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Korg KONNECT Test

Mobile Beschallungslösungen liegen im Trend. Denn egal ob beim Bauchtraining im Fitnessstudio der Trainer auch in der hintersten Raumecke zusammen mit der Motivationsmusik noch durchdringend zu hören sein soll, der Sänger beim kleinen Kneipengig ein bisschen Lautheits-Unterstützung braucht oder es auf der Betriebsfeier zu den Häppchen noch mikrofonierte warme Worte der Firmenleitung und später eine bisschen Geschwoofe zur Mitarbeiter-Playlist geben soll: Den Einsatzmöglichkeiten für portable, leicht zu bedienende und gut klingende Mobil-PAs sind keine Grenzen gesetzt. Genau in diesem Marktsegment versuchen nun Korg einen portablen Multifunktionslautsprecher zu platzieren, der mit einer ganzen Reihe von Zusatzfunktionen wie etwa Bluetooth, Equalizer-Presets und Effekten aufwartet. Was der Henkelmann sonst noch kann, lest ihr hier. 

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Korg KONNECT, tragbares PA-System

Details

Beim Korg KONNECT handelt es sich um ein mobiles, aktives Stereo-Lautsprecher-System mit integriertem Dreikanal-Mischpult, das via App auch fernsteuerbar ist. Der Lautsprecher verfügt über einen 6,5 Zoll großen Tief-/Mittenlautsprecher und zwei 1-Zoll-Hochtöner, die es zusammen auf eine Spitzenleistung von 180 Watt bringen. Die namensgebende Bluetooth-Konnektivität dient zum einen der Musikzuspielung, zum anderen der Verbindung mit der KONNECT App (iOS/Android). Direkt am Gerät können Eingangssignale mit fünf Equalizer-Presets optimiert werden. Über die App stehen insgesamt 17 Typen zur Verfügung. Ebenfalls mit an Bord: ein Hallprozessor, eine Feedback-Unterdrückung sowie eine Absenkung des Stereo-Mittensignals – vornehmlich für Karaoke-Anwendungen. Via App können auch die Phase pro Kanal gedreht und das Panning angepasst werden. Auspacken Die KONNECT erreicht uns in einer voluminösen Umverpackung, in die sich die eigentliche Verpackung schmiegt. Darin finden sich dann – gesichert durch Styropor-Formteile – der Lautsprecher selbst, ein externes Schaltnetzteil nebst Stromkabel und eine mehrsprachige, Korg-typisch etwas eng bedruckte Bedienungsanleitung.

Fotostrecke: 4 Bilder Die Umverpackung ist ziemlich voluminös

Erster Eindruck

Das in allen Ecken abgerundete, 5,3-Kilo-Gerät ist nicht leicht, lässt sich dank einer integrierten Griffmulde aber gut bewegen. Die Kunststoffmischung des Gehäuses vermittelt dazu noch eine leicht angeraute, griffige Haptik, die im Gegenzug allerdings zur magischen Staub- und Schmutzanhaftung neigt. Die Vorderseite ist mit zwei Metall-Lochraster-Blenden versehen, die die Lautsprecher gegen Beschädigungen schützen. Durch das Raster lassen sich gut die beiden Hochtöner, die zwei Bassreflex-Ports und der zentriert sitzende Breitbandlautsprechern erkennen. Vier Gummifüße geben dem Gerät Standfestigkeit. Bei Bedarf kann man durch den integrierten 35-Millimeter-Flansch die KONNECT auch auf einem Stativ befestigen.

Fotostrecke: 5 Bilder Frontalansicht – den Aufkleber sollte man natürlich entfernen

Anschlüsse

Die Rückseite beherbergt die Mischmatrix, basale Funktionstaster und die physikalischen Eingänge. Links sitzen ein Power-Taster und die Strombuchse, rechts die drei Eingangskanäle, von denen die ersten beiden als Mono-XLR-Buchse und Klinkenbuchse ausgeführt sind. Kanal 3 ist ein Stereokanal, der wahlweise über Bluetooth, Stereo-Miniklinke oder zwei Klinkenbuchsen beschickt wird. Der physikalische Eingang hat dabei Vorrang vor Bluetooth: Steckt also ein Kabel, verstummt das Drahtlossignal. Dazwischen sitzen Regler für die Gesamtlautstärke und den Halleffekt. Ganz im Zentrum dann ein Taster für die Feedback-Unterdrückung und eine Mischer-Matrix, auf die ich in dem nun folgenden Praxisteil eingehen will.

Die Mixer- und Anschlusssektion im Detail
Die Mixer- und Anschlusssektion im Detail
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Praxis

Die Bedienung der Korg KONNECT über die rückseitige Mixersektion ist nicht so trivial, wie es auf den ersten Blick scheint, denn die drei Quellen werden in Form einer umschaltbaren Matrix eingestellt. Sprich: Zunächst wählt man über den entsprechenden Taster (1, 2, 3/4) den gewünschten Kanal, dann erst regelt man die Lautstärke und den Klang über die Drehregler. Und auch das Einstellen der Voice-Presets und des global wirkenden Halls (über die App separat pro Kanal einstellbar) ist trickreich, denn jedes der vier anwählbaren EQ-Presets ist noch mal in drei Parameterstufen unterteilt. Leider hilft hier auch keine fühlbare Rasterung, so dass man jeweils sehr genau hinhören muss, um zu kontrollieren, ob man beispielsweise gerade das EQ-Preset „Female Vocal“ oder „Electric Guitar“ und wenn ja, in welcher Stärke ausgewählt hat. Gerne hätte ich an dieser Stelle einige Audiobeispiele präsentiert, aber leider verfügt die Box über keinen Record-Out. Das ist nicht nur bei Testberichten ärgerlich, sondern auch und besonders, wenn man Mitschnitte der Performance oder des Vortrages anfertigen will. Punktabzug an dieser Stelle.
Vermisst habe ich auch eine zuschaltbare Phantomspeisung. Außer den Kanalwahl-Tastern befindet sich auch auf der Rückseite auch ein Druckknopf mit der Aufschrift „Center Cancel“. Ist er aktiviert, wird das Mittensignal – dort also, wo sich für gewöhnlich die Stimme befindet – durch Phasenauslöschung abgesenkt: der Karaoke-Effekt eben. Das funktioniert in der Praxis recht gut und Hauptstimmen treten ein gutes Stück weit in den Hintergrund. Allerdings – auch das kennt man als Nachteil des Karaoke-Effekts – auf Kosten der Höhen. Weniger überzeugend agiert die Feedback-Unterdrückung: Ein Unterschied in der Rückkoppelungsfestigkeit war kaum feststellbar. Selbstständig erkennt der Lautsprecher auch, ob er in Betrieb ist oder nicht: Liegt länger als zwanzig Minuten kein Audiosignal an, schaltet sich die Box in den Standby-Betrieb, der nur durch Drücken des Power-Tasters wieder aufgehoben werden kann.

Das Handling ist gewöhnungsbedürftig, denn jede der Reglerstellungen hat drei Unterteilungen
Das Handling ist gewöhnungsbedürftig, denn jede der Reglerstellungen hat drei Unterteilungen

KONNECT App

Je nach vorhandenem Betriebssystem und Endgerät kann man sich vom App- oder Play-Store (iOS/Android) die „Korg KONNECT App“ kostenlos herunterladen. Sie ermöglicht via Bluetooth den Zugriff auf sämtliche Basisfunktionen der KONNECT und noch einiges mehr: So steht neben der Auswahl und stufenlosen Zumischung von Voicing-Parametern und Effekt-Send-Anteil pro Kanal auch eine einfache Dreiband-Klangregelung (High, Mid, Low) samt Panning bereit.
Die Effekte umfassen im Detail:

Kanal-FX

  • Kompressor
  • Chorus
  • Delay

Voicing-Presets

  • Male Vocal
  • Female Vocal
  • Electric Guitar
  • Acoustic Guitar
  • E-Guitar Cabinet Simulation
  • Bass
  • Slap Bass
  • Keyboard
  • Rhythm Machine
  • Cajon
  • Brass
  • Woodwind
  • Rock/Blues (Musik)
  • Jazz (Musik)
  • Classic (Musik)
  • Country (Musik)

Die Presets sind durch die Bank brauchbar gewählt und zeigen deutlich, dass Korg hier eine respektable DSP-Power verbaut haben muss. Denn die Presets kümmern sich hörbar nicht allein um die Klangfarbenbearbeitung, sondern leisten auch Dynamikbearbeitung. Das immer in einem Umfang, wo man auch in Maximalstellung eigentlich nichts falsch machen kann – sehr gut.

Fotostrecke: 4 Bilder Erstaunlich: Die KONNECT-App ist ein vollwertiger Digitalmixer

Nicht ganz so gut ist dagegen die Bedienung der App gelungen. Das beginnt schon bei der Auswahl von Effekt- und Voicing-Presets. Denn nach dem Drücken geht am unteren Rand eine Rollliste auf, aus der man das gewünschte Preset erst einmal auswählen und dann die Auswahl (anstatt einfach darauf zu tippen) noch mal mit einem winzigen „Save“-Taster bestätigen muss. Erratisch ist auch der Eingriff auf andere Parameter geraten. Denn diese gilt es zunächst einmal anzutippen, woraufhin sich ein Slider öffnet, den man dann auf den gewünschten Wert zieht – Touch-Bedienung geht auch einfacher, wie diverse Apps aus gleichem Haus (beispielsweise iElectribe oder iMS-20) eindrucksvoll zeigen.
Problematisch ist, dass die App keine Abholung der physischen Reglerwerte vornimmt, sondern ihre Werte sofort nach der Konnektivierung an die KONNECT übermittelt. Im Test schaffte ich es mehrmals, mir beim Verbinden plötzliche Feedbacks und Lautstärkesprünge einzuhandeln, weil die Regler in der App ziemlich weit oben standen. Gut, dass es drei abspeicherbare Szenen gibt. Eine davon sollte man sich also tunlichst als komplettes „Fader unten Setting“ ablegen. Eine empfindliche Einschränkung ist auch, dass die App nicht im Hintergrund läuft und somit gleichzeitiges Streamen vom Mobilgerät und Steuerung des Mixers nicht möglich ist.

Eigentlich ungleiche Brüder: 6,5 Zoll plus Hochtöner gegen 4 Zoll Breitband - dennoch zeigt die Yamaha, was sich durch geschickte Abstimmung erreichen lässt
Eigentlich ungleiche Brüder: 6,5 Zoll plus Hochtöner gegen 4 Zoll Breitband – dennoch zeigt die Yamaha, was sich durch geschickte Abstimmung erreichen lässt

Klang

Korg haben bei der klanglichen Abstimmung der KONNECT hörbar auf ein starke Präsenzwirkung gesetzt. Sprich: besonders den Mittenbereich fokussiert. Und das kann sie tatsächlich erstaunlich laut: Die laut Datenblatt erzielbaren 180 Watt Ausgangsleistung kommen auf jeden Fall rüber. Das allerdings scheint ein wenig auf Kosten von Höhen und Bässen zu gehen. Wer also im Schaustellergewerbe tätig ist und seine Stimme verstärkt, kann sich sicher sein, dass man auch in zehn Metern Abstand noch bestens versteht, dass es heute nur Hauptgewinne und keine Nieten gibt.
Man könnte also sagen, dass die Box eher eine funktionale und weniger eine schöne Abstimmung hat. Denn über den Hochmitten und Höhen liegt ein leicht indifferenter Schatten, was dazu führt, dass die Box dann auch nicht „größer“ klingt als ihre physikalischen Abmessungen. Auch der Bassbereich gibt sich keine Mühe, einen magischen Zauber zu entfalten: Er ist – im Rahmen des physikalisch Machbaren – da, mehr auch nicht. Im direkten Vergleich und bei moderater Lautstärke lieferte beispielsweise meine altgediente 15-Watt- Schreibtischanlage von Yamaha (MCR 040) mit ihren 4-Zoll Breitbandlautsprechern eine robustere und ausgewogenere Bassleistung als das Korg System mit seinen 140 Watt und seinem 6,5 Zoll Breitbandlautsprecher.

Audio Samples
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Vergleich Yamaha MCR 040/Korg KONNECT (erst MCR 040, dann KONNECT – im Wechsel)
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Fazit

Der Grundgedanke hinter der KONNECT, nämlich der, eine schlanke, portable PA zu bauen, die auf kleinstem Raum einen Vierkanal-Mischer samt Klangregelung und Effekten beherbergt, ist fraglos gut. Ihr dann noch Bluetooth-Konnektivität plus eine leistungsfähige Steuerung via App zu spendieren, noch viel besser. In der praktischen Ausführung merkt man der KONNECT aber an, dass das Lautsprecher-Design (noch) nicht zu den Spezialgebieten von Korg gehört: Denn weder nutzt die Box die klanglichen Möglichkeiten des verbauten Lautsprechersystems voll aus, noch verfügt sie über den in diesem Einsatzbereich eigentlich naheliegenden Batteriebetrieb und auch das Handling ist – sowohl am Gerät selbst, wie auch über die App – eher gewöhnungsbedürftig. Und gerade dieser Punkt ist kritisch, denn im stressigen Live-Geschäft hat niemand die Zeit und Ruhe zu überlegen, wie denn eine Funktion gedacht ist, da muss einfach alles mit einem Handgriff zu regeln sein. Das heißt nicht, dass man den Lautsprecher nicht beispielsweise in Fitnessstudios, bei Präsentationen oder kleinen Semi-Akustikkonzerten gewinnbringend einsetzen kann, wenn man sich im Vorfeld mit der Bedienung vertraut gemacht und eine funktionierende Einstellung gefunden hat. Nur bietet dieses Marktsegment eben auch eine ganze Reihe von Alternativen, die an vielen Stellen wie beispielsweise Klang oder Handling schon ausgereifter sind, so dass die KONNECT hier nicht unbedingt zum Spitzenreiter zählt.

Unser Fazit:
3 / 5
Pro
  • kompaktes Design
  • große Lautstärkereserve
  • integrierter Boxenflansch
  • Remote-App mit vielen Funktionen
  • gute DSP-EQ-Presets
Contra
  • Auto-Off nicht abschaltbar
  • kein Batteriebetrieb
  • Bedienung am Gerät etwas fummelig
  • Handling der App verbesserungsfähig
  • keine bidirektionale Kommunikation von App und Hardware
  • eher mittenbetonter Klang
  • keine Koppelung mehrerer Einheiten
  • kein Record-Out
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von Numinos

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Profilbild von Klaus Erhard Kaupp

Klaus Erhard Kaupp sagt:

#1 - 17.01.2023 um 12:40 Uhr

0

Das Klangbild des Konnect ist tatsächlich enttäuschend. Spaßeshalber habe ich eine JBL Partybox ausprobiert und war schon von der kleinen "On the go" überrascht, die mir mein Keyboard gut ausgewogen wiedergab. Wer es lauter mag, sollte die 110er testen, die immer hin auf 45Hz runtergeht. Die größeren Modelle hatten mir schon zu viel Bass, auf deren Kosten die Mitte etwas dünner rüberkommt. Die Anschlüsse sind zwar nicht für den harten Bühneneinsatz gemacht, aber für zu Hause (dank Batteriebetrieb sogar im Garten) ein gutklingendes, brauchbares Teil. Würde mich über ein fachmännisches Urteil freuen, denn handliche Stereo Amps speziell für Keyboarder scheinen wenig nachgefragt zu sein.

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