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Kernom Ridge Overdrive Test

Mit dem Kernom Ridge bringt der französische Hersteller einen Verzerrer mit variabel wählbaren Overdrive-Schaltkreisen auf den Markt. Die eigens dafür entwickelte „Morphing Core Technology“ soll in der Lage sein, jede Art von Clipping-Verhalten eines Drive-Pedals stufenlos nachzubilden. Mit einer Mischung aus analogem Design und digitaler Steuerung („augmented analog), einem per Fußschalter abrufbaren Preset (bzw. 128 Presets via MIDI) und einem Tone-Poti vor und hinter der Verzerrung verspricht das Kernom Ridge, eines der vielseitigsten Overdrive-Pedale auf dem Markt zu sein. Ob die formschöne weiße Kiste tatsächlich alles von Clean-Boost bis High-Gain liefert, wird unser Test zeigen.

Kernom Ridge Overdrive Test

Kernom Ridge Overdrive – das Wichtigste in Kürze

  • variabel wählbare Clipping-Optionen dank „Morphing Core Technology“
  • Kombination aus analoger Schaltung und digitaler Steuerung („augmented analog“)
  • Pre- und Post EQ
  • fußschaltbares Preset (auch per Expression-Pedal)
  • MIDI-Einbindung mit bis zu 128 speicherbaren Presets

Das Kernom Ridge präsentiert sich edel und gleichzeitig absolut tourtauglich

Das Kernom Ridge sitzt in einem äußerst stabil wirkenden und schweren Gehäuse (802 g) mit den Maßen (BxHxT) 165 x 53 x 113 mm und hinterlässt einen sehr wertigen Eindruck. Zu den Bedienelementen gehören neben der obligatorischen Ausgangslautstärke (Volume) und dem Grad der Verzerrung (Drive) ein Mittenregler (Mid) und zwei Klangregler für den Anteil der hohen und tiefen Frequenzen vor (Pre Tone) und hinter der Clipping-Stufe (Post).

Das Kernom Ridge vereint die Vorzüge von analoger Schaltung und digitaler Steuerung

Das Herzstück der patentierten „Morphing Core Technology“ bildet das sogenannte Mood-Poti, mit dem es möglich ist, stufenlos zwischen verschiedenen Clipping-Modi zu wechseln. Der Regelweg ist dabei in fünf Zonen mit unterschiedlichen Zerr-Charakteristiken eingeteilt (symmetrisch, asymmetrisch, soft clipping, hard clipping etc.) und reicht vom Clean-Boost (Minimalstellung) bis in den Fuzz-Bereich hinein (Maximalstellung). Bedient wird das Pedal über zwei True-Bypass-Fußschalter zur Inbetriebnahme (On/Off) bzw. zum Speichern/Abrufen einer beliebigen Einstellung (Preset) und die Stromversorgung erfolgt über ein Standard-9V-Netzteil (mind. 250 mA). Alle Anschlüsse (In, Out, Expression, MIDI-In, MIDI-Out, Netzteil) sind an der Stirnseite des Gehäuses zu finden. Für einen Überblick der Sonderfunktionen (Expression-, Output-Mode, MIDI-Implementierung) empfiehlt sich ein Blick in das ausführliche Manual auf der Herstellerseite.

Kernom Ridge Overdrive Gehäuse
Fotostrecke: 9 Bilder Aus Frankreich stammt das Kernom Ridge Overdrive-Pedal, das sich heute im bonedo-Testlabor vorstellt.
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So schlägt sich das Ridge im Praxis-Check

Getestet wird das Ridge mit verschiedenen Gitarren über einen REVV D20 mit der Speakersimulation einer 4×12 Box mit Vintage-30-Speakern und alle Delay- und Reverb-Sounds kommen von einem MXR Carbon Copy und einem Neunaber Wet Reverb.

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Das Kernom Ridge überzeugt gleich beim ersten Antesten mit seiner intuitiven Bedienung und den zahlreichen Optionen, die sich alleine durch das Anwählen der Clipping-Modi ergeben. Die verschiedenen Zerrsounds sind dabei keineswegs „vorgefertigt“, sondern bedürfen oftmals einer Anpassung des Drive-Potis oder des EQs, um vergleichbare Ergebnisse zu erzielen. Wirklich stufenlos wirken die Clipping-Option auch nicht. Vielmehr hat man das Gefühl, pro „Mood“ zwei bis drei Presets zu Verfügung zu haben, die auf dem Regelweg an Verzerrung zunehmen. Dabei erinnert jedes für sich an eine bestimmte Overdrive-Gattung. Auffällig ist dabei, dass sich auch die Ansprache und Dynamik der Zerrstruktur signifikant ändert, was einen klaren Mehrwert gegenüber den meisten digitalen Lösung darstellt. Mit ein wenig Einarbeitung erscheinen die Möglichkeiten hier geradezu endlos und die Zeit vergeht wie im Fluge, während man damit beschäftigt ist, mit dem Kernom Ridge seine Lieblings-Verzerrer nachzubauen.
Für einen ersten Überblick hören wir nun je ein Beispiel aus verschiedenen „Zonen“ des Mood-Potis mit unterschiedlichen Gitarren. Für einen genauen Einblick in die Poti-Stellungen empfiehlt sich wie immer ein Blick in das dazugehörige Video.

Das Kernom Ridge als All-In-One-Verzerrer

Audio Samples
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Mood 1, Clean-Boost, off/on (Strat) Mood 2, Low Gain, off/on (Tele) Mood 3, Medium Gain (Tele) Mood 4, High Gain, off/on (Les Paul) Mood 5, Fuzz-Style (Les Paul)

Im nächsten Beispiel hören wir das Mood-Poti in zehn verschiedenen Stellungen (zwei pro „Mood“) zwischen Minimum und Maximum mit unveränderten Tone- und EQ-Potis.

Audio Samples
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Mood-Poti min->max (Tele)

Weiter geht es mit der EQ-Sektion des Kernom Ridge, die sich im Falle von Pre- und Post-Tone-Poti sehr unterschiedlich auf den Klang und das Spielgefühl auswirkt.

Audio Samples
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Post-Tone min->max / Pre-Tone min->max (Tele) Mid-Poti min->max (Les Paul)
Das Kernom Ridge ist in vielerlei Hinsicht ein verblüffendes Pedal und ein kongenialer Partner.

Auch im Direktvergleich weiß das Kernom Ridge zu überzeugen

Im nächsten Beispiel hören wir eine Gegenüberstellung des Kernom Ridge mit drei klassischen Verzerrerschaltungen (TS-Style/Fullrange/Vintage Distortion), dem EHX East River Drive , einem Keeley Super Phat Mod und der Proco Rat. Auch wenn jedes der drei Pedale seine tonalen Eigenarten behält, lässt sich der Grundcharakter und die Zerrstruktur mit dem Kernom Ridge sehr authentisch nachbilden.  

Audio Samples
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Tubescreamer vs. Ridge (Tele) Bluesdriver vs. Ridge (Les Paul) Rat vs. Ridge (Tele)

Zum Abschluss hören wir das Ridge noch im Songkontext mit Bass und Schlagzeug auf drei verschiedenen Gitarrenspuren. 

Audio Samples
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Song
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Mit dem Kernom Ridge betritt man das Land der unbegrenzten Möglichkeiten, wenn es um Overdrive- und Distortion-Sounds verschiedenster Couleur geht. Das Ridge ist dabei in vielerlei Hinsicht ein verblüffendes Pedal und überzeugt neben den stufenlos regelbaren Clipping-Modi mit einer äußerst wirkungsvollen EQ-Sektion, vorbildlicher Dynamik und spannenden Add-Ons wie Preset-Switch, MIDI-Einbindung und Expression-Anschluss. Auch wenn das Ridge etwas an seine Grenzen stößt, wenn es um extreme High-Gain- oder traditionelle Fuzz-Sounds geht, liefert es im Bereich zwischen Clean-Boost und Medium-Gain-Distortion so ziemlich alles, was das Herz begehrt.
Die Beurteilung des Preis-Leistungs-Verhältnisses des nicht ganz billigen Pedals hängt im Grunde vom angestrebten Einsatzzweck ab. Wer schlicht auf der Suche nach zwei guten Zerr-Sounds ist und diese vielleicht auch mal kombinieren möchte, ist mit zwei Einzelpedalen unter Umständen besser bedient. Und eine breite Palette an Verzerrern findet man natürlich auch in jedem guten Modeler.
Wer allerdings alle Vorzüge der analogen (Klang-)Welt genießen will und im Heimstudio auf viele verschiedene Drive-Sounds zurückgreifen möchte, in unterschiedlichen Bands spielt oder häufiger auf geliehenes Equipment angewiesen ist, dürfte im Kernom Ridge einen kongenialen Partner finden. Und alleine für die innovative Idee und die beeindruckende Umsetzung kann man dem vierköpfigen französischen Entwicklerteam nur den vollen Respekt zollen.

Mit dem Kernom Ridge erhält man eine robuste Zerrfabrik mit innovativem Design.
Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • robuste Verarbeitung
  • schier endlose Möglichkeiten der Klangformung
  • innovatives (Bedienungs-) Design
  • speicherbare Presets
  • Expression-Pedal-Einbindung
Contra
  • keine extremen High-Gain oder Vintage-Fuzz Settings möglich
Artikelbild
Kernom Ridge Overdrive Test
Für 269,00€ bei
  • Hersteller: Kernom
  • Modell: Ridge Overdrive
  • Typ: Overdrive
  • Anschlüsse: Audio In, Audio Out, Exp, MIDI In, MIDI Out, Netzteil
  • Regler/Schalter: Volume, Mid, Mood, Post Tone, Pre Tone, Drive, Preset, On/Off
  • Stromversorgung: 9V-Netzteil (nicht im Lieferumfang)
  • Stromaufnahme: 250 mA
  • Abmessungen: (BxHxT) 165 x 53 x 113 mm
  • Gewicht: 802 g
  • Ladenpreis: 299,00 Euro (August 2023)
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