Lake People Mic-Amp F366 Test

Lake People Mic-Amp F366: Studio-Spezialisten ist der Hersteller aus Konstanz am Bodensee schon seit vielen Jahren ein Begriff. Mit Produkten wie diesem mehrkanaligen Preamp könnte sich der Bekanntheitsgrad der „Seemänner“ deutlich erweitern. Schon seit über 25 Jahren am Markt präsent, hat sich der feine und schon länger gar nicht mehr so kleine Hersteller mittlerweile etabliert und ist zu einer festen Größe in der deutschen Studiotechniklandschaft geworden.

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Neben verschiedenen analogen Tools zählen Lake Peoplezu den hiesigen Pinonieren in der Audio-Wandlertechnik, außerdem gilt der Kopfhörer-Verstärker aus gleichem Hause nicht nur in Studiokreisen, sondern auch im anspruchsvollen HiFi-Markt zu den anerkannten Klassikern. Daneben ist der Hersteller auch im Bereich professioneller Beschallungssysteme und -installationen aktiv. Nicht selbstverständlich ist, dass Lake People – obwohl mittlerweile eine stattliche Palette von Produkten „von der Stange“ angeboten wird – immer noch für Custom-Lösungen und Sonderanfertigungen parat steht. In bester deutscher Ingenieurstradition wird hier ganz unaufgeregt Wert auf Seriosität und Qualität gelegt, und das sieht man den Geräten selbst auch an: Vollmassive Frontplatten, riesengroße VU-Meter, Leuchtdioden-Disco und andere gerade auch optisch sehr wirksame Spielereien sucht man bei Lake-People-Geräten vergebens. Eine gewisse Klientel mag das in unserem durchaus auf “Bling-Bling” ausgelegten Musikbusiness als Nachteil auslegen, aber diesem Weg folgen zumindest wir nicht. Klar, ein Lake-People-Gerät taugt kaum zum Angeber-Showpiece im Studiorack. Aber es sind doch bekanntlich die inneren Werte, die zählen, oder?

Details

In verschiedensten Konfigurationen erhältlich

Als modulares 19“-System ausgelegt, kann der Mikrofonvorverstärker Mic-Amp F366 in verschiedenen Konfigurationen geordert werden. Erhältlich sind Einheiten mit 2, 4 oder 6 Kanälen, wobei der 19“-Rahmen also jeweils paarweise bestückt werden kann.
Insofern ist dieser Mic-Pre also gerade auch für diejenigen Anwender interessant, die eine hohe Kanal-Anzahl auf engem Raum benötigen, etwa für Location-Recording. Diesem Anspruch auf geringen Platzbedarf trägt auch die Ausstattung der einzelnen Preamp-Einheiten Rechnung. Diese müssen ja bis zu sechsmal auf einer Höheneinheit untergebracht werden, womit der Anzahl an Bedienlementen und Anzeigen schon mal eine natürliche Grenze gesetzt ist – ähnlich wie bei Geräten des 500-Standards, wo Frontplattenplatz ebenfalls „teuer“ ist.

Der Mic-Amp F366 kann mit bis zu drei zweikanaligen Einheiten bestückt werden
Der Mic-Amp F366 kann mit bis zu drei zweikanaligen Einheiten bestückt werden

Das Konzept ist schlank und rank

Dennoch kann man keineswegs behaupten, dass Lake People ausstattungsmäßig an den falschen Stellen gespart hätten. Vielmehr basiert der F366 in fast allen Aspekten auf einem eher „schlanken“ Grundkonzept, und das hat auch seine guten Seiten: Übersichtlichkeit, geringes Gewicht und nicht zuletzt ein ziemlich komfortabler Kaufpreis.

Gain in 6dB-Schritten, Spannungsversorgung über 9V-Netzteil

Jeder F366-Kanal liefert bis zu 66 dB Gain, eingestellt wird die Verstärkung dabei mit einem 12-stufigen Drehschakter in 6dB-Schritten. Die unvermeidliche Phantomspeisung wird für je zwei Preamps paarweise geschaltet, wobei eine rote LED deren Betriebszustand anzeigt. Dazu verfügt jeder Preamp über eine Phaseninvertierung und über ein Trittschallfilter, das bei 70 Hz aktiviert werden kann. Dieses stellt mit einer Flankensteilheit von 12 dB pro Oktave einen guten Kompromiss von Effektivität und smoothem Klang dar. Vier LEDs zeigen in jedem Kanal den Ausgangspegel an, eine weitere LED pro Kanalpaar leuchtet grün, sobald das F366-Rack mit Strom versorgt wird.

Fotostrecke: 3 Bilder Die Vorverstärkung wird beim Lake People in 6-dB-Schritten geschaltet

Lundahl-Trafos als aufpreispflichtiges Extra

Schaltungstechnisch kommt der F366-Preamp ohne diskrete Stufen aus. Die Eingangsstufe des komplett IC-basierten Gerätes holt ihr Gain aus einem hochwertigen INA217-Operationsverstärker von BurrBrown. Daneben kommen weitere OpAmps zum Einsatz, wie beispielsweise der Industriestandard 5532. Ein- und Ausgänge werden beim Lake-People-Preamp elektronisch symmetriert, wobei für den Ausgang ein LL2811-Übertrager von Lundahl nachgerüstet werden kann – diese Option schlägt mit 75 Euro pro Kanal zu Buche. Die Phasendrehung wird ebenfalls mit einem Operationsverstärker realisiert; dieser Schaltungskniff spart einen störanfälligen Schalter im Signalweg ebenso ein wie ein teures Relais.

Fotostrecke: 3 Bilder Blitzsauberes Innenleben des Lake-People-Preamps

Insgesamt besteht der Preamp also aus einer nicht übertrieben luxuriösen, aber doch hochwertig und solide ausgeführten Schaltung, die servicefreundlich in konventioneller Through-the-hole-Bauweise ausgeführt wurde. Mit der Fokussierung auf eine sehr geradlinige IC-Bauweise ist Lake People ein Mikrofonverstärker gelungen, der über einen hervorragenden Rauschabstand, eine weite Bandbreite (>200 kHz, – 3dB) und eine schnelle Slew Rate verfügt, was zum Konzept des geradlinien, „schlanken“ und sauberen Mikrofonvoverstärkers sehr gut passt.

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