Es ist wieder so weit: Korg aktualisiert die Korg Collection und erweitert sie um verschiedene Software-Instrumente. Neu in Version 6 sind der Korg PS-3300, der Korg Trinity und der Korg SGX-2.
Alle drei Kandidaten habe ich für euch installiert und angespielt – weit über 20 Audio-Demos helfen euch bei der Kaufentscheidung. Ebenfalls 20 Plugins sind nun auch in der Korg Collection 6 enthalten. Wir haben die neuen Instrumente für euch getestet.
Korg Collection – Highlights
Korg PS-3300 mit zusätzlichen Features
Korg Trinity als Synth-Workstation der 90er
Akustische Pianos mit Korg SGX-2 Piano
Insgesamt 20 Softwareprodukte, alle Plugins auch einzeln erhältlich
Über die bisherigen Plugins informiert euch der Korg Collection 5 Test ausführlich. Natürlich könnt ihr sie auch einmal selbst anspielen. Über die Manager-App „Korg Software Pass“ bekommt ihr die Demo-Versionen und könnt sie für jeweils 20 Minuten auch spielen. In der folgenden Übersicht listen wir euch sämtliche Plugins nach Kategorien geordnet auf:
Keinesfalls möchte ich diese Liste unkommentiert stehen lassen. Auch wenn sich grundsätzlich alle Plugins auf hohem Level bewegen, gibt es doch einige davon, die ich besonders praktisch finde. Das sind für meine Belange der ARP 2600, der Korg Prophecy sowie der ewig junge microKorg, wenngleich mich auch der miniKorg 700S anlacht. Weniger attraktiv finde ich den Electribe R und die Effekte – in diesem Bereich gibt es schlichtweg bessere Alternativen. Dies gilt übrigens auch für das EP-1 und das Vox Super Continental.
Korg PS-3300 – eine Synthesizer-Ikone per CMT-Technologie akribisch emuliert
Der analoge Korg PS-3300 ging Ende der 1970er-Jahre als Nonplusultra aus der PS-Serie hervor. 2024 hat man ihn als limitierte Neuauflage PS-3300 FS angekündigt. Im Prinzip basiert der PS-3300 auf drei PS-3100-Einheiten mit insgesamt 144 unabhängigen Synthesizer-Stimmen, die in einem Gehäuse vereint und um eine Mixer- und eine Utility-Sektion ergänzt werden.
Es handelt sich sozusagen um einen modularen Schrank, der aufgrund seiner Komplexität und Klangfülle von Mainstream-Synthesizern bisher unerreicht blieb. Mit weniger als 50 Exemplaren gilt er zudem als Rarität – die interessierten Musikern jetzt als Plugin zugänglich gemacht wird.
Hauptattraktion der neuen Korg Collection 6 ist das modulare Vintage-Flaggschiff Korg PS-3300.
Korg Trinity: 90er Synth-Workstation als Plugin neu entdeckt
Kein anderer Hersteller ist so stark in die Entwicklung der Synthesizer-Workstation involviert wie Korg. Nach dem sensationellen Debüt der Korg M1 und weiteren M-Modellen folgte die 01-Serie, die Mitte der 1990er Jahre wiederum erfolgreich von der Korg Trinity abgelöst wurde.
Sie war technisch auf der Höhe der Zeit und integrierte einen Touchscreen, On-Board-Effekte sowie vielfältige Anschlüsse. Einen Schub brachte dann nochmals die 1998 erschienene Trinity V3 mit der MOSS-Synthese.
Eine Zeitreise in die History ikonischer Synthesizer-Workstations: die Korg Trinity aus dem Jahr 1995.
Akustikpianos für ambitionierte Producer: Korg SGX-2
Wie der Produktname schon vermuten lässt, ist der SGX-2 die Fortsetzung des ersten SGX-Modells – SGX steht für „Sound Generator eXperimental“. Dabei handelt es sich aber nicht um gesonderte Hardware, sondern um eine Sound-Engine, die Korg bei den Workstations Kronos und Nautilus sowie bei Stagepianos wie dem Grandstage X einsetzte. Diese Sample-Engine fokussiert sich auf akustische Flügelmodelle und Klaviertypen. Zum Einsatz kommen Stereo-Samples, bis zu zwölf Dynamikzonen sowie Simulationen von Saiten- und Dämpferresonanzen.
Eine Soundengine für akustische Premium-Pianos: Korg SGX-2 war bislang den Kronos/Nautilus-Workstations oder dem Korg Grandstage X vorbehalten.
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PRAXIS
Korg PS-3300 in der Play-Ansicht
Der Korg PS-3300 galt schon damals als „Ausnahmemaschine“ unter den ersten polyfonen Synthesizern. Neben den unkonventionellen Filtern, Oktavteiler-Oszillatoren und den ungewöhnlichen Modulationen fielen vor allem sein dreischichtiges Design und das halbmodulare Patchfeld auf – genauso wie jetzt auch beim GUI des Plugins. Die Oberfläche bombardiert einen geradezu mit Funktionen und Bedienelementen. Der PS-3300 lässt sich aber nach einer gewissen Zeit leicht bändigen, das virtuelle Verkabeln entpuppt sich mehr als zusätzliche Option. Die MIDI-Integration gestaltet sich vielseitig: MIDI-Signale lassen sich etwa ins Patchfeld einspeisen und auch in der Modulationsmatrix berücksichtigen.
Die Korg-Entwickler haben nicht versäumt, der Emulation so einige technische nützliche Extras mit auf den Weg zu geben. So gibt es bei Filter und Hüllkurven mehrere Auswahlmöglichkeiten, zusätzliche LFOs und Modulationsprozessoren, ein Stereo-Panorama, die Option zur Temposynchronisation an allen relevanten Stellen des Plugins und einen modellierten Ensemble-Effekt.
Der Ensemble-Effekt des PS-3100/3200 macht aber gerade erst den Anfang, wenn es um zusätzliche Effekte geht. Das virtuelle Flaggschiff bietet nicht weniger als drei Insert-FX-Slots sowie einen separaten Reverb-Slot und lässt mit 31 Effekttypen keine Langweile aufkommen. In der Praxis hat Korgs virtueller PS-3300 noch wesentlich mehr zu bieten in Sachen Klangerzeugung und Effekte.
Korg PS-3300.
So klingt die Factory Library des Korg PS-3300
Ein Wechsel von der Play-Ansicht zum Librarian des Korg PS-3300: Zwölf Audio-Demos streifen die gute, aber nicht sehr üppige Soundbibliothek. Generell hört man einen Twist aus Vintage-Synths und moderner Elektronik, zu der ein Shimmer Reverb und weitere Effekte beitragen.
Pads und Soundscapes gibt es auf jeden Fall zahl- und ideenreich. Apart klingen die vokalen Sounds, die über die Drei-Band-Resonatoren entstehen. Und an klassischen Leads wie Bässen fehlt es auch nicht. Extrem wild und brachial präsentiert sich die Emulation dafür aber nicht.
Die Library des Korg PS-3300 macht bei den Performances noch lange nicht Schluss: Neben den Klängen selbst gibt es auch Presets für Effekte, Stimmungen oder auch Set Lists. Äußerst hilfreich wären noch verschiedene, dokumentierte Templates für den schnelleren Einstieg ins Soundprogramming.
Und nicht zu vergessen: Mit 144 Stimmen bietet das Original eine besondere, lebendige Klangfülle, für die man bei dieser Emulation schon einen schnellen, aktuellen Rechner benötigt.
Korg PS-3300 Library: eine gute Mischung aus Tradition und Fortschritt – mehr davon!
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Dr WhyRing Popp ReduxPulse ReleaseLone TravelerNoiseSample&Hold RhythmWurly Strings LayerCassiniHubbliciousStageStarOomphOddly Random Rhythm MoodzFlap Pan PadPhattBassString Synth
PS-3300 von Korg und Cherry Audio – ein Duell?
Wen wundert’s: Auch andere Softwareentwickler haben diese nostalgische Rarität als Plugin zurückgeholt. Neben dem kostenlosen Full Bucket Music FB-3300 ist vor allem der Cherry Audio PS-3300 eine ernstzunehmende Alternative – insbesondere dann, wenn ihr auf den Preis achten müsst und trotzdem möglichst viele Presets konsumieren möchtet.
An die klanglichen Qualitäten des Korg PS-3300 und die zusätzlichen Features reichen diese aber nicht heran. Bei einem direkten Plugin-Vergleich der beiden Hersteller wird deutlich, dass Korg deutlich mehr in Entwicklungsarbeit investiert hat.
So erwähnt Cherry Audio die Oktavteiler-Oszillatoren zwar, umgesetzt wurden sie aber nicht konsequent: Beim Korg PS-3300 sieht man eine sehr regelmäßige Oszillator-Wellenform, bei Cherry Audio hingegen nicht. Korg punktet mit einer ehrlichen und sehr zeitintensiven Modellierung aller Komponenten, Cherry Audio mit dem besseren Preis-Leistungs-Verhältnis.
Korg Trinity mit 90s Combinations angespielt
Das Plugin erinnert mit seinem silbernen Look sehr an die Korg Trinity. Alle internen Daten wurden 1:1 übernommen: Den klanglichen Fundus bilden rund 375 Multisamples und etwa 275 Drum/Percussion-Samples, die ein Multimode-Filter passieren und mit acht Insert-Effekten und zwei Master-Effekten plus EQ garniert werden können.
Es gibt zahlreiche Programs und Combinations, die bis zu achtfache Layer- und Split-Kreationen ermöglichen. Bei der originalen Hardware vermieste die maximal 32-fache Polyfonie den Spielspaß. Beim Plugin ist das anders: Hier sind bis zu 256 Stimmen möglich! Mit einem aktuellen Rechner lassen sich also achtfache Combinations des Korg Trinity endlich einmal fulminant spielen.
Sowohl bei den Programs als auch bei den Combinations hilft die Easy-Ansicht zur schnellen Editierung. Das läuft viel flüssiger als am Screen der betagten Synth-Workstation. Freilich kann man auch noch tiefer in der Programmierung einsteigen.
Korg Trinity ist als Plugin besser bedien- und programmierbar als je zuvor – hier die Filterseite.
Über den Browser gelangt man schnell zu den Sounds der vier Factory Banks. Für den Program- und Combi-Mode gibt es noch Expansions wie Megapianos, Orchestral Elements, Dance Waves & Drums und M1 Factory. Die User Banks bleiben wiederum konsequent leer für eigene Kreationen. Spielfertig sind über 2.000 Programs und Combinations.
Den Sound Content dieser Emulation darf man qualitativ aber nicht mit einem Korg Kronos 3 vergleichen. Hier geht es um „Digital Vintage“ mit spezieller Klangästhetik – und tatsächlich beamt uns das Trinity-Plugin direkt in die 90er-Jahre. Für die besten klanglichen Eindrücke habe ich ausschließlich Combinations angespielt. Trotz voller Akkorde habe ich die Polyfonie noch lange nicht ausgereizt.
Die Library holt die korgsche Soundästhetik von damals in die DAW und weckt nostalgische Gefühle.
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Romance PlayerDoubled StringsMIDI Grand StackSwirling PadVirtual VortexLuna Breath
Halten wir fest: Aktuelle Workstations hören sich bei vielen Standardklängen filigraner und natürlicher an. Dennoch: Wer diesen “90s Sound“ mag oder braucht, liegt mit dem virtuellen Korg Trinity richtig. Als nächste konsequente Fortsetzung wäre die MOSS-Erweiterung für den Trinity dran – am besten als eigenes Plugin!
Korg SGX-2 für akustische Pianos
Für das Korg SGX-2 hat man deutsche, italienische und japanische Fabrikate präzise aufgezeichnet. Im Angebot hat Korg SGX-2 nun fünf Piano-Modelle: vier Konzertflügel und ein Klavier. Die Charaktere reichen von dunkel und soft über balanciert und kraftvoll bis zu hell und hart. Beim italienischen Grand Piano funktioniert das Una Corda auch für einen noch feineren, softeren Klang.
Mehr, als der klassische Pianist braucht: Der Sound des Korg SGX-2 eröffnet einige klangliche Gestaltungsmöglichkeiten.
Die Soundbearbeitung ist möglich: Auf der Hauptseite sind selbst mechanische Geräusche, Saitenresonanzen oder die Deckelposition des Flügels einstellbar. Per Modulationsmatrix und MIDI-Map kann man sogar ungewöhnliche Controller-Zuweisungen vornehmen. Das Korg SGX-2 Plugin enthält zudem drei Effekt-Slots und einen Reverb plus Vier-Band-Equalizer – klanglich souverän.
Wie unterschiedlich und differenziert sich die Instrumente spielen lassen, hört ihr in den Audio-Demos. Für Klassik und Pop ist die Library mit über 60 Presets sehr gut aufgestellt, wobei es auf dem Markt natürlich viele Alternativen gibt. Für atmosphärische Neoklassik ist das SGX-2 weniger zu empfehlen.
Die Library des Korg SGX-2 umfasst klassische Pianos in einigen Schattierungen und in einer ziemlich guten Qualität.
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Italian Piano SoftBalladGerman Piano PingPong DelayJapanese Upright Cheap DarkVertical FeltPianoRelease Cut Piano
Wie die fünf Kostproben zeigen, gibt es beim Korg SGX-2 eine solide Auswahl an Pianos. Bei den Instrumenten, der Parametrisierung und auch beim Klang ähnelt es übrigens dem Plugin Dexibell T2L Piano.
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FAZIT – Test Korg Collection 6
Die Korg Collection 6 ist mit 20 Korg- und ARP-Instrumenten sowie -Effekten eine wertvolle Plugin-Sammlung für Keyboarder und Synth-Player, die auf Vintage stehen. Auf Platz eins rangiert das virtuelle Analog-Flaggschiff Korg PS-3300 mit seiner präzisen Emulation, gefolgt von der Workstation Korg Trinity, während ich das Piano SGX-2 als drittes auf dem Siegertreppchen sehe.
Bei der Kaufentscheidung werdet ihr feststellen, dass ihr zwar nur eine Handvoll der Plugins brauchen werdet, es aber trotzdem günstiger ist, das gesamte Bundle statt der einzelnen Produkte zu kaufen. Am besten wartet ihr den nächsten Sale ab – Korg bietet Software immer mal wieder zum halben Preis an. Für den aktuellen Einführungspreis von ist das Bundle ein absolutes Schnäppchen.
Die korgsche Retrospektive darf damit gern weitergehen. Ein virtueller Korg MS2000 oder DW-8000 und vielleicht sogar der spannende Sampling-Synthesizer Korg DSS-1 stehen weit oben auf meiner Wunschliste.
Features
Hochwertige Emulationen von Synthesizer, Groovebox und Effekten
Neuzugänge: Korg PS-3300, Trinity und SGX-2
Bisherige Produkte: miniKorg 700S, microKorg, Prophecy, Triton Extreme (Collection 3) sowie weitere Synthesizer wie M1, Wavestation, Polysix, Mono/Poly, MS-20, ARP Odyssey, ARP 2600, Electribe.R, Kaoss Pad.
Plugin oder als Standalone-Version
regulär 399 USD (komplette Version) regulär 149 USD (für neue Instrumente der KC6) regulär 99 USD (Upgrade von Korg Collection 5)
Systemvoraussetzungen: Ab Windows 10, Mac OS X 10.15.7 (M1 Support), Online-Aktivierung, VST2, VST3, AU, AAX, Standalone.
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