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Mackie Reach Test

Mackies Reach hat es in sich: Kaum so groß wie ein Monitorwedge will die aktive Box nicht weniger sein als Kompakt-PA mit eingebautem Monitorsystem und integriertem Sechskanal-Mixer, natürlich inklusive Tablet-Fernsteuerung. ARC-Technologie, Ultrawide Coverage und Ear Shot Personal Monitoring – so lauten die Schlagworte, mit denen Mackie seinen Tausendsassa bewirbt. Wir schauen, was Reach in der Praxis tatsächlich kann.

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Details

Was auf den ersten Blick etwas verrückt klingt, entpuppt sich bei näherem Hinsehen als durchaus raffiniertes Konzept. In Reach stecken nämlich drei Boxen. In Richtung Publikum strahlen zwei 6,5-Zoll-Woofer sowie gleich drei 1-Zoll-Kompressionstreiber. Deren spezielle Anordnung sorgt laut Mackie für einen Abstrahlwinkel von bemerkenswerten 150 Grad. An den Seiten verrichtet jeweils ein vierzölliger Breitband-Speaker seinen Dienst – und versorgt so den Musikus mit Schall. Bei Bedarf erweitern die Seiten aber auch den Publikumsradius auf stolze 250 Grad. Die beiden Woofer werden von zwei Endstufen mit einer Leistung von je 100 Watt RMS befeuert, die Hochtöner werden mit 60 Watt angetrieben. Da für die Seiten weitere 2 x 50 Watt bereits stehen, kommt Reach auf eine Gesamtleistung von 360 Watt RMS und sogar 720 Watt Peak. Donnerwetter. Das Bedienpanel für den „Handbetrieb‟ ist auf der linken Gehäuseseite verstaut, das Anschlussterminal auf der Rückseite.

Fotostrecke: 5 Bilder Mackie Reach.

Anschlüsse

Die vier Eingänge für Mikrofone, Line-Geräte und Instrumente sind als Kombobuchse realisiert, eine Overload-LED pro Kanal leuchtet bei übertriebenem Eingangspegel. Darunter liegen die Miniklinke für den Aux-In sowie die vier Klinken für Kopfhörer, Fußschalter, Link-In und -Out. Weiterhin gibt es einen Bluetooth-Eingang, der mit dem Aux-Kanal verbunden ist. Der Kopfhörerausgang kann als Quellsignal für einen Mitschnitt benutzt werden, der Footswitch dient als Bypass für die Effekte. Per Link wird eine weitere Reach, eine aktive Box oder ein aktiver Subwoofer angedockt.
Das Link-Out-Signal liefert die Monosumme der Kanäle 1 bis 4 sowie den rechten Kanal des Bluetooth/Aux- und FX-Kanals. So ergibt sich im Zusammenspiel mit einer zweiten Reach eine Stereo-PA, denn die „erste‟ Reach gibt dann den linken Kanal wieder. Außerdem erhöht sich bei einer „Doppel-Reach‟ die Anzahl der Inputs auf zehn. Bei nur einer Box werden die Signale mono summiert.

Fotostrecke: 8 Bilder Mackie Reach Rundansicht.

Elektronik

Den Anfang auf dem Bedienpanel macht die 15-stellige LED-Kette, die den Status des angewählten Elements zeigt. Ist nichts angewählt, fällt die Anzeige auf Main Output/Phones zurück. Die Wahltaster der Kanäle 1 bis 4 regeln bei einmaligem Betätigen deren Lautstärke. Bei längerer Betätigung wird auf den Effektanteil des jeweiligen Kanal umgeschaltet. Der Bluetooth-Pairing-Schalter gibt bei längerem Drücken den Bluetooth-Kanal frei, sodass die Reach mit dem Quellgerät verbunden werden kann.
In der Reihe darunter gibt es ein großes Endlospoti, Wahlschalter für die Seitenmonitore (links, rechts, beide oder stumm) und den Main-Out/Phones-Schalter. Daneben befindet sich der Feedback-Destroyer. Abgerundet wird das Panel mit dem EFX-Wahlschalter für je zwei Verbs und Delays sowie einen Schalter für den Master-EQ.
Der Master-EQ bietet vier Modi: PA bedeutet, der EQ ist ausgeschaltet, DJ nimmt Anhebungen bei bei 80 Hz und 12 kHz vor. Der Solo-Modus setzt bei 100 Hz ein Lowcut an, bedämpft die unteren Mitten werden und boostet bei 3 kHz. Im Voice-Modus wird der Bass bereits bei 160 Hz abgeschnitten.

Mackie Connect

Die Reach lässt sich auch per Tablet kontrollieren. Dazu steht die kostenlose App Mackie Connect zur Verfügung. Zusätzlich zu den bereits am Gerät untergebrachten Regelmöglichkeiten lässt sich damit pro Kanal ein Dreiband-EQ sowie der Mute-Status steuern, außerdem stehen nun acht  Reverbs, zwei Chorus-Typen, sechs Delays zur Auswahl. Auch die Arbeitsweise des Fußschalters und Feedback Destroyers lässt sich per App konfigurieren. Für unsere User-Settings sind drei Speicherplätze vorhanden.

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Praxis

Trotz kompakter Maße bringt die Reach mit 15 Kilo ordentlich Gewicht auf die Waage. Dank mehrerer Griffe und Mulden lässt sich die Box dennoch bequem transportieren. Das Arbeiten mit der Mackie Reach ist dann denkbar einfach, die Bedienung über das Seitenpanel läuft intuitiv. Im Leerlauf rauscht die Box kaum, die Inputs verwalten Mikrofone genauso problemlos wie Instrumente. Mein Shure SM58 klingt wie gewohnt und mein Bass knorzt an der Reach ordentlich ab. Die Eingänge lassen sich gut einpegeln und halten ausreichend Lautstärkereserven vor.

Fotostrecke: 3 Bilder Mackie Reach im Test.

Bluetooth

Die Bluetooth-Kommunikation verläuft unverschlüsselt, was normalerweise kein Problem darstellt, da die Box einmal im Soundcheck eingerichtet wird und dann für externe Bluetooth-Geräte verriegelt ist. Allerdings sollte darauf geachtet werden, dass niemand zwischen Sender und Box steht, da bereits eine Person ausreicht, um den Stream zu stören. Mackie warnt zudem vor elektrostatischen Entladungen oder stärkeren Störfrequenzen. Im Test gab es diesbezüglich aber keine Probleme.
Die Bluetooth-Verbindung wird unterbrochen, sobald am Aux-In ein Kabel angeschlossen wird. Dumm dabei ist, dass die Mackie-Connect-Software dann auch nicht mehr auf die Reach zugreifen kann. Mehrfache Versuche, die Verbindung für die Mixersteuerung wieder aufzubauen, scheiterten im Test. Wird der Aux-In analog genutzt, muss man also auf die App-Fernsteuerung verzichten.

Sound

Beim Klang lässt Mackies Reach nichts anbrennen. Meine Playlist aus House, Hard Rock, Ska, Industrial und diverse Pop-Nummern tönt fett, mit präsenten Bässen, durchsetzungsstarken Mitten und seidigen Höhen. Der typische Mackie-Sound, der einfach Spaß macht. Auch bei hohen Lautstärken wird es nicht unangenehm.
Die Seitenmonitore produzieren einen sehr sauberen, bass-reduzierten Klang. Die Signalzuweisung auf den linken, rechten Monitor funktioniert spielend leicht. Die Lautstärke des Monitorwegs ist abhängig von der Hauptlautstärke und kann leicht über das Seitenpanel gemischt werden. Hinter der Box habe ich eine gute Wiedergabe des Musikmaterials und kann mich selber hervorragend hören. Außerdem kann ich die Monitore nutzen, um die Reichweite der Box auf 250 Grad zu erhöhen.
Laut Datenblatt erreicht die Box einen Schalldruck von 126 dB. Im Test ist die Lautstärke kräftig, aber übersichtlich, das sollte für ein Publikum von 120 Personen ausreichen. Ein guter Begleiter bei Straßenfesten, im Bistro, in einer Galerie oder kleinen Räumen.
Das Tweeter-Array erinnert hinsichtlich Anordnung und Wirkung an die Spatial Dispersion von Bose. Doch wo bei Boses L1-Serie die Höhen über den Köpfen abgestrahlt werden, ist bei der Reach mit einer Höhe von knapp 80 Zentimeter die Anschaffung eines Stativs sinnvoll. Zwar gelingt der Box auch so eine sehr gute Soundverteilung, selbst wenn direkt jemand davor steht. Für größere Menschenansammlungen möchten die Hochtöner jedoch lieber in Kopfhöhe oder ein gutes Stück darüber arbeiten.

Master-EQ

Die Box klingt bereits neutral sowohl für konzertante Anwendungen als auch für DJ-Auftritte unglaublich fett. Im DJ-Modus sorgt die Loudness-Kurve für frischere Höhen und knalligere Kickdrums. Solo ist ideal für Singer/Songwriter: Eine elegante Einstellung, die der Box die nötige Spritzigkeit für Gitarre und Gesang verleiht. Im Voice-Modus wird der Bass noch radikaler abgeschnitten – selbst das Shure SM58 klingt jetzt fast wie ein teures Neumann.

Feedback Destroyer

Die Feedback-Unterdrückung lässt sich bei Bedarf zuschalten und arbeitet dann, wie gewohnt, unauffällig und effektiv. Allerdings muss man sich bei der Reach schon sehr anstrengen, um überhaupt Rückkopplungen zu erzeugen. Erst bei einem Abstand von weniger als 20 Zentimetern zur Box, konnte ich mit meinem SM58 die Box zum Pfeifen bringen. Mit Gesang oder Spracheinsätzen hatte die Box ansonsten keine Probleme.   EFX/EQ Die vier vom Seitenpanel abrufbaren Effekte haben einen recht blechernen Sound, das enttäuscht – gerade von Mackie. Besser sieht es aus, wenn man die Reach per Mackie Connect steuert. Im nun deutlich erweiterten Effektarsenal finden sich durchaus passable Algorithmen. Dennoch wünsche ich mir dichtere Reverbs und vor allem ein Tap Delay, zumal ohnehin ein Fußschalter angeschlossen werden kann. Der regelt aber bislang nur den Bypass.

Mackie Connect

Die App-Fernsteuerung namens Mackie Connect ist im Prinzip ein einfacher Mischer. Das Startbild des Mischers baut sich aus den Fadern der vier Inputs, dem Aux- und Effektkanal, sowie dem Monitor- und dem Masterweg auf. Per Tap auf ein Piktogramm klappt die komplette Steuerung des jeweiligen Kanals auf und alle Parameter lassen sich übersichtlich bedienen. Die Parameter des Masterwegs umfassen zunächst den Main-EQ, dessen Presets sich nur aufrufen, aber nicht verändern lassen. Auch auf den Footswitch inklusive seiner Betriebsmodi, den Feedback Destroyer und die seitlichen Monitore sowie den Kopfhörer hat man Zugriff. Schade finde ich übrigens, dass der Dreiband-EQ in den Kanälen mit festen Frequenzen arbeitet (80 Hz, 2,5 kHz und 5 kHz, jeweils  ±12dB). Wünschenswert wäre eine Mitten  oder Vollparametrik.

Fotostrecke: 6 Bilder Mackie Connect: Der Mixer.
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Fazit

Mackies Reach macht dank der einfachen Bedienung und der guten Leistung großen Spaß. Der Sound dieser aktiven Mono-PA ist fett und reicht locker für 120 Leute. Egal ob Straßenfest, kleiner Saal, Bistro oder Bar – mit Reach gelingen Musikdarbietungen ebenso souverän wie Vorträge oder Verkaufsveranstaltungen. Auch Guerilla-Vokalisten und mobile DJs werden Reach mögen: Ein klasse Teil, über das House und Rock gleichermaßen überzeugend klingt. Für 990 Euro bekommt ihr eine vielseitige Box inklusive Mischpult – Bluetooth-Audio und Tablet-Steuerung inklusive. Vier Sterne!

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • Fetter Sound mit guter Breitenstaffelung
  • Kompakt und handlich
  • Vier Inputs plus Aux-Weg (analog und Bluetooth)
  • Digitaler Mixer via Android, iOs steuerbar
  • Mackie-Connect-App gratis
  • Regelbare Monitore
Contra
  • Mixer-App läuft bei analogem Aux-Anschluss nicht
  • EQs ohne Parametrik
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Mackie Reach Test
Für 495,00€ bei
MACKIE REACH Halbprofil-3
MACKIE REACH Halbprofil-3
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Profilbild von Corti

Corti sagt:

#1 - 03.07.2019 um 10:56 Uhr

0

Mängel: Volume Endlos Drehregler,manuell betätigt reagiert schlecht bis gar nicht.
Keine Phantom-Speisung.Lautstärke ungenügend.Verarbeitungqulität mässig,
für die Leistung hohes Gewicht......

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