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Lewitt Pure Tube Test

Verarbeitung gut, Koffer praktisch

An der Verarbeitung des Lewitt Pure Tube gibt es nichts zu kiritteln. Auch das Handling ist gut (wenn man nicht gerade mit einer unachtsamen Bewegung den Poppschutz gen Boden befördert. Ich bin kein ausgewiesener Freund von Metall-Poppschutz, sondern sehe das Ideal als Schaumstoff in größerer Entfernung und auf einem separaten Stativ an. Dennoch verrichtet der mitgelieferte seinen Job ordentlich. Praktisch ist es, dass sich Mikro, Spinne, Poppschutz, Power Supply und Kabel des Pure Tube Studio Sets in dem stabilen Koffer unterbringen lässt. Das ist im Recording-Alltag sinnvoll.

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Detailansicht des Mikrofonfußes

Schnell klar: Es geht dem Lewitt Pure Tube um Vocals.

Es ist nach kurzem Studium der Informationen mehr als deutlich: Das Lewitt Pure Tube ist ein Mikrofon für die Gesangsstimme. Das fängt bei der Ausstattung an, wenngleich ein Hochpassfilter sehr früh im Signalweg kein Fehler ist. Die Abwesenheit eines Pads macht das Pure Tube eventuell nicht gerade zum geeignetsten Mikrofon für die Bassdrum auf der Resonanzfellseite oder Blechbläser. Sei’s drum, hier werden sowieso üblicherweise andere Mikrofontypen eingesetzt. Neben technischen Daten und Ausstattung gibt es aber etwas anderes, das das Leib- und Magen-Signal unmissverständlich klar macht: den Klangcharakter!

Das Pure Tube ist farbenfroh, treibt es aber nie zu bunt

Das Signal bekommt deutliche Harmonische mit auf den Weg. Diese zusätzlichen Obertöne wirken nicht aufgesetzt, sondern als ein integraler Bestandteil des Signals, welcher ich dynamisch verhält wie die Stimme selbst. Die Dynamik selbst ist nicht so zackig wie mit manchen anderen Mikrofonen, sondern drückt bei hohen Pegeln der Stimme ein wenig entgegen. Das geschieht in einem Maße, dass es in den wenigsten Fällen nicht in genau die gleiche Kerbe schlägt, in die mit einem Kompressor später sowieso geschlagen wird. Ich staune tatsächlich über die gelungene Gratwanderung: Das Signal ist ordentlich gefärbt, aber es ist nie aufdringlich oder störend. Kurze Signalspitzen von schnellen Konsonanten werden nicht extrem verbreitert, besitzen aber auch nicht die trockenen, analytischen Aspekte manch anderen Kondensatormikrofons von hoher Qualität.

Kurzum: Das Lewitt Pure Tube lässt sich ohne EQ, De-Esser und Kompressor in die meisten Mixes setzen, gefällt und passt schon mal grob. Natürlich: Das Gefell UM 92.1S drückt sich deutlicher durch die Instrumente, klingt dabei ein wenig natürlicher – kostet aber auch das Dreifache. Das Lewitt kann durch die für einen Großmembraner enorm kräftigen Luftband-Höhen verblüffen – allerdings wird hier in vielen Mixes wieder zurückgefahren werden. Allerdings ist es beim Tracking toll, wenn die Person vor dem Mikrofon sich „frei“ und transparent hört und der Techniker Probleme wie Mundknackser, nervige Reflexionen und dergleichen gut ausmachen kann. 

Audio Samples
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Lewitt Pure Tube, 10 cm Lewitt Pure Tube, 30 cm Lewitt Pure Tube, 70 cm Microtech Gefell UM 92.1S, 10 cm Microtech Gefell UM 92.1S, 30 cm

Wer viel Air Band will, sollte still stehen

Woran man sich gewöhnen muss, ist das Trade-Off für den hohen Pegel im Air-Band. Aufgrund der Membrangröße ist das Pattern tatsächlich recht eng dort. Schon ein beschwingtes 0 GradSingen mit Winkeländerung von +/- 15 Grad vor dem Mikrofon kann deutliche Klangfarbenänderungen zur Folge haben. Wichtig in diesem Zusammenhang ist aber, dass die Übergänge bei verschiedenen Winkeln recht sanft sind. Damit fallen sie nicht so auf wie wenn sie abrupt wären. 

Audio Samples
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Lewitt Pure Tube, 0 Grad Lewitt Pure Tube, 45 Grad Lewitt Pure Tube, 90 Grad

Das Lewitt Pure Tube ist optimiert für geringe Abstände

Schlechte Raumakustik? Kein Problem: Man kann wirklich nah dran ans Pure Tube. Die Gefahr des Verbassens ist trotz kräftig und fleischig wirkenden Grundtons gering, daher ist das Fehlen des Hochpassfilters zu verschmerzen. Gut: Will man etwas höheren Abstand wählen, was sich bei zu heftigen Atem- oder Mundgeräuschen oftmals anbietet, wird es dennoch nicht zu dünn. 

Insgesamt verträgt das Lewitt den Einsatz eines Equalizers sehr gut. Ich kenne Großmembraner dieser Preisklasse, bei denen das auch so ist, aber das sind dann keine Röhremikros. Einen EQ oder De-Esser benötigt man nicht zwangsweise, das Pure Tube hat dort quasi ausreichend vorgesorgt. Ansonsten gilt auch hier: Eingriffe verträgt das Mikrofon ziemlich gut. 

Lewitt-Logo
Lewitt-Logo auf der Rückseite des Lewitt Pure Tube

Alternativen zum Lewitt Pure Tube

Lewitt LCT 440 PureAustrian Audio OC18Warm Audio WA-47Microtech Gefell M1030
sehr preiswertes Transistormikrofon des gleichen Herstellers, weit weniger stark färbend, bessere Allrounder-EignungTransistormikrofon Made in Austria, weniger stark färbend, bessere Allrounder-Eignungdem Neumann-Klassiker U 47 nachempfundenes Röhrenmikrofon, ähnlicher Preissehr hochwertiges Transistormikrofon Made in Germany mit deutlicher Vocal-Färbung
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