spiel mit dem Volume-Poti an der Gitarre sind kein Problem.
Das Spiel mit Singlecoils funktioniert ebenfalls vorbildlich, allerdings lohnt hier das Zurücknehmen der Höhen mit dem Tone-Poti für einen Hauch weniger Aggressivität.

Audio Samples
0:00
Pedal Off/On – Mid Setting Gate Switch Gain Knob Tone Regler Dynapick Stratocaster
GainToneLevelSwitch
Pedal Off/On – Mid Setting121212Gate Off
Gate Switch151212Gate Off – On
Gain KnobMin-Max1212Gate Off
Tone Knob12Min-Max12Gate Off
Dynapick121512Gate Off
Stratocaster121113Gate On
Anzeige

Fazit

Die Zerrpedale von Maestro bieten sowohl klanglich als auch optisch ein tolles Bild! Der Look zeigt sich fest in der 60er- und 70er-Jahre-Ästhetik verwurzelt und wirkt bei tadelloser Verarbeitung sehr ansprechend. Klanglich liefern die drei Kandidaten eine relativ große Flexibilität und erledigen ihren Job mit Bravour. Das Fuzz-Tone FZ-M ist zwar keine NOS-Replik des FZ-1, klingt aber ganz hervorragend und absolut eigenständig. Der große Überraschungskandidat war für mich der Ranger Overdrive, der mit einem dicken Ton und einer ansprechenden Zerrstruktur aufwartet. Das Invader Distortion-Pedal leistet ebenfalls einen tollen Job und bietet mit dem integrierten Noise-Gate ein sinnvolles Feature für die Metal-Fraktion. Diese Qualität, gepaart mit dem Vintage-Look und -Vibe sind allemal den Thekenpreis von knapp unter 150 Euro wert!

Einzelbewertung

  • Fuzz-Tone 4,5 Sterne
  • Ranger Overdrive: 5 Sterne
  • Invader Distortion: 4,5 Sterne
Maestro_Verzerrer_Group2 Bild

Technische Spezifikationen

  • Hersteller: Maestro (Gibson)
  • Anschlüsse: In-, Output (6,3 mm Klinke), Netzteileingang (9 V)
  • Abmessungen (L x B x H): 130 x 87 x 63 mm
  • True-Bypass: ja
  • Batteriebetrieb: ja
  • Herstellungsland: China
  • Ladenpreis: 149,00 Euro (Januar 2022)

Name: Fuzz Tone FZ-M

  • Typ: Fuzz
  • Regler: Attack, Tone, Level
  • Schalter: On/Off, Modern/Vintage Kippschalter
  • Stromverbrauch: 21 mA
  • Gewicht: 590 g

Name: Ranger Overdrive

  • Typ: Overdrive
  • Regler: Gain, Tone, Level
  • Schalter: On/Off, Hi/Lo Kippschalter
  • Stromverbrauch: 30,4 mA
  • Gewicht: 499 g

Name: Invader Distortion

  • Typ: Distortion
  • Regler: Gain, Tone, Level, internes Noise Gate Threshold Trimmpoti
  • Schalter: On/Off, Gate On/Off Kippschalter
  • Stromverbrauch: 56,7 mA
  • Gewicht: 499 g
Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • überraschend flexible und eigenständige Sounds (v.a. Ranger Overdrive)
  • attraktive Vintage-Optik
  • zusätzlicher Mode-Schalter
Contra
  • keins
Artikelbild
Maestro Fuzz-Tone FZ-M, Ranger Overdrive und Invader Distortion Test
Für 98,00€ bei
Hot or Not
?
Maestro_Verzerrer_Group1 Bild

Wie heiß findest Du dieses Produkt?

Kommentieren
Schreibe den ersten Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.
Bonedo YouTube
  • Epiphone IGC Hummingbird Deluxe EC | NOT a Reissue! | Sound Demo
  • Sweet Chords on the Epiphone IGC Hummingbird Deluxe EC!
  • The Cornerstone Imperium V2 – Sweet Overdrive Magic!