Mackie Big Knob Studio+ Test

Mackie Big Knob, eine der erfolgreichsten Monitorcontroller-Serien, wurde überarbeitet und kommt nun mit dem größten, neuen Modell Big Knob Studio+ auf den Markt.

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Der Mackie Big Knob Studio+ bietet hohe Qualität zu einem günstigen Preis – vielleicht der letzte Controller, den man in seinem Leben kauft.

Der Big Knob Passive und der Big Knob Studio konnten im bonedo-Test bereits überzeugen. Setzt das größte Modell vielleicht noch eine Schippe drauf?

Details

Der Mackie Big Knob Studio+ ist ein Experte in Sachen Abhören und vereint Abhörcontroller und Soundkarte in einem Gerät. Ganze vier Stereoquellen können als Mix auf bis zu drei Monitorpaaren und eine 2-Track ausgegeben werden. Zusätzlich gibt es zwei Kopfhörerausgänge, denen neben einer ausgefallenen Routingauswahl auch ein latenzfreies Abhören der beiden ersten Eingänge zur Verfügung stehen. Eine Talkbackeinheit ermöglicht die Kommunikation auf den vorhandenen Kopfhörerausgängen per internem oder zusätzlich anschließbarem Mikrofon. Als Sahnehäubchen obendrauf hat man diesem Abhörcontroller auch noch eine Soundkarte mit ins Gehäuse gebaut, die bei Bedarf per USB an Mac und PC angeschlossen werden kann.

Massiges, stabiles Gehäuse

Produkte von Mackie machten noch nie den Anschein, als dass an Gehäusematerialien gespart worden wäre. Das mattschwarze Metallgehäuse steht stabil auf der Arbeitsfläche, misst 8,1 x 30,2 x 17,3 cm (H x B x T) und wiegt ganze 2,1 Kilo. Wenn man hier noch das Gewicht von den bis zu 20 angeschlossenen Kabeln und deren Steckern dazurechnet, so kommen vorsichtig geschätzt locker drei Kilo zusammen. Auch beim Bedienen der Knöpfe und Drehregler – allen voran der Big-Knob-Volumeregler – wackelt nichts und man spürt die hohe Qualität der verwendeten Materialien. Gut so, denn gerade beim letzten Glied in der Abhörkette vor den Boxen ist es wichtig, dass nicht aufgrund des Einsatzes von minderwertigen Schaltern und Reglern die Klangqualität verändert wird.

Fotostrecke: 2 Bilder Das größte Modell der neue Mackie-Big-Knob-Serie …

Die Anschlüsse

Auf der Rückseite befinden sich zum einen der Powerschalter, ein Stromanschluss (verschraubbar) und die USB-Buchse zur Computeranbindung sowie zum anderen fast alle Ein- und Ausgänge in Form von XLR- und Klinkenbuchsen. Die Eingänge 1 und 2 sind als XLR-Klinke-Kombibuchse verbaut. Hier führt der XLR-Teil zu den Onyx-Mic-Preamps und der Klinkenteil der Kombibuchse dient als Linelevel-Eingang, der symmetrisch oder unsymmetrisch belegt werden kann. Drei weitere Eingänge, “3/4”, “5/6” und “Aux Mix” sind als Klinkenbuchsen vorhanden. Die Eingänge “5/6” lassen sich per darüber liegendem Druckknopf in ihrer Eingangsempfindlichkeit zwischen -10 dBV und +4 dBu – also Consumer- und Studiolevel – umschalten. Damit lassen sich Zuspieler wie CD-Player oder andere, vergleichbare unsymmetrische Heimgeräte pegelgerecht anlegen.

Die Rückseite ist vollgepackt mit Anschlussmöglichkeiten.
Die Rückseite ist vollgepackt mit Anschlussmöglichkeiten.

An der niedrigen, kurzen Vorderseite befinden sich zwei Kopfhörerausgänge in Form von 6,35mm-Klinkenbuchsen und ein zusätzlicher Miniklinkeneingang. Diese Buchse ist ein zusätzlicher Hardwareeingang für die Inputs “5/6”. Steckt man hier einen Miniklinkenstecker hinein, werden die 6,35mm-Klinkenbuchsen der Geräterückseite außer Kraft gesetzt. Gedacht ist das Ganze dafür, um auf bequeme Art schnell mal eben Smartphone & Co. auf die Abhöre legen zu können, ohne dass man sich am Kabel- und Steckerwald an der Geräterückseite zu schaffen machen muss. Ein passendes Kabel – 3,5mm-Stereominiklinke auf 3,5mm-Stereominiklinke – wird übrigens auch direkt mitgeliefert. Sehr praktisch!

Zwei Kopfhörerausgänge und ein Eingang für den einfachen Anschluss von Smartphone & Co. befinden sich an der Vorderseite.
Zwei Kopfhörerausgänge und ein Eingang für den einfachen Anschluss von Smartphone & Co. befinden sich an der Vorderseite.

Die Bedienelemente

Aus Tradition, und weil der Name es ja bereits schon vermuten lässt, thront auf der Oberseite des Geräts ein recht großer Drehregler. Mit ihm steuert man die Abhörlautstärke mit der man bis zu drei Boxenpaare gleichzeitig bespielen kann. Der große Volumeregler läuft geschmeidig und lässt sich nicht zu leicht und auch nicht zu schwergängig drehen – für meinen Geschmack genau richtig. Er besitzt keine Rasterung und kann stufenlos zwischen minus Unendlich und maximaler Lautstärke eingestellt werden. Leider gibt es (wie auch beim Vorgängermodell) keinerlei Skala, sodass man sich ausschließlich an der Position der kleinen Lochmarkierung auf der Oberfläche des Reglers orientieren kann. Klar könnte man sich mit Hilfe von Gaffa oder ähnlichem selber Markierungen anbringen, ich fände es aber eleganter, wenn eine Skala vorhanden wäre.
Die Bedienelemente sind sinnvoll rund um den Big Knob gruppiert und angeordnet und lassen sich wie folgt zusammenfassen: Links oben bedient man die Eingänge, links unten die Kopfhörermixes und den Studioweg. Rechts oben steuert man die Monitorausgänge und rechts unten ist die Talkbackabteilung.

Fotostrecke: 2 Bilder Der große, zentrale Volumeregler, der namensgebend für die Big Knob Serie ist …

Auf dem horizontalen, grauen Streifen, der sich über die Oberfläche zieht, befinden sich die Buttons mit denen man die Quellen und die Monitore auswählt. Ist ein Button gedrückt, so leuchtet er grün. Die gleichzeitige Aktivierung mehrerer Buttons ist möglich.

Sehr gute Onyx-Preamps

Links oberhalb des großen Drehknopfes sitzen die Regler und Schalter der Eingänge. Von links nach rechts kommen zuerst die Gainregler der Eingänge 1/L und 2/R. Der XLR-Teil dieser Eingänge führt zu den eingebauten Mackie-Onyx-Preamps die man bereits aus den Mackie-Mischpulten kennt. Sie sind sehr rauscharm und können mit 60 dB ein ordentliches Pfund Vorverstärkung liefern, die für jedes noch so leise Mikrofonsignal ausreichend sein sollte. Natürlich fängt man sich oberhalb von 50 dB relativ viel Rauschen ein, aber dies liegt in der Natur hoher Verstärkungen. Im normalen Verstärkungsbereich können die Onyx-Preamps in puncto Rauschverhalten mit anderen hochwertigen Preamps mithalten. Per Button kann selbstverständlich 48V-Phantomspeisung für Kondensatormikrofone zur Verfügung gestellt werden. Mit dem daneben sitzenden “Stereo Pan”-Button bestimmt man, ob die Eingänge als Monosignale mittig oder als nach links und rechts geroutetes Stereosignal auf den Main Mix geschickt werden. Die Eingänge 3/4 und 5/6 sind etwas spartanischer ausgestattet. Ihnen wurde aber praktischerweise ein Trimregler spendiert, mit dessen Hilfe man die Eingänge um jeweils bis zu 12 dB leiser oder lauter machen kann. Rechts daneben sitzt der USB-Button, mit dem man den Main Mix beziehungsweise Output 1 und 2 aus der DAW auf den Controller schaltet. Die Ausgänge aus dem Computer werden sozusagen als Eingangsquelle behandelt die man wahlweise ein- oder ausschalten kann.

Die Onyx-Preamps sind die gleichen, die in den Mackie-Pulten verbaut werden.
Die Onyx-Preamps sind die gleichen, die in den Mackie-Pulten verbaut werden.

Talkback mit verbessertem, internen Mikrofon

Über dem USB-Button befindet sich das eingebaute Mikrofon, das für die Talkback-Funktion zur Verfügung steht. Es ist im Vergleich zum Vorgängermodell übrigens verbessert worden und klingt jetzt höhenreicher, was der Sprachverständlichkeit beim Talkback gut tut. Wem dies noch nicht genügt, hat zusätzlich die Möglichkeit, ein externes Mikrofon fürs Talkback zu nutzen. Am Anschlusspanel befindet sich hierfür ein XLR-Eingang nebst einem kleinen Button, um zwischen internem und externem Talkbackmikro umschalten zu können. Hier kann allerdings kein Kondensatormikrofon verwendet werden, da an dieser XLR-Buchse keine Phantomspeisung angelegt werden kann.
Rechts oberhalb des großen Lautstärkereglers befinden sich die Auswahlbuttons und Trimregler der Monitorausgänge A, B und C. Alle drei Ausgänge können gleichzeitig aktiviert sein und jeweils um bis zu zwölf Dezibel abgesenkt werden, um eventuell vorhandene Lautstärkeunterschiede zwischen den angeschlossenen Boxenpaaren ausgleichen zu können. Im Gegensatz zum Vorgängermodell ist dies eine recht praktische Verbesserung, da man nicht mehr zwischen den Kabeln und Steckern am Anschlusspanel herumfummeln muss, sondern dies nun schön bequem an der Oberfläche des Big Knob Studio+ regeln kann. Vor allem kann man im Idealfall die Abhörposition beibehalten und somit genauer beurteilen, wieviel Trim nötig ist.

Die Trimregler ermöglichen eine Feinabstimmung der Lautstärken verschiedener Boxenpaare.
Die Trimregler ermöglichen eine Feinabstimmung der Lautstärken verschiedener Boxenpaare.

Bei den Kopfhörerwegen kann man aus drei unterschiedlichen Quellsignalen wählen

Auf der linken unteren Hälfte der Bedienoberfläche steuert man die Kopfhörerausgänge. Zwei Kopfhörer können in ihrer Lautstärke separat eingestellt werden und jeweils entweder den sogenannten “2-Track” oder den “Cue” zugewiesen bekommen. Die Cue Source lässt sich mit Hilfe eines dreistufigen Umschalters einstellen und ermöglicht interessanterweise neben dem Hauptanwendungsfall “Source(s)” zwei weitere Alternativen. Man kann hier wahlweise einen separaten “Aux Mix” abhören, bestehend aus einem gleichnamigen Stereo-Klinkenbuchsenpaar an der Geräterückseite, oder die USB-Rückwege 3/4, die bei der Verwendung der eingebauten Soundkarte vom angeschlossenen Computer zurückgeschickt werden können. Die Standardanwendung dürfte die Stellung “Source(s)” sein. Schön, dass man hier aber trotzdem ein paar Alternativen zur Verfügung hat, was den Kopfhörermix etwas unabhängiger vom Monitormix macht.

Latenzfreies Abhören der Eingangssignale

Das wichtigste Feature eines Kopfhörermixes beim Recording ist das sogenannte “Direct Monitoring”, also das latenzfreie Abhören der Eingänge. Dies wird beim Mackie Big Knob Studio+ direkt an Board der Hardware geregelt. Hier ist kein Direct-Monitoring-Routing in der DAW nötig und auch nicht möglich. Einzig der mit “Direct Monitoring” beschriftete Drehregler ganz links unten lässt hier eine stufenlose Mischung zwischen der Wiedergabe aus der DAW und den Eingängen 1/2 des Big Knob Studio+ zu.

Mithilfe des Direct-Monitoring-Reglers steuert man das Lautstärkeverhältnis zwischen latenzfreiem Eingangssignal und DAW-Playback.
Mithilfe des Direct-Monitoring-Reglers steuert man das Lautstärkeverhältnis zwischen latenzfreiem Eingangssignal und DAW-Playback.

Rechts neben den Kopfhörer-Lautstärkereglern kann der zusätzliche Ausgang namens “Studio Outs” eingeschaltet und in der Lautstärke geregelt werden. Gedacht ist dieser beispielsweise, um im Aufnahmeraum vorhandene Boxen anspielen zu können, die aber unabhängig vom großen, mittigen Volumenregler sind. Das macht Sinn, denn die Abhörlautstärke in der Regie sollten auf jeden Fall unabhängig von der im Aufnahmeraum sein. Allerdings vermisse ich hier ein Feature des Vorgängermodells, des Big Knob Studio Command Systems. Hier wurde die Auswahl des Kopfhörersignals zwischen “2-Track” und “Cue” auch auf die “Studio Outs” übertragen, sodass man hier noch eine Spur mehr Flexibilität hatte. Als langjähriger, zufriedener Nutzer des alten Modells habe ich dieses Feature genutzt, um unkompliziert ein Surround-Boxenpaar mit einem separaten Mix aus der DAW anzusteuern. Das war zwar sicherlich nicht dafür gedacht, vermissen würde ich persönlich diese Möglichkeit aber schon, wenn ich das alte gegen das neue Modell tauschen würde. Dafür gibt es aber auch Verbesserungen – wie zum Beispiel beim Talkback, das rechts unterhalb des großen Lautstärkereglers gesteuert wird.
Drückt man den “To Cue”-Button liegt das Talkbacksignal auf den Kopfhörerausgängen an, vorausgesetzt dort wurde “Cue” als Quelle gewählt. Mit dem Button “To 2-Track” kann man eben mal die Aufnahme auf der 2-Track besprechen oder den Kopfhörermix, falls dieser nicht “Cue” abhört, sondern den 2-Track-Rückweg.

Die Lautstärke-Anzeige – eine Kontrolle direkt vor dem Volumeregler

Direkt über dem zentralen, großen Volumeregler befindet sich ein Levelmeter, bestehend aus 2 mal 16 LEDs in grüner, gelber und roter Abstufung, mit dem die Eingangspegel direkt vor dem Haupt-Volumeregler abgelesen werden können. Da die Anzeige direkt über dem Volumenregler angeordnet ist, liegt der Gedanke nah, man könne hier den Ausgangspegel ablesen. Weit gefehlt, hier wird ausschließlich das Pre-Fader-Signal angezeigt. Und dies ist unbedingt notwendig, da man sicherstellen muss, dass sich die Summe der Eingangssignale pegeltechnisch im optimalen Arbeitsbereich des Big Knobs Studio+ befindet, um Audiomaterial auf den Abhören bewerten zu können. Unterhalb des Big Knobs befinden sich die typischen Buttons “Mono”, “Mute” und “Dim”, die sich – ebenso wie der große Lautstärkeregler – ausschließlich auf die Monitorausgänge und nicht auf die Kopfhörer- und 2-Track-Ausgänge auswirken.

Das eingebaute USB-Audiointerface

Als wäre ein verlässlicher, solider, sauber klingender Monitorcontroller nicht schon genug, hat man dem Big Knob Studio+ auch noch ein exzellentes USB-Audiointerface spendiert. Ob man diese Soundkarte verwendet oder nicht, hat auf die grundsätzliche Funktionalität des reinen Monitorcontrollers keine negativen Auswirkungen. Nutzt man das Audiointerface allerdings, so verwandelt es den Big Knob Studio+ in ein Gerät mit doppeltem Nährwert, da man sich eine zusätzliche Soundkarte eventuell sparen kann, wenn man nicht mehr als zwei Eingänge und vier Ausgänge benötigt. Nutzt man die Soundkartenfunktion, so werden die beiden Eingänge 1 und 2 des Big Knobs Studio+ und vier Ausgänge der DAW über den USB-Anschluss übertragen. Schließt man den Big Knob an einen Mac an, so kann man direkt loslegen. Damit das Gerät an PCs betrieben werden kann, ist die manuelle Installation des Treibers notwendig. Dieser wird nicht mitgeliefert und muss von der Mackie-Webseite heruntergeladen werden.
Ist der Mackie Big Knob Studio+ korrekt ins System eingebunden, so bietet er eine maximale Auflösung von 192 Kilohertz bei 24 Bit* und dürfte damit den Ansprüchen der meisten Anwendungen vollends genügen.
Ein kleiner, unscheinbarer Knopf namens “Rec Src Select” (neben der USB-Buchse auf der Rückseite des Geräts) ermöglicht übrigens die bei Computeraufnahmen für Blogs, Youtube und Co. beliebte Loopback-Aufnahme. Bei nicht gedrücktem Knopf wird als DAW-Eingangsquelle das Ausgangssignal der DAW zusammen mit den Eingängen des Big Knob zur Verfügung gestellt, sodass man beispielsweise den Sound eines Computerspiels mit einem Mikrofon kommentieren und das Ganze wiederum in die DAW zurückschleifen (Loopback) und aufnehmen könnte. Drückt man den Button, so werden ausschließlich die Inputs 1 und 2 – also die XLR-Klinke-Kombibuchsen – per USB an die DAW-Inputs 1 und 2 weitergeleitet.
Überflüssig zu erwähnen, dass ich als alter Profi mich beim Praxistest zunächst nicht um diese Funktion gekümmert hatte und beim Zusammenspiel mit meiner DAW anfangs reihenweise Feedbacks eingehandelt habe. Wo wir schon beim Stichwort sind …

*Update 2022: In der aktuellen Version wird eine Architektur verwendet, die maximal 96 kHz unterstützt (d. Red.).

Praxis

Der Big Knob Studio+ arbeitet frei von Störgeräuschen

Die theoretischen Grundlagen des Mackie Big Knob Studio+ sind geklärt und wollen jetzt in die Praxis umgesetzt werden.
Das neue Schlachtschiff steht auf meinem Schreibtisch neben seinem direkten Vorgängermodell. Das Gehäuse ist im Vergleich etwas kleiner und wirkt durch sein leicht strukturiertes, mattschwarzes Gehäuse und seine beleuchteten Buttons moderner. Diese Beleuchtung sieht nicht nur schick aus, sondern bietet auch in dunkler Studioumgebung einen guten Überblick über die ausgewählten Ein- und Ausgänge.
Beim Bedienen der Drehregler und Knöpfe ist keinerlei Störgeräusch im Abhörweg zu hören – klingt alles sauber. Um sicherzugehen, ob das was aus dem Big Knob Studio+ auf die Abhöre gegeben wird, auch am Ausgang des Big Knobs noch dem Originalsignal entspricht, habe ich das Ausgangssignal erneut aufgenommen. Hier der Vergleich:

Audio Samples
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Original-Signal Signal über Output 1/2

Ich höre keine Unterschiede. Was man aus der DAW durch den Big Knob Studio+ auf seine Abhöre schickt, bleibt unverfälscht. So muss es sein.
Zum Test habe ich nun meine DAW per USB-Kabel angeschlossen und benutze die Soundkartenfunktion des Big Knob Studio+. Außerdem habe ich zwei Boxenpaare angeschlossen und mein Smartphone als Miniklinken-Zuspieler an die vorderseitige Buchse eingesteckt. Meinen Kopfhörer muss ich im Vergleich zum Vorgängermodell nun vorne unten anschließen und benötige deswegen direkt vor dem Big Knob etwas mehr Platz als zuvor. Beim alten Modell wurden die Kopfhörer auf der Oberseite eingesteckt. Geschmackssache, was einem da besser gefällt, Fakt ist, dass man beim neuen Big Knob Studio+ beim Betrieb von Kopfhörern jedenfalls ein wenig freien Platz vor dem Gehäuse benötigt.

Man kann es auf einen Begriff reduzieren: hervorragend!

Minutenlang quäle ich meine Nachbarn mit einer wilden Mischung ausgewählter Songs aus meiner Favoritenplaylist. Lauter, leiser, muten, dimmen, mono, stereo: Alles klingt erwartungsgemäß sauber und zeigt im Audioweg keinerlei Auffälligkeiten wie Kratz- oder Umschaltgeräusche.
Das Justieren der Pegelunterschiede zwischen meinen Boxenpaaren geht bequem von meiner Abhörposition heraus, ohne dass ich mich verrenken oder wie noch beim Vorgängermodell im Blindflug an der Rückseite herumfummeln muss. Ich kann alle Eingänge gleichzeitig auf allen Ausgängen hören, wenn ich das möchte.
Die Kopfhörerverstärker spielen ebenfalls tadellos und liefern auch bei hochohmigen Kopfhörern eine sehr hohe Maximallautstärke. Einzig beim Durchschalten durch die verschiedenen Cue-Source-Quellen fällt mir auf, dass die Rückwege USB 3/4 deutlich höhenärmer klingen als das Original, das ich von der DAW aus losschicke. Hier habe ich zum Vergleich das Originalsignal, das absolut saubere Signal, das aus den Monitorausgängen über USB 1/2 ausgegeben wird und das höhenärmere Kopfhörersignal von USB 3/4:

Audio Samples
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Original Outputs USB 1/2 Kopfhörerweg USB 3/4

Preamps können mit teureren Modellen mithalten

Um die Aufnahmequalität der Mic-Preamps beurteilen zu können, habe ich den Big Knob Studio+ gegen den hochwertigen RME Micstacy – in Verbindung mit den Wandlern des Steinberg-Interfaces UR824 – zu einer kurzen Sprachaufnahme gegeneinander antreten lassen. Eigentlich ein unfairer Vergleich, da der Big Knob Studio+ zirka ein Zwanzigstel kostet, aber dies steht mir eben aus meinem DAW-Setup zu Verfügung.

Audio Samples
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Sprache: RME Micstacy Sprache: Big Knob Studio Plus

Im Vergleich dazu, wie die Klangqualität günstiger Mic-Preamps sich noch vor zwanzig oder dreißig Jahren von der von teuren Modellen unterschieden haben, ist heutzutage kaum noch etwas auszumachen. Selbst zwischen dem teuren Micstacy und dem im Vergleich sehr günstigen Big Knob Studio+ höre ich kaum einen Unterschied.
Ich meine beim Big Knob Studio+ einen Hauch unaufgeräumtere, dickere Bassanteile in meiner Stimme auszumachen. Aber das sind wirklich nur Nuancen.
Als nächstes habe ich aus beiden Aufnahmen einen Ausschnitt mit zwei Sekunden Stille ausgesucht und möchte den Rauschanteil vergleichen. Um das Rauschen besser hörbar zu machen und vergleichen zu können, habe ich beide Beispiele um jeweils 24 Dezibel lauter gemacht.

Audio Samples
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Rauschen +24dB: Big Knob Studio Plus Rauschen +24dB: RME Micstacy

Beide Beispiele klingen annähernd gleich. Die Klangqualität des Mackie Big Knob Studio und des Big Knob Studio+ kann also durchaus mit hochwertigen Preamps und Wandlern mithalten.

Fazit

Der Big Knob Studio+ ist das größte Modell der neuen Controller-Serie aus dem Hause Mackie. Was man hier für den momentanen Straßenpreis von 329 Euro bekommt, lässt einen schon ein wenig staunen: hervorragendes, sauberes Monitor-Controlling, gebündelt mit flexiblen Kopfhörer-Features und einer USB-Soundkarte mit den hochwertigen Onyx-Preamps. Selbst als reiner Monitorcontroller schlägt Mackie hier die Konkurrenz im Preis-Leistungs-Verhältnis. Jeder, der seine Abhöre direkt am Audiointerface angeschlossen hat und aus der DAW die Abhörlautstärke regelt, sollte sich den Big Knob Studio+ genauer ansehen. Allein bereits die Tatsache, dass man in den meisten Fällen die Auflösung seiner DA-Wandler verschlechtert, wenn man seine Abhören direkt an Audiointerfaces betreibt sollte Grund genug sein, sich für einen solchen Controller zu entscheiden. Dass man sich hier im besten Fall vielleicht sogar den Kauf einer zusätzlichen, teuren Soundkarte erspart, rundet die vielen Routingmöglichkeiten und die Benutzerfreundlichkeit mit einem Sahnehäubchen ab. Der kleine Bruder Big Knob Studio bietet zwar zum etwas günstigeren Preis dieselbe Qualität, aber für etwa 100 Euro mehr gibt es mehr Ein- und Ausgänge, flexiblere Kopfhörermixes und die Möglichkeit, ein externes Talkbackmikro anzuschließen. Prinzipiell könnte der Mackie Big Knob Studio+ das letzte Monitor-Controller-Interface sein, das man sich kaufen muss.

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • großer, hochwertiger Big Knob zur Lautstärkereglungstörgeräuschfreie Bedienung
  • hervorragende Klangqualität des Audiointerfaces
  • leicht zugänglicher Eingang für Zuspieler an der Vorderseite
  • Hardware-Direct-Monitoring
  • Talkback-Funktion mit internem oder externem Mikro möglich
  • leistungsstarke Kopfhörerverstärker
Contra
  • Kopfhörer-Rückweg USB 3/4 klingt höhenärmer als das Original
  • keine Quellenauswahl bei den „Studio Outs“ möglich
Artikelbild
Mackie Big Knob Studio+ Test
Für 299,00€ bei
Der Mackie Big Knob Studio+ bietet hohe Qualität zu einem günstigen Preis – vielleicht der letzte Controller, den man in seinem Leben kauft.
Der Mackie Big Knob Studio+ bietet hohe Qualität zu einem günstigen Preis – vielleicht der letzte Controller, den man in seinem Leben kauft.

Technische Spezifikationen

  • Frequenzgang: 20 Hz – 20 kHz (±0,5 dB)
  • Verzerrung (THD+N):
  • Übersprechen zwischen linkem und rechtem Kanal:
  • Absenkung per Mute-Button: –60 dB
  • Absenkung per Dim-Button: –20 dB
  • Maximale Pegel der Ein- und Ausgänge: +22 dBu
  • Eingänge: 2

XLR- und 6

    6,35mm-Klinkenbuchsen symmetrisch/unsymmetrisch (4 stereo-Paare);

    • 1

    3,5mm-Miniklinkenbuchse unsymmetrisch/stereo

    • Ausgänge: 10

    6,35mm-Klinkenbuchsen symmetrisch/unsymmetrisch (5 Stereo-Paare)

    • USB-Format: USB 2.0, 24 Bit, 192 kHz
    • Stromversorgung per mitgeliefertem Netzteil mit verschraubbarem Stecker
    • Maße: 8,1 x 30,2 x 17,3 cm (H x B x T)
    • Gewicht: 2,1kg
    • Preis: € 329,– (Straßenpreis am 5.10.2017)
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    Kassel99 sagt:

    #1 - 05.11.2020 um 14:26 Uhr

    0

    "vielleicht der letzte Controller, den man in seinem Leben kauft."Ansich ist das wirklich ein klasse Gerät, aber nach 2, 3 Jahren kratzen jetzt die Potis wie wild, manchmal muss ich noch mal dran drehen damit der Sound nicht gedämpft rüber kommt. Also die Potis scheinen eine Schwachstelle zu sein im ansonsten wie ein Panzer gebauten Gerät.

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