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Laney GH50R-212 Test

Praxis

Channel 1

Wir starten unseren Rundgang bei den unverzerrten Klängen im Channel 1, und zwar mit neutraler Klangregelung. Auch im Master-Bereich steht alles auf 12 Uhr, um ein Gefühl für den neutralen Grundsound dieses Kanals zu erhalten. Ihr hört das Ganze einmal mit und einmal ohne Bright-Funktion, bei der die Höhen noch etwas angehoben werden.

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Strat1212121212127
Strat12 Bright12121212127
Audio Samples
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Channel 1: Clean, Strat – ohne Bright Funktion Channel 1: Clean, Strat – mit Bright Funktion

Der Kanal hat ordentliche Clean-Reserven, erst bei Drive auf 13 Uhr beginnt die Vorstufe zu übersteuern und es wird etwas crunchiger. Wer auf drahtige Sounds steht, sollte dabei den Drive-Regler gezogen lassen, da kommt der crispe Sound gut rüber.

GitarreDriveVolumeBassMidTrebleToneOutputReverb
Strat13 Bright12121212127
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Channel 1: Crunch, Strat – mit Bright-Funktion

Wenn es richtig schmatzen soll, lohnt es sich, die Endstufe etwas härter anzufahren und eine Prise Endstufenkompression mitzunehmen. Jetzt kommen zwei Versionen, einmal mit dem Output-Regler komplett zurückgenommen und dann voll aufgedreht. Die Endlautstärke ändert sich selbstverständlich recht stark zwischen 7 und 17 Uhr, der Pegelunterschied wurde bei der Aufnahme mit dem Input Gain am Channel Strip ausgeglichen.

GitarreDriveVolumeBassMidTrebleToneOutputReverb
Strat11 Bright101414107-177
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Channel 1: Strat, Output auf 7 Uhr (min.) Channel 1: Strat, Output auf 17 Uhr (max.)

Die Konzeption mit der regelbaren Endstufenzerrung/Kompression macht sich sehr positiv bemerkbar. Auch beim Clean Channel lässt sich der schmatzige Sound der Endstufenkompression schon bei humanen Lautstärken erzeugen. So ist die Vorstufe auch bis zu einem Mid-Gain-Sound zu überreden. Hier kommt der maximale Zerrgrad von Channel 1 mit einer Humbucker-Gitarre. Es klingt etwas matschig im Bassbereich, aber dieser Kanal ist auch nicht der Spezialist für solche Sounds. Man könnte ihn aber auf jeden Fall für dreckige Töne nutzen, zumal sich der Zerrgrad dynamisch regeln lässt. Beim nächsten Beispiel ist das Volume-Poti an der Gitarre zu Beginn auf 10 , dann wird auf 5 zurückgeregelt.

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SG1711121110137
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Channel 1: SG, Maximum Gain
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Channel 2

Der Channel 2 ist für die härteren Veranstaltungen konzipiert, aber er lässt es recht entspannt angehen, denn im ersten Viertel des Drive-Regelweges hält sich die Zerre weitestgehend zurück. Bei neutraler Klangregelung erhält man erst einmal einen recht warm klingenden, unverzerrten Ton, selbst mit einer Humbuckergitarre lässt sich die Vorstufe noch nicht zum Zerren überreden. Um dem Sound etwas Tiefe zu verleihen, habe ich diesmal den Hall noch mit dazugenommen. Mit einer Nachhallzeit von ca. 2 Sekunden liefert er eine gute Hallfahne, bettet sich aber auch bei höheren Einstellungen noch gut ein und lässt der Gitarre immer den Vortritt.

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Les Paul912121212121213
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Channel 2: Les Paul, Drive-Regler auf 9 Uhr

Ab Drive auf 10 Uhr kommt der Kanal langsam in Fahrt und liefert einen dynamischen Overdrivesound, der die Feinheiten an der Gitarre entsprechend überträgt. In diesem Zerrbereich punktet erneut die Konzeption mit dem speziellen Output-Volume. Bei höheren Werten komprimiert die Endstufe mehr, die leisen Anschläge haben schon satten Pegel und sind nicht so weit von den normalerweise lauteren Zerrsounds entfernt. Wer viel über die Anschlagsdynamik bei Crunch- und Mid-Gain-Sounds arbeitet oder auch mit dem Lautstärkeregler an der Gitarre den Zerrgrad bestimmt, der wird hier seine Freude haben. Im nächsten Beispiel habe ich zuerst den Hals-Pickup mit leichtem Fingeranschlag gespielt, dann ging es mit kräftigem Pick-Anschlag auf den Steg-Pickup.

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Les Paul101110151310157
Audio Samples
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Channel 2: Les Paul, Drive-Regler auf 10 Uhr

Der Zerrsound liefert eine gute Portion Höhen und obere Mitten. Für meinen Geschmack fehlt es dem Grundsound an einem bestimmten Charakter, denn so ist es weder Vintage noch richtig modern und klingt noch etwas zu flach, um ganz weit oben in der Liga mitspielen zu können. Der EQ gefällt mir gut, der Mitten-Regler sorgt dabei für etwas Flexibilität, denn hier kann per Pull-Funktion die Centerfrequenz verschoben werden. Zieht man den Regler, wird eine etwas tiefere Mittenfrequenz bearbeitet, was den Sound bei weiter aufgedrehten Mitten wärmer macht – eine sehr gute Funktion, um den Klang optimal an die Gitarre anzupassen. Ihr hört nun die beiden Extrem-Settings, einmal Mid Cut (Middle auf 7 Uhr) und dann vollen Mid-Boost (Middle auf 17 Uhr). Zuerst die normale Version, dann mit herausgezogenem Regler (Mid Shift).

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Les Paul1310117-171114147
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Channel 2: Les Paul, Mid-Regler auf 7 Uhr (min.) Channel 2: Les Paul, Mid-Regler auf 17 Uhr (max.)

Die passive Klangregelung packt bei Bedarf kräftig zu und man ist in der Lage, das Frequenzbild auch mal etwas heftiger zu verbiegen. Zusammen mit Mid-Shift und Tone-Regler in der Endstufe bietet sie einiges an Gestaltungsmöglichkeiten. Hier sind zwei Sounds mit maximalem Gain und unterschiedlichen EQ-Settings.

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SG1791091215177
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Channel 2: SG, Drive-Regler auf 17 Uhr, EQ Setting 1
GitarreDriveVolumeBassMidTrebleToneOutputReverb
SG179117(Shift)1017157
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Channel 2: SG, Drive-Regler auf 17 Uhr, EQ Setting 2

Bei hohen Zerrgraden wird der Bassbereich leider etwas undefiniert und man muss mit einem erhöhten Nebengeräusch-Level klarkommen. Im Gegenzug ist das gelieferte Gain-Level dann aber auch massiv. Wer es gerne richtig heftig mag, der sollte also schon mal nach einem passenden Noisegate Ausschau halten.

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… und DI-Out im XLR-Format – inklusive Speaker-Emulation, Levelregler und Groundlift

DI Out

Zum Abschluss werfen wir noch ein Ohr auf den Klang des DI-Out mit aktivierter Speaker-Simulation. Im Livebetrieb ist es für Tontechniker ein Segen, wenn das Ampsignal ohne Übersprechung über eine frequenzkorrigierte DI abgenommen werden kann. Leider lässt sich in unserem Fall der DI-Ausgang nicht zum Silent Recording benutzen, bei manchen Amps funktioniert das im Standby-Mode. Beim GH50R-212 muss immer ein Lautsprecher angeschlossen sein, aber man kann den Pegel ja immerhin so weit drosseln, dass man auch in halbwegs akzeptabler Lautstärke spielen und über den DI-Out aufnehmen kann. Dabei sollte man den Tone-Regler am besten nicht so weit aufdrehen, denn dann wird der DI-Sound sehr giftig in den Höhen. Um einen relativ ähnlichen Sound wie über die Lautsprecher zu erhalten, hätte man beim DI-Out noch die Höhen etwas absenken müssen. Aber im Zweifelsfall erledigt das der Tontechniker am Pult. Hier ist eine Aufnahme mit beiden Variationen zum direkten Vergleich, einmal mit Speaker und Mikrofon (Beyer Dynamic M160) und dann mit dem DI-Out.

GitarreDriveVolumeBassMidTrebleToneOutputReverb
SG1491214(Shift)12141413(Focus)
Audio Samples
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Channel 2: SG, Signal über Speaker und Mikrofon Channel 2: SG, Signal über DI-Out
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