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Istanbul Agop Artist-Rides Test

Fotostrecke: 4 Bilder Schmuckstück mit langem Namen: Das “Istanbul Agop Cindy Blackman 22″ OM Ride”.

Istanbul Agop hat nicht nur eine Reihe neuer Top-Endorser, sondern für diese auch eigene Serien entworfen. Die OM-Serie von Cindy Blackman und die Epoch-Serie von Lenny White beispielsweise sind noch so neu, dass sich auf der Internetpräsenz des Herstellers nur auf untergeordneten Seiten einige spärliche Informationen dazu finden lassen.

Vorab war immerhin zu erfahren, dass man sich bei der Konzeption der neuen Cymbals an den Zildjian-K’s von Tony Williams orientiert hat.
Der Istanbul Agop Vertrieb Fentex aus den Niederlanden hat uns freundlicherweise vorab mit diesem „Hot Stuff“ versorgt. Und nicht nur das! Von den beiden neuen Serien liegen uns sogar gleich jeweils zwei Cymbals vor. Dass das nicht nur sehr nett, sondern auch sehr sinnvoll ist, kann man schon erahnen, wenn man einen optischen Vergleich anstellt

CINDY BLACKMAN 22“ OM RIDE (Dark)

Was sofort ins Auge fällt ist die Tatsache, dass ein Cindy Blackman 22“ OM Ride beileibe nicht gleich einem Cindy Blackman 22“ OM Ride ist. Unterschiedlicher können Zwillinge nicht sein. Dabei sollte die Suche nach dem Nachfolger der Tony Williams K’s eine relativ klare Marschrichtung haben, die große Unterschiede zwischen den einzelnen Becken eigentlich nicht zulässt. Oder? Ich habe die vier Testmodelle gleich mit ins Studio genommen, um zu sehen, ob die Suche nach dem Gral ein Ende hat!

DETAILS
Sound: Den Zildjian-K Becken von Tony Williams ähnlich, sehr trocken, viele Mitten und großer Tieffrequenz-Anteil
Stick-Definition: sehr breiter, trockener Anschlag
Kuppel: 11 cm klein, guter, passender Bell-Sound
Rand: minimal waschig
Sustain: sehr kurz
Volume: soft-medium
crashfähig: nein
Gewicht: 2330 g

PRAXIS
Das Becken klingt super trocken und lädt sofort zu High-Speed Ride Patterns à la Tony Williams ein. Es klingt total erdig und im wahrsten Sinne des Wortes dreckig. Denn in den ersten Wochen ist es tatsächlich kaum möglich, die Becken auch nur auf die Ständer zu hängen, ohne anschließend mit schmutzigen Händen dazustehen. Ein Griff in den Kompost hinterlässt ähnliche Spuren. Patina ist zwar schön und gut, aber in diesem Fall sollte man am besten vorab mit einem Lappen den gröbsten „Dreck“ sanft abwischen.

Audio Samples
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Blackman OM Dark, solo Blackman OM Dark, im Set

Interessant ist das schöne und butterweiche Spielgefühl, das als „Buttery Feel“ bezeichnet wird. Die Kuppel des Beckens ist mit elf Zentimeter Durchmesser extrem klein geraten und erinnert an die Glocken der Mini Cup Rides von Zildjian. Sie besticht durch einen erstaunlich klar definierten Sound, der sehr harmonisch zum Becken passt, auch wenn ich etwas Mühe hatte, die Bell wegen ihrer geringen Größe exakt zu treffen.
Außer für Jazz passt dieses Becken perfekt zu elektronischer Musik, weil es sich überhaupt nicht aufschaukelt – eine fast schon elektronisch anmutende lineare Patternführung ist garantiert. In jedem Fall haben wir es hier mit einem sehr speziellen Becken zu tun, auf das bestimmt viele Drummer gewartet haben. 

FAZIT
Es ist sofort klar, wonach bei der Produktion dieses Beckens gesucht wurde.  Seit Generationen gilt Tonys Ride als Referenz für Jazzbecken, und zurzeit ist ein perfektes Zildjian K aus den Fünfzigern ungefähr 3500-5000 US-Dollar wert. Das kann man jetzt etwas preisgünstiger haben, auch wenn es nicht genau das Gleiche ist, aber immerhin eine gute Alternative. Das Becken klingt schon sehr nach Miles Davis’ „Four and More“… Hat Istanbul es geschafft, diese Beckensounds wiederzubeleben?
Bei diesem Testbecken würde ich sofort sagen: Ja!
Das Becken ist mit 2330 Gramm kein Schwergewicht, wodurch das bereits beschriebene herrliche „Buttery Feel“ entsteht, und genau darum geht es: Die guten alten K´s haben ein einzigartig anderes Spielgefühl, das sich hier in ähnlicher Form wiederfindet.
Dabei handelt es sich um Unikate, die von Hand gefertigt werden und deren Klang daher stark variiert. Keine Becken von der Stange also, und wer mit einem solchen liebäugelt, der muss sich schon persönlich in einen Musikladen begeben und dort seinen Favoriten quasi ertesten. Trotzdem steht Eines fest: Wer den Tony-Sound sucht, hat große Chancen, mit einem der handgehämmerten Schmutzbleche glücklich zu werden. Ein handwerklich hervorragend gearbeitetes Becken, beide Daumen hoch für meinen Testkandidaten!

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CINDY BLACKMAN 22“ OM RIDE No. 2

Das zweite OM Ride von Cindy Blackman unterscheidet sich schon optisch extrem von seiner Schwester. Während das erste kohlrabenschwarz ist, schimmert dieses Ride leicht bläulich und fällt mit 200 Gramm mehr Gewicht etwas schwerer aus. Trotzdem tragen beide Becken die gleiche Produktbezeichnung!

DETAILS
Sound: rauschig fein, schaukelt sich ein wenig auf
Stick Definition: sehr gut, leicht metallischer Sound
Kuppel: 11 cm, guter passender Bell-Sound
Rand: viel Washing
Sustain: Oh ja!
Volume: medium
crashfähig: ja
Gewicht: 2507 g

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PRAXIS
Als Erstes kam mir die Assoziation zu einem alten Avedis,  das genau wie dieses Becken für einen metallischen, aber sehr feinen Anschlag steht.
Auch ohne das Buttery Feel der dunklen Variante ist das Spielgefühl sehr angenehm.  Es wartet zudem mit einer Fähigkeit auf, die bei seinem dunklen Gegenstück  komplett wegfällt: Es lässt sich Crashen! Eine angenehme Gemeinsamkeit der beiden Rides ist die wohlklingende Kuppe, die auch bei beiden gleich groß ausfällt und mit einem ähnlichen Klang zu überzeugen weiß. Das Frequenzspektrum von Höhen, Mitten und Bassanteil klingt sehr ausgewogen. Klarer Pluspunkt: Die Finger bleiben sauber und die Patina am Instrument, wo sie auch hingehört!

Audio Samples
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Blackman OM, solo Blackman OM, im Set

FAZIT
Dieses Becken ist nicht als klarer Nachfolger von Tonys Becken auszumachen. Wenn man jedoch diese Maßgabe vergisst, kann man sich sehr über seine eigenständigen Qualitäten freuen. Das Ding macht Spaß! Es lässt sich musikalisch vielseitiger einsetzen als das dunkle Cindy Blackman OM Ride. Von Jazz bis hin zu Rock bietet dieses Klangmetall viele Einsatzmöglichkeiten, wenngleich die grundsätzliche Attitude des Cymbals klar für den Beckensound der Sixties steht. Und darauf stehe ich! Trotzdem ist es unglaublich, wie unterschiedlich die beiden Cymbals sind. Es ist, als würde man einer Stahl- und einer Holzsnare die gleiche Typenbezeichnung verpassen.
Auch für dieses Becken gilt: beide Daumen hoch!

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ISTANBUL AGOP LENNY WHITE EPOCH 22,5“ RIDES

DETAILS
Sound: dreckig, rauschig und fauchig
Stick -Definition: gut und markant
Kuppel 9 cm (!)
Rand: dunkel, wash
Sustain: mittel lang
Volume: medium
Crashfähig: nein
Gewicht: 3055 g/2740 g

PRAXIS
Das Becken ist mit über drei Kilo eher in die mittelschwere Liga einzuordnen.
Auffällig ist eine Vielzahl von Frequenzen, die einem förmlich entgegenspringen. Mit einem linearen Klangverlauf hat dieses Cymbal nichts am Hut, was allerdings kein Nachteil sein muss, denn Charakter ist der Begriff, der dieses Ride am treffendsten beschreibt. Eigenständig ist auch der wummernde tieffrequente Grundsound, der dreckig ist, gleichzeitig aber nicht mit reichhaltigen harmonischen Obertönen geizt. Die OM-Serie hat mich schon mit ihrer elf Zentimeter kleinen Kuppel überrascht, aber diese hier hat nur neun! Zum Vergleich: Ein Standard-Ride bringt in der Regel um die 14 Zentimeter mit.
Diese Kuppel zu treffen ist schwierig und der Sound ist erwartungsgemäß sehr hell.
Sehr schön ist aber, dass man mit dem Stockschaft schöne durchsetzungsstarke Akzente spielen kann – Voraussetzung ist natürlich, dass man auch richtig trifft. Als Crash taugt dieses Ride nicht, dafür besticht es mit viel Tiefgang, der es für die warmen und vieldimensionalen Welten der Jazz- oder Bluesmusik prädestiniert. Für Rockmusik dürfte der Sound etwas zu weich sein.

Audio Samples
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schwereres White, solo leichteres White, solo schwereres White, im Set leichteres White, im Set

Das zweite 22,5“ Epoch Ride hat gute 300 Gramm weniger Masse als das erste, was sich in einem längeren Sustain und im Spielgefühl bemerkbar macht. Die Grundcharakteristik bleibt aber ähnlich wie beim ersten: dunkel, rauschig und dreckig mit einer gehörigen Portion an Frequenzen, die es scheinbar alle auf einmal zum Besten gibt.  

FAZIT

Lenny White ist offensichtlich im Besitz eines Beckens von Tony Williams, denn die Epoch Serie ist der gewagte Versuch, dieses Becken zu kopieren. Ob das Ride allerdings ähnlich kritikresistent ist wie sein berühmtes Vorbild von Zildjian, das lässt sich nicht zweifelsfrei feststellen, da das von Lenny White konzipierte Klangmetall wesentlich eigenständiger beziehungsweise eigenwilliger anmutet. Ausprobieren sollte man die Epoch Serie auf jeden Fall, da, wie schon erwähnt, alle Becken total unterschiedlich in Gewicht und Sound sind. Die Agop Jungs wissen aber in jedem Fall, was sie tun, und man kann eigentlich nur jedem zum Kauf eines solchen Beckens raten; mir kommt es vor wie die Wahl zwischen Merlot oder Chianti.  

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Preise
  • Cindy Blackman CBOR22: € 390,- (UVP)
  • Lenny White LWER22.5: € 378,- (UVP)
Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • charaktervolle, vielschichtige Sounds
  • Optik
Contra
Artikelbild
Istanbul Agop Artist-Rides Test
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Schmuckstück mit langem Namen: Das "Istanbul Agop Cindy Blackman 22" OM Ride".

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