König und Meyer (K&M) 23860 Test

Die Firma König und Meyer, kurz K&M ist der wahre König von Deutschland, wenn es um Ständer und Stative aller Couleur geht. Mit ihrem Slogan „stands for music“ bietet sie durch die Bank weg alles an, was mit der Platzierung bzw. Ausrichtung von Musikutensilien und deren Benutzung zu tun hat. 

"Schlicht, modern und funktional": Tisch-Mikrofonarm König und Meyer (K&M) 23860 im Test
“Schlicht, modern und funktional”: Tisch-Mikrofonarm König und Meyer (K&M) 23860 im Test

Vom klassischen Notenständer, über Keyboard-Bänke und Drum-Hocker, hin zu Boxen-Ständern und zum iPad-Halter finden sich im bunten Portfolio auch jede Menge Speziallösungen, die man vorher vielleicht noch nie gesehen hat. Uns geht es in unserem Testmarathon aber um Tisch-Mikrofonarme und deshalb schauen wir uns jetzt ein weiteres Tisch-Stativ von K&M einmal genauer an.

Details

Der König & Meyer (K&M) 23860 ist ein Tisch-Mikrofonarm mit 3/8-Zoll Gewindeanschluss und beigelegtem Reduziergewinde für 5/8-Zoll. Das integrierte Mikrofonkabel ist 6 m lang, mit Neutrik XLR-Steckern ausgestattet und von der Firma Schulz(MK6 2*0,12qmm).Faktisch kann hier jedes Mikrofon mit dem entsprechenden Mikrofon-Clip bzw. der entsprechenden Mikrofon-Spinne montiert bzw. ausgerichtet werden. Die Oberflächenausführung ist überwiegend metallisch, schwarz und pulverbeschichtet.

Fotostrecke: 3 Bilder Zwei Teilarme und drei kräftige Flügelschrauben, das weckt Vertrauen.

Trotz des modernen Designs besteht auch dieser Tischarm aus zwei klassischen Teilarmen, die mit Hilfe dreier Gelenke „in Form gebracht“ werden können. Dabei kann jede mögliche Bewegungsachse über große Flügelschrauben blockiert werden, um z.B. auch noch schwerere Mikros nebst Spinne bis ca. 1,8 kg Gesamtgewicht anbringen zu können. Der Kopf bzw. die Stelle, an der die Spinne oder der Clip montiert wird, lässt sich neigen, allerdings nicht unkompliziert rotieren. Das ist nur „über das Gewinde“ möglich, wenn man mit der Konterschraube nicht entsprechend blockiert. 
Auffällig sind hier besonders die nicht sichtbaren Federn, die das Konstrukt unter Spannung halten, so dass Mikrofone bis zu einem Gesamtgewicht von 1 kg auch ohne Arretierung der Gelenke in viele Positionen ausgerichtet werden können. Soll heißen: Je nach Position hält das Mikrofon von alleine fest, ohne dass die üppigen Fixierschrauben nur ansatzweise benutzt werden müssen. 

Besonders schön an den Flügelmuttern: Ihre dazugehörigen Halbrundkopf-Schrauben sind extra dick und mit Innen-Vierkant versehen.
Besonders schön an den Flügelmuttern: Ihre dazugehörigen Halbrundkopf-Schrauben sind extra dick und mit Innen-Vierkant versehen.

Der Arm kann weiterhin so eingeknickt werden, dass eine Höhe von -18 cm bis 80 cm relativ zur Tischkante realisiert werden kann. Aufgerichtet bringt der Arm die geringste Grundspannung auf – je tiefer man den Arm nach unten drückt, um so stärker wird diese. Das bedeutet auch, dass die Spannung in die Höhe stärker ist, wenn das „Knie“ nach hinten zeigt. Alles klar?! Dieser Tischarm ist also optimal für das Sprechen bzw. Singen im Sitzen vor dem Schreibtisch geeignet. Wenn man vor dem Tisch stehen und den Mikrofonarm ganz nach oben ausrichten möchte, sollte man damit rechnen, die Schrauben festdrehen zu müssen.
Weiterhin kann das gesamte Gebilde in einer Schraubklemme rotieren. Auch 360° Bewegungen stellen kein Problem dar, wobei sich hier selbst diese Bewegungsrichtung  einschränken lässt. Das ist sinnvoll, da es schon bei einer leichten Schrägstellung des Tisches passieren kann, dass sich das Mic einfach von euch „abwendet“. Die Klemmflächen sind dabei so geformt, dass sie auch auf Rohre gesetzt werden können. Auf glatten Flächen empfiehlt es sich, rutschhemmenden Unterlagen zu verwenden. Die Fixierung an einer Tischplatte ist dabei bis zu einer Dicke von 53 mm möglich.  

Auch am untersten Gelenk ist alles einwandfrei verarbeitet!
Auch am untersten Gelenk ist alles einwandfrei verarbeitet!

Praxis

Schon die „Grundinstallation“ des K&M ist recht unkompliziert: Klemme über die Tischkante gestülpt, kräftig festschrauben, Arm einsetzten, Mic anstöpseln – fertig!
Die Verarbeitungsqualität und vor allem das Handling des 23860 sind sehr gut. Mikrofone bis 1 kg werden in fast allen Positionen gehalten, ohne dass man die Schrauben festziehen muss. Ab 1,5 kg Gesamtgewicht sollte man hin und wieder schon mal das ein oder anderen Schräubchen leicht anziehen, wobei der Arm auch dann immer noch frei bewegt werden kann, also kein Rucken oder Springen in eine andere Position befürchtet werden muss. Das sieht man auch sehr schön im Video:

Die Federspannkraft ist also – vor allem im Vergleich innerhalb des Testmarathons betrachtet – sehr groß. Der Rode PSA-1 schaffte es trotz aggressiverer Marketing-Gebärden praktisch nicht, schwerere Mics „in der Schwebe zu halten“. Im Zweifelsfall hätte der günstigere Rode aber leider keine Fixierschrauben zu bieten. 

Die Kabelqualität beim 23860 ist im Vergleich mit die Beste gewesen ist, jeoch dürfte sich hier ein Austausch bzw. Ersatz dieses Kabels durchaus schwierig gestalten. Getestet habe ich die Kabel an einem RME UFX: XLR raus, XLR rein, und wieder aufgenommen.

Audio Samples
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Mikrofonarme 01 Bass DRY Mikrofonarme 01 Bass 23860 Mikrofonarme 01 Bass 23850 Mikrofonarme 01 Bass 2050 Mikrofonarme 01 Bass Kabel X Mikrofonarme 02 Song DRY Mikrofonarme 02 Song 23860 Mikrofonarme 02 Song 23850 Mikrofonarme 02 Song 2050 Mikrofonarme 02 Song Kabel X Mikrofonarme 03 Edrums DRY Mikrofonarme 03 Edrums 23860 Mikrofonarme 03 Edrums 23850 Mikrofonarme 03 Edrums 2050 Mikrofonarme 03 Edrums Kabel X Mikrofonarme 04 Ndrums DRY Mikrofonarme 04 Ndrums 23860 Mikrofonarme 04 Ndrums 23850 Mikrofonarme 04 Ndrums 2050 Mikrofonarme 04 Ndrums Kabel X Mikrofonarme 05 Nylon DRY Mikrofonarme 05 Nylon 23860 Mikrofonarme 05 Nylon 23850 Mikrofonarme 05 Nylon 2050 Mikrofonarme 05 Nylon Kabel X Mikrofonarme 06 Vocals DRY Mikrofonarme 06 Vocals 23860 Mikrofonarme 06 Vocals 23850 Mikrofonarme 06 Vocals 2050 Mikrofonarme 06 Vocals Kabel X

Positiv ist mir außerdem aufgefallen, dass die gesamte Konstruktion wenig unangenehme Eigengeräusche aufweist, wenn man dagegen stößt bzw. dies absichtlich provoziert. Somit wird dieser Mikrofonarm, auch wenn er von größeren Monitorlautsprechern zum Mitschwingen angeregt wird, akustisch nicht sonderlich stören. Bei dem Millenium MA-2050 und dem K&M 23850 hingegen war hin und wieder doch mal das Schwingen der Federn zu hören. Zu Recht ist dieses Exemplar meiner Einschätzung nach also im Vergleich den höchsten Preis wert. Ich möchte deshalb folgendes Mantra anstimmen: „Qualität ist das, woran man sich erinnert, wenn der Preis vergessen ist. Qualität ist das, woran man sich erinnert, wenn …“

Allerdings benötigt nicht jeder Anwender alle Ausstattungsmerkmale oder will soviel Geld investieren, ein Grund, auch durchaus günstigere Exemplare in Betracht zu ziehen. Wesentliche weitere Unterschiede in der Benutzung zwischen den verschiedenen, getesteten Modellen – von der Optik einmal ganz abgesehen – müssen also durchaus gesucht und auch gefunden werden wollen. Es gibt dennoch ein klein wenig Kritik zu üben, wenn auch diese eher den Kategorien „konstruktiv“ und „Erbsenzählerei“ zuzuordnen ist.

Wie bei dem anderen K&M Mikrofonarm 23850 auch, lässt sich der Bolzen mit dem Gewindeanschluss oben am Kopf des Arms, leider nicht selber drehen. Mics kann man also nur am Gewinde drehen. Gegen das versehentliches Abdrehen der Mikrofonhalterung kommt hingegen eine Kontermutter zum Einsatz. Das bedeutet auch, dass man das Mic samt Mikrofonhalterung einschrauben muss. Dadurch kann das Eindrehen einer klobigen Spinne samt Mic etwas fummelig geraten, wie folgendes Video zeigt.

Wer also täglich Mics und Kabel einschrauben möchte, sollte auch mal den Rode PSA-1 Tischarm anschauen, welcher ebenfalls stylisch ist, aber auf ein integriertes Kabel verzichtet. In Anbetracht des günstigen Preises kann dies wiederum auch durchaus von Vorteil sein. Beim PSA-1 kann man den Kopf auch drehen, allerdings nicht die Gelenke fixieren oder aber den ganzen Arm gegen ein Drehen in der Schraubklemme sichern.Wer weniger Wert auf Optik legt und nicht ganz so schwere Mics benutzt, kann eventuell auch auf den K&M Mikrofonarm 23850 ausweichen. Sein Handling ist keinesfalls schlechter, allerdings mit halb so schweren Mics, sprich 0,5 kg Gesamtgewicht, besser bestückt. Seine Federn neigen jedoch wie beim Millenium MA-2050 zum leichten Schwingen. Die mitgelieferten Kabel lassen sich indes bei beiden, günstigeren Alternativmodellen ebenfalls nur schwierig wechseln und sind zusätzlich von einer etwas einfacherer Qualität.

Wie bei allen anderen vorkommenden Tisch-Klemmen im Test auch, sollte man weiterhin bedenken, dass eventuelle Zierleisten bzw. Verstärkungen an der Tischkante die Montage durchaus erschweren können. Dann muss man gegebenfalls ausprobieren, ob man die Klemmen um die Kanten „gezirkelt“ bekommt. Weiterhin ist man mit der Klemm-Montage zwar grundsätzlich flexibel und muss keine Tischplatten anbohren oder zersägen, dennoch sollte man nicht der Illusion verfallen, dass dieser Tischarm täglich gern woanders dran geschraubt werden kann. Im Speziellen ist das richtige „Festziehen“ der Rundschrauben an der Tischklemme schon etwas mit Kraft verbunden und somit nichts für die allerfeinsten Hände. Schade, dabei verfügt K&M doch über schöne, große Flügelschrauben, wie der restliche Teil des 23860 zeigt. Der Millenium MA-2050 und derRode PSA-1 mit den „längeren Hebeln“ schneiden in dieser Disziplin deutlich besser ab. 
Fotostrecke: 2 Bilder Die Klemmen aller vier Tisch-Arme im Vergleich: Die K&M Klemmen sind identisch, das Røde-Pendant ist Vulkan-förmig und beschriftet, das etwas karge Modell stammt von Millenium. Alle vier machen ihre Sache in etwa gleich gut.

Hat man allerdings alles schön festgeschraubt, sitzt der „23860“, wie alle anderen Arme im Vergleich übrigens auch, „bombenfest“. Er ist eben nur nicht für das tägliche Wechseln gemacht. Das unterstreicht auch der optional erhältliche Flanschzum Anschrauben, den man mit prinzipiell überall anbringen kann. Einen langen Tisch-Flansch, der stehende Nutzer anspricht, konnte ich indes nicht im K&M Portfolio finden. So einer war übrigens bei dem günstigsten Tischarm im Vergleich, dem Millenium MA-2050, von Anfang an Teil des Lieferumfangs.

Fazit

Der König und Meyer (K&M) 23860 ist ein funktionaler, sehr gut verarbeiteter und darüber hinaus auch noch sehr stylischer Tisch-Mikrofonarm, welcher alle gemachten Versprechungen erfüllt, wodurch er die volle Punktzahl verdient, auch wenn er definitiv nicht zu den günstigsten Vertretern seines Metiers gehört. Qualität hat eben ihren Preis. Besonders positiv fällt die hohe Federspannung und das fehlende „akustische“ Mitschwingverhalten auf. Sicherlich kann man über ein paar Details diskutieren, allerdings rüttelt das in keinster Weise am verdienten Thron.

Pro:

  • Sehr gutes Handling
  • Federspannung hält Mikros bis ca. 1 kg auch ohne Arretierung problemlos
  • Sehr gute Verarbeitung
  • Gutes Mikrofonkabel
  • Überwiegend große Flügelschrauben
  • Befestigung auch an Rohren möglich

Contra:

  • Internes Kabel schwierig zu wechseln
"Schlicht, modern und funktional": Tisch-Mikrofonarm König und Meyer (K&M) 23860 im Test
“Schlicht, modern und funktional”: Tisch-Mikrofonarm König und Meyer (K&M) 23860 im Test

Features:

  • Tisch-Mikrofonarm
  • Zur Tischmontage für Rundfunk, Podcaster, Pro- und Broadcaster
  • 3/8″ Gewinde
  • belastbar bis 1,5 kg
  • Bequemes Einstellen der gewünschten Position ohne Zurückfedern
  • innen geführtes Mikrofonkabel mit 6 Meter Länge
  • Gesamtlänge 460 – 960 mm
  • Klemmbereich bis zu 55 mm
  • Farbe: schwarz pulverbeschichtet
  • Gewicht 1,4 kg

Preis:

  • EUR 180,90 (UVP) / EUR 140,- (Street)
Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • Sehr gutes Handling
  • Federspannung hält Mikros bis ca. 1 kg auch ohne Arretierung problemlos
  • Sehr gute Verarbeitung
  • Gutes Mikrofonkabel
  • Überwiegend große Flügelschrauben
  • Befestigung auch an Rohren möglich
Contra
  • Internes Kabel schwierig zu wechseln
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