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Laney IRT15H und IRT112 Test

Der Laney IRT15H und die IRT112 Box im bonedo-Test – Dass ein Traditionshersteller wie Laney vor dem aktuellen Trend der Mini-Röhrenamps nicht die Augen verschließt, ist keine Frage. Schließlich versorgt der britische Verstärkerbauer erfolgreich seit Jahren vor allem im Hard- und Heavysektor eine große Gitarristengemeinde mit Soundgeneratoren in allen Leistungs- und Gewichtsklassen.Dass es auch in klein geht, muss er deshalb nicht speziell unter Beweis stellen, aber wir sind trotzdem gespannt.

Aktuell: Gewinnspiel Laney IRT 15H + IRT112 Im bonedo-Teststudio hat sich neben dem IRT15H, einem Vollröhrentopteil mit 15 Watt, auch die dazugehörige Lautsprecherbox eingefunden, die mit einem 12er Speaker bestückt ist und immerhin 80 Watt standhalten soll.

Details

Schick isser ja, der Kleine! Und besonders groß ist er auch nicht, 154 x 424 x 235 mm (H x B x T) und ein Gewicht von 5,5 kg machen ihn zu einem handlichen Gefährten. Das Design ist schon speziell und wird sicherlich polarisieren, aber mir gefällt es sehr gut, zumal es mich irgendwie an Art Deco Industriedesign erinnert. Das Gehäuse besteht vollständig aus Metall und ist Mattschwarz lackiert. Um die hochstehenden Röhren und Trafos zu schützen, hat man dem IRT15 einfach eine Haube aufgesetzt, die überwiegend aus Metallgitter besteht und so uneingeschränkt Frischluft an die Glühkolben heranlässt. Sollten Letztere einmal ausgetauscht werden, muss man lediglich vier Schrauben entfernen, und schon hat man freie Bahn. Zwei Metall-Tragegriffe links und rechts neben der Haube dienen dem Transport und für den sicheren Stand sorgen vier Gummifüße.

Einfacher, aber schöner und praktischer Aufbau
Einfacher, aber schöner und praktischer Aufbau

Wenden wir uns nun dem Bedienfeld zu. Da es sich um einen Single Channel Amp handelt, ist die Anzahl der Regler und Schalter recht überschaubar. Alle Potis besitzen flache, griffige Kunststoffknöpfe mit dicken weißen Markierungen, die das Ablesen der Stellung auch bei schwierigen Lichtverhältnissen erleichtern. Sie arbeiten leichtgängig und ermöglichen feinfühliges Einstellen. Ganz links startet die Reihe der Bedienelemente mit dem Reverb Poti, das für den digitalen Hall zuständig ist. Weiter geht es mit einem Tone-Poti. Seine Wirkungsweise ist vergleichbar mit dem Klangregler an der Gitarre, nur dass mit ihm das Klangverhalten der Endstufe beeinflusst wird. Direkt daneben findet sich ein ominös anmutendes Dynamics-Poti. Ein Blick in das virtuelle Handbuch verrät, dass es das Low End beeinflussen soll. Wird das Poti nach rechts gedreht, wird der Bassbereich “schwammiger“. Ein Dreh in die andere Richtung macht den Bass knackiger. Laut Laney ist seine Wirkung direkt abhängig von der angeschlossenen Box und der Stellung des Volume-Reglers. Was genau das Drehen an diesem Regler bewirken kann, dazu später mehr. Die folgende rote LED zeigt an, dass der Amp im Betrieb ist.

Fotostrecke: 3 Bilder Der Röhrenamp ist einkanalig, die Anzahl der Bedienelemente überschaubar.

Weiter geht es mit dem Volumenregler, dicht gefolgt von der Dreiband-Klangregelung, bestehend aus Treble, Middle und Bass. Drive regelt, na klar, den Zerrgrad, und mit einem Kippschalter lässt sich das Pre Boost Poti aktivieren. Dieses verhält sich im Grunde wie ein vorgeschaltetes Boost-Pedal, das für mehr Verzerrung den Vorstufenröhren gehörig in den Allerwertesten treten soll. Ist der Modus aktiviert, leuchtet auch hier eine rote LED. Die beiden Eingangsbuchsen entpuppen sich bei näherem Hinsehen als Alternativen, ob der Amp mit bis zu einem Watt oder mit voller Leistung, also mit 15 Watt betrieben werden soll. Klar, dass man bei einem Watt oder weniger zum einen die Nachbarn schont, aber auch die Gelegenheit hat, ohne Gehörschäden die Endstufenröhren ordentlich zum Röcheln zu bringen. Und das hat der geneigte Gitarrist bekanntermaßen sehr gern, wenn es um Verzerrtes geht.
So weit, so fein, jetzt aber zur Rückseite. Auch hier gibt es einiges zu sehen. Es lassen sich 8 oder 16 Ohm Boxen anschließen, zwei Ausgänge stehen bereit. Über den Footswitch OUT lassen sich per Pedal Boost (Tip) und Reverb (Ring) an- oder abschalten. Eine FX Loop besitzt das IRT15 ebenfalls, standardmäßig mit Send- und Returnbuchse. Ein Dreiwegschalter lässt die Wahl zwischen Bypass, 0dB und -10dB. Laney hat an den übenden Musiker gedacht und eine Miniklinken-Buchse verbaut, an die sich ein MP3- oder anderer Audioplayer anschließen lässt. Die danebenliegende Kopfhörerbuchse im 1/4“ Stereoklinkenformat transportiert daselbe Signal wie das DI-Signal mit Lautsprechersimulation direkt daneben, mit dem es direkt ins Pult oder in den Wandler geht.

Fotostrecke: 4 Bilder So sieht das kleine Röhrentop von hinten aus

Da hat sich Laney tatsächlich einiges einfallen lassen und die Spannung wächst, wie das Ganze klingen wird. Vorher aber wollen wir noch einen Blick auf die passende Box mit dem klangvollen Namen IRT112 werfen, die sich zwar hier zusammen mit dem IRT15H zum Test eingefunden hat, aber gesondert erworben werden muss. Sie macht einen sehr robusten Eindruck und passt mit ihrem schwarzen Tolexbezug optisch auf jeden Fall perfekt zum Topteil. Bemerkenswert auch die Position der Tragegriffe, die sich an den beiden oberen Kanten befinden und dort den Transport erheblich erleichtern. Die Abmessungen sind dem Topteil angepasst und mit (H x B x T) 496 x 650 x 430 mm und einem Gewicht von 13 Kilo recht handlich ausgefallen. Bestückt ist das Cabinet mit einem 12“ Custom HH-designed Speaker, der sich auch in den größeren Boxen der Baureihe wiederfindet. An der Rückseite warten mit Input und Link zwei Klinkenbuchsen. Input wird mit dem Boxenausgang des Topteils verbunden, über Link kann eine weitere Box angeschlossen werden. Auch komplett nimmt das Rig in den heimischen vier Wänden erfreulich wenig Platz in Anspruch, und mal ehrlich: Auch dort machen die Teile durchaus einiges daher.

Die Laney Ironheart IRT112 ist das passende Cabinet zum Röhrentop
Die Laney Ironheart IRT112 ist das passende Cabinet zum Röhrentop
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Praxis

Dann wollen wir den Kleinen mal zum Glühen bringen. Powerschalter an, und schon wird unsere Röhrensektion in Rot gehüllt. Wer‘s mag – meines ist das nicht unbedingt, aber wem das Leuchten des Guten zuviel ist, kann die Lämpchen auch abstöpseln. Ansonsten gibt sich der kleine Amp recht laufruhig. Ich habe vor den Lautsprecher ein SM57 positioniert und füttere damit einen Neve Preamp, von dem aus es direkt in den Wandler geht.

Nach dem Einschalten leuchtet die Röhrensektion rot - das Farbenspiel lässt sich aber wahlweise auch unterbinden.
Nach dem Einschalten leuchtet die Röhrensektion rot – das Farbenspiel lässt sich aber wahlweise auch unterbinden.

Die meisten Beispiele habe ich einmal im 1-Watt- und einmal im 15-Watt-Modus gespielt, damit der Unterschied besser herauszuhören ist.
Los geht es wie immer clean. Es erklingt eine Telecaster in der Mittelposition, der Gainregler steht auf ein Uhr.

Audio Samples
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Clean Tele Mid 1 Watt Clean Tele Mid 15 Watt

Der Amp klingt clean generell unaufdringlich, aber warm und direkt. Im 15-Watt-Modus addieren sich Mittenfrequenzen hinzu, die dem Sound sehr gut tun und ihm mehr Persönlichkeit geben.
Ich bleibe bei der Tele, verwende jetzt aber den Hals-PU.

Audio Samples
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Clean Tele Neck 1 Watt Clean Tele Neck 15 Watt

Auch hier zeigt sich ganz klar ein Unterschied zwischen den beiden Eingängen. Der 15-Watt-Modus besitzt einfach mehr Reserven und löst insgesamt vor allem in den Mitten feiner auf. In beiden Fällen gefällt mir aber, wie der Amp auf Dynamik reagiert und bei festerem Anschlag schmutziger zu klingen beginnt.
Weiter geht es angecruncht mit einer Strat und einem Jeff-Beck-Humbucker in Stegposition.

Audio Samples
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Crunch Strat Humb 1 Watt Crunch Strat Humb 15 Watt

Spätestens jetzt sollte der Unterschied zwischen 1 und 15 Watt zu hören sein. Die Endstufe mischt sich beim ersten Beispiel hörbar ein und macht den Sound sehr kompakt. Das ist beim zweiten Beispiel etwas anders, hier wird der Sound durchsichtiger und punchiger.
Ich drehe jetzt den Gain weiter auf.

Audio Samples
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Crunch Strat Humb mehr Gain 1 Watt Crunch Strat Humb mehr Gain 15 Watt

Zeit für eine andere Gitarre, jetzt kommt die Les Paul zum Zug.

Audio Samples
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Crunch LP 1 Watt Crunch LP 15 Watt

Hier macht sich die 15-Watt-Einstellung wirklich sehr gut. In den Pausen röchelt er förmlich und holt Luft, und wie im vorigen Beispiel kommt seine britsche Herkunft klar zum Vorschein. Der Kleine ist rotzfrech und prägnant in den Höhen, ohne aufdringlich zu wirken.
Im ersten Durchgang ein Beispiel ohne, im zweiten mit gedrücktem Boost.

Audio Samples
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LP all Mid ohne Boost 15 Watt LP all Mid mit Boost 15 Watt

Hier dürfte der Unterschied zwischen den beiden Leistungsstufen am deutlichsten zu hören sein. Ich habe die Mitten fast herausgedreht und die Höhen auf drei Uhr gebracht, im 15-Watt-Beispiel kommen die Mitten wieder dazu, wobei das erste Beispiel mit 1 Watt ausgehöhlter und dadurch moderner klingt.
Damit die Jungs der IG Schwermetall auch auf ihre Kosten kommen, jetzt ein Beispiel mit einer auf B gestimmten Gitarre mit DiMarzio D Activator Humbuckern.

Audio Samples
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Crunch B Tuning Boost on 15 Watt

Spätestens hier zeigt sich, warum die Ironheart-Serie gerade bei den Freunden tiefergelegter Gitarrenbretter so beliebt ist. Für wenig Geld klingt der Amp wirklich ganz hervorragend und setzt den geforderten Sound augenblicklich um, ganz wie ein Großer!
Mal hören, was der Tone-Switch genau macht. In jedem Durchgang verändere ich seine Stellung.

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Tone Switch 15 Watt

Mit dem Tone Switch verändert sich das Klangbild wirklich drastisch, der Unterschied zwischen dem ersten und dem dritten Durchgang ist schon erstaunlich. Es kommen in jedem Durchgang mehr Höhen hinzu, womit der Sound natürlich immer frischer klingt.
Nun darf auch der Emulated-Out mit seiner Lautsprechersimulation zeigen, was er kann. Das Ganze geht über eine Avalon U5 DI Box.

Audio Samples
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Emulation Out LP

Auch hier bin ich positiv überrascht, der Ausgang klingt im Gegensatz zu vielen, vielen anderen Boxensimulationen nicht nur brauchbar, sondern wirklich gut.
Abschließend noch ein Beispiel des Digitalhalls.

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Reverb 15 Watt

Der zeigt sich recht neutral und verrichtet seinen Job eher unauffällig.
Der Amp erzeugt zwar sehr ordentliche Lautstärken, ob es jedoch für eine Band mit lautem Trommler reicht, wage ich zu bezweifeln. Die Box macht einen sehr guten Eindruck, bauartbedingt klingt sie natürlich nicht so luftig wie ein größeres Exemplar, passt aber sehr gut zum Amp.

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Fazit

Das IRT15 Topteil zeigt sich typisch britisch mit einer gehörigen Portion Biss, vor allem, wenn es zerrt, und ist dank der beiden Eingänge mit 15 oder einem Watt recht flexibel. Dass er mehr kann, als nur ein Übungsamp zu sein, dürfte dieser Test nachhaltig bewiesen haben. Das heißt aber auch, dass mehr Amp für weniger Geld kaum möglich ist. Auch die Box macht einen guten Eindruck, sie klingt kompakt und transportiert den Sound des Topteils auf ideale Weise, sodass die Kombination der beiden Komponenten absolut stimmig ist. Deshalb maximale Punktzahl.

Unser Fazit:
5 / 5
Pro
  • Sound
  • Bedienung
  • Verarbeitung
  • Optik
  • Flexibilität
Contra
  • Keine
Artikelbild
Laney IRT15H und IRT112 Test
Für 269,00€ bei
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Spezifikationen
  • Hersteller: Laney
  • Laney IRT15H:
  • Bauart: Vollröhren-Topteil
  • Leistung: 1 Watt / 15 Watt
  • Größe: (H x B x T) 154 x 424 x 235 mm
  • Gewicht: 5,5 kg
  • Kanäle: 1
  • Röhren: Preamp 3x ECC 83, Power Amp 2x EL84
  • Besonderheiten: MP3 Input, Speaker Emulated Out, Transporttasche, Digital Reverb
  • Preis: € 475,– (UVP)
  • Laney IRT112:
  • Größe: (H x B x T) 496 x 650 x 430 mm
  • Gewicht: 13 kg
  • Speaker: 12“ Custom HH-designed
  • Belastung: 80 Watt
  • Preis: € 213,– (UVP)
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Profilbild von Guido

Guido sagt:

#1 - 13.07.2013 um 00:57 Uhr

0

Toller Test zu einem interessanten kleinen Drecksack. Bloß der Preis kann so nicht sein, oder? Ich hatte mich schon gefreut auf einen kleinen Spontankauf am Samstag Abend, aber die offerierten 213,€ UVP stehen in Echt ~ 399,- € Streetprice entgegen :-( chade.

Profilbild von Guido (bonedo)

Guido (bonedo) sagt:

#2 - 13.07.2013 um 10:09 Uhr

0

Hallo Guido, die offerierten 213 EUR (UVP) beziehen sich auf die Box (IRT112), der "kleine Drecksack", also das Topteil (IRT15H) ist mit 475 EUR (UVP) im Test angegeben. Viele Grüße, Guido

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